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Regional einkaufen – 10 Tipps, um lokaler zu konsumieren

Regional einkaufen und konsumieren - So geht's!

Du willst endlich regionaler einkaufen aber weißt noch nicht so richtig, wie du damit anfangen sollst? Dann bist du hier genau richtig! Ob Äpfel aus Neuseeland und Tomaten aus Spanien: Heutzutage werden viele Lebensmittel unter hohem Energie- und Wasseraufwand und Pestizideinsatz in fernen Ländern produziert und nach Deutschland exportiert. Dabei wachsen Äpfel, Tomaten und viele andere ja auch bei uns vor Ort.

Und auch abseits der Lebensmittel spielt Lokalität eine entscheidende Rolle – zum Beispiel bei Möbeln, Mode, Kosmetikprodukten, Gartenpflanzen, Baumaterialien oder in der Handwerkskunst.

Durch den bewussten Konsum regionaler Erzeugnisse hat letztendlich jeder von uns die Möglichkeit, seinen Alltag deutlich nachhaltiger zu gestalten und dabei auch noch seine Gesundheit sowie das eigene Lebensumfeld zu fördern.

In diesem Artikel möchte ich dir deshalb jetzt zeigen, was regionales Einkaufen bedeutet, welche Vorzüge und positive Folgen es mit sich bringt und wie du den regionalen Konsum im Alltag ganz einfach umsetzen kannst. Auf geht's!

Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:

  1. Definition
  2. Vorteile
  3. Tipps
  4. Schlusswort

Tipp: Ich habe dir übrigens noch einen separaten Artikel über saisonales Einkaufen geschrieben, falls du diesen Aspekt vermissen solltest. Hier liegt der Fokus nun auf Regionalität.

Definition: Was bedeutet regional einkaufen?

Warum regional Einkaufen?

Grundsätzlich bezeichnet ein regionaler Einkauf den Erwerb von Waren, die in der selben Region erzeugt und auch verbraucht werden. Die Regionalität bezieht sich dabei auf die gesamte Wertschöpfungskette und nicht nur einzelne Zwischenschritte.

Rechtlich geschützt ist der Begriff „regional“ allerdings nicht, weshalb viele Hersteller:innen ihn leider einfach etwas weiter fassen und ihre Produktetiketten damit bedrucken.

Für mich persönlich gelten zum Beispiel Produkte dann als regional, wenn sie im Umkreis von maximal 50 Kilometern produziert wurden. Produkte aus Deutschland sind also nicht automatisch regional. Das Augenmerk liegt vielmehr auf der genauen Region innerhalb Deutschlands, in der es hergestellt wurde.

Unterschied zu einem lokalem Einkauf

Die Begriffe „regional“ und „lokal“ meinen Ähnliches, unterscheiden sich jedoch. Der regionale Einkauf bezieht sich immer auf eine großräumige Fläche, in dem die jeweiligen Waren erzeugt wurden. Lokalität ist noch etwas genauer und bezeichnet einen kleineren geographischen Raum, also beispielsweise eine bestimmte Stadt in einer Region.

Da aber jeder Mensch einen anderen Ausgangspunkt hat, um Regionalität bzw. Lokalität zu bewerten, weichen die Meinungen auch dementsprechend etwas voneinander ab. Ob regional, lokal oder beides: Am Ende bringt dein bewusstes Konsumverhalten ähnliche Vorteile mit sich.

Vorteile: Was spricht für den regionalen Konsum?

Vorteile und Nachteile regionalen Konsums

Bevor wir gleich zu den konkreten Tipps für regionales Einkaufen kommen, möchte ich dir zeigen, was für den Konsum regionaler Produkte spricht und warum immer mehr Menschen öfter lokal einkaufen wollen. Außerdem überlege ich, ob es auch Nachteile gibt.

Mich persönlich motivieren vor allem auch die folgenden Gründe:

  • Hohe Qualität: Regionale Erzeuger:innen haben aufgrund ihrer Ortsbezogenheit einen gewissen Druck zu hoher Qualität. Denn wer mangelhafte Produkte anbietet, gerät regional in Verruf und gefährdet den Betriebserfolg.
  • Umweltfreundliche Produktion: Für regionale Waren werden in der Produktion (z.B. bei beheizten Treibhäusern) deutlich weniger klimaschädliche Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen. Auch der Wasser- und Energieverbrauch sind in aller Regel geringer.
  • Kürzere Transportwege: Viele Lebensmittel werden mit Hochseeschiffen, Zügen, LKW und Flugzeugen nach Deutschland transportiert. Der regionale Einkauf minimiert diese Transportwege oder macht sie teilweise sogar überflüssig.
  • Gesunde Lebensmittel: Regionale Erzeugnisse sind nicht automatisch gesund doch mit hoher Wahrscheinlichkeit gesünder, als konventionelle Nahrungsmittel. Denn die meisten regionalen Erzeuger bevorzugen eine ökologische Landwirtschaft ohne Chemieeinsatz.
  • Besserer Geschmack: Wer bei Lebensmitteln auf Regionalität setzt, bekommt echte Leckerbissen! Das einzigartiges Aroma erhalten Obst und Gemüse vor allem, weil sie auf den Feldern ausreifen können und die Ernte eben nicht zu früh kommt.
  • Stärkung der regionalen Wirtschaft: Indem du regional einkaufst, sorgst du ganz automatisch auch für die Stärkung der Wirtschaft in deiner Region vor Ort. Das schafft Arbeitsplätze und erhöht die Chancen aller Menschen in der Umgebung.

Hat der regionale Einkauf auch Nachteile?

Es ist gar nicht so einfach, hier echte Probleme oder Herausforderungen zu finden. Viele Menschen halten es für zu anstrengend wirklich immer auf Regionalität zu setzen. Doch abgesehen davon, dass das natürlich nicht immer sein muss, überwiegen die ökologischen, gesundheitlichen und gesellschaftlichen Vorteile deutlich.

Auch der scheinbar hohe Zeitaufwand ist ein potentieller Störfaktor. Zu Beginn bedarf es wirklich etwas Recherche, um zu erfahren, wie man möglichst regional konsumieren kann. Mit diesem Artikel bist du aber schon auf einem guten Weg. Und was du einmal gelernt hast, kannst und weißt du dann auch. 🙂

Regionale Erzeugnisse sind manchmal etwas teurer. Das liegt zum Beispiel an der ökologischen Produktionsweise, aber oft auch daran, dass die Produkte nicht aus industrieller Massenproduktion stammen. Doch abgesehen davon, dass Regionalität nicht automatisch Qualität bedeutete, bieten hier beispielsweise gemeinsame, regelmäßige Bestellungen bei Bauernhöfen in der Umgebung eine gute Chance, um nachhaltig Geld zu sparen.

Erfreulicherweise zeichnet sich ein klarer Trend in unserer Gesellschaft ab. Immer mehr Menschen in Deutschland wollen vor dem Kauf wissen, woher ihre Produkte stammen.

10 Tipps: Wie schafft man es, regionaler einzukaufen?

Tipps für regionales Einkaufen

Ob Klimawandel, Luftverschmutzung, Wasserknappheit oder illegale Abholzung: Dein regionaler Konsum wirkt so vielen Problemen entgegen. Auch dem Welthunger! So kommt es beispielsweise nicht zu Fisch-Exporten aus Ländern in Südostasien, in denen sich viele Menschen vorwiegend von Fisch ernähren.

Und wie kann jetzt jeder von uns in der Alltagspraxis möglichst einfach und auch langfristig regional einkaufen? Hier habe ich einige Tipps für dich aufgelistet!

1. Auf dem Wochenmarkt einkaufen

Das schöne an Wochenmärkten ist, dass es sie in fast jeder Stadt und auch in vielen Dörfern gibt. Dort verkaufen besonders viele regionale Anbieter:innen ihre Lebensmittel und andere Waren – meist sogar unverpackt und im Sinne des Zero Waste Lebensstils.

Schnapp dir einen Korb oder Rucksack (meine absolute Empfehlung*) und los geht's!

Wir gehen etwa einmal in der Woche auf den Markt, um direkt alle Lebensmittel für die Mahlzeiten einzukaufen, die wir für die anstehende Woche eingeplant haben.

Gut zu wissen: Denke daran, dass dort natürlich auch einige überregionale Anbieter:innen ihre Stände haben, die eben auch Produkte verkaufen, die weder in Deutschland noch in deiner Region „regional“ sind.

2. Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi)

Bei der SoLaWi kooperiert immer eine Gruppe von Verbraucher:innen mit einem Erzeuger von Lebensmitteln. Wenn du zu einer Gruppe der solidarischen Landwirtschaft gehörst, dann kannst du Einfluss auf die Produktion nehmen und regelmäßig gesunde sowie regional und ökologisch produzierte Lebensmittel erhalten.

Als Gegenleistung dafür zahlst du der Landwirtin oder dem Landwirt die Kosten für die Produktion und gibst ihm gemeinsam mit deiner Verbraucher-Gruppe eine Abnahmegarantie für seine Lebensmittel. Beim Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. findest du beispielsweise weitere Infos dazu!

3. „Sowieso-Wege“ nutzen

Lokale Alternativen sind meist nicht allein einem Ort zu finden. Nutze deshalb Wege, die du ohnehin regelmäßig fährst, um regional einzukaufen. Das spart Zeit, Energie und unnötige Fahrten.

Zum Beispiel kannst du deinen Einkauf auf dem Heimweg von der Arbeit, bei der Fahrt zum Fitnessstudio oder beim Abholen der Kinder aus der KiTa erledigen. So reduzierst du deinen CO2-Ausstoß im Alltag und unterstützt gleichzeitig lokale Anbieter ohne zusätzlichen Aufwand.

4. Direkt beim Bauernhof einkaufen

Natürlich hat auch jeder die Möglichkeit, Lebensmittel ohne Umwege von den Erzeuger:innen zu bekommen. Darüber freuen sich die meist ökologisch arbeitenden Höfe natürlich ganz besonders, da das eigene Engagement so auch wirtschaftlich lukrativer sein kann.

Mit einer nachhaltigen Suchmaschine kannst du doch ja einfach einmal auf die Suche nach einem Hof-Verkauf in deiner Nähe machen und nachfragen, ob die Möglichkeit besteht, Lebensmittel auch regelmäßig zu dir nach Hause zu liefern. Falls ja, kannst du ja mit deinen Nachbar:innen eine Gemeinschaft bilden und einmal in der Woche Lebensmittel bestellen. Auf diese Weise ist der (kurze) Transportweg noch umweltschonender.

5. Bevorzuge Lebensmittel, die in Deutschland wachsen

Verzichte oder reduziere den Konsum von Erzeugnissen, die ohne energieaufwändige Einrichtungen nicht in Deutschland wachsen könnten. Bananen, Kaffee, Schokolade oder Avocados sind niemals regional, es sei denn, du wohnst in wärmeren Gefilden, wie zum Beispiel in Brasilien, Kolumbien oder Indonesien.

Das heißt natürlich nicht, dass du jetzt für immer und ewig auf leckere Schokolade verzichten musst. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass sie nicht regional sein kann.

Diese Erkenntnis hilft dir dabei, dein eigenes Konsumverhalten anzupassen und beispielsweise bewusst Spreewälder Gurken aus Brandenburg, die Hessische Kartoffel „Sieglinde“ oder Bayerisches Bier zu bevorzugen.

6. Achte auf Bio-Produkte

Das „Bio“-Label bedeutet zwar nicht automatisch, dass es sich um ein Lebensmittel handelt, dass regional erzeugt wurde. Doch Waren mit Bio-Siegel geben dir zumindest schon einmal einen wichtigen Wink zu regional produzierten Produkte. Im Idealfall liegen in deinem Einkaufskorb also Lebensmittel, die sowohl regional als auch biologisch hergestellt werden.

7. Online regional einkaufen

Auch Internet kannst du zum Beispiel Marktschwärmer.de nutzen, um regional, fair und ökologisch produzierte Lebensmittel zu kaufen und um ganz nebenbei auch deren Produzenten persönlich kennenzulernen. Anbieter:innen stellen dort ihre wöchentlichen Angebote ein und du kannst sie online bestellen, bezahlen und bei einer der Marktschwärmereien vor Ort abholen.

Auf diese Weise verkaufen Erzeuger:innen also regionale Produkte direkt an dich als Endverbraucher:in. Auch so unterstützt du schlussendlich die Betriebe, die ihre Lebensmittel ökologisch und fair in deiner Nähe produzieren.

8. Siegel als Absicherung nutzen

Der Trend geht zu regionalen Angeboten. Das haben natürlich auch Hersteller:innen und Händler:innen erkannt. Für eigene Profite werden daher ungeschützte Begrifflichkeiten wie „aus der Region“, „von Hier“ oder „heimisch“ ungerechtfertigterweise auch auf die Etiketten von Lebensmitteln gedruckt, die hunderte oder sogar tausende Kilometer hinter sich haben.

Für einen wirklich regionalen Einkauf solltest du das einfach im Hinterkopf haben und zur Sicherheit besser auf die vertrauenswürdigen Produkt-Siegel achten.

Ein bekanntes Siegel für Regionalität ist zum Beispiel das Regionalfenster. Es gibt Auskunft über den Ort der Herstellung und die Herkunft der eingesetzten, landwirtschaftlichen Zutaten.

Der Aufkleber mit dem Eichhörnchen von BuyLocal.de auf Produkten oder den Eingangstüren von Geschäften zeigt dir weiterführend nicht nur Lebensmittel-, sondern auch Kleider- oder Buchhändler:innen, die regionale Waren anbieten.

9. Im Supermarkt regional einkaufen

Einige der klassischen Supermärkte, wie z.B. Tegut, Rewe und Edeka werben bewusst mit regionalen Produkten. Tatsächlich kannst du diese hier meiner Erfahrung nach wesentlich leichter finden, als in Discountern wie Aldi oder Lidl.

Auch im Supermarkt solltest du aber wieder auf die Regionalitäts-Siegel achten. Sollte ein bestimmtes Lebensmittel mehrere Zutaten haben, kann es sein, dass es als regional bezeichnet wird, obwohl nur ein Teil des Produktes regional erzeugt wurde. Hier gilt es deshalb genauer hinzuschauen oder einmalig nachzufragen.

Hinweis: Das plastikfreie Einkaufen regionaler Produkte wird hier durch die vielen unnötigen Plastikverpackungen natürlich etwas schwieriger. Doch möglich ist es allemal!

10. Schrittweise auf bestimmte regionale Produktgruppen umstellen

Brot regional einkaufen

Eine komplette Umstellung kann überfordernd sein. Gehe lieber Schritt für Schritt vor und gestalte ein Alltagsprodukt nach dem anderen regionaler. Beginne zum Beispiel mit den angesprochenen Äpfeln und Tomaten oder mit Teigwaren wie Brot.

Sobald es zur Routine wird, kannst du auf die Suche nach regionale Alternativen für weitere Produkte gehen. So wächst dein Engagement für regionalen und damit auch nachhaltigen Konsum kontinuierlich.

Regional einkaufen? Das ist nicht schwer!

Wer sich erstmals mit dem regionalen Einkauf beschäftigt, könnte ein paar Sorgenfalten darüber bekommen, dass der Aufwands Überhand nimmt. Doch tatsächlich ist es lediglich die kurzweilige Umstellung, die herausfordernd sein kann.

Nachdem du die Tipps und Tricks verinnerlicht hast, funktioniert dann alles (fast) wie von selbst. Vorausgesetzt, du wechselst dein Lebensumfeld nicht im Monatstakt. 🙂

„Lokale Unternehmen zu unterstützen ist der direkteste Weg, um positiven Einfluss auf deine Gemeinde zu haben.“

Zooey Deschanel, US-amerikanische Schauspielerin

Hast du Fragen, Tipps oder eigene Erfahrungen mit regionalen Einkäufen gemacht, die du teilen möchtest? Dann hinterlasse mir gern einen Kommentar unter diesem Beitrag.

Bleib nachhaltig,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Wenn ein Großteil deiner Lebensmittel in der Tonne landet, trägt auch die Regionalität nicht zur Nachhaltigkeit bei. Lass dich deshalb gerne jetzt auch im Artikel über die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung noch etwas inspirieren.

Kaffekasse Verbesserungsvorschläge

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

3 Gedanken zu „Regional einkaufen – 10 Tipps, um lokaler zu konsumieren“

  1. schöner ausführlicher Beitrag. Bei kleineren Märkten hat man die Möglichkeit den Bauern und Produzenten des Vertrauens aus der Region direkt kennenzulernen. Aber man kann sich natürlich bei Wochenmärkten nie sicher sein woher manche Produkte stammen.

  2. Hallo Christoph, kennst Du schon naveso.de – die neue Suchmaschine für regionale Erzeugnisse? Marcus und ich haben die Seite in unserer Freizeit erstellt und sind seit diesen Sommer live. Vielleicht für Dich und Deine Leser auch interessant? Viele Grüße Lothar

    1. Hallo Lothar! Danke für den Tipp, schaue mir euer Projekt genau an.
      Beste Grüße
      Christoph

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