Was sind typische Produkte mit Mikroplastik? Von Mikroplastik hat wohl mittlerweile jeder schon einmal gehört. Dennoch bleibt es schwierig es in Produkten auf den ersten Blick zu erkennen, denn Mikroplastik hat viele Namen. Sich diese alle zu merken, ist – außer du verfügst zufällig über ein fotografisches Gedächtnis – so gut wie unmöglich:
Polyethylen (PE) | Polypropylen (PP) | Polyethylenterephthalat (PET) | Nylon-12 –| Nylon-6 | Polyurethan (PUR) | Acrylates Copolymer (AC) | Acrylate Crosspolymer (ACS) | Polymethyl methacrylate (PMMA) | Polyacrylate (PA) | Polystyrene (PS) | Polyquaternium (P)
Alles klar?!? Nicht? Dann kommt hier eine kleine Übersicht, die dir typische Produkte mit Mikroplastik nennt, dir helfen soll zu wissen, wo die kleinen Plastikteilchen überall versteckt sind und dir zeigt wie du diese umgehen kannst.
10 Produkte mit Mikroplastik
#1 Mikroplastik in Peeling
Die kleinen Kügelchen, die ein typisches Peeling ausmachen, bestehen noch oft aus Mikroplastik und das bei Marken von Isana bis Shiseido – ein hoher Preis ist also definitiv kein Anhaltspunkt für Produkte ohne Kunststoff! Auch viele Produkte von vermeidlich „gesunden“ Marken wie The Body Shop, Vichy, Aok, Avène oder Yves Rocher enthalten nach wie vor die kleinen Plastikkügelchen.
Die Alternative:
Ein natürliches Peeling ohne Mikroplastik kann man wunderbar selbst herstellen. Als Peelingkörner eignen sich z.B. Zucker oder Kaffee.
#2 Mikroplastik in Bodylotion
Sich Mikroplastik auf die Haut zu reiben und dann abzuwaschen ist schon übel, noch schlimmer finde ich die Vorstellung Mikroplastik auf der Haut zu belassen. HautPFLEGE sollte definitiv anders aussehen!
Ich finde es wirklich erschreckend, dass beliebte Pflegemarken wie Dove, La Roche Posay, Neutrogena oder Nivea nach wie vor Bodylotion mit Mikroplastik als tolle Pflegeprodukte verkaufen.
Die Alternative
Bodylotion ohne Mikroplastik findest du bei Naturkosmetikmarken wie Weleda, Lavera und Alterra. Oder versuche es doch alternativ einmal mit Aloe Vera Gel. Das besteht aus kalt gepresster Aloe Vera und versorgt die Haut mit reichlich Feuchtigkeit. Hier bekommst du das 100% naturreine Aloe Vera Gel*.
#3 Mikroplastik in Handseife
Auch beim Kauf von flüssiger Handseife – egal ob von Palmolive, Balea oder Handsan – bist du nicht vor Mikroplastik sicher!
Die Alternative:
Wie wäre es denn mal mit einem guten alten Stück Seife? So sparst du gleich noch den Plastikspender. Ich kann dir zum Beispiel diese Bio-Seife ohne Plastik* empfehlen.
#4 Mikroplastik in Duschgel
Du ahnst es schon: Duschgel mit Mikroplastik ist definitiv keine Seltenheit. Von Balea, über Dove und Kneipp bis Rituals – es gibt unzählige Produkte!
Ich habe kürzlich auf die Schnelle ein veganes Duschgel von Original Source gekauft und leider die Inhaltstoffe nicht kontrolliert, weil es so vertrauenserweckend aussieht. Ein großer Fehler! Dieses Duschgel ist definitiv nicht so natürlich wie es einem Glauben machen möchte, denn es enthält Polyquaternium. Diejenigen mit fotografischem Gedächtnis erinnern sich jetzt an die Liste oben und wissen: Das ist Mikroplastik. 🙁
Die Alternative ohne Mikroplastik
Duschgel ohne Mikroplastik findest du wieder bei den Naturkosmetikmarken. Ich mag zur Zeit, das Duschgel von alverde mit Bio-Granatapfel und Bio-Ingwer total gern. Noch besser ist es natürlich, wenn du beim Duschen ganz auf Plastik verzichtest und zu fester Waschseife greifst. Feste Waschseife ohne Plastik aus Olivenöl und Lorbeeröl bekommst du hier*.
#5 Mikroplastik in Haarpflege
Egal ob Shampoo, Conditioner, Haargel oder Haarspray – Haarpflege-Artikel zählen ebenfalls zu den typischen Produkten mit Mikroplastik. Shampoo und Conditioner sind dabei häufiger betroffen. Es gibt z.B. einige Artikel von Dove, Balea, Nivea und sogar LUSH, die Mikroplastik enthalten.
Das Styling Gel Superkleber von got2be, sowie das Hochkaräter Volumen & Glanz Haarspray derselben Marke enthalten ebenfalls Plastik.
Die Alternative:
Neben der Verwendung von Shampoos ohne Mikroplastik, ist No Poo eine interessante Alternative.
Bei No Poo wird komplett auf herkömmliches Shampoo verzichtet und die Haare stattdessen mit natürlichen Stoffen wie Roggenmehl oder Lava-Erde gewaschen. Lava-Erde gibt es entweder als Pulver oder direkt als fertiges Waschgel. Plastikfreie Lavaerde für deine Haarpflege bekommst du hier*.
#6 Mikroplastik in Gesichtspflege
Gesichtscremes mit Mikroplastik gibt es jeden Menge. Von günstigen Marken (Balea, Nivea), über Marken, die sich besonders über ihre Pflegewirkung definieren (Neutrogena, Kneipp, Eucerin), bis zu hochpreisigen Marken (Shiseido) – Plastik in Gesichtscreme und -Masken bekommt man in allen Preisklassen.
Die Alternative:
Bei Produkten, die man sich regelmäßig ins Gesicht schmiert, sollte man besonders auf die Inhaltsstoffe achten. Die beste Alternative ist auch hier ein Blick ins Naturkosmetikregal.
Im Sommer nutze ich außerdem gern das Aloe Vera Gel gleich mit für's Gesicht – das ist schön erfrischend!
#7 Mikroplastik in Baby- und Kinderprodukten
Du denkst Baby- und Kinderpflegeprodukte werden viel strenger kontrolliert und hier gibt es mit Sicherheit kein Mikroplastik? Weit gefehlt!
Mikroplastik in Babyprodukten findet sich zum Beispiel in Penaten Baby Shampoos und diversen Penaten Baby Bädern und Duschcremes sowie im HIPP Kompi-Produkt Babysanft Shampoo & Dusche.
Die Alternative ohne Mikroplastik:
Zum Glück gibt es auf der anderen Seite eine große Auswahl an tollen Kinder- und Babypflegeprodukten ohne Mikroplastik. Günstige Varianten sind beispielsweise die 2in1 Dusche & Shampoo von SauBär (dm) oder ISANA KIDS (Rossmann). Außerdem haben viele Naturkosmetikmarken spezielle Kinderpflegelinien. Hier bekommst du ein gesundes und umweltfreundliches Shampoo für Kinder*.
#8 Mikroplastik in Sonnencreme
Louis Widmer, La Roche Posay, SunDance, Ladival – Sie alle gehören zu den Marken, die Sonnencreme mit Mikroplastik verkaufen. Und leider gibt es auch genügend Kinder-Sonnencremes mit Mikroplastik: Zum Beispiel die Bübchen Sonnenmilch Sensitiv LSF 30, der HIPP Babysanft Sonnenroller und die Sundance Kids Sonnenmilch.
Die Alternative:
Greife am besten zu mineralischem anstatt chemischem Lichtschutzfilter. So ist der Sonnenschutz ohne Mikroplastik garantiert. Mineralischen Sonnenschutz findest du mittlerweile in jedem Drogeriemarkt.
#9 Mikroplastik in dekorativer Kosmetik
Typische Produkte mit Mikroplastik sind zudem Kosmetik-Artikel. Hier findet man es häufig in Lippenstiften, Make Up, Lidschatten und sogar Mascara von Marken wie Astor, Catrice, Essence, L’Oréal, Manhattan, Maybelline, p2 und vielen weiteren.
Die Alternative:
Was ist die Alternative für Mikroplastik in Kosmetika? Wo man früher auf der Suche nach dekorativer Naturkosmetik auf jeden Fall noch in die Apotheke oder ins Reformhaus musste, findet man heute Natur-Kosmetik ohne Mikroplastik in jedem Drogeriemarkt. Die Eigenmarken Alverde (DM) und Alterra (Rossmann) haben breite Produktpaletten zu annehmbaren Preisen. Weitere gute Naturkosmetikmarken mit einer großen Auswahl an dekorativer Kosmetik sind Dr. Hauschka, Lavera und Sante.
#10 Mikroplastik durch Wäsche Waschen
Mikroplastik kommt nicht nur in diversen Pflegeprodukten vor, sondern wird auch beim Waschen von Kleidung frei gesetzt und gelangt so in die Umwelt.
Bei jeder Runde in der Waschmaschine lösen sich aus Kleidungsstücken mit Plastikanteil – also z.B. Polyester oder Acryl – kleine Partikel. Vermutlich hat jeder solche Kleidungsstücke zu Hause, denn besonders Socken und Outdoor-Kleidung bestehen häufig aus synthetischen Stoffen mit Plastikanteil.
Die Alternative:
Dieses Problem zu umgehen ist deutlich schwieriger als auf Mikroplastik in Pflegeprodukten zu verzichten. Ich denke, kaum jemand hat 100% Kleidung aus Naturfasern.
Das Berliner Start-Up Guppy Friend hat sich diesem Problem aber angenommen und einen Waschbeutel entwickelt, der Mikroplastik, das beim Waschen freigesetzt wird, auffängt. Nach der Wäsche können die Faser- bzw. Plastikteilchen aus dem Beutel dann mit der Hand entfernt werden und gelangen so nicht in den Wasserkreislauf.₁
Gute Nachrichten: (Fast) kein Mikroplastik in Zahnpasta
Zahnpasta gehörte bis vor nicht allzu langer Zeit noch zu den typischen Produkten mit Mikroplastik. Mittlerweile haben die Hersteller aber offenbar reagiert. Im aktuellen Einkaufsratgeber erklärt der BUND, dass ihm derzeit nur ein Produkt bekannt ist, das noch Mikroplastik enthält. , Mikroplastik die unsichtbare Gefahr – Der BUND Einkaufsratgeber, S. 4, Stand Dezember 2017.
Herkömmliche Zahnpasta hat allerdings andere teils ungesunde Inhaltsstoffe. Probiere doch deswegen einfach mal aus, deine eigene Zahnpasta herzustellen. Lese dir dazu den Artikel Zahnpasta selber machen durch.
Wie kann ich schnell erkennen, ob ein Produkt Mikroplastik enthält?
Wie du oben gesehen hast, passiert es schneller als man denkt, dass man unabsichtlich zu einem Produkt mit Mikroplastik greift. Das Problem ist eben, dass bei den Inhaltsstoffen nicht einfach „Mikroplastik“ steht, sondern viele verschiedene komplizierte Bezeichnungen.
Allerdings gibt es eine wirklich tolle App, die dir bei deinem mikroplastikfreien Einkauf hilft. Die CodeCheck App zeigt dir auf einen Blick, ob in einem Produkt Mikroplastik enthalten ist. Du kannst die App ganz einfach aus dem AppStore oder Google Play Store herunterladen.
Anschließend musst du nichts weiter tun als den Barcode des Produktes zu scannen und schon siehst du eine Bewertung der Inhaltsstoffe.
Ich hoffe dieser Beitrag hilft dir zukünftig Mikroplastik in Produkten noch besser zu erkennen und diese zu umgehen. Denn wenn niemand mehr diese belasteten Produkte kauft, müssen alle Hersteller irgendwann reagieren.
Beste Grüße,
PS: Wenn du deinen gesamten Alltag plastikfreier gestalten möchtest, lies dir auch den Artikel Leben ohne Plastik durch.
Quellenangaben:
₁ enorm-magazin, https://enorm-magazin.de/ein-waschbeutel-gegen-mikroplastik
Dein Artikel macht mich sehr neugierig und ich „scanne“ meine Produkte jetzt kritisch.
Vielen Dank! ?
Super Uli! Ist auch wirklich unkompliziert mit der CodeCheck App.
Bleib‘ sauber,
Christoph
Hallo!
Danke für den tollen Artikel.
Dass allerdings unter dem Artikel Werbung für Eucerin ist, von dem du oben schreibst, man sollte es wegen Microplastik eher meiden, ist doch etwas ungünstig…
Hi Simone, danke für deinen Kommentar, ich checke das sofort 🙂
Bleib‘ sauber,
Christoph
ich dachte polyquternium-10 ist kein silikon, sondern chellulose Derivat, und ist wieder auswaschbar??
Hallo Pamela,
richtig, Polyquaternium ist kein Silikon. Polyquaternium ist eine ganze Gruppe von chemischen Verbindungen, die durch ihre Ziffer hinten unterschieden werden. Ich habe kein Chemie-Studium, deswegen kann ich dir die genauen Unterschiede zwischen den einzelnen Verbindungen nicht erklären 😉 Jedoch ist in dem von mir genannten Duschgel Polyquaternium-7 – hierbei handelt es sich um Mikroplastik.
Bei dem von dir genannten Polyquaternium-10 scheint es sich tatsächlich nicht um Mikroplastik zu handeln (aber wie gesagt ich bin keine Chemikerin) – Es wird aber dennoch als umweltschädlich eingestuft!
Ich hoffe ich konnte ein bisschen Licht ins Dunkel bringen..
Liebe Grüße
Anja
Vielen Dank für diesen Beitrag! Es war wirklich aufschlussreich! Liebe Grüße 🙂
Danke Thomas! Viele Grüße, Christoph
Hey Anja,
Glaubst du wirklich, dass der Guppy friend funktioniert? Warum filtern denn die Kläranlagen nicht mit einem Guppy friend, wo das Problem doch alle betrifft?
Wie machst du das mit deiner Kleidung?
Schöner Blog und tolle Posts!
Hallo Sabine,
danke für deinen Kommentar! 🙂
Jaaa, DAS ist die Frage aller Fragen, warum filtern die Kläranlagen nicht einfach besser. Die Technik ist – aus meiner Sicht – zumindest theoretisch vorhanden. In einer Studie von 2014 konnte z.B. nachgewiesen werden, dass im Klärwerk Oldenburg durch eine Schlussfiltration Mikroplastik immerhin zu 97% herausgefiltert wird. Die anderen in der Studie untersuchten Kläranlagen hatten keine derartige Schlussfiltration und dementsprechend schlechtere Ergebnisse.
Aktuell läuft z.B. auch ein Forschungsprojekt, bei dem verschiedene Filtermaterialien und Verfahrenstechniken zur Optimierung des Rückhaltes von Mikroplastik unter realen Bedingungen getestet werden.
Auf jeden Fall ist die mögliche Technik um einiges weiter als das, was bis jetzt zum großen Teil genutzt wird.
Und ja, ich glaube der Gubbyfriend funktioniert wirklich. Nach spätestens 3 Wäschen sieht man dann auch, dass sich darin Material sammelt, das man dann herausnehmen kann. Der Gubbyfriend kann allerdings wirklich „nur“ Mikropartikel, aber keine Nanopartikel „einfangen“. Diese sind dann wirklich zu klein. Auf der Homepage gibt es auch einige interessante Fragen und Antworten.
Liebe Grüße,
Anja
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