Passen Nestlé und Nachhaltigkeit zusammen – und warum gibt es denn eigentlich ständig Kritik und Skandale rund um den größten Lebensmittel-Konzern der Welt? Ich habe meine Antwort darauf längst gefunden und weiß, weshalb ich den Kauf von Nestlé Produkten so gut es geht vermeide. So gut es geht – denn sie verstecken sich häufig hinter Dritt-Produkten mit anderem Markennamen.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, weshalb Nestlé ständiger Kritik ausgesetzt ist, wie du die Produkte des Konzerns in deinem Alltag boykottieren kannst und warum das alles Sinn macht.
Warum du keine Nestlé Produkte kaufen solltest
Dieses Video von Moritz Neumeier hat mich darauf gebracht, dass hier bei CareElite noch eine klare Meinung zu der Arbeit des Konzerns fehlt. Das hole ich hiermit aus tiefster Überzeugung nach.
Ich hatte schon immer meine Gründe, Nestlé Produkte so gut es geht zu boykottieren. Doch während meiner Recherche schüttelte ich abermals regelmäßig den Kopf darüber, wie herzlos dieser Konzern tatsächlich ist. Schlussendlich festigte sich mein Nestlé Boykott natürlich noch ein bisschen mehr. Bevor ich dir zeige, wie du in deinem Alltag verhinderst, das Unternehmen zu unterstützten, möchte ich dir hier noch 5 gute Gründe dafür mit an die Hand geben, Nestlé zu boykottieren.
1. Nestlé fördert Kinderarbeit
Der größte Lebensmittel Konzern der Welt sieht sich regelmäßig Sammelklagen gegenüber, mit denen Menschen und Unternehmen gegen Kinderarbeit in den hauseigenen Lieferketten demonstrieren. Die entsprechende Kritik prasselt schon seit mehr als einem Jahrzehnt auf Nestlé ein und betrifft vermehrt die Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen – wie zum Beispiel in Ghana oder der Elfenbeinküste. Das ist moderne Sklaverei – Kinder arbeiten hier, anstatt in der Schule zu sein. Das verstößt gegen die Richtlinien der International Labour Organization (ILO).
2. Nestlé privatisiert Wasserquellen
Fast 8 Mrd. Euro Umsatz macht das Unternehmen jedes Jahr allein mit abgepacktem Trinkwasser. Auch wenn sich in den Plastikflaschen Mikroplastik ins Wasser absetzt, ist es grundsätzlich sauber. Wie das Wasser in die Flaschen kommt, ist allerdings alles andere als sauber. Nestlé privatisiert den Grund und Boden über den größten Trinkwasserquellen der Erde, um es überteuert zu verkaufen. Die französische Gemeinde Vittel ist ein prominentes Beispiel für die Kritik bezüglich der Privatisierung von Wasserquellen. 750.000 Kubikmeter Wasser pumpt Nestlé dort jedes Jahr aus dem Boden.₁ Die Folgen? Das Grundwasser sinkt. Und private Brunnen von Bauern wurden geschlossen, die ihr Wasser nun aus Nachbarorten kaufen und transportieren müssen. Das Konzernchef Peter Brabeck-Letmathe gesagt habe soll, dass Wasser kein Menschenrecht sei, verwundert heute niemanden mehr.
3. Nestlé verpestet die Umwelt
Dieses Bild von Marius aus unserer Community hat sich auf der Facebook Seite von CareElite innerhalb weniger Stunden hunderttausend-fach geteilt. Mit den Nespresso-Kapseln macht Nestlé mächtig Kasse – denn sie ersparen Konsumenten unnötige Probleme mit dem Kaffeefilter. Doch der Kunde zahlt umgerechnet 70€ für ein Kilogramm Kaffee – und zurück bleiben 8.000 Tonnen Müll im Jahr. Der leider vermehrt Plastikmüll in der Umwelt zurückbleibt.
Neben den Kapseln finden wir bei unseren Aufräumaktionen an den Stränden vor allem auch Saft- und Kakaopäckchen und deren Strohhalme, Eisverpackungen, Wasserbecher und natürlich Wasserflaschen von Nestlé an den Stränden. Denn ein Pfandsystem wie in Deutschland gibt es fast nirgendwo – und so landet der Müll besonders in südostasiatischen Entwicklungsländern in der Natur und kostet jedes Jahr Millionen von Tieren das Leben. Doch Nestlé will auch dort Profite machen, wo Bildungsstand und Entsorgungssysteme noch ungenügend sind und nur sehr langsam besser werden.
Zudem steht der Konzern auch besonders für das vermehrt verwendete Palmöl in der Kritik. Dass der Abbau von Palmöl Regenwald zerstört, hatte ich dir im entsprechenden Artikel ja bereits beschrieben.
4. Nestlé nimmt gesundheitliche Folgen in Kauf
Der Konzern richtet die eigenen Produkte auf Profit und Wachstum aus und verzichtet dabei auf gesundheitliche Aspekte. Beispielsweise hat Nestlé in den Anfängen festgestellt, dass sich mit einem Ersatz für Muttermilch Geld verdienen lässt. Als Reaktion wurden hauseigene Produkte in Pulverform geschaffen und aggressiv und auch irreführend beworben. Nestlé vermittelte den Eindruck, dass Kinder mit künstlicher Milch genauso gut wachsen, wie mit natürlicher Muttermilch. Die Kritik an Nestlé, dass der Konzern den Tod von Säuglingen nachweislich verursacht und billigend in Kauf genommen hat, ist also berechtigt. Ein Bericht der Organisation „Changing Markets Foundation“ gibt Aufschluss.
Nestlé sieht aber auch den Wandel des Marktes zu einem bewussteren Konsum und gesunder Ernährung. Deshalb werden die Produkte zukünftig sicherlich gesünder. Denn was gut für den Kunden ist, ist auch gut für den Konzern. Schade, dass dieses Umdenken durch den Profitgedanken und nicht durch das Herz des Unternehmens gesteuert wird. Womit wir zum 5ten großen Kritikpunkt kommen.
5. Nestlé arbeitet herzlos und unethisch…
… und versucht sich dennoch als das Gegenteil darzustellen. Aus gutem Grund. Denn Kritik & Skandale aus ethischer und ökologischer Sicht sind das Einzige, was dem Konzern wirklich gefährlich werden kann. Das Ziel von Nestlé ist es aber, Geld zu machen. Egal wie – aber so viel wie möglich. Wasser sei ein Produkt und kein Menschenrecht. Für das eigene Angebot werden Tierversuche durchgeführt. Ärzte werden bestochen und andere Menschen verlieren den Zugang zu kostenlosem Trinkwasser. Nestlé nimmt den Armen das Wasser, um sich daran zu bereichern – und nennt es Pure Life. Leider können sich diese Menschen das Wasser nicht mehr leisten. Ein Konzern, der Menschen auf der ganzen Welt wissentlich schlechtes antut, um daran zu verdienen, arbeitet meiner Meinung nach ohne Seele.
Wie du Nestlé boykottieren kannst
Nestlé arbeitet also alles andere als nachhaltig. An Gründen für einen Boykott mangelt es nicht. Doch hat es wirklich einen spürbaren Effekt, wenn ein einzelner Mensch auf Nestlé Produkte verzichtet? Logisch! Denn du bist ja nicht allein. Und wenn auf der ganzen Welt viele (kleine) Menschen, viele kleine Dinge tun, dann verändert sich etwas.
Hier habe ich dir ein paar dieser Dinge aufgelistet, mit denen du Nestlé boykottieren und gleichzeitig Veränderung einfordern kannst.
Welche Marken & Produkte gehören zu Nestlé?
Zunächst einmal ist es wichtig, die Marken und Produkte des Unternehmens zu kennen. Hier möchte ich dir einen kleinen Überblick der in Deutschland bekanntesten 2000 Marken von Nestlé geben.
Getränke-Marken von Nestlé
Der Konzern macht seine Profite vor allem in der Getränke-Sparte. Zu den Produkten, die dem Konzern aus Kundensicht auf den ersten Blick schwer zuzuordnen sind, gehören beispielsweise die Folgenden:
- Dolce Gusto (Kaffeeautomat)
- Nescafé (Kaffee)
- Nespresso (Kaffee)
- Chocochino (Kaffee)
- Nesquik (Kakao & Eis)
- Nestea (Eistee)
- Vittel (Wasser)
- San Pellegrino (Wasser)
- Acqua Panna (Wasser)
Snacks und Fertigmahlzeiten von Nestlé
Neben Kaffee, Wasser und Eistee vertreibt der Lebensmittelkonzern aber auch weltweit Snacks und andere Mahlzeiten unter verschiedenen Markennamen. Hier ein paar Beispiele für dich:
- Herta
- Wagner Pizza
- Maggi
- Thomy
- KitKat
- Mövenpick
- After Eight
- Smarties
Zudem hält Nestlé Anteile an der Kosmetikmarke L'Oreal und verkauft unter den Marken Gourmet und Felix sogar Tierfutter. Indem du googelst, findest du viele ausführliche Grafiken mit einem Überblick über alle Marken von Nestlé.
Gewohnheiten ändern & Nestlé boykottieren
Nur die Markennamen zu kennen reicht leider nicht aus, um deine Einkäufe nachhaltig zu machen. Aber keine Sorge – du musst einfach nur deine Gewohnheiten etwas verändern und über den Tellerrand schauen. Um den Kauf von Nestlé Produkten nachhaltig zu ersetzen und Veränderung zu bewirken, möchte ich dir noch die folgenden Tipps mit auf den Weg geben.
- Trinke Wasser aus der Leitung: Besorge dir eine Trinkflasche aus Edelstahl oder eine Glasflasche und genieße das Wasser aus der Leitung. Wir haben doch das Privileg, günstiges und trinkbares Wasser aus dem Hahn zu bekommen. Warum dann Wasser in Plastikflaschen zum 400-fachen Preis in die Wohnung hieven?
- Erhebe deine Stimme & demonstriere: Der Verzicht auf die Produkte des Konzerns sind eine logische Reaktion auf die mediale Kritik an Nestlé. Doch du kannst auch auf die Straße gehen und dich einer Demo gegen den Lebensmittelkonzern anschließen. Beispielsweise privat organisiert aber natürlich auch als Aktivist bei Greenpeace oder anderen Umweltorganisationen.
- Daran glauben & weitererzählen: Jeder Mensch kann Veränderung bewirken. Nestlé profitiert davon, dass viele einzelne Menschen ihre Produkte kaufen. Das geht natürlich auch umgekehrt. Zudem kannst du deine Einstellung weitergeben und auch anderen von deinen Gründen dafür erzählen, auf Nestlé Produkte zu verzichten.
Nestlé Kritik ist vollkommen berechtigt
Diese Dokumentation über Nestlé möchte ich dir abschließend nicht vorenthalten. Es geht nicht darum, den Konzern und seine Profite zu zerstören – es geht darum, dass der Konzern zukünftig nachhaltig handelt, da er für die Folgen seiner profitgierigen Arbeit verantwortlich ist. Ob Müll in der Umwelt, Kinderarbeit oder der Rückgang des Grundwassers ganzer Regionen.
Die Nestlé Kritik ist aufgrund solcher Skandale völlig berechtigt und ein Boykott der Produkte ist eine logische, menschliche Reaktion. Ich hoffe, dass dir dieser Artikel dabei helfen konnte, zu verstehen, warum Nestlé so sehr kritisiert wird. Und das die Tipps dir dabei helfen, den Konzern zukünftig weniger oder sogar gar nicht mehr zu unterstützen.
Hast du Fragen, Tipps oder eigene Erfahrungen mit Nestlé, die du teilen möchtest? Dann schreibe mir doch gern einen Kommentar.
Bleib‘ sauber,
PS.: Im Umweltschutz Blog bekommst du viele weitere Hinweise und Tipps rund um ein nachhaltiges und bewusstes Leben. Lerne zum Beispiel die größten Umweltprobleme unserer Zeit kennen und wie du sie in deinem Alltag lösen kannst.
Quellenangaben:
₁ https://www.tagesschau.de/ausland/vittel-nestle-101.html