Du willst ein Sandarium anlegen und einen Nistplatz für Wildbienen in deinem Garten bauen? Dann bist du hier genau richtig! Das Bienensterben ist allgegenwärtig. Immer mehr Hobbygärtner:innen und Balkonbesitzer hängen deshalb Bienenhotels auf. Dabei sind die Produkte aus dem Baumarkt oft falsch zusammengestellt und deshalb ökologisch wertlos für die Insekten. Zudem nisten rund 75 Prozent aller Wildbienen in der Erde!
Ein Fakt, der immer mehr Menschen dazu bewegt, ein sogenanntes Sandarium, also einen künstlich angelegten, sandigen Nistbereich für Wildbienen und andere erdbewohnende Insekten, im eigenen bienenfreundlichen Garten anzulegen. Damit er allerdings auch von den Tierchen angenommen wird, gibt es ein paar Dinge zu beachten.
In diesem Artikel möchte ich dir deshalb Schritt für Schritt zeigen, wie du ganz einfach ein wirkungsvolles Sandarium baust. Neben der Bauanleitung bekommst du auch noch motivierende Vorteile, das notwendige Material, den idealen Standort und förderliche Bepflanzungsvorschläge an die Hand. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:
Gründe: Warum sollte jeder ein Sandarium bauen?
Ein Sandarium ist ein Muss in jedem Naturgarten! Aber warum? In diesem Absatz möchte ich dir noch ein paar wichtige Vorteile nennen, die dich zum Bau eines Sandariums motivieren dürften.
Es braucht kaum Material, ist wirklich schnell und stressfrei gebaut, benötigt im Grunde keine Pflege und hat einen umso größeren, positiven Effekt für die Insekten. Und: Wildbienen haben alle keine Stacheln, sodass du auch keine Angst vor den Bienen haben musst. 😉
Doch es gibt natürlich auch noch ein paar tiefergehende Motive, die du unbedingt kennen solltest. Hier habe ich sie dir ergänzend um wichtige Stichworte zusammengetragen:
- Artenvielfalt fördern (Nistplatz und Lebensraum schaffen, Artensterben stoppen)
- Pflanzenbestäubung begünstigen (höhere Ernteerträge, globale Lebensmittelsicherheit)
- Bedrohte Arten schützen (von 560 Wildbienenarten gelten 63 Prozent als gefährdet1)
- Garten verschönern (rundet bunt bepflanzt jede wilde Ecke im Garten ästhetisch ab)
- Umweltbildung fördern (Kindern und auch Erwachsenen in die Wildbienenwelt einladen)
Material: Was braucht man alles für ein Sandarium im Garten?
Ich habe es schon angedeutet: für den Bau so eines bienenfreundlichen Sandbeets brauchst du echt nicht viel Material! Nur etwas Sand, etwas Kies, Totholz und/oder Natursteine als Umrandung und ein bienenfreundliche Wildpflanzen in direkter Umgebung.
Das wichtigste Material ist – wenig überraschend – der Sand! Doch welcher Sand ideal ist, damit die Wildbienen darin ihre Niströhren bauen können? Er sollte ungewaschen, grob, etwas lehmig und unterschiedlich gekörnt sein – und Feuchtigkeit gut speichern können. Feiner, instabiler Spielsand ist also absolut ungeeignet.
Frag am besten einfach mal beim Erdenwerk, Steinbruch oder Schuttgutbetrieb in deiner Nähe nach.
Sobald du den Sand dann hast, kannst du noch einen kleinen Bodentest machen. Fülle dafür deinen feuchten Sand in einen alten Joghurtbecher und stelle ihn auf den Kopf, bis er trocknet. Bleibt der Sand auch in trockenem Zustand haften, passt alles! (Idee ist vom NABU 🙂 )
Standort: Welcher Platz ist ideal für ein Sandarium?
Damit die Wildbienen auch in dein frisch angelegtes Sandarium im Garten einziehen, solltest du es nicht einfach irgendwo platzieren.
Es braucht einen windgeschützten, ruhigen, möglichst vollsonnigen Standort. Richte es am besten nach Süden aus und baue es leicht schräg, damit das Regenwasser nach unten ablaufen und versickern kann. Der Boden sollte, wie oben beschrieben, grober Sand sein.
Außerdem ist es förderlich, die direkte Umgebung naturnah mit heimischen Wildblumen und anderen wildbienenfreundlichen Pflanzen zu gestalten.
Platziere auch gern noch etwas mehr Totholz in der Nähe, da die erdnistenden Wildbienenarten es abnagen und damit ihre Brutröhren abdichten.
Du hast zu wenig Platz oder keinen Garten? Kein Problem! Du kannst ein vergleichbares Sandarium auch im Kübel auf der Terrasse oder dem Balkon anlegen!
Bepflanzung: Welche Pflanzen unterstützen ein Sandarium?
Ich habe es bereits angedeutet: Wenn du ein wirklich perfektes Sandarium bauen willst, sollten die Pflanzen darum herum ein breites Nahrungsangebot (Pollen und Nektar) für Wildbienen liefern. Setze dafür am besten auf heimische, trockenresistente Wildblumen und blütenreiche Bodendecker.
In einem kleinen Sandarium selbst solltest du nur maximal eine kleine Pflanze setzen. Das Sandbeet soll schließlich als attraktiver Nistplatz frei (und für die Insekten einsehbar) bleiben. In einem größeren Sandarium kannst du aber durchaus hier und da eine Pflanze platzieren.
Diese Pflanzen ergänzen ein Sandariums beispielsweise ziemlich perfekt:
- Sand-Thymian (Thymus serpyllum; wichtig für 41 Wildbienenarten, 2 spezialisiert)
- Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare; 39/2)
- Doldiges Habichtskraut (Hieracium umbellatum 78/16)
- Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia; 38/12)
- Duft-Skabiose (Scabiosa canescens; 14/5)
- Rispenflockenblume (Centaurea stoebe; 97/14)
- Feldmannstreu (Eryngium campestre; 33/7)
Bienen brauchen unsere Hilfe! Die genannten Pflanzen haben aber gleichzeitig auch einen hohen, ökologischen Wert für andere Insekten, wie Raupen, Schmetterlinge, Käfer und Schwebfliegen.
Tipp: Wenn du magst, kannst du deinen Garten auch noch mit ein paar bienenfreundlichen Wildrosen oder bienenfreundlichen Beeren ergänzen. Meine Empfehlungen dazu findest du jeweils in den verlinkten Blogartikeln.
Arbeitsschritte: Wie kann ich ein Sandarium anlegen?
Du bist motiviert, hast das Material und die Pflanzen zusammen und auch einen passenden Standort für dein Sandarium gefunden? Dann möchte ich dir an dieser Stelle eine Schritt-Für-Schritt-Anleitung an die Hand geben. Das Video hilft dir sicher schon ganz gut weiter.
Beim Bau meines eigenen, kleinen, sandigen Nistbereichs für Wildbienen im Garten, bin ich grundsätzlich wie folgt vorgegangen:
- Standort vorbereiten: Befreie den Boden von Unkraut und hebe ein mindestens 40×40 Zentimeter (geht natürlich auch deutlich größer) breites und etwa 50 Zentimeter tiefes Loch aus. Die Bienen brauchen diese Tiefe für ihre Brutröhrchen.
- Rahmen setzen: Lege einen Holzrahmen aus Totholz an oder setze mit Natursteinen eine sichere Umrandung, um das etwas Sandarium abzugrenzen.
- Sand einfüllen: Nun kannst du den Sand hineinschütten und die Oberfläche etwas anschrägen. Theoretisch lässt sich dieser Schritt natürlich auch schon vor der Rahmensetzung machen.
- Kies/Steine einarbeiten: Rühre sie einfach etwas mit Spaten in den Sand ein und lass ein paar an der Oberfläche liegen. Die kleinen Steinchen schaffen Stabilität und bieten den Wildbienen zusätzliche Unterschlupfmöglichkeiten.
- Bepflanzung vornehmen: Im letzten Schritt kannst du das Umfeld bepflanzen. Streue zum Beispiel einheimische Wildblumen aus und setze die oben beschriebenen Pflanzen ein.
Kontrolliere hin und wieder, dass die Sandfläche auch schön frei bleibt. Und falls dein Sandarium etwas größer werden soll, dann kannst du darin auch noch mit weiteren Pflanzen für nährstoffarme Böden, sowie einigen Natursteinen und Althölzern, zusätzliche Strukturen zum Nisten und Verstecken schaffen.
Sandarium für Bienen bauen, leicht gemacht!
Jetzt hast du alles an der Hand, um in deinem Garten einen summenden, lebendigen, sandigen Nistplatz für Wildbienen zu bauen, den die kleinen Insekten in der Natur ja leider immer seltener finden.
Mit diesem simplen, aber wirkungsvollen DIY-Projekt förderst du die Biodiversität und trägst zum Schutz der Wildbienen – und aufgrund ihrer Rolle in der Natur auch zum Schutz von uns Menschen bei. Und gleichzeitig baust du auch noch eine natürliches, ästhetisches Highlight in deinem Naturgarten.
„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“
Albert Einstein (mehr unter Artenschutz Zitate)
Ich wünsche mir, dass ich dir weiterhelfen konnte! Hast du Fragen, Tipps oder möchtest du deine eigenen Erfahrungen mit dem Bau eines Sandariums für Bienen teilen? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Bleib bienenfreundlich,
PS: Du willst noch mehr für die Insekten tun? Dann schau dir als nächstes gern an, wie du einen Steinhaufen anlegst, eine Bienentränke gestaltest oder einen Käferkeller selber baust. Viel Spaß bei der Umsetzung.
Quellenangaben:
- WWF Deutschland: Wildbienen stark gefährdet (Stand: 11.12.2023), abrufbar unter https://www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/wildbienen-stark-gefaehrdet. [04.07.2024]. ↩︎