Wie kann man eigentlich seinen eigenen Garten für Vögel gestalten? Wenn du gerade auf der Suche nach Tipps für einen vogelfreundliches Gartenparadies bist, bist du hier genau richtig. Was gibt es beruhigenderes, als in der Hängematte zu liegen und dem Vogelgezwitscher im eigenen Grün zu lauschen! Einfach herrlich! Doch dafür musst du weg vom reinen Steingarten, weg von aalglatt gemähten Grünflächen. Und hin zu einem naturnahen Garten.
Wie das funktioniert und wie du deinen Garten vogelfreundlich gestalten kannst, erfährst du jetzt in diesem Artikel.
Hinweis: Du musst nicht alle Tipps auf einmal umsetzen. Betrachte die Gestaltung deines Gartens eins Schritt-Für-Schritt-Prozess und nicht als Hauruck-Aktion. Noch mehr Input für einen grunsätzlich umweltfreundlichen Garten bekommst du übrigens im Artikel über die nachhaltige Gartengestaltung.
Was brauchen Vögel im Garten eigentlich?
Lage, Lage, Lage! Das denken sich auch Vögel bei der Standortauswahl. Doch damit wir unseren Garten vogelfreundlich gestalten können, sollten wir erst einmal in Erfahrung bringen, worauf unsere gefiederten Freunde überhaupt abfahren. 😉
Hier sind kurz und knapp einige Dinge, die im Leben von Vögeln essentiell sind:
- Nahrungsquelle: Vögel brauchen natürliche Futterquellen und nichts aus der Dose! Samen, Früchte, Würmern, Spinnen und Insekten! Dieses natürlich Futter kommt aber nur, wenn es auch selbst Nahrung in deinem Garten findet.
- Trinkwasserquelle: Teiche, Flüss, Seen – oder auch eine einfache und regelmäßig aufgefüllte Wasserschale. Vögel machen es sich gern dort bequem, wo sie Trinkwasser finden.
- Unterschlupf: Ob Steinmauern, Dächer, Bäume, Sträucher, Hecken, Vogelhäuschen – Vögel benötigen einen dauerhaften Unterschlupf zur Brut und zum Schutz vor Räubern wie Mardern oder Katzen.
- Pflegemöglichkeiten: So wie auch wir, reinigen sich die Vögel regelmäßig. Das ist wichtig gegen Krankheiten. Ein vogelfreundlicher Garten bietet ihnen deshalb auch die Chance, sich zu säubern.
- Nestbaumaterial: In einem reinen, zugepflasterten Steingarten können Vögel kaum Nistmaterial finden. Ein Garten für Vögel sollten ihnen also auch Sträucher, kleine Äste und Ähnliches anbieten.
- Sitzmöglichkeiten: Ob für die Balz, den Gesang oder einfach als Ausblickspunkt für die Jagd nach Insekten. Vögel brauchen in deinem Garten auch einen aussichtsreichen Platz..
Betrachte diese Infos wie ein vorläufiges Brainstorming, um die gleich folgenden Tipps und eigene Ideen jederzeit noch individuell etwas anpassen zu können.
15 Tipps für einen vogelfreundlichen Garten
Da du nun in etwa weißt, was Vögel brauchen, können wir bequem in den Teil mit den praktischen Tipps zur vogelfreundlichen Gartengestaltung übergehen. Setze die folgenden Ideen nach und nach um, damit Vögeln die Entscheidung, sich in deinem eigenen Garten anzusiedeln, noch leichter fällt.
1. Komposthaufen anlegen
Wenn Vögel in deinem Garten nicht satt werden können, fliegen sie weiter. Ein Komposthaufen zieht aber jede Menge Kleinstlebewesen wie Würmer, Käfer, Mücken oder Spinnen an, die eine leckere Nahrungsgrundlage für Vögel darstellen. Mehr erfährst du unter Kompost richtig anlegen.
2. Pflanze Bäume und schützende Hecken
Lege vogelfreundliche Bäume, Hecken und Sträucher an, in denen Vögel Nahrung und Unterschlupf finden können. Ein naturnaher Garten sollte dabei Ecken und Kanten haben und muss nicht akkurat nach „deutscher Ordentlichkeit“ angelegt werden.
Diese sind für einen Garten mit Vögeln besonders empfehlenswert:
- Vogelbeere (rote Vogelbeere wird von vielen Vogelarten gefressen)
- Weißdorn (geliebt von hunderten Insektenarten)
- Mehlbeere (mit Blüten und Beeren)
- Feuerdorn (mit Blüten und schützenden Dornen)
- Rote Heckenkirsche (blüht im Frühjahr)
- Felsenbirne (Früchte und Blüten)
- Pfaffenhütchen (Früchte und Blüten)
- …
Fallen dir weitere vogelfreundliche Pflanzen ein? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar mit der entsprechenden Begründung.
3. Biete Vögeln eine dauerhafte Wasserquelle an
Vögel und auch ihr Nahrungsangebot brauchen Wasser. Mit einem Gartenteich sorgst du definitiv für eine gute Grundlage dafür, dass unsere gefiederten Freunde eine sichere Trinkwasserquelle haben und sich auch regelmäßig baden können.
Baue Vögeln aber am besten auch noch einen kleinen „Swimmingpool“ aus einer flachen Tonschale, die du an einem Baum aufhängst. Lege aber einen Stein hinein, damit die Vögel bequem wieder herauskommen.
Tipp: Da durchsichtige Scheiben von den Tieren nicht als Hindernis wahrgenommen werden können, kommt es immer wieder dazu, dass Vögel gegen Fenster fliegen. Was du dagegen tun kannst, erläutere ich dir im verlinkten Blogbeitrag.
4. Spreche mit deinen Nachbarn
Dein kleines Fleckchen Grün wirkt ziemlich uninteressant für Vögel, von außen herum nur platte, leblose Steingärten ohne Nahrungsquellen sind. Deshalb kann es sich auch lohnen mit deinen Nachbarn zu sprechen und ihnen die Vorteile eines Gartens mit Vogelgezwitscher schmackhaft zu machen. Gerne kannst du ihnen ja auch diesen Artikel mit den Tipps für einen vogelfreundlichen Garten weiterleiten!
5. Pflanze insektenfreundliche Blumen
Neben insektenfreundlichen Bäumen und Hecken, wie dem Weißdorn, braucht ein lebhafter Garten auch Wildblumenwiesen, Stauden, Sommerblumen oder Kletterpflanzen.
Hier sind einige Pflanzen, die viele Insekten anziehen:
- Kugelblume
- Hundsrose
- Wiesensalbei
- Steinklee
- Spitzwegerich
- Gemeines Leimkraut
- Türkenbundlilie
- …
Fallen dir weitere insektenfreundliche Pflanzen ein? Dann schreibe mir wieder einfach einen Kommentar!
6. Lasse der Wildblumenwiese freien Lauf
Ein paar Wilde Ecken machen deinen Garten besonders insekten- und damit auch vogelfreundlich. Lasse der Natur ihren Lauf und pflege nicht alles super ordentlich. Fremde Zuchtrosen bringen da nicht so viel. Heimische Wildblumen locken hingegen Insekten und Vögel an. Es gilt: je wilder, desto naturnäher, desto besser!
Auch blühendes Unkraut darf ruhig Mal wachsen gelassen werden. Löse dich von dem Gedanken daran „was deine Nachbarn wohl über deinen Garten denken“ könnten. Am Ende bist du einfach nur der Vorreiter in deiner Nachbarschaft.
7. Biete Vögeln ganzjährig Nahrung
Vögel brauchen Futter, wenn sie sich in deinem Garten wohl fühlen sollen.
Natürlichen Futterquelle wie fruchttragende Gehölze wie Vogelbeeren oder schwarzer Holunder, sowie insektenfreundliche Pflanzen wie dem Weißdorn oder Rosenhecken sind da schon sehr hilfreich.
Doch gerade im Winter ist das Buffet für Vögel nicht mehr so reich gedeckt, wie in der wärmeren Jahreszeit. Biete ihnen daher auch Weichfutter (z.B. für Rotkehlchen und Stare) und Körnerfutter (z.B. für Zeisig und Sperling). Verzichte dabei am Besten auf die Plastiknetze, in denen sich Vögel lebensgefährlich verheddern können. Kaufe oder Baue dir lieber eine Vogelfutterspirale für Knödel aus Metall.
Wenn du Vögeln dauerhaft Futter anbietest, kämpfen sie auch gemeinsam mit dir gegen Ungeziefer. Win-Win!
Tipp: Weißt du auch schon, wie Igel richtig fütterst? Sie dürfen zum Beispiel keine Milch trinken. Im verlinkten Artikel erfährst du mehr.
8. Biete Laub- und Totholzhaufen an
„Das Chaos sei willkommen, die Ordnung hat versagt.“ – das gilt auch für einen vogelfreundlichen Garten! Laubhaufen kannst du ruhig etwas länger im Garten liegen lassen, da sie Unterschlupf für Igel aber auch für viele Kleinstgetiere sind, die eine Nahrungsquelle für Vögel darstellen.
Auch Totholzhaufen aus alten Baumstämmen und dickeren Ästen sind nützlich. Zaunkönige oder Bachstelzen brüten zum Beispiel gerne darin.
9. Lasse die Finger von Pestiziden!
Pestizide sind pures Gift. Nicht nur für Insekten, sondern auch für die Tiere, die sie fressen. Mit Pestiziden beeinträchtigst du schlussendlich also auch die Gesundheit von Vögeln.
Lass dir im Kampf gegen Ungeziefer lieber von den angelockten Vögeln helfen! Die Kohlmeise steht zum Beispiel total auf Blattläuse! Vögel sind deine Verbündeten – du musst ihnen nur die Chance dazu geben.
Tipp: Ich habe dir noch einen separaten Artikel über Tierschutz im Alltag geschrieben, in dem du erfährst, wie du Tieren sonst noch helfen kannst. Schaue gerne Mal rein!
10. Gestalte den Gartenboden mit unterschiedlichen Höhenebenen
Eine kleine Kuhle mit weichem Sand zum Sandbaden bietet vielen Vögel eine Pflegemöglichkeit. Unterschiedliche Höhenebenen schaffen aber auch Mal etwas kühlere, schattigere und Mal sonnigere, wärmere Regionen im Garten. Dadurch bietest du Vögeln und natürlich auch vielen anderen Tieren die Chance, es sich bei den individuell bevorzugten Temperaturen bequem zu machen.
11. Schaffe Sitzwarten für Vögel
Ein vogelfreundlicher Garten bietet den Piepmätzen auch eine „Bühne“. Zum Beispiel für die Balz und Gesangseinlagen. Aber natürlich auch, um einen Überblick für die Nahrungssuche zu bekommen. Dafür brauchen sie selbst gebaute oder natürliche Sitzwarten wie Rankgitter, Zäune oder Pfähle. In einem idealen Garten für Vögel sollte man solche Sitzmöglichkeiten wiederfinden. Auch ein hoher Totholzhaufen, wie auf dem Bild, kann helfen.
12. Halte eine Hauskatze oder keine Katze
Katzen sind ein Feind von Vögeln. Auch wenn das für Katzenliebhaber natürlich traurig klingt, sollten sich in einem vogelfreundlichen Garten im besten Fall gar keine Katzen herumschleichen. Ganz vermeiden kann man das natürlich nicht. Deshalb sollten Vogelhäuser beispielsweise einen Metallschutz gegen Räuber wie Katzen haben.
Wenn du eine Katze halten möchtest, dann sollte sie zum Schutz von Vögeln am besten eine Hauskatze werden.
13. Schaffe Möglichkeiten für ein Wasser- und Sandbad
Vögel müssen sich reinigen können. Dafür brauchen sie vor allem die Chance auf ein Wasserbad. Es sollte im Idealfall so angebracht sein, dass sich Katzen und andere Vogelfeinde dort nicht still und heimlich anschleichen können. Achte auch darauf, dass du es täglich reinigst, um Krankheiten unter den Vögeln vorzubeugen.
Wie bereits angesprochen, solltest du auch eine kleine Kuhle mit weichem Sand in deinem vogelfreundlichen Garten anbieten. Meisen und Spatzen lieben es zum Beispiel, ihr Gefieder mit einem Sandbad von lästigen Parasiten zu befreien.
14. Baue Vögeln ein zu Hause
Wenn die Natur in deinem Garten noch nicht ganz so viele Nistmöglichkeiten für Vögel bietet, kannst du den Tieren mit einem gekauften oder selbst gebauten Kasten zur Brut oder auch für den warmen Winterschlaf aushelfen. Lasse Räubern wie Mardern oder Katzen dabei keine Chance, indem du einen Metallschutz am runden Eingang anbringst.
Tipp: Im Idealfall stehen Vogelhäuser dort, wo die Tiere direkt Nahrung finden. Zum Beispiel ein paar Meter über einer Wildblumenwiese.
15. Biete Vögeln Vielfalt an
Je größer und vielfältiger dein Garten ist, desto mehr Kleinstlebensräume entstehen dort. Je mehr Kleinstlebensräume dort existieren, desto reichhaltiger ist das Nahrungsangebot für Vögel. Das ist recht simpel.
Doch wie du schon im Absatz „Was brauchen Vögel?“ erfahren hast, solltest du Vögeln auch Trinkwasser, Unterschlupf, Sitz- und Pflegemöglichkeiten, aber auch Nistmaterial bieten. Sorge diesbezüglich für ein gesundes und ausgeglichenes Angebot. Je naturnäher, desto mehr Vogelgezwitscher wirst du genießen können.
Garten für Vögel anlegen – einfach, oder?
Die Umsetzung der Tipps ist echt ziemlich unkompliziert, findest du nicht? Wenn du sie umgesetzt hast, kannst du der Natur auch einfach Mal ihren Lauf lassen. Durch die Maßnahmen wirkst du übrigens dem Artensterben entgegen, dass wir zur Zeit beobachten. In deinem Garten hast du es glücklicherweise selbst in der Hand, Tieren und Pflanzen eine Lebensgrundlage zu bieten.
Hast du Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel über die vogelfreundliche Gartengestaltung? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar.
Bleib‘ tierfreundlich,
PS.: Wirf gerne einen Blick in den Tierschutz Blog. Dort erfährst du zum Beispiel auch, wie du nicht nur einen vogel- sondern auch einen bienenfreundlichen Garten anlegen kannst.