Ist Veganismus wirklich so teuer und kostspielig? Wenn du eine klare Antwort auf diese Frage suchst, bist du hier genau richtig! Immer wieder hört man, dass vegane Ernährung ein Luxusproblem sei und viel zu sehr ans Geld gehen würde. Nicht zuletzt aufgrund der oft kostspieligen Ersatzprodukte für Fleisch, Milch und Käse oder den vielen exotischen Superfoods könnte das Sinn durchaus Sinn ergeben. Doch ist vegan tatsächlich so teuer? Oder ist das ein allgemeiner Irrglaube, der sich hartnäckig hält?
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, warum der Veganismus eigentlich sogar recht günstig ist und wie du zukünftig möglichst preiswert vegan essen kannst. Auf geht's!
6 Gründe: Warum ist vegane Ernährung eigentlich gar nicht (so) teuer?
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die rein pflanzliche Ernährung kann natürlich teuer sein, muss sie aber nicht. Es kommt vielmehr auf deine Lebensweise und die praktische Umsetzung an. Hier sind zunächst die versprochenen sechs Gründe, bei vielen Menschen den Eindruck entstehen lassen, dass vegan teuer sei.
1. Weil vegane Ernährung mehr als Ersatz- und Fertigprodukte darstellt
Ist vegan teuer? Wenn man lediglich auf die veganen Ersatzprodukte wie pflanzliche Bratwurst, Schnitzel oder Käsesorten schaut, dann könnte man das durchaus so sehen.
Denn auch, wenn groß Supermärkte wie Lidl bereits mit identischen Preisen für Gleichberechtigung auf dem Teller gesorgt haben, sind vegane Alternativen für tierische Lebensmittel wie Wurst, Fleisch, Milch und Käse vielerorts wirklich noch um einiges kostspieliger. In Zukunft werden diese Ersatzprodukte mit hoher Wahrscheinlichkeit günstiger sein. Vor allem, weil die steigende Nachfrage zu einem wachsenden Angebot und damit auch zu bezahlbareren Preisen führen wird. Da ist also Geduld und weitere Unterstützung gefragt.
Vegan sind aber glücklicherweise nicht nur Ersatzprodukte! Neben Fleisch, Eiern und Milchprodukten ist der Großteil der Lebensmittel auf unseren Tellern sowieso schon pflanzlich – und zwar unabhängig davon, ob wir uns omnivor, flexitarisch, vegetarisch oder vegan ernähren.
Ich persönliche konsumiere kaum noch vegane Fertigprodukte, weil ich sie entweder selbst machen kann und einfach generell öfter mit günstigeren, frischen Lebensmitteln koche. Wer viel frisch kocht und Fertigprodukte meidet, lebt zudem meist gesünder und kann durch eine klimafreundliche und nachhaltige Lebensweise auch noch Geld sparen.
Hinweis: Auch vegane Spezialitätenrestaurants können kostspielig sein und den Eindruck entstehen lassen, dass Veganismus teuer sei. Doch genau so ist das natürlich auch bei allen klassischen Restaurants mit tierischen Lebensmitteln.
2. Weil tierische Erzeugnisse [noch] einen Steuervorteil haben
Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Eier oder Kuhmilch zählen zu den Grundnahrungsmitteln und werden mit einer Mehrwertsteuer von nur sieben Prozent besteuert – das ist der ermäßigte Steuersatz. Fleischersatzprodukte oder Sojamilch unterliegen jedoch beispielsweise einem Steuersatz von 19 Prozent.
Allein dadurch entsteht schon automatisch ein starker Preisunterschied, obwohl die pflanzlichen, tier- und klimafreundlicheren Produkte bei einer zielorientierten Klimapolitik günstiger sein müssten. In Zukunft dürften vegane Lebensmittel (ob Fleischersatz oder pflanzliches Obst und Gemüse) daher noch günstiger werden.
Subventionen: Der Staat fördert die Tierindustrie mit massiven staatlichen Subventionen aus Steuergeldern. Nur deshalb können tierische Produkte überhaupt noch günstig angeboten werden. Ihr echten Kosten sind wesentlicher höher.
3. Weil die günstigsten Lebensmittel im Supermarkt vegan sind
Pflanzliche Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis, Pasta, Obst und Gemüse zählen zu den günstigsten Lebensmitteln des Planeten. Man muss nicht ständig Quinoa und Chiasamen kaufen, um vegan zu sein. Leinsamen und Hirse tun es auch und sind meist deutlich günstiger. Auch im Biomarkt musst du nicht einkaufen, wenn du beispielsweise als Student möglichst nachhaltig leben möchtest. Die veganen Grundnahrungsmittel gibt es auch in jedem Supermarkt und Discounter.
Schaue dir am besten den Preis pro 100 Gramm an und kaufe Lebensmittel, die ewig haltbar sind, auch ruhig mal in größeren Mengen, um dein Portemonnaie zu schonen.
4. Weil pflanzliche Produkte oft aus biologischem Anbau stammen
Vegane Produkte erscheinen auch deshalb hin und wieder recht teuer, weil sie vermehrt aus biologischem Anbau stammen und strengeren Anforderungen bei der Herstellung unterliegen.
Das bedeutet aber auch, dass sie umweltfreundlicher und gesünder produziert werden. Wenn du gezielt regional und saisonal einkaufst, bekommst du aber auch diese Lebensmittel noch zu deutlich günstigeren Preisen. Zum Beispiel, weil die Transportwege kürzer sind und weniger Zeit in energieintensiven Gewächshäusern notwendig ist.
Wichtig: Die tatsächlichen Kosten für tierische Produkte werden schlussendlich immer noch von der Gesellschaft getragen. Denn die Auswirkungen der Massentierhaltung auf das Klima, die Regenwälder oder das Grundwasser werden beim Kaufpreis im Supermarkt nicht berücksichtigt. Dabei spricht man auch von der Externalisierung von Umweltkosten. In einer fairen Welt müssten Fleisch, Kuhmilch und Eier also noch deutlich teurer sein.
5. Weil die vegane Einstellung für Genügsamkeit und Selbstlosigkeit steht
Da kann ich natürlich nicht für alle Veganer:innen auf diesem Planeten sprechen: Doch wer sich entscheidet, vegan zu leben, hat meiner Erfahrung nach meist eine sparsame, hinterfragende, ethische, genügsame und eben weniger teure Lebensweise.
Man verzichtet schlussendlich für die Tiere, die Umwelt und andere Menschen auf gewohnte Verhaltensweisen, wie den Konsum von Fleisch, Eiern oder Käse – und stellt das Leben anderer Lebewesen über die kurzfristigen, eigenen Geschmacksgewohnheiten.
Da man (noch) nicht überall vegane Mahlzeiten und Lebensmittel bekommt, kochen Veganer:innen meiner Erfahrung nach auch öfter frisch zu Hause und geben daher weniger Geld für teures Fastfood aus.
Tipp: Schreib dir eine Einkaufsliste und kaufe strikt danach ein. So landen nur die Lebensmittel in deinem Einkaufskorb, die du wirklich brauchst. Teuere „Spontankäufe“ werden so vermieden.
6. Weil die Preise günstiger werden, je mehr vegane Alternativen es gibt
In den Discountern, Bio- und Supermärkten finden sich immer mehr vegane Lebensmittel. Die steigende Nachfrage führt im Laufe der Zeit zu einem noch weiter wachsenden Angebot, sodass auch die Preise für pflanzliche Fertigprodukte weiter sinken werden.
Du kannst dich also darauf einstellen, dass nicht nur die veganen Grundnahrungsmittel wie Pasta, Reis & Co., sondern auch die Ersatzprodukte wie Sojawürstchen, Erbsenprotein-Burger oder Gemüseschnitzel immer günstiger werden. Im Gegensatz Lebensmitteln tierischen Ursprungs ist da noch ein großes Potential für bessere Preise.
9 Kurz-Tipps: Wie kann ich mir günstige und leckere vegane Gerichte kochen?
An dieser Stelle möchte ich dir noch ein paar wertvolle Tipps aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben. Nutze die folgende Zusammenstellung, um bei deinen tier-, umwelt- und gesundheitsfreundlichen Mahlzeiten in Zukunft Geld zu sparen:
- Verzichte auf teure und ungesunde Fertigprodukte.
- Setze auf gesunde Trockenware, wie Hülsenfrüchte, Reis und Nudeln.
- Kaufe haltbare Lebensmittel in Großpackungen, um Kosten zu sparen.
- Plane deine Mahlzeiten und kaufe strikt nach deinem Einkaufszettel ein.
- Suche dir zu Beginn einfache vegane Rezepte aus dem Internet.
- Verleihe simplen Gerichten mit Gewürzen und Kräutern Geschmack.
- Koche in größeren Mengen und nutze die Reste für weitere Mahlzeiten.
- Bevorzuge Lebensmittel mit reduzierten Preisen. (z.B. in Aktionen oder kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums)
- Ersetze eher teure Zutaten durch günstigere Alternativen. (z.B. Nüsse durch Samen)
Tipp: Weitere Ideen und noch mehr Inspiration erhältst du im ausführlichen Artikel über den Start ins vegane Leben oder in den folgenden Büchern.
Das Fazit: Es ist ein allgemeiner Irrtum, dass vegan teuer ist!
Vegan zu sein ist definitiv nicht teurer als Fleisch und Milchprodukte zu konsumieren. Am Ende hängt die Höhe der Kosten vor allem von der Qualität der ausgewählten Lebensmittel ab. Eine gut geplante, frische, regionale, saisonale, vegane Ernährung kann deshalb wirklich günstig sein.
Tierische Produkte sind aufgrund des niedrigeren Steuersatzes und der staatlichen Subventionen aktuell einfach nur viel zu billig – die Kosten tragen die Tiere, die Umwelt und wir Steuerzahler:innen. Auch das derzeit noch größere Angebot und die konventionelle Produktionsweise von tierischen Erzeugnissen wie Fleisch, Eiern, Kuhmilch und Käse vermittelt den Eindruck, dass vegane Alternativen vergleichsweise teuer sind. Dieses Bild wird sich in Zukunft aber ändern [müssen].
Doch auch heute kannst du dich schon sehr günstig vegan ernähren: Vor allem, wenn du vermehrt selbst den Kochlöffel schwingst und mit den günstigsten Grundnahrungsmitteln im Supermarkt, wie zum Beispiel Linsen, Erbsen, Bohnen, Pasta oder Reis, experimentierst.
„Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.“
Unbekannt (mehr unter Vegan Zitate)
Hast du Fragen, Tipps oder eigene Erfahrungen mit teuren, pflanzlichen Produkten gemacht? Dann schreibe mir gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag.
Bleib‘ tierfreundlich,
PS: Weißt du, wo der Unterschied zwischen Veganismus und pflanzlicher Ernährung liegt? Falls nicht, erläutere ich ihn dir als Nächstes gern im verlinkten Artikel. Viel Spaß!
Sehr informativer Beitrag! Auf die Frage, ob vegane Ernährung zu teuer ist, antworte ich auch immer, dass eine Ernährung mit Fleisch viel zu günstig ist. Hoffentlich ändert sich das in Zukunft!
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