Du willst mehr über das Geliermittel Pektin erfahren und wissen, ob es vegan ist? Dann bist du hier genau richtig! Seitdem ich mich rein pflanzlich ernähre, schaue ich im Bio- oder Supermarkt ganz genau auf die Zutatenliste. Vor allem bei Gummibärchen, Gelierzucker, Marmeladen, Soßen, Desserts und Speiseeis fiel mir ein bestimmter Zusatzstoff immer ganz besonders ins Auge: Pektin E 440. Was ist das eigentlich? Und ist das wirklich vegan? Fragen über Fragen.
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt die Antworten und generell alles Wissenswerte rund um die pflanzliche Alternative für Gelatine mit an die Hand geben. Auf geht's!
Was ist Pektin überhaupt?
In der Ernährungspsychologie betrachtet man Pektine (Bezeichnung E 440) als Nahrungsfasern, die zur Gruppe der Ballaststoffe zählen. Es handelt sich um Polysaccharide (sog. Vielfachzucker), die vor allem in den festen Stängeln, Schalen und Kernen von fast allen Pflanzen bzw. Früchten vorkommen.
Der exakte Pektingehalt einer Pflanze ist dabei von der jeweiligen Pflanzenart und auch vom Alter des Gewebes abhängig. Gewonnen wird Pektin durch die Extraktion – also das Auskochen einer Pflanze mit heißem Wasser.
In welchen Lebensmitteln ist Pektin enthalten?
Es gibt unzählige Lebensmittel und Produkte, in denen Pektine vorkommen. Im Folgenden habe ich dir jeweils eine kleine Liste zusammengestellt.
Früchte mit hohem Pektingehalt:
- Äpfel
- Kakis
- Heidelbeeren
- Aprikosen
- Tomaten
- Möhren
- Zuckerrüben
- Quitten
- Stachelbeeren
- Rote Johannisbeeren
- Brombeeren
- Preiselbeeren
- …
Gut zu merken: Pflanzen ohne feste Stängel, sowie dicke Schalen und Kerne (z.B. Erdbeeren), haben in der Regel einen geringen Pektingehalt.
Lebensmittel/Produkte mit Pektin:
- Apfelpektin
- Fruchtgummis
- Gelierzucker
- Fruchtaufstriche
- Joghurts
- Soßen
- Getränke
- Milchprodukte
- Gelees
- Backwaren
- Desserts
- Speiseeis
- …
Wofür verwendet man Pektin?
Da der beliebte, pflanzliche Zusatzstoff E 440 vor allem festigende, Gelee bildende, quellende und wasserregulierende Eigenschaften mit sich bringt, setzt man ihn in der Lebensmittelbranche bevorzugt als Stabilisator, Füllstoff, sowie als Überzugs-, Verdickungs- und Geliermittel ein.
Ist Pektin vegan, vegetarisch, halāl und grundsätzlich gesund?
Im Gegensatz zur Gelatine, die vor allem Haut, Knorpeln, Knochen und Sehnen von vorrangig Schweinen und Rindern aus der Massentierhaltung entstammt, sind Pektine rein pflanzliche Nahrungsfasern. Da auch im Anschluss an den industriellen Verarbeitungsprozess keine tierischen Bestandteile enthalten sind, ist das Geliermittel Pektin wunderbar für Veganer und natürlich auch für Vegetarier geeignet.
Vielleicht interessiert dich, ob Pektine auch den muslimischen Speisevorschriften entsprechen? Auch diese Antwort ist eindeutig: Da für den pflanzlichen Zusatzstoff keine Tiere leiden müssen oder gar getötet werden, ist er auch halāl – und damit ebenfalls für Muslime geeignet.
Und wie steht es um den gesundheitlichen Aspekt beim Geliermittel Pektin? Die European Food Safety Authority (EFSA, Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) sieht beim Konsum der pflanzlichen Vielfachzucker keine gesundheitlichen Bedenken. Pektin lässt den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen, sättigt länger und kann beim gesunden Abnehmen helfen. Es ist sogar in der Lage, den Cholesterinspiegel zu senken und bringt außerdem eine darmreinigende Funktion mit.
Dennoch handelt es sich um Zucker, weshalb die entsprechenden Süßigkeiten und Konfitüren mit Pektin natürlich mit Vorsicht zu genießen sind. Im Gegensatz zu üblichen Gelierzucker mit Gelatine, ist die Gelierung und Süßung des Lebensmittels bei Pektine voneinander unabhängig. Dadurch lässt sich über die Zuckermenge selbst entscheiden, sodass trotz Geliermittel auch zucker- und kalorienärmere Kreationen möglich sind.₁
Ist Pektin auch ein guter, pflanzlicher Gelatine-Ersatz?
Pektin ist vegan und definitiv die pflanzliche, umwelt- und tierfreundliche Alternative zur Gelatine. Der Zusatzstoff kann beispielsweise ebenso gut zum Andicken und als Geliermittel genutzt werden. Pektine als Lebensmittelzusatzstoff kannst du sowohl in flüssig, als auch in Pulverform bekommen.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel über den rein pflanzlichen Zusatzstoff weiterhelfen konnte. Hast du Fragen, Tipps oder Anregungen? Dann bin ich gespannt auf deinen Kommentar.
Bleib‘ tierfreundlich,
PS.: Pektin ist also vegan. Doch ist auch der rote Farbstoff Karmin vegan, der oft in Marmelade oder auch Lippenstiften zum Einsatz kommt? Im verlinkten Artikel erfährst du es jetzt!
Quellenangaben:
₁ EFSA Journal; European Commission (2021): Opinion on the re‐evaluation of pectin (E 440i) and amidated pectin (E 440ii) as food additives in foods for infants below 16 weeks of age and follow‐up of their re‐evaluation as food additives for uses in foods for all population groups, abrufbar unter https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/6387. [26.04.2022].