Du hast das Streitthema Veganismus satt und willst wissen, wie man mit Familie und Freunden am besten kommuniziert, wenn das Thema aufkommt? Dann bist du hier genau richtig! Über die eigene Entscheidung für die pflanzliche Ernährung oder eine vegane Lebensweise zu sprechen, kann ziemlich emotional und anstrengend sein!
Vor allem, wenn man sich dafür rechtfertigen muss und auf Unverständnis, Ablehnung oder sogar Spott durch Familie und Freunde stößt. Wie kommuniziert man also am besten, um einen sich anbahnenden Streit zu vermeiden? Und wie kann man andere in Alltagsgesprächen stattdessen vom Veganismus überzeugen?
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt die wichtigsten Tipps und Ratschläge für eine gelungene Kommunikation deiner veganen Lebensweise im Familien- oder Freundeskreis mit auf den Weg geben. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob du seit einer Woche oder einem Jahrzehnt vegan bist – und ob du eher schüchtern oder besonders debattierfreudig bist. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:
Gefahren: Warum ist Veganismus überhaupt so ein explosives Streitthema?
Schlagzeilen wie „Vegane Braut lädt fleischessende Familie aus!“ haben wir alle schon einmal gelesen. Doch warum ist die vegane Lebensweise überhaupt ein Streitthema?
Wer nicht vegan lebt, fühlt sich in der Gegenwart von Veganer:innen meist ziemlich genervt. Vor allem, weil die eigene Ernährungsform infrage gestellt wird. Und umgekehrt ist es nicht anders. Fleischesser:innen und auch Vegetarier:innen sagen meist immer wieder die gleichen nervigen Sätze, die sich Veganer:innen dann wiederholt anhören müssen. Zum Beispiel „Du weißt nicht, was du verpasst!“ oder „Von Salat schrumpft der Bizeps!“. Auch dadurch wird in umgekehrter Rolle die Ernährungs- bzw. Lebensform infrage gestellt.
Das Gesprächsthema ist also von Natur aus schon ziemlich explosiv. Meist wird man jedoch sogar noch dazu genötigt, über das Thema zu sprechen. Vor allem am Esstisch mit Familie und Freunden, wo es sich in den seltensten Fällen komplett vermeiden lässt, dass das Thema Veganismus „aufgetischt“ wird. Dieser Drang lädt die Stimmung dann meist noch weiter auf und eröffnet erfahrungsgemäß einen handfesten Schlagabtausch der Argumente.
Kommunikationstypen: Wie sprechen Veganer:innen über ihre Lebensweise?
Es gibt leider nicht die eine Komplett-Lösung, wie man am im Idealfall mit der Familie und den besten Freunden über das „beliebte“ Streitthema Veganismus spricht. Ob der Streit eskaliert oder ob man ihn geschmeidig umkurven kann, hängt von bestimmten Faktoren ab. Vor allem davon, welcher Persönlichkeits- und Kommunikationstyp man selbst ist.
Hier möchte ich sie dir zunächst vorstellen, bevor wir gleich dazu übergehen, wie du deinem vertrauten Kreis am zielführendsten davon erzählt, dass du Veganer:in bist. Ordne dich selbst ein, um dann von der möglichst idealen Lösung für dich zu profitieren.
Typ 1: verträglich, schüchtern, friedenserhaltend
Wenn du dich nicht daran störst, wenn andere Menschen am Tisch Fleisch oder andere tierische Produkte konsumieren, wenn du gerade erst vegan geworden bist, wenn es dir nicht so liegt die Entscheidung pro Veganismus zu verteidigen oder wenn dich eher ein schüchterner, streitvermeidender Charakter auszeichnet, solltest du dich diesem Persönlichkeitstyp einordnen.
Typ 2: unangenehm, schützend, friedenserhaltend
Vielleicht scheust du dich aber auch nicht davor, eine sachliche Diskussion zu führen und dich in ruhigem Ton für die Rechte von Tieren einzusetzen. Wenn du mit einer dicken Haut ausgestattet bist und deine Emotionen im Griff hast, zählst du eher zu diesem Kommunikationstyp.
Typ 3: unangenehm, kompromisslos, prinzipientreu
Du weißt, dass du nicht einfach nur so dasitzen kannst, wenn jemand vor deiner Nase die Körperteile von Tieren isst? Tote Tiere auf dem Teller wühlen dich emotional auf, sodass es definitiv zum Streit mit Familie und Freunden kommt, wenn ihr zusammen essen geht und du auf das Thema angesprochen wirst? Dann zählst du im Bezug auf den Veganismus eher zu diesem dritten Persönlichkeitstyp .
Hinweis: Der Tierrechtsaktivist Joey Armstrong hat mich mit dem hier eingebetteten Video dazu inspiriert, diesen kleinen, schriftlichen „Survival-Guide“ zu diesem Thema zu machen. Die Einteilung der Kommunikationstypen stammt von ihm, ich fand sie nur extrem passend.
Best-Case: Wie unterhält man sich sachlich und zielführend mit Familie und Freunden über Veganismus?
Nun ist die Diskussion über das kontroverse Kernthema also eröffnet – und du bist vegan und mittendrin. Oft ist das eine ziemlich lästige Situation, I know! Aber grundsätzlich gibt es dennoch für jeden genannten Persönlichkeitstypen eine passende Herangehensweise, um das Streitthema Veganismus in persönlichen Gesprächen gekonnt zu meistern.
Du hast dich einem Persönlichkeitstypen zugeordnet? Dann sind hier die besten Ratschläge, um mit anderen über deine Entscheidung für die vegane Lebensweise zu sprechen bzw. andere davon zu überzeugen.
Typ 1: Du zählst dich zu den verträglichen, schüchternen, friedenserhaltenden Veganer:innen?
Dann ist es ratsam, möglichst dezent über deine vegane Mahlzeit zu sprechen, wenn du angesprochen wirst. Sätze wie „Ich wollte keine Tiere mehr essen, weil es mir Leid tut, was mit ihnen passiert“ oder „Ich habe die Dokumentation Dominion über den Umgang mit Tieren gesehen“ sind kurz und wirkungsvoll und können einen Streit vermeiden. Wichtig ist es dann aber auch, relativ zügig wieder das Gesprächsthema zu wechseln.
Du fühlst dich in einer Vegan-Diskussion nicht so sicher oder willst sie einfach umgehen? Dann ist es im Regelfall besonders zu empfehlen, dass du das Essen für dich sprechen lässt. Koche ein extrem leckeres, veganes Gericht, das wirklich jeden überzeugt. So öffnest du vielen Menschen die Tür zu einer pflanzlichen Ernährungsweise.
Wichtig: Beschuldigende Sätze, sowie all deine Gründe dafür, vegan zu sein, gehören nicht an den Tisch! Brich sie runter auf den Kernaspekt „Tiere“ und frühstücke das Thema stattdessen möglichst mit einem Satz ab.
Typ 2: Du zählst dich zu den unangenehmen, schützenden, friedenserhaltenden Veganer:innen?
Dann ist als Grundlage ratsam, Familie und Freunde mit einem wirklich unschlagbaren Essen zu überzeugen und dazu auch noch eine höfliche, fundierte Aussage für deine Entscheidung zu servieren, die die Verbindung zwischen Fleisch, Eiern, Käse und anderen tierischen Lebensmitteln und den Tieren selbst klar und deutlich macht.
Stößt du auf Gegeninteresse, kannst du Fragen stellen, die tiefer in das Thema hineingehen. Zum Beispiel, wie dein Gegenüber zu Tierquälerei steht. Und selbst dann, wenn du eine gewisse Abwehrhaltung wahrnimmst, kannst du immer noch aus der Ich-Perspektive davon berichten, wie du zu der Entscheidung kamst. So kannst du das Streitthema Veganismus meistern und den Tieren helfen, ohne die Stimmung am Tisch ruckartig zu kippen. 😉
Erinnere dich aber bei jedem Gespräch daran, wo du selbst herkommst! Schlussendlich ist es immer ratsam, noch passende Bücher oder vegane Dokumentationen zu empfehlen, die dich persönlich überzeugt haben. So fühlt man sich als dein Gesprächspartner oder deine Gesprächspartnerin nicht unter Druck gesetzt und kann sich selbst ein Bild über die entsprechende Empfehlung machen.
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Kochbuch Vegan-Klischee ade!20 €
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Tiere essen13 €
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Vegan ist Unsinn!24 €
Typ 3: Du zählst dich zu den unangenehmen, kompromisslosen, prinzipientreuen Veganer:innen?
Dann ist es absolut zu empfehlen, deiner Familie und deinen Freunden davon zu erzählen, dass du dich extrem unwohl fühlst, wenn du an einem Tisch sitzt, wo Tiere gegessen werden. So kann sich jeder darauf vorbereiten und es bricht kein Streit aus. Vielleicht gibt es ja sogar rein pflanzliche Gerichte für alle – oder aber du stößt einfach im Anschluss an das Essen dazu. Echte Freunde respektieren das.
Du ordnest dich am ehesten diesem Kommunikationstypen zu? Dann kannst du auch einfach selbst für Familie und Freunde kochen oder das gemeinsame Essen mit Nicht-Veganern lieber vermeiden. Stattdessen könnt ihr auf andere, gemeinsame Aktivitäten ausweichen, um die Freundschaften und Beziehungen nicht mit diesem emotionalen Thema zu belasten.
Streitthema Veganismus: Ein Drahtseilakt im Einsatz für die Tiere
Ja, der Veganismus ist ein Streitthema – doch Gespräche darüber müssen nicht im Streit enden. Wenn du über deine Entscheidung sprichst, dann sprich aus deiner Perspektive und hilf anderen dabei, sie nachvollziehen und sich besser in das Leid der Tiere hineinversetzen zu können. Schließlich handelt es sich um eine massive Ungerechtigkeit – und um eine Rolle, in der niemand von uns gern stecken würde.
Man muss aber auch nicht darüber sprechen! Vor allem nicht, wenn dein Gegenüber (egal ob Familienmitglied, Freund:in oder Fremde:r) absolut verschlossen ist und dir nur die Energie raubt. In solchen Fällen ist es im Grunde immer zu empfehlen, das Gesprächsthema zu wechseln. Echte Freundschaften erkennst du aber auch daran, dass sie nicht an diesem Diskussionsthema zerbrechen. 😉
Ich hoffe, dass ich dir hier wertvolle Tipps an die Hand geben konnte, um die Kommunikation rund ums Thema Veganismus in deinem persönlichen Umfeld angenehmer, zielführender und weniger stressig zu gestalten. Hast du Fragen oder Anregungen? Ist Veganismus in deiner Familie oder in deinem Freundeskreis auch ein Streitthema? Dann schreib mir gern in die Kommentare, wie du damit umgehst.
Bleib‘ tierfreundlich,
PS.: Du willst mehr für die Tiere machen? Dann lerne im verlinkten Artikel, wie du Tierrechtsaktivist:in wirst. Dort lernst du Techniken und Herangehensweisen kennen, die dir auch in alltäglichen Gesprächen weiterhelfen werden.