Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen vegan und pflanzlich? Wenn du dir gerade diese Frage stellst, bist du hier absolut richtig! Der Veganismus ist ein oft diskutiertes, emotionales und für viele Menschen auch echt verwirrendes Thema.
Die Verwirrung steigt vor allem dann ins Unermessliche, wenn der Fakt zur Sprache kommt, dass Veganismus und die pflanzliche Ernährung nicht dasselbe sind. Doch ob vegan, pflanzlich und plant-based, wo genau soll da der Unterschied sein? Zeit, für etwas Klarheit zu sorgen.
In diesem Artikel möchte ich dir diese Begriffe jetzt kompakt definieren und dir dann zeigen, worin genau sie sich unterscheiden! Auf geht's!
Was bedeutet vegan?
Veganer:innen möchten nicht dafür verantwortlich sein, dass Tiere gequält und getötet werden. Deshalb verzichten sie vollständig auf den Konsum von tierischen Lebensmitteln, auf Lebensmittel mit tierischen Zutaten und auf Produkte und Angebote, für die Tiere gequält oder getötet wurden. Dazu zählen zum Beispiel Kuhmilch, Fleisch, Eier oder Honig – und auch Pelz und Leder, Zoobesuche und Kosmetika mit Tierversuchen.
Um den Unterschied zwischen vegan und pflanzlich gleich besser zu verstehen, sollten wir uns unbedingt auch noch die ausschlaggebenden Motive ansehen. Diese drei übergeordneten Gründe sind für Veganer:innen entscheidend:
- Ethik: Veganer:innen möchten nicht daran partizipieren, dass man Tiere für Nahrung, Unterhaltung, Kleidung oder Tierversuche ausbeutet. Sie wollen auch nicht, dass Menschen für die eigene Lebensweise hungern müssen. Die für unseren persönlichen Vorteil gezüchteten Tiere in der Massentierhaltung benötigen jedoch extreme Mengen an pflanzlichem Tierfutter.
- Umwelt: Das die Tierhaltung wesentlich zu den Umweltproblemen unserer Zeit beiträgt, ist für viele Menschen ebenfalls ein Grund, vegan zu leben. Vor allem die pflanzliche Ernährung wirkt ja beispielsweise der Abholzung der Regenwälder und dem Klimawandel entgegen.
- Gesundheit: Auch, da tierische Lebensmittel wesentlich für die heutigen Zivilisationskrankheiten wie Herzerkrankungen, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht mitverantwortlich sind, ernähren sich Veganer:innen vollkommen pflanzlich.
Vegan zu sein, ist also eine Lebenseinstellung, für die die Ethik definitiv die größte Rolle spielt. Sie wird aber um ökologische und gesundheitliche Motive ergänzt. Doch wer einmal aus tiefsten ethischen Gründen Veganer:in war, wird es vermutlich auch für immer bleiben.
Im Artikel „Warum vegan leben?“ habe ich dir alle Gründe noch einmal ausführlich erläutert.
Allgemeine Definition: Veganismus ist eine aus dem Vegetarismus hervorgegangene Einstellung, sowie Lebens- und Ernährungsweise. Vegan lebende Menschen meiden entweder alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs oder sie lehnen generell die Verwertung tierischer Produkte und Ausbeutung der Tiere ab.1
Was bedeutet (rein) pflanzlich oder plant-based?
Begriffe wie „plantbased“, „pflanzenbasiert“, „pflanzlich“ oder „rein pflanzlich“ nutzt man in der Regel zur Beschreibung eine pflanzlichen Ernährungsweise.
Auch in wissenschaftlichen Studien verwendet man sie gern, da moralische Wertvorstellungen dort keine Rolle spielen. Die Begriffe sind allerdings nicht gesetzlich definiert, weshalb sie sowohl eine rein pflanzliche Ernährung als auch eine überwiegend pflanzliche Ernährung beschreiben. Außerdem kennzeichnen sie Produkte, die keine Tieren Zutaten oder Bestandteile enthalten.
Oft meint eine „plantbased diet“ aber vor allem den ausgewogen Konsum pflanzlicher Nahrungsmittel. Der Fokus liegt hier definitiv auf der Gesundheit, auch wenn Ethik und Umweltschutz für viele Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren, ebenfalls eine Rolle spielen.
Allgemeine Definition: Eine pflanzenbasierte Ernährung besteht zu einem großen Anteil aus Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft. Dabei ist nicht definiert, wie hoch dieser Anteil mindestens sein sollte. […] Eine pflanzenbasierte Ernährung besteht zu einem großen Anteil aus Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft. Dabei ist nicht definiert, wie hoch dieser Anteil mindestens sein sollte.2
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Wo ist also der Unterschied zwischen vegan und pflanzlich?
Vegan und pflanzlich meinen im Regelfall beide eine pflanzliche Ernährungsweise ohne tierische Lebensmittel. Der Veganismus geht jedoch über die Ernährung hinaus, weshalb die Begriffe „Veganismus“ und „pflanzliche Ernährung“ nicht dasselbe sind.
Veganer:innen leben aus ethischen Gründen so gut wie praktisch möglich tierleidsfrei – und ernähren sich vollkommen pflanzlich. Das schließt neben der Ernährung auch Kosmetika, Kleidung oder auch Zoobesuche mit ein. Da die eigenen Werte ausschlaggebend sind, ist es das Vegansein also eine Lebensentscheidung.
Wer sich pflanzlich ernährt, verzehrt ausschließlich oder manchmal auch nur überwiegend pflanzliche Kost. Die Motive für die pflanzliche Ernährung liegen grundsätzlich eher bei den gesundheitlichen Aspekten. Die eigene Gesundheit steht im Vordergrund – Tierrechte können auch nur ein untergeordnetes bzw. sogar gar kein Motiv sein. Pflanzlich zu essen, ist also primär eine Ernährungsentscheidung.
Der größte Unterschied zwischen vegan und pflanzlich liegt also in den persönlichen Motiven. Veganismus ist eine Lebensform, während der reine Konsum pflanzlicher Lebensmittel eine Ernährungsform ist. Sich pflanzlich zu ernähren, ist aber einer von vielen wichtigen Handlungen der veganen Lebensweise.
Noch etwas greifbarer: Wenn eine Person sagt „Ich habe für eine Woche vegan ausprobiert“, meint sie im Regelfall die pflanzliche Ernährung. Veganismus hingegen probiert man nicht kurz aus – man ist entweder für oder gegen die Ausbeutung von Tieren – und entweder partizipiert man daran oder nicht.
Welche Dinge können pflanzlich, aber trotzdem nicht vegan sein?
Es gibt einige Alltagsprodukte, die zwar vollkommen pflanzlich in ihren Bestandteilen, aber dennoch nicht vegan sind. Hier sind ein paar Beispiele dafür:
- Weine, die mit Fischblase geklärt wurden. Sie sind zwar rein pflanzlich, doch für ihre Herstellung wurden tierische Bestandteile benutzt. (mehr Infos und empfehlenswerte vegane Weine findest du unter „ist Wein vegan?“)
- Raffinierter Zucker, der mit Tierkohle bzw. verbrannten Tierbestandteile gefiltert wurde. In Deutschland wird Zucker aber glücklicherweise nicht so produziert.
- Pflegeprodukte oder Medikamente ohne tierische Zutaten, die aber an Tieren getestet wurden. Durch die Tierversuche sind die Produkte also „nur“ pflanzlich, aber nicht vegan.
- Kondome, bei deren Herstellung das Milchprotein Kasein zur Verarbeitung des rohen Kautschuks eingesetzt wurde. Auch wenn später keine Rückstände von Kasein nachzuweisen sind, wurden tierische Bestandteile für die Herstellung genutzt. (vegane Kondome gibt hier*)
Den Unterschied zwischen vegan und plantbased kennen und nutzen
Manche Menschen haben ein negatives Bild von Veganer:innen. Oft sogar, ohne versucht zu haben, sich vegan zu ernähren und manchmal auch, ohne auch nur einen einzigen Veganer oder eine einzige Veganerin persönlich zu kennen.
Etwaige Vegan-Vorurteile führen dazu, dass sie dann sofort abschalten, sobald sie das Wort „vegan“ zu hören bekommen – selbst dann, wenn sie eigentlich mit den Grundwerten des Veganismus, keinen Tieren für den eigenen Lebensstil zu schaden, übereinstimmen.
Manchmal sage ich dann selbst lieber „pflanzlich“, wenn ich spüre, dass jemand ein so vorprogrammiert negatives Bild vom Veganismus hat. Der Einstieg in das Gesprächsthema ist so deutlich leichter und sachlicher.
„Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere kein Fabrikat zu unserm Gebrauch.“
Arthur Schopenhauer (mehr unter Tierschutz Zitate)
Ich wünsche mir, dass ich dir verdeutlichen könnte, warum vegan und pflanzlich nicht dasselbe sind – und worin sie sich unterscheiden. Hast du Fragen oder Anregungen zum Unterschied zwischen vegan und pflanzlich? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar.
Bleib tierfreundlich, gesund und nachhaltig,
PS: Du willst dich gern vegan ernähren aber weißt nicht, wo du anfangen solltest? Dann ist meine absolute Empfehlung der Online-Kurs „Vegan werden leicht gemacht“ von ISSHAPPY*. Probier's einfach mal aus!
