Du willst mehr über das Zero Waste Putzen erfahren und Zuhause möglichst plastikfrei reinigen und säubern? Dann hast du eine großartige Einstellung! Es gibt Menschen, die gerne Putzen – ich persönliche gehöre definitiv nicht dazu. Doch ob Glasreiniger, Backofenreiniger, Putzschwämme oder Scheuermilch – mich stört der hohe Chemie-Anteil und der ganze Plastikmüll. Das geht natürlich auch umweltfreundlicher und nachhaltiger! Glücklicherweise haben wir im Haushalt ein Füllhorn an Möglichkeiten, um deutlich weniger oder sogar keinen Müll mehr zu produzieren.
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt die wertvollsten Tipps fürs Putzen und Reinigen im Sinne des Zero Waste Lebensstils an die Hand geben – von Putzmitteln zu hilfreichen Gegenständen. Nutze sie, um bei dir Zuhause ratzfatz, natürlich, müllfrei und günstig klar Schiff zu machen. Auf geht's!
- Mache dir bewusst, warum!
- Nutze wiederverwendbare Tücher
- Probiere es mit wenigen, aber vielseitigen Hausmitteln
- Mache deine Putzmittel selbst
- Setze auf wiederverwendbare Putz-Utensilien
- Bevorzuge Stückseifen für den richtigen Zweck
- Pflege auch deine Putz-Utensilien
- Nutze ökologische Müllbeutel
- Besorge dir einen langlebigen Staubsauger
- Wähle alle deine Utensilien mit Bedacht
1. Mache dir bewusst, warum!
Wir putzen unser Zuhause zum Beispiel, um die Vermehrung von Bakterien oder Haushaltsunfälle zu vermeiden, um Allergien vorzubeugen oder einfach, um unsere Stimmung zu erhellen. Schlussendlich steigern wir durch das Putzen unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Nicht jeder spürt dies während der Putz-Routine, aber definitiv danach. 🙂
Doch durch den Einsatz chemischer Putzmittel spülen wir ständig auch Unmengen an Chemikalien über das Abwasser ins Grundwasser – das gefährdet die Umwelt und unsere Gesundheit. Hinzu kommt der ganze Abfall aus Kunststoffflaschen und Verpackungen, der oft gar nicht oder nur sehr aufwendig und energieintensiv recycelt werden kann. Schlussendlich tragen auch scharfe, chemische Reiniger zu vielen der größten Umweltprobleme unserer Zeit bei. Doch ein sauberes Zuhause sollte nicht auf Kosten der Umwelt und unserer Gesundheit basieren.
Nur zwölf Prozent der Deutschen achten bisher beim Kauf auf umweltverträgliche Reinigungsprodukte. Die genannten Gründe sollten dich dauerhaft dazu motivieren, dafür zu sorgen, dass dieser statistische Wert in der Zukunft weiter wächst.
2. Nutze wiederverwendbare Tücher
Jeder Deutsche verbraucht durchschnittlich etwa 18 bis 19 Kilogramm Küchenrollen-Papier. Es ist zwar sehr praktisch, verbraucht aber stetig die natürliche Ressource Holz und landet direkt nach der kurzen Anwendung im Müll.₁
Verwende stattdessen lieber waschbare, wiederverwendbare Putztücher aus Stoff oder Zellulose. Sie sind biologisch-abbaubar und halten lange. Die sogenannten Schwedentücher kannst du abspülen oder einfach in die Waschmaschine werfen und bei gutem Umgang monatelang nutzen. Auch Mikrofasertücher sind waschbar, halten sehr lange und reinigen extrem wirkungsvoll. Schlussendlich kannst du durch das Ersetzen von Einweg- durch Mehrweg-Produkte auch nachhaltig Geld sparen.
Tipp: Auch zum Abtrocknen kannst du ewig wiederverwendbare Stofftücher benutzen. Im Idealfall hast du sie aus alten T-Shirts, Handtüchern oder Bettlaken zurechtgeschnitten und sie noch einmal wiederverwertet.
3. Probiere es mit wenigen aber vielseitigen Hausmitteln
Es gibt ein paar klassische Hausmittel, die dir den Kauf vieler, teurer, unterschiedlicher Putzmittelchen ersparen werden. Na klar: Vielleicht entsteht hier und da ein bisschen Plastikmüll – aber grundsätzlich sparst du jede Menge Verpackungen, Chemikalien und eben auch Geld ein!
Hier sind einige natürliche Hausmittel zur Inspiration, die dir helfen dürften:
- Kernseife (z.B. gegen hartnäckige Flecken auf Oberflächen oder in Kleidung)
- Zitrusfrüchte (z.B. Orangen- und Zitronenschalen gegen Kalkablagerungen)
- Citronensäure (z.B. als Entkalkungsmittel, Weichspüler oder Topfreiniger)
- Waschsoda (z.B. gegen verstopfte Abflüsse oder als Toiletten- und Polsterreiniger)
- Essig/Essigessenz (z.B. als Entkalken oder zum Entfernen von Fliegenschmutz)
- Natron (z.B. als Fenster-, Abfluss und Toilettenreiniger oder als Geruchsentferner)
- Kokosöl (z.B. zur Entfernung von Aufklebern oder als Möbelpolitur)
- Frische Luft (z.B. zur Entfernung unangenehmer Gerüchte)
Wichtig: Bitte werfe nichts weg, was du schon hast. Brauche das jeweilige Putzmittel auf, damit es nicht umsonst produziert wurde. Gestalte deine Putzroutine einfach in Ruhe aber stetig plastikfreier.
4. Mache deine Putzmittel selbst
Wenn du mir schon länger folgst, weißt du, dass es sich viel einfacher plastikfrei leben lässt, wenn man alltägliche Gebrauchsgegenstände selbst herstellt und die volle Kontrolle über die Zutaten hat. Hier sind einige Putz-Utensilien, die sich relativ unkompliziert und aus natürlichen Zutaten selbst herstellen lassen:
- Spülmittel: Aus Efeublättern kannst du dir innerhalb von wenigen Minuten ein schäumendes Geschirrspülmittel zaubern. Unter Efeu Spülmittel selber machen erfährst du, wie das geht!
- Glasreiniger: Aus Zitrusschalen, Natron und Essig lässt sich ein richtig wirkungsvoller Glasreiniger selbst herstellen. Im verlinkten Beitrag erfährst du, wie einfach das geht.
- Backofenreiniger: Aus Natron, Kochsalz und Essig kannst du einen Backofenreiniger der Marke Eigenkreation machen. Im verlinkten Artikel siehst du, was dafür zu tun ist.
- …
Es gibt wirklich unglaublich viele DIY-Möglichkeiten, um dir das Zero Waste Putzen noch einfacher zu machen. Wenn du eher nach schnellen Lösungen suchst, eignen sich auch plastikfrei verpackte Tabs, die du in Wasser in der Sprüh- oder Glasflasche auflöst und dann als das Putzmittel verwendest, für das der jeweilige Tab vorgesehen ist.
5. Setze auf wiederverwendbare Putz-Utensilien
Müllvermeidung funktioniert erfahrungsgemäß hervorragend, wenn man Wegwerfartikel durch Mehrweg-Alternativen ersetzt. Verwende zum Beispiel einen Wischmop mit abnehmbarem Stoff-Kopf, anstelle von Einweg-Swifferpads. Letztere sind nämlich direkt nach der Anwendung Müll.
Spülbürsten aus Holz mit austauschbaren Köpfen sind ebenfalls ewig nutzbar und produzieren bei gutem Umgang für Ewigkeiten keinen Müll. Besen und Kehrblech aus Holz und Metall, Sprühflaschen aus Glas, verzinkte Eimer sowie vielseitig nutzbare Einmachgläser sind weitere, nützliche Hilfsutensilien beim Putzen.
6. Bevorzuge Stückseifen für den richtigen Zweck
Ob Kernseife oder Alepposeife – jede feste Seife erfüllt ihren Zweck. Entferne zum Beispiel Fett und Schmutz von Geschirr, Töpfen und Pfannen oder lasse einen ramponierten Holzboden in Kombination mit etwas Olivenöl wieder in neuem Glanz erstrahlen. Stückseifen sind im Regelfall plastikfrei erhältlich und im Haushalt so unglaublich vielseitig einsetzbar.
Tipp: In einem weiteren Artikel stelle ich dir einige der besten Anwendungen für Kernseife im Haushalt vor.
7. Pflege auch deine Putz-Utensilien
Auch die Gegenstände, die dir beim Zero Waste Putzen assistieren, wollen gepflegt werden, damit sie dir möglichst lange gute Dienste leisten. Stofftücher, den Stoffaufsatz deines Wischmops oder Schwämme solltest du beispielsweise regelmäßig in die Waschmaschine werfen. Da Putzsachen nach der Anwendung erfahrungsgemäß sehr bakterienreich sind, solltest du sie aber nicht in einem Waschgang mit deiner Kleidung waschen.
Des Weiteren hilft es bei vielen Putz-Utensilien, sie mit Essig und Wasser in der Spüle einzuweichen, um sie richtig zu säubern.
Hinweis: Vergesse nicht die größeren Geräte wie den Staubsaugerbehälter und -filter. Je besser du mit deinen Geräten umgehst, desto weniger Müll entsteht schlussendlich.
8. Nutze ökologische Müllbeutel
Natürlich lässt sich die Entstehung von Müll nicht gänzlich vermeiden. Deshalb zählt zu möglichst plastikfreiem Putzen auch, dass du deinen Müll richtig trennst und biologisch-abbaubare oder aus recyceltem Material hergestellte Müllbeutel verwendest. Ich persönlich nutze nur noch beim Biomüll einen selbstgemachten Papierbeutel. Ansonsten habe ich mich von Müllsäcken weitestgehend verabschiedet.
9. Besorge dir einen langlebigen Staubsauger
Besen und Handfeger kriegen natürlich nicht alles weg. Je langlebiger dein Staubsauger ist, desto seltener entsteht Müll und desto weniger natürliche Ressourcen sind für deine Putzroutine notwendig. Bevorzuge ein energieeffizientes Gerät, das über einen wiederverwendbaren Filter verfügt. Diesen kannst du beispielsweise in der Spülmaschine auswaschen. Denke aber auch daran, deinen Staubsauger regelmäßig zu überprüfen und zu reinigen, damit er möglichst lange lebt.
10. Wähle deine Utensilien mit Bedacht
Wenn ein Neukauf unvermeidbar ist, dann solltest du zumindest genauer hinsehen. Umweltsiegel wie der „Blaue Engel“ oder das „EU Ecolabel“ helfen dir dabei, entsprechende Produkte schnell zu erkennen. Empfehlenswert sind Putzmittel die nachfüllbar bzw. als Nachfüllpack erhältlich sind. Dadurch sparst du dir jede Menge Plastikmüll.
Achte auch auf die Herkunft, natürliche Zitaten, Bio-Zertifizierung und darauf, dass es tierleidfrei vegan ist und, palmölfrei und fair produziert wurde. Im Idealfall spart der Hersteller auch bewusst an Verpackungsmüll oder stellt seine Verpackung aus natürlichem und recyceltem Material her, um Plastikmüll zu vermeiden.
Tipp: Über nachhaltiges Wäschewaschen habe ich dir einen separaten Beitrag mit wertvollen Tipps verfasst. Schau gerne Mal rein!
Zero Waste Putzen – Mit wenigen Mitteln viel bewirken!
Ober umfangreicher Frühjahrsputz oder wöchentliche Putzroutine: es ist möglich, dabei (fast) keinen Müll zu machen – und mit möglichst günstigen, natürlichen und geringen Mitteln, Großes zu bewirken! Wichtig ist zu wissen, warum das so wichtig ist und mit welchen Mitteln dieses Ziel zu erreichen ist. Mehrweg-Alternativen, DIY-Putzmittel und langlebige Geräte helfen dir definitiv dabei!
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel zum Zero Waste Putzen weiterhelfen konnte. Hast du Fragen, Tipps oder Anregungen? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar unter diesem Beitrag.
Bleib‘ sauber,
PS.: Weißt du schon, wie du dein Badezimmer ohne Plastik gestaltest? Dann lies dir jetzt den entsprechenden Artikel als Nächstes durch. Im Artikel Zero Waste Tipps bekommst du außerdem noch mehr Inspiration für einen müllfreien Alltag. Viel Erfolg!
Quellenangaben:
₁ Umweltbundesamt: Papiertaschentücher, Hygienepapiere (Stand: 07.01.2016), abrufbar unter https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/papiertaschentuecher-hygienepapiere. [16.05.2022].