Du hast einen geschwächten oder verletzten Vogel gefunden und weißt gerade nicht, was du tun sollst? Dann bist du hier genau richtig! Dass sich Vögel verletzten, ist aufgrund der vielen Feinde und Gefahren keine Seltenheit. Die Auseinandersetzung mit einer Katze, der Revierkampf mit einem Rivalen, der Flug gegen eine Fensterscheibe, der Sturz aus dem Nest oder das verheddern in Plastikmüll können den Piepmätzen ziemlich zusetzen und schlussendlich ihr Leben gefährden.
In diesem Artikel möchte ich dir kurz erläutern, woran du hilfsbedürftige Vögel erkennst. Außerdem erfährst du, was du tun kannst, wenn du einen Vogel beobachtest, der sich merkwürdig verhält oder eine sichtbare Verletzung vorweist. Auf geht's!
Woran erkenne ich einen Vogel, der Hilfe braucht?
Du hast einen scheinbar verletzten Vogel gefunden? Dann gilt es zunächst einmal, Ruhe zu bewahren und das Tier zu beobachten. Denn hin und wieder sieht es nur so aus, als ob die Tiere in ernsthaften Schwierigkeiten stecken würden – und dann sollte man sie eben nicht aus ihrer Umgebung entfernen und schon gar nicht einfach anfassen. Letzteres setzt das Tier sogar noch unter zusätzlichen Stress.
Hier sind einige Merkmale, an denen du einen tatsächlich hilfsbedürftigen Vogel identifizieren kannst:
- Flugunfähigkeit
- Fehlender Fluchtreflex
- Geschlossene, entzündete Augen
- Parasiten im Gefieder
- Verwirrtes Verhalten
- Rückenlage
- Starke Blutung
- Bissverletzungen und Wunden
- Lahmendes Bein
- Plastik um den Schnabel
- Verbrennungen
- Knochenbrüche
- Hängender Flügel
- …
Wenn ein Jungvogel aus einem Next gefallen ist, ist er oft ebenfalls flugunfähig. Je nach Zustand, Gefahrenlage und Entfernung zum Nest ist es dann aber meist sinnvoller, ihn vor Ort zu lassen und weiter zu beobachten, da sich die Vogelmutter höchstwahrscheinlich kümmern wird. Trifft ansonsten einer der genannten Punkte zu, benötigt der Wildvogel vor deinen Augen mit hoher Wahrscheinlichkeit deine Unterstützung oder sogar medizinische Hilfe.
Tipp: Ich habe dir übrigens auch einen Beitrag dazu verfasst, was zu tun ist, wenn du einen Wildunfall hattest. Informiere dich auch darüber gern!
Einfangen und erste Hilfe leisten
Verletzte Wildvögel wie zum Beispiel Schwalben, Amseln, Mauersegler, Sperlinge oder Blaumeisen haben aufgrund ihres hohen Stoffwechsels, der geringen Blutmenge im Körper und der vielen Fressfeinde schlechte Überlebenschancen. Du einen definitiv hilfsbedürftigen Vogel gefunden, der sich auch nach einer gewissen Beobachtungszeit nicht sichtbar erholt? Dann solltest du nicht weiter zögern und ihn in Sicherheit bringen.
Am besten nimmst du ihn ganz vorsichtig mit einem Handtuch/einem Pullover/einer Decke auf und setzt ihn in einen ausreichend großen Pappkarton mit Luftlöchern, etwas Heu und Küchenpapier. So hat er es angenehm weich und warm, kann zur Ruhe kommen und gegebenenfalls auch transportiert werden. Mit einem Löffel kannst du ihm dann etwas Wasser hinhalten und auch mit kleinen Körnern füttern. Beobachte im Anschluss sein weiteres Verhalten.
Wichtig: Achte beim Einfangen unbedingt darauf, dass du den Vogel nicht zu fest drückst, um zusätzlichen Stress und Atemprobleme zu vermeiden.
Verletzten Vogel gefunden – was tun?
Wenn ein Vogel nur eine leichte Gehirnerschütterung hat, weil er beispielsweise gegen eine Scheibe geflogen ist, dann sammelt und erholt er sich beispielsweise meist schnell. Wenn das Tier also keine offensichtlichen Wunden, Brüche oder anderweitige, deutlich sichtbare Verletzungen hat, solltest du es erst einmal noch etwas beobachten und anschließend aufpäppeln.
Deine erste Hilfe reicht nicht aus oder es sind direkt deutliche Verletzungen zu erkennen? Dann solltest du einen Tierarzt/eine Tierärztin oder eine Wildvogelstation aufsuchen. Auch den Telefonservice entsprechender Organisationen kannst du in Anspruch nehmen, um dich richtig zu verhalten.
- Tierarzt/Tierärztin: Die tierärztliche Betreuung in deiner Nähe ist immer eine schnell erreichbare und sinnvolle Anlaufstelle, wenn du einen kranken oder verletzten Vogel gefunden hast.
- Wildvogelstation: Glücklicherweise gibt es auch unzählige (oft ehrenamtlich aktive) Arten- und Tierschützer*innen, die Pflege- und Auffangstationen für Vögel betreiben. Übersichten über die Standorte findest du zum Beispiel beim NABU und bei der Wildvogelhilfe.
- Telefonische Unterstützung: Wenn du dir nicht ganz sicher bist, kannst du auch erst einmal bei einer Vogelschutz-Organisation anrufen und um Rat fragen.
Tipp: Es gibt auch Facebook Gruppen für „Wildvogelhilfe-Notfälle“! Auch dort kannst du deinen speziellen Fall teilen und dir schnellen Rat einholen, um von der Erfahrung der Mitglieder*innen zu profitieren.
Schaue nicht weg, wenn du einen verletzten Vogel gefunden hast
Ob groß oder klein – ob Storch, Habicht, Eule, Buchfink, Rotkehlchen oder Spatz – schau nicht weg, wenn du einen verletzten Vogel gefunden hast. Beobachten, sichern, sowie helfen bzw. Hilfe holen, sind grundsätzlich die richtigen Schritte, um das Leben eines Wildvogels zu retten.
Ich hoffe, sehr, dass ich dich mit diesem Artikel weiterbringen konnte. Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps parat, um kranken und verletzten Vögeln zu helfen? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Bleib‘ tierfreundlich,
PS.: Ist dein eigenes Grundstück schon vogelfreundlich? Unter Garten für Vögel anlegen, erfährst du, wie du die Vogelwelt bei dir Zuhause unterstützten und noch mehr Vogelgezwitscher genießen kannst. Viel Erfolg bei der Umsetzung!