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Vorurteile über vegane Ersatzprodukte – 10 Mythen widerlegt

Vorurteile über vegane Ersatzprodukte – Typische Mythen gegen Fleischersatz & Co. widerlegt

Was sind typische Vorurteile über vegane Ersatzprodukte für Fleisch, Käse und andere tierische Erzeugnisse? Wenn du eine Antwort auf diese Frage suchst, bist du hier genau richtig! Von der Chemiekeule bis zur Kalorienbombe – rund um vegetarische und vegane Alternativen kursieren zahlreiche Mythen und Irrtümer. Diese basieren oft auf Halbwissen oder werden gezielt gestreut.

In diesem Artikel möchte ich die häufigsten Vorurteile kritisch hinterfragen, die Fakten prüfen und zeige, warum viele dieser Behauptungen schlichtweg falsch sind. Auf geht's!

Hintergrund: Warum gibt es überhaupt so viele Vorurteile gegenüber veganen Ersatzprodukten?

Viele pauschale Vorurteile gegenüber Veggie-Alternativen resultieren aus Unwissenheit und Vorbehalten gegenüber Veränderungen und gesellschaftlichen Normen. Die meisten Menschen essen Fleisch seit ihrer Kindheit und betrachten es als „das Normale“ – und pflanzliche Alternativen als unnötigen Eingriff in ihre Essgewohnheiten.

Hinzu kommen irreführende Berichterstattung und Falschinformationen, die durch gezielte Lobbyarbeit von Interessengruppen verbreitet werden, um den wachsenden Markt für pflanzliche Produkte auszubremsen.

10 Beispiele: Welche Vorurteile existieren rund um pflanzliche Ersatzprodukte?

Die Kombination aus Skepsis, Fehlinformation und der Angst vor Veränderungen führt letztendlich zu zahlreichen Mythen, die sich hartnäckig halten.

Hier möchte ich dir genau die Vorurteile nennen und widerlegen, die besonders häufig in den Medien kursieren oder in persönlichen Unterhaltungen genannt werden.

Öko-Test hat tatsächlich in einigen pflanzlichen Burger-Patties Mineralölrückstände festgestellt, die aus dem industriellen Prozess stammen. Doch da das bei von Maschinen verarbeiteten Produkten nicht unüblich ist, könnte das Verbraucherschutzmedium auch in Parmesankäse, Eiern, Salamipizzen und Würsten aus tierischem Fleisch Mineralöl-Verunreinigungen nachweisen.

Es ist also durchaus ein valides Argument – allerdings sowohl gegen vegane Ersatzprodukte, als auch gegen tierische Erzeugnisse. Das Positive: Es handelt sich glücklicherweise nur um sehr geringe Mengen, die gesundheitlich unbedenklich sind aber grundsätzlich unterstreichen, verarbeitete Lebensmittel besser nur in Maßen zu genießen.

Wichtig: Dass veganer Fleischersatz Chemiekeulen sind, kann man nicht pauschal sagen. Bei tierischem Fleisch sollte deine Sorge jedoch deutlich sein, da die darin enthaltenen Antibiotika-Rückstände lebensbedrohliche Resistenzen verursachen können.

Die meisten Veganer:innen hören nicht aus Geschmacksgründen damit auf, Fleisch und andere tierische Produkte zu essen. Vielmehr sind ethische Motive ausschlaggebend dafür, auf fleischähnliche Erzeugnisse umzusteigen. Sie möchten mit ihrer veganen Lebensweise schlichtweg keine Tiere töten.

Durch Fleischersatzprodukte können Veganer:innen und Vegetarier:innen den gewohnten Geschmack genießen, ohne Tierleid zu verursachen. Es ist also ein praktischer Kompromiss zwischen Genuss und Ethik – und das Vorurteil (bzw. dieser Vorwurf) ist nicht wahr.

Als Veganer esse ich Ersatzprodukte heutzutage aber nur noch ganz selten, da ich mittlerweile so viele vollwertige und eben frische vegane Rezepte an der Hand habe.

Dieser Mythos bezieht sich auf den Zusatzstoff Methylcellulose (E461) der zwar auch ein Bestandteil vieler Tapetenkleister, aber eben kein ganzer Kleister ist.

Das Gelier- und Verdickungsmittel kommt zudem in ganz vielen verarbeiteten und meist Lebensmitteln (z.B. Mayonnaise, Speiseeis oder tierische Wurst) vor und ist laut Verbraucherzentrale Hamburg eher unbedenklich, weil er vom Körper ausgeschieden wird.

Die Aussage ist also nicht nur falsch, sondern auch irreführend. Schlussendlich verstärkt diese Falschinformation leider auch Vorurteile, wie „vegane Ersatzprodukte sind Plastikfraß“.

Dieses Vorurteil basiert auf der pauschalen These, dass alle veganen Alternativen reich an gesättigten Fettsäuren sein und einen hohen Kaloriengehalt aufweisen sollen.

Es gibt zwar einige Ersatzprodukte für Fleisch oder Käse, auf die das zutrifft – doch beim tierischen Pendant ist das nicht anders. Oft ist Letzteres sogar noch kalorienreicher und würde dementsprechend eher dick machen.

Hier beispielhaft ein direkter Vergleich, um dies zu bestätigen:

  • Vegane Mühlen Salami (Rügenwalder Mühle)* liefert 137 kcal pro 100 g. Der Fettgehalt ist 9,2 g, wovon 0,7 g gesättigte Fettsäuren sind. Bei der Geflügel-Salami von Gutfried sind es 173 kcal und ein Fettgehalt von 9 g mit anteilig 2,7 g gesättigter Fettsäuren.
  • Milde Genießerscheiben (REWE) liefern 286 kcal pro 100 g und haben 21 g Fett, davon 18,4 g gesättigte Fette. Der vergleichbare Gouda Holland jung Scheibenkäse (REWE) kommt auf 382 kcal und 31,3 g Fett, davon 21,7 g gesättigte Fettsäuren.

Ein Blick in den Supermarkt zeigt tatsächlich, dass vegane Ersatzprodukte oft (noch) teurer sind als herkömmliches Fleisch. Das liegt vor allem an der noch geringeren (aber wachsenden) Nachfrage und den höheren Produktionskosten für innovative, pflanzliche Rezepturen. Je mehr Menschen in Zukunft auf pflanzliche Alternativen umsteigen, desto günstiger werden sie.

Discounter wie Lidl haben die Preise für ihre Fleischersatzprodukte bereits an vergleichbare tierische Produkte angepasst, sodass das Argument dort nicht mehr funktioniert.

Grundsätzlich solltest du auch die versteckten Kosten von Billigfleisch bedenken, wie zum Beispiel durch Klimaschäden oder für Tierleid. Nachhaltiger Konsum hat seinen Preis – und ist diesen oft wert.

Gut zu wissen: Abgesehen davon, sind vegane Lebensmittel wie Reis, Nudeln oder Hülsenfrüchte die günstigsten Lebensmittel im Supermarkt. Es muss also nicht teuer sein, vegan zu leben. Das Vorurteil beruht vor allem auf den anfänglich hohen Preisen der Ersatzprodukte.

Drei vegane Burger-Patties als Fleischalternative

Dieses Vorurteil suggeriert, dass Fleischersatz nichts für Menschen sei, die gerne Fleisch essen – und dass man sich deshalb gar nicht erst mit veganen und vegetarischen Alternativen auseinandersetzen müsse.

Doch zum einen kann man ja durchaus auch beide Varianten essen, je nachdem, worauf man gerade Lust hat und was sich mit den eigenen Werten vereinbaren lässt. Und zum anderen helfen die Fleischalternativen ja auch gerade den unzähligen Fleischfans, die weniger Fleisch essen oder den Übergang in eine vegetarisch-vegan Ernährungsweise meistern wollen.

Hier sind ein paar pflanzliche Fleischalternativen, die du unbedingt mal probieren solltest:

Pflanzlichen Alternativprodukte gelten oft als Chemiekeulen, weil sich oft Aromen, Geschmacksverstärker und andere Zusatzstoffe in ihre Zutatenliste schleichen, um den Geschmack oder das Aussehen der tierischen Variante nachzuahmen.

Das genannte Vorurteil stimmt soweit – trifft allerdings auch wieder auf konventionelle Fleisch- und Käseprodukte sowie auf viele verarbeitete Fertigprodukte zu.

Die Stoffe gelten aber als gesundheitlich unbedenklich. Sie müssen von European Food Safety Authority (EFSA) geprüft und zugelassen werden. Größere Befürchtungen hätte ich persönlich bei Schadstoffen in tierischen Produkten, wie Schwermetallen, Antibiotika sowie Eiter- und Kotrückständen.

Ich genieße vegane Ersatzprodukte mit Aromen und Zusatzstoffen dennoch sicherheitshalber in Maßen und koche stattdessen lieber vermehrt frisch mit unverarbeiteten pflanzlichen Zutaten, z. B. mit Linsen, Tofu oder Seitan, die mit dem Bioland- oder Demeter-Siegel ausgezeichnet sind.

Wichtig: Hier habe ich Vorurteile gegen vegane Ersatzprodukte und nicht gegen vegane unverarbeitete Lebensmittel gesammelt. Von Letzteren gibt es Tausende, sodass du dich natürlich auch problemlos komplett ohne Ersatzprodukte vegan ernähren kannst. 😉

Auch dieser Mythos hält sich unberechtigterweise hartnäckig. Es gibt unglaublich viele rein pflanzliche Proteinquellen (z.B. Soja, Linsen, Erbsen, Bohnen, Haferflocken oder Buchweizen) und dementsprechend auch eine Vielzahl von proteinreichen Fleischersatzprodukten. Oft ist ihr Eiweiß-Anteil sogar noch größer als beim tierischen Pendant.

Die pauschale Behauptung, veganer Fleischersatz sei proteinarm oder enthalte gar keine Proteine, ist daher schlicht falsch. Auch mit veganer Ernährung kannst du Muskeln aufbauen.

Auch hier wieder ein Beispiel zur Verdeutlichung:

Veganes Hack (Like Meat)* hat 20 g Eiweiß auf 100 g. Das tierische Rinderhackfleisch von METRO Chef hat hingegen beispielsweise nur 18 g Eiweiß.

Einige vegane Ersatzprodukte sind zwar tatsächlich recht salzhaltig – das gilt aber auch für viele verarbeitete tierische Lebensmittel.

Man kann natürlich darüber streiten, was „zu viel Salz“ ist. Ein direkter Vergleich zwischen ähnlichen Produkttypen zeigt aber, dass der Salzgehalt von Käse-Alternativen oder Wurst- oder Fleischprodukten oft sogar noch höher und damit noch bedenklicher ist.

Hier zwei Beispiele:

  • Die milden Genießerscheiben (REWE) enthalten 1,6 g Salz pro 100 g, während der vergleichbare Gouda Holland jung Scheibenkäse (REWE) auf 1,8 g kommt.
  • Die Vegane Mühlen Salami (Rügenwalder Mühle)* enthält 2,7 g Salz pro 100 g, während die Geflügel-Salami von Gutfried auf 3,8 g kommt.

Noch etwas: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt den täglichen Verzehr von höchstens 5 g Salz pro Tag. Da eine Packung der veganen Salami 80 g wiegt, müsste man beim Frühstück mehr als zwei Packungen essen, um die maximal empfohlene Tagesmenge zu überschreiten.

Das Vorurteil für sich mag zwar in vielen Fällen stimmen – dem direkten Vergleich mit tierischen Erzeugnissen hält es aber nicht Stand. Und wenn dieser Vergleich nicht kommuniziert wird, ist die Aussage sogar irreführend.

Das Argument Soja zerstört Regenwald ist ein echter Klassiker unter den Vorurteilen und wurde schon dutzende Male widerlegt. Die Behauptung ist nicht nur falsch – es ist sogar das absolute Gegenteil davon der Fall. Etwa 80 Prozent der weltweiten Sojaernte werden nämlich zu Tierfutter verarbeitet und circa 18 Prozent zu Biodiesel und Ölen.

Aus nur etwa 2 Prozent werden Sojamilch, Tofuschnitzel und andere vegane Lebensmittel hergestellt, die wir Menschen direkt verzehren. Dabei handelt es sich dann im Regelfall um europäisches Bio-Soja aus gentechnikfreier Landwirtschaft. Gen-verändertes Soja ist in Deutschland nicht einmal als Lebensmittel für Endverbraucher:innen zugelassen – als Tierfutter allerdings schon.1

Vorurteile über vegane Ersatzprodukte stets kritisch hinterfragen!

Es gibt ja sooo viele Vorurteile gegenüber dem Veganismus – aber besonders zu veganen Ersatzprodukten kursieren sie in rohen Mengen. Um Tiere zu schützen, sind sie definitiv immer die bessere Wahl. Und ob sie ungesund sind oder nicht, solltest du stets kritisch prüfen und dafür einen Vergleich zum tierischen Pendant heranziehen.

Ich persönlich verzichte auf tierische Produkte wie Fleisch, Eier und Käse und genieße vegane Fertigprodukte relativ selten. Dafür koche ich mehr selbst – zum Beispiel mit Tofu, Tempeh und Hülsenfrüchten.

Wenn auch dir eine gesunde Lebensweise wichtig ist, lohnt es sich, auf Qualität zu achten: Orientiere dich dafür am besten am Bio- oder Demeter-Siegel auf den Verpackungen. Eine große Auswahl findest du zum Beispiel hier online bei velivery.com*.

„Tiere sind meine Freunde und ich esse meine Freunde nicht.“

George Bernard Shaw, irischer Dramatiker und Pazifist (1856-1950)

Hast du Fragen, Anregungen oder von weiteren Vorurteile gegenüber pflanzlichen Ersatzprodukten gehört? Dann schreib mir gern eine Nachricht in die Kommentare!

Bleib offen für Veränderung,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Chips und Cola sind auch vegan. Vegan ist also nicht automatisch gesund! Was du für eine gesunde rein pflanzlichen Ernährung beachten solltest, erfährst du jetzt im verlinkten Artikel.

Quellenangaben:

  1. Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt: Warum Sojawurst nicht dem Regenwald schadet (Stand: 01.06.2018). https://t1p.de/jzvz. [06.12.2024]. ↩︎
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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

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