Du willst wissen, wie man die Spielsucht bekämpfen und ein für alle Mal stoppen kann? Dann bist du hier genau richtig! Ob Roulette, Sportwetten oder Blackjack – Glücksspiele bieten puren Nervenkitzel auf der Jagd nach dem Gewinn und fördern das exzessive, zwanghafte Spielen.
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind rund 430.000 Menschen in Deutschland spielsüchtig. Eine erschütternd hohe Zahl – erst recht, wenn man die Gefahren und Folgen für Betroffene bedenkt. Diese reichen vom finanziellen Bankrott, über den Arbeitsplatzverlust, die soziale Isolation und gesundheitliche Probleme, bis hin zu suizidalen Gedanken. Glücklicherweise ist die Spielsucht ein Spiel im eigenen Kopf, das man gewinnen kann!
In diesem Artikel möchte ich dir deshalb jetzt Gründe, Symptome und die besten Tipps für den Weg aus der Glücksspielsucht an die Hand geben. Nutze das Wissen zum Beispiel, um einem spielsüchtigen Menschen zu helfen oder auch, um deine eigenen Spielprobleme zu bewältigen. Auf geht's!
Gründe: Warum macht Glücksspiel süchtig?
Physiologisch betrachtet haben Glücksspiele eine hohe Suchtgefahr, weil sie das Belohnungssysteem unseres Gehirns ansprechen. Dabei spielt vor allem die Ausschüttung von Dopamin, dem sogenannten Botenstoff des Glücks, eine entscheidende Rolle. Die ab und zu entstehenden Glücksgefühle geben uns in der Folge immer mehr positive Assoziationen mit dem Spielen – und bilden sozusagen die Grundpfeiler für die Sucht.
Hinzu kommen Lockangebote wie 10 Euro Startkapital, kostenlose Freirunden oder einen gratis Bonus für neue Casino-Spieler. Auch die ständige Verfügbarkeit im Internet, die Ablenkung vom Alltagsstress, schnelle Spielabfolgen, falsch eingeschätze Gewinnchancen, fehlende Selbstkontrolle, Langeweile und natürlich das soziale Umfeld spielen eine entscheidende Rolle dafür, dass viele Menschen ihr Spielverhalten nicht mehr kontrollieren können.
Einer Glücksspielsucht kannst du also schnell verfallen – und sogar ohne es selbst zu merken. Schon eine kurze Glückssträhne kann dafür verantwortlich sein, dass du dieses berauschende Gefühl wieder und wieder erleben möchtest.
Gut zu wissen: Durch schnelle Glücksgefühle kann sich übrigens auch die Sucht nach Social Media oder deinem Smartphone entwickeln. Was du im Falle der Fälle gegen die Handysucht tun kannst, erläutere ich dir aber in einem separaten Artikel.
Symptome: Woran kann man erkennen, ob man spielsüchtig ist?
Einen wichtigen Schritt aus der Spielsucht setzt du, indem du die soeben beschriebenen Ursachen verstehst. Um dich aber überhaupt damit zu beschäftigen, ist die Erkenntnis, dass du spielsüchtig bist, natürlich der absolut wichtigste Schritt.
Hier habe ich dir deshalb auch noch einmal entscheidende Merkmale zusammengestellt, um die Spielsucht als solche zu erkennen. Treffen auch nur einige der nachfolgenden Symptome auf dich zu, ist es spätestens an der Zeit, zu handeln:
Verhaltensanzeichen | Emotionale Symptome | Weitere Hinweise |
---|---|---|
Deine Spielsessions werden häufiger und länger. | Du kommst nicht mehr lange ohne Glücksspiele aus und entfliehst damit negativen Gefühlen. | Du schätzt die Wahrscheinlichkeiten und Gewinnchancen immer häufiger falsch ein. |
Du überschreitest deine persönlichen Limits immer wieder. | Ohne Glücksspiele wirst du nervös, weil du wieder den Kick fühlen willst. | Du gehst immer größere Risiken ein und nimmst immer größere Verluste in Kauf. |
Du isolierst dich von Familie und Freunden. | Spielsucht bereitet dir Probleme im sozialen Umfeld und du fühlst dich schlecht nachdem du gespielt hast. | Du überschreitest regelmäßig dein Budget. |
Du kannst Spiele nicht mehr so leicht beenden, wie früher. | Du denkst nur noch ans Spielen und gehst deinen Interessen nicht mehr nach. | Du machst für das Spielen sogar Schulden und leihst dir häufiger Geld. |
10 Tipps: Was kann man gegen die Spielsucht tun?
Du kannst jetzt einordnen, ob du süchtig nach einem bestimmten oder mehreren Glücksspielen bist und weißt, welche psychologischen Faktoren einer möglichen Spielsucht zu Grunde liegen.
Außerdem erkennst du deine mögliche Spielsucht als solche an und hast keine Lust mehr auf den negativen, heftigen Einfluss auf deine Gesundheit und dein gesamtes Leben? Dann fasse jetzt den Entschluss, etwas dagegen zu tun – und nutze die folgenden Tipps, um wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen.
1. Bitte Freunde und Familie um Unterstützung
Du glaubst nicht, dass du deine Spielsucht alleine stoppen kannst? Oft hilft es bereits, wenn du dich offen und ehrlich mit deinen Freund:innen oder deiner Familie über dein Spielproblem unterhältst. Dadurch wird dir eine große Last von der Seele fallen, von der bisher nur du selbst wusstest.
Schon das Verständnis deines sozialen Umfelds wird sich zu einem stabilen Fundament entwickeln, auf der dein Vorhaben sicher steht. Außerdem wird dich die Zeit mit deinen Freunden davon abhalten, dich in (Online-)Casinos herumzutreiben und deiner Sucht nachzugehen.
Wichtig: Die fünf Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbingst, bestimmen, wer du bist. Distanziere dich deshalb von möglichen Spielsüchtigen in deinem Umfeld, wenn sie den Weg aus der Sucht nicht gemeinsam mit dir gehen wollen.
2. Wende dich an eine Suchtberatung
Du glaubst nicht, dass du dein Wille so stark ist, dass du deine Spielsucht allein oder mithilfe deines Umfeld in den Griff bekommst? Dann ist es ratsam, dass du eine professionelle Suchtberatung in Anspruch nimmst.
Ein erste Anlaufstelle ist die kostenfreie bundesweite Telefonberatung (über die BZgA) zur Glücksspielsuchtprävention unter der Telefonnummer 0800 – 137 27 00. Auch spezielle Vereine (z.B. Glücksspiel-Sucht-Hilfe e.V. in Berlin) bieten Hilfe vor Ort an. Meist sprichst du dort sogar mit Menschen, die der Spielsucht selbst erfolgreich entkommen sind.
Gemeinsam könnt ihr dann den richtigen Therapieweg ermitteln. Eine professionelle Einzeltherapie mit erfahrenen Therapeut:innen oder Psycholog:innen ist dann schlussendlich der sicherste Weg aus der Spielsucht.
3. Suche Ablenkung, die dich glücklich macht
Für Ablenkung zu sorgen und neue Gewohnheiten entstehen zu lassen, sind ganz entscheidende Maßnahmen, um in Zukunft die Finger von Glücksspielen zu lassen.
Triff dich zum Beispiel mit Freunden, die über deine Sucht Bescheid wissen. Geht zusammen aus und plant Aktivitäten ein, die dir Spaß machen. So sorgst du für Glücksgefühle – auch ganz ohne riskante Sportwetten einzugehen oder am Pokertisch zu zocken.
Grundsätzlich ist es aber ratsam, dir ein neues, verbindliches Hobby zu suchen, dass dir leidenschaftlich viel Spaß bereitet. Melde dich zum Beispiel im Fußballverein an, fange mit dem Malen und Zeichnen an, entdecke das nachhaltige Gärtnern (geht auch auf dem Balkon!) für dich oder engagiere dich in deinem Alltag für Tiere – zum Beispiel im Tierheim in deiner Nähe. Dort kannst du beispielsweise Hunde ausführen, die schon lange auf ein neues Zuhause warten.
4. Kenne deine Trigger und unterbinde „Hoch-Risiko-Situationen“
Trigger sind Auslöserreize, die dich zum Spielen bringen. Mach dir also bewusst, wann (also in welcher Stimmung oder in welchen Situationen) du meist auf die Idee kommst, eine Runde zu zocken.
Wann ist der Drang besonders hoch? Spielst du zum Beispiel, wenn du dich einsam, hoffnungslos, gelangweilt oder gestresst fühlst? Ist das häufig in der Mittagspause oder nach der Arbeit der Fall – oder wenn du privaten oder beruflichen Ärger hattest? Die Antworten verraten dir, wie du deine Selbstkontrolle bewusst unterstützen und deine Spielsucht bekämpfen kannst.
Viele Online Casinos sind außerdem in der Regel mit Selbstsperren ausgestattet, die du zur Prävention, aber auch zur Bewältigung deiner Spielprobleme nutzen solltest. Sperre dich damit zum Beispiel für einige Monate aus dem jeweiligen Portal aus oder gib dir selbst eine Einzahlungssperre. Genauso hilft es, wenn du deine Kreditkarte sperrst oder auflöst – oder wenn du Glücksspiel-Apps von deinem Smartphone und Computer löschst.
Zusätzliche Tipps: Vermeide alle Menschen, Orte und Aktivitäten, die du mit Glücksspielen verbindest. Und verbessere gezielt dein Selbstbewusstsein, um schlussendlich auch deine Selbstkontrolle zu stärken.
5. Suche eine Selbsthilfegruppe auf
Auch das Gespräch mit Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann sich als nützlich und wirklich sehr erleichternd erweisen. Dort triffst du nämlich auf Menschen, die ebenfalls mit ihren Spielproblemen kämpfen und sich zusammengeschlossen haben, um sich gegenseitig zu helfen. Es wird dort garantiert nicht an Motivation und positiven Vorbildern mangeln!
Die Geschichten Betroffener zeigen dir, dass es selbst bei einer intensiven Glücksspielsucht immer einen sicheren Ausweg gibt. Du kannst in solch einer Selbsthilfegruppe immer mit vollem Verständnis für deine Lage rechnen und musst dich auch nicht schämen.
6. Mache eine stationäre Therapie
Ist deine Situation besonders schwerwiegend? Dann ist vermutlich der direkte Weg zu einer stationären Therapie zu empfehlen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn du aufgrund der Spielsucht depressiv bist, wiederkehrende Stimmungstiefs und Angstzustände hast oder du dich einfach nicht mehr selbst vom Glücksspiel abhalten kannst.
Vor Ort bist du dann nicht mehr ständig der Versuchung ausgesetzt und bekommst den ganzen Tag über professionelle Hilfe, um deine Spielsucht zu kontrollieren und mögliche Zukunftsängste zu überwinden.
7. Bitte deinen Partner um Verständnis und Unterstützung
Eine enorm wichtige Rolle bei der Überwindung deiner Glücksspielsucht spielt der Mensch, mit dem du das Leben teilst. Je mehr Verständnis und Unterstützung du von deiner Partnerin oder deinem Partner bekommst, desto größer sind deine „Gewinnchancen“.
Sprich das Thema also ganz offen und ehrlich an. Unterhaltet euch darüber, wann immer dir danach ist. So erzeugt ihr eine Art WIR-Gefühl, das dich jeden Tag spüren lässt, dass du nicht allein bist – und dass es mindestens diesen einen Menschen gibt, der dich auf deinem Weg aus der Sucht begleitet.
8. Investiere dein wohlverdientes Geld sinnvoll
Beim Glücksspiel ist der langfristige Gewinn (z.B. aufgrund vorprammierter Spielautomaten) im Grunde unmöglich. Es ist ein Fass ohne Boden, dass deinen finanziellen Ruin bedeuten wird, wenn du dein Spielproblem nicht unter Kontrolle bekommst.
Damit du der Versuchung stets wiederstehst, solltest du also darauf verzichten, dir (weiteres) Geld zu leihen und dein verfügbares Budget stattdessen anderweitig einplanen.
Beschäftige dich zum Beispiel mit der nachhaltigen Geldanlage und errichte einen monatlichen Sparplan, bei dem ein gewisser Teil deines Geldes unmittelbar nach dem Gehaltseingang auf deinem Konto abgebucht wird.
Auf diese Weise wirst du Spielschulden abarbeiten, anstatt sie anzuhäufen. Schlussendlich kannst du mithilfe der regelmäßigen Anlage deines Ersparten eine Rendite erzielen, die dich in gewisser Hinsicht auch glücklich macht. Der dauerhafte Gewinn ist dabei nur – im Gegensatz zum Spielen – sehr wahrscheinlich.
Tipp: Wie und warum du auch durch einen nachhaltigeren Lebensstil Geld sparen kannst, erläutere ich dir gern im verlinkten Blogartikel.
9. Höre mit den Selbstvorwürfen auf!
Viele Spielsüchtige machen sich selbst massive Vorwürfe, weil man ja schon im Kindesalter so oft vor dem Suchtfaktor von Glücksspielen gewarnt wurde und ihm dennoch verfallen ist. Falls auch du dazugehörst, hör bitte damit auf!
Denn ja, du trägst die Verantwortung für dein Spielverhalten. Doch die Hauptsache ist, dass du das Problem jetzt erkannt und in die Hand genommen hast, um schwerwiegenden Folgen, wie einer massiven Verschuldung oder dem Verlust deines Arbeitsplatzes, vorzubeugen.
10. Bleib konsequent
Eiserne Disziplin ist eine der wichtigsten und positivsten Charaktereigenschaften gegen jede Form von Sucht. Stelle dich darauf ein, dass sie auch auf deinem Weg aus der Spielsucht immer wieder getestet wird, bis du den Kampf irgendwann gewonnen hast.
Sei dir stets deiner Gründe (z.B. persönliche Existenz und Familie absichern, gesund leben, persönlich reifen oder Träume verwirklichen) und persönlichen Ziele (z.B. nie wieder in deinem Leben online oder im Casino zu spielen) bewusst und halte dich an deine Abmachung mit dir selbst.
Zusatz-Tipp: Besonders motiviert bist du erfahrungsgemäß, wenn du deine Ziele mit anderen Menschen, wie zum Beispiel deinen Freunden, teilst. Das Commitment macht dein Vorhaben verbindlicher und sorgt dafür, dass du dauerhaft ernsthaft daran arbeitest.
Spielsucht bekämpfen, leicht gemacht!
Wer schon lange spielt und seine Spielprobleme bewältigen will, schafft das in den seltensten Fällen sofort. Eine Glücksspielsucht zu bekämpfen, verlangt meist viel Geduld, Disziplin, ein starkes, unterstützendes Umwelt und oft auch professionelle Hilfe von außen.
Glücksspiele im Internet können dich zwar in der virtuellen Welt für kurze Zeit hin und wieder mal glücklich machen – in der realen Welt stürzen sie dich aber ins Unglück. Führe dir dies immer wieder vor Augen, um den Drang zum Spielen auf Dauer stand zu halten und um die gewonnene Zeit stattdessen mit schöneren Dingen und Gewohnheiten zu verbringen.
„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“
Bertolt Brecht (mehr unter Willensstärke Zitate)
Hast du Fragen, Anregungen, weitere Tipps oder eigene Erfahrungen mit der Glücksspielsucht gemacht, die du teilen möchtest? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Bleib‘ stark und motiviert,
PS: Apropos Gewohnheiten! Ich habe dir eine Liste von Gewohnheiten erfolgreicher Menschen zusammengestellt, die du für eine positive Zukunft nutzen kannst. Schau also unbedingt mal rein, damit sich dieser Artikel immer mehr zu einem echten Wendepunkt in deinem Leben entwickelt.