Träumst du von einem pflegeleichten Garten, der aber dennoch schön, naturnah und insektenfreundlich ist? Dann bist du hier absolut richtig! Langes Unkraut zupfen, Rasen mähen und die Pflanzen bewässern – nur den wenigsten von uns huscht beim Gedanken an diese aufwendige Gartenarbeit ein Lächeln übers Gesicht. Zumal die Zeit dafür im stressigen Alltag sowieso oft knapp ist.
Dementsprechend sehnen sich viele Menschen nach einem möglichst einfach zu pflegenden Garten – und verwandeln ihr Grün deshalb oft in eine Schotterwüste, die nicht nur fürs Auge, sondern auch für die Tierwelt uninteressant ist und das Artensterben vorantreibt. Glücklicherweise sind auch Naturgärten pflegeleicht!
In diesem Artikel gebe ich dir deshalb jetzt die besten Tipps dafür an die Hand, um einen natürlichen, lebensfrohen Garten ohne große Arbeit anzulegen. Er ist die ideale Alternative für alle, die mit wenig Aufwand etwas für Gartentiere und die Umwelt tun wollen. Auf geht's!
Zeitfresser: Welche Aufgaben sorgen dafür, dass sich Menschen nach pflegeleichten Gärten sehnen?
Zunächst sollten wir noch kurz ermitteln, welche Aufgaben im Garten eigentlich so viel Zeit kosten. Daraus lassen sich denn gleich die nützlichen, zeitsparenden Tipps ableiten.
Ein paar Dinge hatte ich ja bereits in der Einleitung erwähnt – doch hier habe ich die Liste typischer, zeitintensiver Gartenarbeiten noch einmal etwas erweitert:
- Rasenmähen (besonders auf großen Flächen zeitintensiv)
- Unkrautjäten (sowohl auf dem Rasen, als auch in den Beeten)
- Bewässerung (um Pflanzen und Rasen vor Austrocknung und Verbrennen zu schützen)
- Pflanzenschutz (z.B. Pestizideinsatz gegen Schädlinge)
- Düngung (zur Nährstoffversorgung der Pflanzen)
- Pflanzenschnitt (z.B. für gesunde und formgerechte Hecken)
- Blumenpflege (z.B. das Entfernen verblühter Blüten)
- Säuberung (z.B. Terrasse und Wege von Schmutz befreien)
- Neu- und Umpflanzung (z.B. saisonbedingt oder aufgrund von Planungsfehlern)
Fallen dir noch weitere Zeitfresser aus der Gartenwelt ein? Dann schreib mir doch gern einen Kommentar unter diesen Artikel.
Hintergrund: Warum sind pflegeleichte Schottergärten so problematisch und nicht die Lösung?
Vor allem in deutschen Vorgärten wird immer mehr zum Schotter gegriffen, da Steinwüsten halt absolut keine Arbeit machen. Ein „schönes“ oder vielmehr hässliches Beispiel dafür liefert das oben eingebettete Bild, dass ich vor kurzem geknipst und an die Facebook-Seite „Gärten des Grauens“ geschickt habe, um Aufmerksamkeit für die damit verbundenen Probleme – und Alternativen – zu erzeugen.
Schottergärten haben nur den Vorteil, dass sie pflegeleicht sind. Ab dann folgen nur Nachteile. Keine Farben, kein Lebensraum, keine Tiere, zerstörte Böden, Flächenversiegelung und ein hohes Überschwemmungssrisiko. Ein absolute Katastrophe für die Biodiversität, die auch uns Menschen in Gefahr bringt – und allen „Schottergärtner:innen“ ein mangelndes Umweltbewusstsein bescheinigt.
Bundesländer wie Hamburg, Baden-Württemberg oder Schleswig-Holstein haben Schottergärten deshalb sogar gesetzlich verboten.
Gut zu wissen: Es gibt übrigens einen großen Unterschied zwischen Stein- und Schottergärten. Steingärten werden intensiv bepflanzt – und die Steinstrukturen bieten Gartentieren Schutz. In Schottergärten kann hingegen gar kein Leben stattfinden, da sie fast ausschließlich aus Kies und Steinen bestehen und keine Nahrung bieten.
10 Tipps: Wie kann jeder einen artenreichen UND pflegeleichten Naturgarten anlegen?
Jetzt zur Lösung! Lege einfach einen farbenfrohen Naturgarten anstatt eines tristen Schottergartens an. Auch der braucht nicht viel Aufmerksamkeit – gibt dir aber die Chance, das Summen der Bienen und das Zwitschern der Vögel entspannt aus der Hängematte zu genießen!
Warum so ein Garten einen geringen Pflegeaufwand hat – und mit welchen Tipps du das Vorhaben in der Praxis umsetzen kannst – möchte ich dir jetzt zeigen!
1. Plane deinen pflegeleichten Garten
Damit sich dein Arbeits- und Zeitaufwand in Zukunft in Grenzen hält und du nicht ständig deine eigenen Fehler ausbügeln musst, ist eine gründliche Planung unabdingbar. Diese Vorplanung ist sozusagen ein Einmalaufwand, den alle von uns auf sich nehmen sollten, bevor sie einen Garten anlegen.
Schnapp dir also am besten einfach mal den Grundstücksplan und zeichne Wege, Beete, Mauern, Bäume, Gartenhaus und Co ein, so wie du dir deinen Garten vorstellst. Dabei solltest du unter anderem die Sonneneinstrahlung, die Bodenverhältnisse und mögliche Wünsche in der Zukunft berücksichtigen.
2. Setze auf trockenresistente, mehrjährige, heimische Pflanzen
Ein pflegeleichter Garten braucht pflegeleichte Pflanzen! Deshalb solltest du auf die Bäume, Sträucher, Stauden und Blumen setzen, die in unseren Breiten zu Hause und an das lokale Klima angepasst sind.
Denn dadurch sind sie resistenter gegenüber Krankheiten, wachsen ohne den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, brauchen weniger Wasser und auch keine regelmäßige Düngung. Außerdem fährt die Gartentierwelt natürlich total auf heimische Pflanzen ab – manche Insekten, Schmetterlinge oder Vögel sind sogar auf eine bestimmte Pflanze spezialisiert.
Wenn du dir Stress ersparen willst, solltet du zudem direkt mehrjährige Pflanzen auswählen, die eben nicht nach einer Vegetationsperiode absterben und im Folgejahr wieder neu eingepflanzt werden müssen.
Mehrjährig, heimisch und besonders anspruchslos sind zum Beispiel viele Wildrosen-Arten! Auch der Gemeine Liguster (Ligustrum vulgare), die Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis) oder die Gewöhnliche Wiesenschafgarbe (Achillea millefolium) halten Trockenheit gut aus.
Wichtig: Verzichten solltest du jedoch auf den Gemeinen Flieder (Syringa vulgaris), da er zu den invasiven Neophyten unter den Bäumen zählt, die andere Arten verdrängen und sogar auf Schotter wachsen.
3. Nutze Mulch, Stauden und Bodendecker zur Unkrautbekämpfung
Es gibt vielleicht nicht den absolut unkrautfreien Garten – doch du kannst sowohl bodenfördernden Rinden- und Holzhäckselmulch, als auch zahlreiche bodendeckende und insektenfreundliche Pflanzen nutzen, um das Wachstum zu hemmen und nie wieder Unkrautmatten oder Unkrautvernichtungsmittel einsetzen zu müssen.
Überlasse stattdessen auch gern einfach selbstausbreitenden, natürlichen, bienenfreundlichen Bodendeckern das Feld. Hier sind ein paar von ihnen, die du beispielsweise pflanzen kannst:
- Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
- Breitblättriger Thymian (Thymus pulegioides)
- Waldmeister (Galium odoratum)
- Gewöhnliches Katzenpfötchen (Antennaria dioica)
- Acker-Vergißmeinnicht (Myosotis arvensis)
- Gold-Fingerkraut (Potentilla aurea)
4. Fördere natürliche Schädlingsbekämpfer
Viele Hobbygärtner:innen sprühen chemische Pestizide gegen Blattläuse aus oder schütten sogar Salz auf Nacktschnecken, sodass sie brutal zu Grunde gehen. Das ist alles absolut überflüssig, wenn man sich mal etwas mit dem Ökosystem „Garten“ beschäftigt und die natürliche Schädlingsbekämpfung versteht.
In einem naturnahen Garten sind es zum Beispiel Marienkäfer, die Blattläuse wie am Fließband fressen. Die gepunkteten Gartenhelfer erledigen die Arbeit für dich, wenn du ihnen zum Beispiel Ringelblume, Kornblume, Minze oder Schafgarbe anbietest.
Und Schnecken kannst du zum Beispiel mithilfe von intensiv riechenden Kräutern, wie Rosmarin und Thymian fernhalten. Fördere also Nützlinge – ob Pflanze oder Insekt.
Tipp: Diesen Ratschlag findest du auch in meinem Artikel über günstiges Gärtnern. Schau auch da gern mal rein, wenn du dir nicht nur die Gartenpflege, sondern auch noch hohe Kosten ersparen willst.
5. Reduziere deine Rasenfläche und Mähe den Rasen seltener
Es erklärt sich von selbst: Wer weniger Rasen und dafür mehr Beete hat, in denen das Unkrautwachstum auf natürliche Weise unterdrückt wird, muss auch weniger Mähen, Düngen und Vertikutieren! Zudem passt der perfekte, aalglatt gemähte, englische Rasen sowieso nicht mehr in unsere Zeit.
Ich persönlich habe nur eine kleine Rasenfläche im Garten, die ich gelegentlich mit einem Spindelmäher (ohne Motor) abmähe. Aber gar nicht so oft, wie du vielleicht denkst. Ich nehme zum Beispiel am mähfreien Mai teil, damit die Rasenkräuter wachsen und Insekten anlocken können. Es lohnt sich also für alle, wenn du deinen Rasenmäher einfach mal im Schuppen lässt. 😉
6. Schaffe unterschiedliche, naturnahe Lebensräume
Ein artenreicher, insektenfreundlicher Garten lebt von seinen Strukturen! Indem du zum Beispiel Laubhaufen entspannt liegen lässt, sowie Steinhaufen und Totholz-Ecken anlegst, tust du zum Beispiel Wildbienen, Käfern, Igeln, Eidechsen und unzähligen anderen Gartentieren einen großen Gefallen.
Sie werden dir dafür danken, das ökologische Gleichgewicht in deinem pflegeleichten Gartenparadies fördern und Schädlinge fernhalten.
7. Pflanze eine robuste Wildsträucherhecke
Eine wilde Hecke aus heimischen Pflanzen sollte ab und zu mal etwas getrimmt werden – ansonsten hast du im Grunde keine Arbeit damit. Außerdem erzeugst du so einen wertvollen Lebensraum für Insekten und Vögel, die darin Nahrung und Schutz finden.
Hier sind einige robuste und vogel- und auch bienenfreundliche Sträucher, die sich wunderbar für deine naturnahe Hecke eignen:
- Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna)
- Ohrweide (Salix aurita)
- Hechtrose (Rosa glauca)
- Schlehe (Prunus spinosa)
- Weinrose (Rosa rubiginosa)
8. Lege eine Wildblumenwiese an
Immer mehr Hobbygärtner:innen verzichten auf riesige Rasenflächen und säen dort stattdessen einfach Wildblumen aus. Diese sind extrem artenreich, wunderschön und brauchen fast gar keine Pflege. Du kannst die Blumenwiese einfach wachsen lassen und nur ab und zu mal mit der Sense abmähen.
Achte aber bei der Auswahl der Wildblumen-Packung darauf, dass die Pflanzen in deiner Region heimisch sind. So ist dein pflegeleichter Garten sogar ein noch größeres Geschenk für die Insekten.
Tipp: Möglicherweise willst auch du dir jetzt eine Wildblumen-Ecke im Garten anlegen. Wie das funktioniert, habe ich dir im verlinkten Blogartikel genau zusammengetragen.
9. Pflanze schattenspendende Bäume
Große Bäume sind nicht nur Lebensraum von Vögeln, Eichhörnchen und Insekten, sondern bieten auch Schatten und Kühlung. Außerdem reduzieren sie deutlich den Wasserbedarf im nachhaltigen Garten.
Damit ein Baum beispielsweise deine Rasenfläche feucht hält und vor Sonneneinstrahlung schützt, musst du ihn nur am richtigen Standort einpflanzen. Achte dabei vor allem auf die Himmelsrichtungen und den richtigen Boden.
Tipp: Viele Menschen stört ja, dass manche Bäume „zu viel Dreck“ in Form von Laub machen. Diesem potentiellen Pflegeaufwand kannst du vorbeugen, indem du beispielsweise die Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia) oder den Feldahorn (Acer campestre) pflanzt. Beide werfen recht wenig Laub ab und sind sowohl insekten- als auch vogelfreundlich.
10. Wässere seltener und zu den richtigen Zeiten
Viele Gehölze und Stauden sind trockenresistent und müssen nur einmal beim Einpflanzen gewässert werden. Die Kornelkirsche (Cornus mas), die Deutsche Eiche (Quercus robur) oder die Echte Bergminze (Calamintha sylvatica) zum Beispiel.
Wenn die Pflanzen sich erst einmal eingewöhnt haben, brauchen sie deine Aufmerksamkeit dann nur noch, wenn es wirklich extrem trocken ist.
Und wenn ich meine Pflanzen und die kleine Rasenfläche tatsächlich mal wässere, dann nur noch mit aufgefangenem Regenwasser aus der Zisterne oder der Regentonne – und zu den Zeiten, in denen es Sinn macht. Also spät am Abend oder früh am Morgen.
Tipp: Viel Arbeit dürfte dir aber auch ein automatisches Bewässerungssystem, das ebenfalls auf Regenwasser zurückgreift und auf die entsprechenden Uhrzeiten eingestellt ist. Für mich passt es allerdings nicht wirklich zur Idee eines naturnahen Gartens.
Garten (fast) ohne Pflegeaufwand, leicht gemacht!
Wie du siehst, ist ein pflegeleichter Garten nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit, sondern auch eine enorme Chance, um die Artenvielfalt zu fördern. Hier und heute hast du die notwendigen Tipps und Tricks kennengelernt, um etwas dafür zu tun – und zwar ohne großen Aufwand. 😉
Und falls du dir aus Unwissenheit irgendwann einmal einen umweltfeindlichen Schottergarten angelegt hast, keine Sorge! Er lässt sich ganz einfach neu begrünen, wie das eingebettete Video beweist.
„Die Bäume, die Sträucher, die Pflanzen sind der Schmuck und das Gewand der Erde.“
Jean-Jacques Rousseau (mehr unter Garten Zitate)
Ich hoffe, dass ich dich mit diesen Zeilen inspirieren und motivieren konnte. Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps für einen pflanzenreichen, natürlichen und dennoch pflegeleichten Garten? Dann freue ich mich auf deine Nachricht in der Kommentarspalte!
Bleib‘ nachhaltig,
PS: In einem weiteren Blogbeitrag zeige ich dir als Nächstes, was Vögel im Garten alles brauchen. Nutze die Tipps gern, um täglich in den Genuss ihres Zwitscherns zu kommen.