Wie können wir durch unser alltägliches Verhalten den Welthunger stoppen und ein für alle Mal beenden? Wenn du dir gerade diese Frage stellst und mehr über die Zusammenhänge zwischen unserem persönlichem Verhalten und der globalen Hungersnot wissen möchtest, bist du hier genau richtig!
In unserer westlichen Welt geht es uns ziemlich gut, findest du nicht? Wir haben täglich mehrere Male die Chance zu entscheiden, WAS wir essen. Leider müssen dafür andernorts Menschen täglich hoffen, DASS sie essen. Denn in Deutschland leben wir auch auf Kosten anderer. Das ist sogar eine der Hauptursachen dafür, dass in unserer globalen Gesellschaft überhaupt noch Menschen hungern müssen.
In diesem Artikel erfährst du, wieso das so ist – und was du tun kannst, damit das Ziel der UN, den Hunger in der Welt bis zum Jahr 2030 zu eliminieren, bald Wirklichkeit wird.₁
Hier ist schon ein kurzer Überblick über die Tipps aus diesem Beitrag:
- Fleischkonsum reduzieren
- Regional und biologisch einkaufen
- Hilfsorganisationen unterstützen
- Lebensmittel länger haltbar machen
- Mahlzeiten mehr wertschätzen
- Klimafreundlicher leben
- Lebensmittel retten
- Für Menschenrechtsorganisation arbeiten
- Ins vegane Leben starten
- Politisch engagieren
- Wissen mit anderen teilen
Wie kann jeder von uns den Welthunger bekämpfen?
Der Welthunger ist eines der größten Gesellschaftsprobleme unserer Zeit. Lass uns direkt mit einigen Fakten in diesen Artikel starten, die unterstreichen, warum heutzutage immer noch Menschen hungern müssen, obwohl es absolut vermeidbar wäre:
- Rund 33 Prozent der globalen Agrarflächen werden für den Anbau von Futtermitteln für Nutztiere bewirtschaftet.₂ In Deutschland sind es sogar 60 Prozent.₃
- Um eine tierische Kalorie zu erzeugen, werden durchschnittlich sieben pflanzliche Kalorien verbraucht.₄
- Jedes Jahr landen tatsächlich etwa 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel in den Mülltonnen₅, während es zugleich 828 Millionen hungernde Menschen auf unserer Erde gibt.₆
Die Existenz hungernder Menschen auf dieser Welt, ist also auch davon abhängig, wie wir landwirtschaftliche Flächen nutzen, welche Lebensmittel wir essen und mit welcher Wertschätzung wir sie verzehren.
„Mit leeren Mägen und menschlichem Elend kann man keine friedliche Welt aufbauen.“
Norman Ernest Borlaug (mehr unter Hunger Zitate)
Da wir jetzt wissen, warum Menschen hungern müssen, können wir nun zur Lösung im Alltag übergehen, gemeinsam den Welthunger stoppen und für mehr Gerechtigkeit auf unserer Welt sorgen.
Tipp: Falls du Lust auf noch mehr Welthunger Statistiken und Fakten hast, schau einfach im verlinkten Blogartikel vorbei.
1. Weniger Fleisch essen
Indem wir mehr Wert auf pflanzliche anstatt auf tierische Lebensmittel legen, tragen wir dazu bei, dass weniger Menschen hungern müssen. Wie wir eben festgestellt haben, können von pflanzlichen Lebensmittel sieben Mal mehr Menschen satt werden. Einfach nur, indem der „Umweg Tier“ vermieden wird.
Gleichzeitig wirkt die vegane Ernährung auch noch der globalen Erwärmung entgegen, die eine der Hauptgefahren für die weltweite Lebensmittelsicherheit darstellt. Unter anderem, weil Wasserknappheit, lange Dürreperioden und dadurch natürlich auch wesentliche Ernteausfälle eine Folge des Anstiegs des durchschnittlichen, weltweiten Temperaturanstiegs sind.
Tipp: Starte zum Beispiel einfach mit einem simplen Probemonat in die vegane Lebensweise. Meiner Erfahrung nach, macht vor allem der Fokus auf die Reduzierung des Tierleids die Umstellung wesentlich leichter!
2. Vorausschauend regional, saisonal und biologisch einkaufen
Eine gute Einkaufsplanung ist die halbe Miete! Wir machen uns zum Beispiel an jedem Samstag einen Plan mit unseren Mahlzeiten der kommenden Woche. Dementsprechend kaufen wir dann ein. Strikt nach Plan, um Spontankäufe von eigentlich überflüssigen Lebensmitteln zu vermeiden. So wird am Ende weniger bzw. gar nichts weggeworfen.
Achte bei deinen Einkäufen darauf, dass Äpfel, Kartoffeln und andere Lebensmittel, möglichst aus der Gegend kommen und ihre Saison haben. So vermeidest du lange Transportwege und einen unnötig hohen Wasserverbrauch für den Anbau von Lebensmitteln in Regionen, die unter Wasserknappheit leiden. All das wirkt dem Klimawandel und damit eben auch dem Welthunger entgegen.
Setze dabei auch auf fairproduzierte, biologische Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft. In diesem Konzept werden deine Produkte zum Beispiel bodenschonend hergestellt – während die konventionelle Landwirtschaft in der Regel Pestizide und Gülle mit Antiobiotika-Rückständen aus der Massentierhaltung einsetzt. Ein gesunder Boden ist schlussendlich die Grundlage der langfristigen Ernährungssicherheit.
Weitere Informationen erhältst du auch in den folgenden Artikeln:
3. Hilfsorganisationen finanziell unterstützen
Eine sinnvolle Ergänzung zu den Anpassungen deiner Ernährungsgewohnheiten ist die finanzielle Unterstützung von Hilfsorganisationen. Zum Beispiel durch einen monatlichen Dauerauftrag oder auch eine einmalige Spende. Jeder Cent mehr kann für einen anderen Menschen Gold wert sein.
Die folgenden Hilfsorganisationen kann ich dir bei Interesse sehr empfehlen:
4. Lebensmittel länger haltbar machen und vermehren
Neben den gut geplanten Einkäufen kannst du die Verschwendung auch verhindern, indem du die Haltbarkeit deiner Lebensmittel verlängerst.
Zum Beispiel durch die Aufbewahrung in Edelstahl-Behältern, Einmachgläsern oder Wachstüchern. Auch das Fach, in dem du deine Lebensmittel im Kühlschrank einordnest, kann aufgrund der unterschiedlichen Temperaturzonen entscheidend sein! Außerdem lassen sich unzählige Lebensmittel selbst anbauen oder (wie z.B. Ingwer) auch auf der Fensterbank vermehren.
Tipp: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein Wert zur Orientierung. Er bedeutet nicht, dass Lebensmittel ab diesem Tag giftig sind. 😉 Verlasse dich also vermehrt auf deine Sinne, anstatt abgelaufene Waren direkt wegzuwerfen. Unter Lebensmittelverschwendung reduzieren erhältst du weitere Inspiration.
5. Mahlzeiten wertschätzen und aufessen
„Iss schön auf, dann bekommen wir morgen gutes Wetter.“ – hat meine Oma mir und meinem Bruder in unserer Kindheit immer gesagt. Mit dieser „Extra-Motivation“ haben wir dann auch Mahlzeiten aufgegessen, die wir nicht so gerne mochten. Die Veränderung des Klimas ist allerdings noch deutlich schwerwiegender, als für einen Tag schlechtes Wetter ertragen zu müssen. Die Motivation ist in diesem Fall zum Beispiel die langfristige Lebensmittelsicherheit.
Deshalb sollte wirklich jeder respektvoll mit den eigenen Mahlzeiten umgehen und sie aufessen. Und nur so viel Essen auf den eigenen Teller füllen, wie er/sie auch wirklich benötigt. Wer den Welthunger stoppen will, sollte diese Einstellung verinnerlichen.
Tipp: Einen eigenen kleinen Gemüsegarten anzulegen, macht richtig Spaß. Er schenkt dir regelmäßig frische Lebensmittel und hilft im Übrigen auch dabei, deine Kinder für Umweltschutz zu sensibilisieren.
6. Klimafreundlicher leben
Alles was dem Klimawandel entgegenwirkt, hat grundsätzlich auch eine positive Wirkung für die Ernährungssicherheit der Menschheit. Schließlich kommt es seltener zu Dürreperioden, Überflutungen, Stürmen und anderen erntezerstörenden Ereignissen. Deshalb kannst du auch durch die Anpassung deiner Gewohnheiten im Alltag einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen den Welthunger leisten.
Dazu kann ich dir die folgenden, weiterführenden Artikel empfehlen:
7. Lebensmittel retten
Wenn du den Welthunger stoppen möchtest, kannst du auch aktiv Lebensmittel anderer Menschen vor der Mülltonne bewahren. Das funktioniert zum Beispiel mit dem Konzept des Food Sharings. Als Mitglied fährst du zu Betrieben wie Bäckereien, Supermärkten oder Restaurants, um Lebensmittel zu retten, die andernfalls in der Mülltonne landen würden. Nicht weil sie schlecht sind, sondern in der Regel nur, weil sie übrig bzw. zu viel sind.
Du profitierst also von kostenlosen Lebensmitteln, kannst sie an andere Menschen verteilen oder sie auch selbst verzehren. Probiere es einfach mal aus!
8. Für eine Menschenrechtsorganisation arbeiten
Wie wäre es, wenn du den Welthunger nicht nur in deinem privaten Alltag, sondern auch beruflich bekämpfst?
Du kannst dich zum Beispiel als vegane:r Ernährungsberater:in* selbstständig machen und über die pflanzliche Ernährung aufklären – oder als Angestellte:r bei der Deutschen Welthungerhilfe im Marketing oder im Bereich Finance & Accounting arbeiten. Das sind nur ein paar Beispiele – der Tisch mit passenden Stellen ist jedenfalls reich gedeckt.
Tipp: Schau gerne mal im nachhaltigen Jobportal vorbei, um zu sehen, ob eine interessante Stellenausschreibung für dich dabei ist!
9. Mit den Gründen für Veganismus beschäftigen
Das Leben ist ein stetiger Lernprozess. Auch ich habe früher sehr viel Fleisch gegessen. Heute weiß ich, welche Folgen eine fleischlastige Ernährungsweise für unseren Planeten und andere Lebewesen hat.
Die pflanzliche Ernährung ist der Schlüssel, um den Welthunger zu beenden. Doch mit dem Veganismus öffnen sich auch noch weitere Türen. Zum Beispiel wirkt er auch der globalen Erwärmung, der Tierquälerei, der Abholzung der Regenwälder und der Wasserknappheit entgegen.
Tipp: Eine detailliertere Übersicht mit den wesentlichen Gründen für Veganismus, findest du im verlinkten Beitrag. Je mehr du sie verinnerlichst und bestehende Vegan-Vorurteile ablegst, desto einfach fällt es dir auch, durch pflanzliche Ernährung die globale Hungersnot zu bekämpfen.
10. Politisch engagieren
Indem du wirkungsvolle Online-Petitionen startest startest, auf Demonstrationen gehst oder dich politisch in einer Partei engagierst, kannst du in unserer globalen Gesellschaft einen echten Unterschied im Kampf gegen die Hungersnot machen.
Und zwar nicht nur, indem du direkt auf den Hunger auf der Welt aufmerksam machst, sondern auch, indem du dich aktiv für den Klimaschutz, den Tierschutz und die pflanzliche Ernährung, einen gerechten Agrarhandel, faire Löhne, Saatgutvielfalt, Grundsicherung, nachhaltige Ernährungssysteme, Menschenrechte oder die Rettung von Lebensmitteln einsetzt.
11. Dein Wissen kommunizieren
Es gerät schnell in Vergessenheit, welchen Impact wir tatsächlich im Kampf gegen den Welthunger erzielen können, indem wir einfach nur mit anderen Menschen darüber sprechen und diskutieren.
Dränge dabei niemandem deine Meinung auf, sondern versuche einfach nur deinen Standpunkt zu erklären. Im Laufe der Zeit wirst du immer mehr Menschen überzeugen.
Denke bitte daran, dass niemand von jetzt auf gleich zum Veganer oder zur Veganerin werden und alles perfekt machen muss. Man kommt auch zum Ziel, wenn man die Ernährungsumstellung Schritt-Für-Schritt durchläuft.
Welthunger stoppen – Jeder kann etwas tun!
Wirklich jeder kann etwas tun! Entweder sind wir durch unser tägliches Handeln selbst noch ein Teil der Hungerproblematik oder bereits Teil der Lösung. Wer sich bewusst macht, dass jedes Lebensmittel eine eigene – und unter Umständen auch wasser-, flächen- oder energieintensive – Geschichte hat, wird schneller positiven Einfluss auf die Reduzierung des Welthungers nehmen.
„Niemand beging einen größeren Fehler als jener, der nichts tat, weil er nur wenig tun konnte.“
Edmund Burke (mehr unter Nachhaltigkeit Zitate)
Abschließend möchte ich dir noch einige weiterführende Artikel ans Herz legen, die deiner offensichtlichen, positiven Charaktereigenschaft der Hilfsbereitschaft und des Mitgefühls entsprechen dürften:
- Menschen helfen – Das kannst du für andere Menschen tun
- Gute Taten im Alltag, um die Welt besser zu machen
- Vegan für Menschenrechte – Warum Veganismus auch Menschen hilft
- Warum macht es uns glücklich, anderen zu helfen?
Ich hoffe, dass dir dieser Artikel weiterhilft, um täglich selbst den Unterschied zu machen. Hast du Fragen oder fallen dir weitere Tipps ein, damit noch mehr Menschen aktiv den Welthunger bekämpfen können? Dann schreibe mir gern einen Kommentar!
Bleib‘ gesund, mitfühlend und nachhaltig,
PS: Schau dich unbedingt noch weiter im Ernährungsblog um. Dort findest du zum Beispiel eine Liste mit wirkungsvollen Dokus über Massentierhaltung, die deine Sicht auf die Fleischindustrie wesentlich verändern werden.
Quellenangaben:
₁ P. Lymbery: Futtermittel: Viel Land für viel Vieh (Stand: 08.01.2015), abrufbar unter https://www.boell.de/de/2015/01/08/futtermittel-viel-land-fuer-viel-vieh. [23.06.2023].
₂ Deutscher Verband Tiernahrung e. V. (DVT): Zu viel für Futteranbau in Deutschland? Agrarflächen und ihre Nutzung (Stand: 18.06.2020), abrufbar unter https://www.dvtiernahrung.de/aktuelles-detail/zu-viel-fuer-futteranbau-in-deutschland-agrarflaechen-und-ihre-nutzung. [23.06.2023].
₃ Poore, J./Nemecek, T. (2018): “Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers”. In: Science Vol. 360, Issue 6392, pp. 987-992.
₄ S. Weick; Brot für die Welt; Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. (2010): Fleischkonsum (Stand: März 2010). https://www.brot-fuer-die-welt.de/fileadmin/mediapool/2_Downloads/NIFSA/NIFSA_Kampagnenblatt_Fleischkonsum.pdf. [23.06.2023].
₅ FAO (2013): Food wastage footprint Impacts on natural resources – summary report, abrufbar unter https://www.fao.org/news/story/en/item/196220/icode. [23.06.2023].
₆ Deutsche Welthungerhilfe e.V.: Hunger: Verbreitung, Ursachen & Folgen, abrufbar unter https://t1p.de/ijuj. [23.06.2023].