Warum sollte man regional und saisonal einkaufen? Zu einer nachhaltigen Lebensweise gehört auch, bei Obst und Gemüse auf die Herkunft und die jeweilige Jahreszeit zu achten. Bei tierischen Erzeugnissen, wie Fleisch, Eiern oder Milch, spielt Regionalität hinsichtlich der Nachhaltigkeit ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Begriff bezeichnet den Erwerb von Waren, die in der selben Region erzeugt und auch verbraucht werden. Bei der Saisonalität geht es um den Erwerb von Waren, die bei den naturgegebenen und jahreszeitlichen Bedingungen in der Landwirtschaft produziert werden können. Doch was genau sollte uns dazu motivieren, im Supermarkt oder beim Schlendern über den Wochenmarkt ganz bewusst auf solche Lebensmittel zu achten?
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt die wichtigsten Vorteile von „Regional und Saisonal“ – und damit eine klare Antwort auf diese Ausgangsfrage – an die Hand geben. Auf geht's!
Vorab ist hier schon einmal eine kurze Übersicht für dich:
- Klimafreundlicher
- Ehrliche Arbeit unterstützen
- Eigene Umgebung stärken
- In der Regel günstiger
- Du isst meist gesünder
- Keine Chemie in Umwelt
- Langfristige Ernährungssicherheit
- Neue Gerichte entdecken
- Frischer und schmackhafter
- Vorbild für eine nachhaltigere Gesellschaft
1. Klimafreundlicher
Wenn ein Apfel mit dem Flugzeug oder dem Frachtschiff aus Neuseeland nach Europa und dann noch mit dem LKW zum Zielort transportiert wird, entstehen vermeidbare Treibhausgasemissionen und Feinstaubbelastungen, die den Klimawandel und nicht zuletzt die Luftverschmutzung beschleunigen. Vermeidbar, weil man auch die Äpfel bevorzugen kann, die aus der eigenen Region stammen.
Tomaten – als Beispiel – haben hierzulande ihre Saison von April bis Oktober. Kauft man sie beispielsweise im Dezember, sind für den inländischen Anbau entweder energieintensive Gewächshäuser oder für den ausländischen Anbau (beispielsweise in Spanien) große Mengen Wasser notenwendig, die das Klimaproblem und nicht zuletzt die Wasserknappheit verschärfen.
2. Ehrliche Arbeit unterstützen
Milliardenschwere Mega-Konzerne stehen nicht gerade für Transparenz und solidarisches, faires und nachhaltiges Handeln. Im Gegenteil: Herkünfte, Produktionsmethoden und Chemie-Einsatz werden gerne verschleiert – und beim Marketing zum Greenwashing gegriffen.
Natürlich können auch die Waren eines großen Konzern regional und saisonal sein. Doch in Kombination mit biologisch und in ökologischer Landwirtschaft erzeugten Produkten, trägst du wesentlich dazu bei, dass vermehrt kleinere, auf Nachhaltigkeit bedachte, handarbeitende, transparente und nicht auf Masse produzierende Betriebe, Selbstständige und Arbeitnehmer unterstützt werden.
Oder kannst du dir vorstellen, dass dich beispielsweise eine auf maximalen Absatz getrimmt Billig-Weinmarke über die Arbeit eines Winzers auf dem eigenen Hof informiert? Glücklicherweise gibt es mittlerweile viele Weinbauern und Landwirte, die ihre Kundschaft ganz bewusst und transparent an der Produktion ihrer Waren teilhaben lassen.
Schlussendlich profitieren sie auch finanziell davon, da auch die kundenseitige Wertschätzung – zum Beispiel für den natürlichen Wein – dementsprechend steigt. Auch aufgrund der wachsenden Nachfrage für ehrliche, natürliche Erzeugnisse, sind heute mittlerweile sogar Stellenausschreibungen wie der „Berater für ökologischen Landbau“ auf Jobbörsen zu ausgeschrieben.
3. Eigene Umgebung stärken
Indem du regionale Lebensmittel bevorzugst, sorgst du dafür, dass die Wirtschaft in deiner Region gestärkt wird. Dein wohlverdientes Geld kommt den Menschen in deiner Umgebung zugute. Dein Umfeld und du profitieren schlussendlich beispielsweise von einem größeren Arbeitsplatzangebot, einer verbesserten Infrastruktur oder attraktiveren Freizeitangeboten.
4. In der Regel günstiger
Ein wesentlicher Vorteil von saisonalen Erzeugnissen ist, dass sie meist zu günstigeren Preisen zu haben sind. Das liegt zum einen daran, dass keine Transportkosten anfallen, die ansonsten natürlich auf den Konsumenten umgelegt werden. Die geringeren Kosten sind aber umso mehr auch darauf zurückzuführen, dass ein bestimmtes Lebensmittel mitten in seiner Saison im Überfluss verfügbar ist. Erst zum Saisonende steigt der Preis dann wieder, da das Angebot abnimmt. Schlussendlich kannst du also auch so durch Nachhaltigkeit Geld sparen.
5. Lebensmittel sind gesünder
Große Mengen an Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen machen in der jeweiligen Jahreszeit natürlich – und meist ohne den Einsatz von Pestiziden – gewachsene Waren so gesund. Da die Transportwege kurz sind, kann auch auf chemische Mittel und Plastikfolien verzichtet werden, um die Lebensmittel möglichst lange haltbar zu machen.
Regional erzeugte Kartoffeln sind natürlich nicht automatisch pestizidfrei. Diesbezüglich solltest du zusätzlich auch darauf achten, dass sie ohne den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutz- und Düngemittel biologisch erzeugt wurden.
6. Keine Chemie in der Umwelt
Regional und saisonal solltest du auch deshalb einkaufen, weil es die Umwelt auf vielfältige Weise schont. Dass weniger Treibhausgase durch Gewächshäuser und lange Transportwege entstehen, hatte ich ja bereits erläutert. Auch die Luft- und Bodenqualität wird durch die kurzen Wege und meist ökologischen Anbauweisen gefördert. Dadurch, dass die Bedingungen für. den Anbau in der Saison ideal sind, fällt auch der Pestizideinsatz auf den Feldern geringer aus, wodurch beispielsweise das Insektensterben reduziert wird.
Gut zu wissen: Regional und saisonal bedeutet nicht automatisch umweltschonend. Zum Beispiel kann Fleisch von Rindern auch aus deiner Region stammen. Aufgrund des hohen Flächenverbrauchs für Fleischprodukte und der generell ressourcenintensiven, meist massenhaften Tierhaltung, ist das Erzeugnis aber alles andere als nachhaltig.
7. Langfristige Ernährungssicherheit
Indem wir regional und saisonal einkaufen, sorgen wir auch dafür, dass wir langfristig etwas zu essen auf dem Teller haben. Ein ganz entscheidender Vorteil, der darauf beruht, dass durch den Konsum klimafreundlicher Lebensmittel möglichst wenige Insektenarten (wie vor allem die Biene) aussterben, die angebaute Pflanzen bestäuben und sie dadurch wachsen lassen. Auch der geringere Einsatz von chemischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln in der regionalen, saisonalen Bio-Landwirtschaft, trägt zum Schutz der Artenvielfalt und damit auch unserer Ernährungssicherheit bei.
Tipp: Eine bewusste Ernährungsweise unterstützt auch den Kampf gegen den Welthunger. Im verlinkten Artikel erfährst du, was du noch alles in deinem Alltag gegen die globale Hungersnot tun kannst.
8. Neue Gerichte entdecken
Wir Menschen sind ja Gewohnheitstiere, denen Veränderungen im Leben schwerfallen. Oft braucht es einen kleinen Stups, um neue Gerichte auszuprobieren. Bewusst regional uns saisonal zu kochen, öffnet eine Tür zu genau diesen Mahlzeiten und Rezeptideen, die man sonst vielleicht niemals ausprobiert hätte. Wie wäre es zum Beispiel mit ein paar sommerlichen Kichererbsen-Zucchini-Puffern mit einer Cashew Sour Cream – oder einer leckeren Smoothie-Bowl mit leckeren Kürbiskernen in der kälteren Jahreszeit?
9. Frischer und schmackhafter
Durch die kurzen Transportwege und die ideale, natürlichen Bedingungen können Frische und lange Haltbarkeit garantiert werden. Da das Obst und Gemüse nicht um die halbe Welt fliegen oder schippern muss, kann man es auch im optimalen Reifezustand ernten. Zu diesem Zeitpunkt ist der Nährstoff- und Aromastoffgehalt möglichst groß, sodass du den Unterschied zu frühzeitig geernteten Lebensmitteln auch schmecken kannst. Für mich ist das ein wesentlicher Vorteil regionaler und saisonaler Waren.
10. Vorbild für eine nachhaltigere Gesellschaft
Auch andere Menschen fragen sich, warum man Obst, Gemüse und andere Erzeugnisse eigentlich regional und saisonal einkaufen sollte. Aber nicht jeder kennt die Vorteile und Gründe, vom besseren Geschmack, über die günstigeren Preise bis hin zum Umwelt- und Klimaschutz.
Indem du bei deinen Einkäufen bewusst auf Regionalität und Saisonalität achtest, bist du ein positives Beispiel für andere Menschen und kannst das zukunftsorientierte Umdenken in unserer Gesellschaft aktiv mitgestalten.
Regional und Saisonal einkaufen für eine bessere Welt
Regionale und saisonale Waren sind preiswerter, gesünder, sowie umwelt- und sozialfreundlicher. Was spricht also noch dagegen, dir einen Wochenkalender zu besorgen und in der Obst- und Gemüseabteilung auf das jeweilige Herkunftsland zu schauen?
Zum Abschluss möchte ich dir noch weiterführende Artikel mit auf den Weg geben, die dir bei der Umsetzung im Alltag weiterhelfen dürften:
Hast du Fragen, Tipps oder Anregungen zu den Vorteilen von regionalen und saisonalen Lebensmitteln? Dann freue ich mich sehr auf deinen Kommentar.
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Du willst noch mehr über die größten Umweltprobleme unserer Zeit und ihre Lösungen erfahren? Dann schau dir als nächstes gern den entsprechenden Beitrag an. Viel Spaß!