Zum Inhalt springen

Warum essen Veganer keinen Honig? 10 Gründe, warum Honig nicht vegan ist

Veganer essen keinen Honig - Warum?

Du fragst dich, warum Veganer:innen keinen Honig essen und ob er überhaupt ein veganes Lebensmittel ist? Dann bist du hier genau richtig! In der Tat zählt Honig zu den Lebensmitteln, bei der die Antwort auf die Frage „vegan oder nicht?“ scheinbar eher im Graubereich liegt. Vor allem, weil Honig meist nicht jeden Tag verzehrt wird, Bienen kleine Tierchen sind, über die wir eher wenig wissen und weil, zumindest auf den ersten Blick, auch kein Tier dafür sterben muss.

In diesem Artikel möchte ich dir jetzt den zweiten Blick erläutern und zeigen, warum Honig nicht vegan ist. Auf geht's!

Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht. Veganer:innen essen kein Honig, weil…

  1. Bienen den Honig für sich selbst machen
  2. die Honigproduktion kräftezehrend ist
  3. wir die Tiere für den Honig manipulieren
  4. Honigbienen in der Massenzucht ausgebeutet werden
  5. Bienen verletzt werden und sterben
  6. Honig nicht besonders gesund ist
  7. es pflanzliche Alternativen gibt
  8. Wildbienen wichtig für die Artenvielfalt sind
  9. Bienen Lebewesen und keine Ware sind
  10. Wildbienen überlebenswichtig für uns Menschen sind

10 Gründe, warum Veganer keinen Honig essen

Wie du anhand der folgenden Punkte feststellen wirst, gibt es sowohl ethische als auch ökologische Gründe dafür, auf den Konsum von Honig und generell auf durch Bienen erzeugte Produkte, wie zum Beispiel Bienenwachs, zu verzichten.

1. Weil Bienen den Honig für sich selbst machen

Bienen Honig - Warum essen Veganer keinen Honig?

Honig ist das Futter der Bienen. Als Ersatznahrung, die sie von Imker:innen erhalten, dient meist ein Zuckersirup, der sie leider nur anfälliger für Krankheiten macht, da den Insekten wichtige Nährstoffe fehlen. Es gibt aber natürlich auch Imkereien, die ihren Bienen ganz bewusst große Teile des selbst produzierten Honigs überlassen. Doch da es dafür keine Gewissheit gibt, verzichten Veganer:innen einfach gänzlich auf den Konsum von Honig.

Bienen sind also in der Lage, ihr eigenes Futter zu produzieren, indem sie den Nektar von Blumen und anderen Pflanzen immer wieder schlucken und auswürgen. Salopp gesagt, ist Honig also Bienenkotze.

2. Weil die Honigproduktion kräftezehrend ist

Der Prozess der Honiggewinnung aus einem Bienenstock ist für Bienen äußerst stressig. 12 Arbeiterbienen brauchen in etwa ihr gesamtes Leben, um einen Teelöffel Honig zu produzieren₁, den wir in einer Sekunde verschlingen.

Bienen sind, nachgewiesen, intelligente, fühlende Lebewesen, die Emotionen wie Angst oder Freude empfinden können. Veganer:innen verzichten daher vor allem aus ethischen bzw. moralischen Gründen auf Honig.

3. Weil wir die Tiere für den Honig manipulieren

Eins vorweg: nicht jede Imkerei geht so brutal vor. Doch das was ich jetzt beschreibe, ist eine gängige Praxis in der Bienenzucht bzw. „Honigproduktion“.

Die Bienenkönigin fixiert man in einer Halterung und befruchtet sie dann mit dem Samen von 8-12 zerdrückten Drohnen instrumentell. (unten im eingebetteten Video kannst du dir das gleich auch noch in der Praxis ansehen)

Ihr werden beide Flügel abgetrennt, sodass sie im Stock bleibt – die anderen Bienen stehen ihr zur Seite und bleiben ebenfalls. Dadurch wird verhindert, dass das Bienenvolk in mehrere neue Kolonien ausschwärmt. Letzteres würde die Honigproduktion im jeweiligen Bienenstock drastisch reduzieren und sie unwirtschaftlich machen.

4. Weil Honigbienen in der Massenzucht ausgebeutet werden

Massenzucht  - Warum Veganer keinen Honig essen

„Warum dürfen Veganer:innen keinen Honig essen?“ – das Wort „dürfen“ sollten wir durch „wollen“ ersetzen. Denn Veganismus ist vor allem eine Frage der Einhaltung der eigenen, moralischen Wertvorstellungen. Und da die Honigproduktion eine Ausbeutung von Tieren ist, entscheiden sich Veganer:innen konsequent dafür, keinen Honig zu essen.

Honigbienen werden in unserer Gesellschaft vor allem als Nutztiere betrachtet – vergleichbar mit Kühen, Schweinen und Hühnern in der Massentierhaltung. Die Honigbienen werden für unseren Vorteil künstlich befruchtet und selektiv gezüchtet. Ihr Genpool wird dabei verkleinert – und das Krankheitsrisiko erhöht. Krankheiten, die auch auf Hummeln oder Wildbienen übertragen werden können.

5. Weil Bienen verletzt werden und sterben

In der modernen Bienenhaltung werden laufend Tiere verletzt oder getötet. Die Gründe reichen von schlechter Isolierung des Bienenstocks, über einen Futtermangel bis hin zu Parasiten.

Vor der Winterzeit wird oft sogar das gesamte Bienenvolk getötet, weil es unwirtschaftlich wäre, die Tiere in der kalten Jahreszeit durchzufüttern. Eine Methode, dies zu tun, ist den Bienenstock mit Benzin zu übergießen und anzuzünden.

Weitere beispielsweise, sie zu vergasen und auszuräuchern oder sie in Seifenwasser zu ertränken. Tierquälerei ist also auch ein wesentlicher Faktor dafür, dass Veganer.innen keinen Honig essen bzw. dafür, dass Honig nicht vegan ist.

6. Weil Honig nicht besonders gesund ist

Honig ist nicht vegan und auch nicht besonders gesund. Er besteht vor allem aus kalorienhaltiger Fructose und Glucose – also aus Fruchtzucker und Traubenzucker.

Neben der Gewichtszunahme können auch Zahnprobleme und ein erhöhter Blutzucker-Spiegel die Folge übermäßigen Honigskonsums sein.

Abgesehen von seinem Gehalt an Magnesium, Kalzium und einiger weiterer Nährstoffe, unterscheidet sich der Honig nicht entscheidend vom herkömmlichen Zucker, den wir Menschen konsumieren. Honig ist also eher ein „Genuss-“ als ein „Gesundheitsprodukt“.

7. Weil es pflanzliche Alternativen gibt

Honig lässt sich für die meisten Zwecke auf eine relativ simple Art und Weise so ersetzen, dass sie dem Veganismus entsprechen. Hier habe ich dir einige Beispiele aufgelistet, die Veganer:innen den Verzicht auf Honig und Produkte mit Honig deutlich einfacher machen:

  • Ahornsirup
  • Zuckerrübensirup
  • Ringelblumenhonig
  • Dattelsirup
  • Agavendicksaft / Agavensirup
  • Löwenzahnhonig
  • Wachstücher aus Pflanzen- statt aus Bienenwachs (gibt's hier*)

Diese Auswahl bestätigt, dass wir nicht auf den Konsum von Honig angewiesen sind – nicht einmal für den Geschmack. Meine persönlichen Favoriten sind übrigens Ahornsirup und Agavendicksaft.

Tipp: Unter den Links findest du jeweils die passende, vegane Honig-Alternative. Wenn du magst, kannst du dir bei velivery* auch direkt mehrere der Produkte bestellen und testen. Dort findest du generell viele pflanzliche Alternativen für tierische Produkte, mit denen du dir die Umstellung auf eine vegane Lebensweise wesentlich einfacher machst.

8. Weil Wildbienen wichtig für die Artenvielfalt sind

Bienen Stock - Warum ist Honig nicht vegan?

Die meisten von uns wissen, dass die Bienenpopulationen weltweit zurückgehen und dies ein wesentlicher Treiber des Artensterbens ist. Das gilt allerdings nicht für die gezüchtete Honigbiene – ihre Population nimmt weiter zu, weil wir Honig essen wollen. Doch das hilft nicht den wild lebenden Bienen.

Im Gegenteil. Die steigenden Honigbienen-Populationen gefährden durch die Übertragung von Krankheiten und den Kampf um Nektar und Pollen alle anderen, wilden Bienen-Populationen.

Aufgrund der folglich sinkenden Bestäubungsleistung sind zudem auch viele andere Tier- und Pflanzenarten und sogar ganze Ökosysteme bedroht. „Bienenretten“ heißt also auch „Ökosystemretten“!

9. Weil Bienen Lebewesen und keine Ware sind

Die Bienenkönigin, die für die Honigproduktion unerlässlich ist, ist online erhältlich. Eine Suche bei eBay und für knapp 30 Euro gehört sie dir. Die Flügel sind bereits gestutzt. Im Internet kannst du dir sogar ganze Bienenstöcke kaufen und sie dir bequem per Lieferung nach Hause bestellen.

So klein das fleißige Insekt auch sein mag – für mich ist das ein Zeichen dafür, dass wir Menschen zu weit gehen und einen neuen Weg einschlagen müssen. Und das ist auch ein wesentlicher Grund für alle anderen Veganer:innen, keinen Honig zu essen.

10. Weil Wildbienen überlebenswichtig für uns Menschen sind

Durch die steigende Zahl der Honigbienen, schwindet die Zahl der Wildbienen, die im Gegensatz zu Honigbienen, wesentlich für das Bestäuben und damit auch für das Wachstum von Pflanzen verantwortlich sind. Pflanzen, die wir zum Überleben brauchen.

Der Rückgang der Wildbienen gefährdet also schlussendlich unsere Ernährungssicherheit und damit auch unser Überleben – und insgesamt den Fortbestand der artenreichen Natur, wie wir sie kennen und brauchen.

Häufige Fragen rund um Bienen, Honig und Veganismus

Warum ist Honig nicht vegan?

Obwohl Honig aus Nektar und Honigtau hergestellt wird, ist er ein tierisches Produkt. Das liegt daran, dass Bienen ihn produzieren – und zwar eigentlich, um sich selbst davon zu ernähren. Der Veganismus richtet sich gegen die Ausbeutung von Tieren, weshalb Honig schlussendlich nicht vegan ist.

Was benötigen Bienen zum Überleben?

Bienen sind auf Nektar und Pollen aus blühenden Pflanzen auf wilden Wiesen, Blühstreifen, sowie Gärten und Balkonen als Nahrungsquelle angewiesen. Außerdem benötigen sie Wasser, das sie u.a. aus dem Nektar und von den feuchten Blättern der Pflanzen aufnehmen.

Welcher Honig ist vegan?

Es gibt einige pflanzliche Honig-Alternativen, die über ähnliche Eigenschaften verfügen, wie Bienenhonig. Dazu zählen vor allem Ahornsirup, Ringelblumenhonig, Zuckerrüben- und Dattelsirup, Agavendicksaft und Löwenzahnhonig.

Veganer essen keinen Honig, weil er Tierleid bedeutet

Mit diesem eingebetteten Video möchte ich dir abschließend Bilder aus der Praxis zeigen, die all die genannten Gründe dafür, warum Veganer:innen keinen Honig essen, untermauern.

Die kommerzielle Züchtung bedeutet nicht den Erhalt der Bienen. Sie bewirkt das Gegenteil und gefährdet das Überleben vieler anderer Pflanzen- und Tierarten, einschließlich uns selbst. Das alles tun wir unnötigerweise, um Honig essen zu können – obwohl es pflanzliche Alternativen gibt.

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“

Albert Einstein (mehr unter Tierschutz Zitate)

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel verdeutlichen konnte, warum Veganer:innen keinen Honig essen. Wenn du etwas für den Erhalt und den Schutz der Wildbienen tun möchtest, dann schau unbedingt in meinen Beitrag über den bienenfreundlichen Garten hinein und pflanze Wildblumen. Viel Spaß bei der Umsetzung!

Bleib‘ tierfreundlich und nachhaltig,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Mehr Insekten sorgen auch automatisch für mehr Vogelgezwitscher im Garten. Unter vogelfreundlichen Garten anlegen erfährst du, wie du in Zukunft mehr davon in deinem eigenen Grün genießen kannst. In einem weiteren Beitrag kannst du außerdem auch gerne in Erfahrung bringen, warum Veganer:innen keine Milch trinken.

Quellenangaben:
₁ Dr. Beekeeper (2017): How many bees does it take to produce a teaspoon of honey?, abrufbar unter https://t1p.de/ub7f. [16.03.2023].

Kaffekasse Verbesserungsvorschläge

* Links mit Sternchen sind sogenannte Affiliate-Links: Wenn du darauf klickst und etwas kaufst, unterstützt du automatisch und aktiv meine Arbeit mit CareElite.de, da ich einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös erhalte – und am Produkt-Preis ändert sich dabei selbstverständlich nichts. Vielen Dank für deinen Support und beste Grüße, Christoph!

Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

10 Gedanken zu „Warum essen Veganer keinen Honig? 10 Gründe, warum Honig nicht vegan ist“

  1. Hey, die Punkte 3 und 5 sind nicht richtig recherchiert bzw. Zu verallgemeinernt verfasst.
    Nur die wenigsten Imker lassen ihre BienenKöniginnen künstlich befruchten. Auch das Schneiden der Flügel wird nicht von jedem gemacht.
    Das anzünden eines Bienenstock ist in der Regel Vandalismus. Ich zerstöre doch nicht meine Holzbeuten. Ebenso ist es in Deutschland nicht üblich Bienen zu vergasen. Auch die gesundheitsfördernde Wirkung von Honig wird hier verfälscht dargestellt.
    Richtig ist, dass bei Honig aus Massenproduktion (beispielsweise in China, Osteuropa oder MexicoTiere sterben und ausgebeutet werden. Beim Lokalen (Hobby-) Imker um die Ecke kann das ganz anders aussehen.
    Schöne Grüße
    Lucas

    1. Christoph Schulz

      Moin Lucas, danke für deine Hinweise. Ich weiß, dass nicht jeder Imker so vorgeht – doch die meisten Dinge sind gängige und unvermeidbare Praxis in der Honigproduktion. Ich habe deinen Hinweis bei Punkt 3 aber mit aufgenommen, um das auch klarzustellen, dass es da Unterschiede gibt.

      Am Ende ist es aber so oder so eine Form der Ausbeutung, da die Tiere den Honig für sich selbst herstellen – und nicht für uns Menschen.

      Viele Grüße
      Christoph

    1. Hey Selina!
      Hätte mir diese Informationen selbst gerne vor einigen Jahren gewünscht. Daher bin ich froh, dass ich dir damit weiterhelfen konnte 🙂
      Viele Grüße
      Christoph

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.