Du willst Elektromüll vermeiden und mehr über Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten wissen? Dann bist du hier an der richtigen Adresse! Kopfhörer, Kühlschränke, Smartphones, Computer… unsere Haushalte sind voll von elektronischen Geräten. Kein Wunder, dass jeder Deutsche etwa 19,4 Kilogramm Elektroschrott pro Jahr produziert – und dass wir mit unserer Wegwerfkultur weit über dem weltweiten Durchschnitt liegen.₁ Sowohl bei uns als auch global betrachtet, ist die Tendenz stark steigend.₂ Und das, obwohl die Herstellung und der Umgang mit der Technik unzählige ökologische und gesellschaftliche Folgen mit sich bringt.
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt vorstellen, wie du nachhaltiger mit Elektrogeräten umgehst, um elektronische Abfälle ganz gezielt zu vermeiden. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht über den Beitrag:
- Mache dir ökologische und gesellschaftliche Folgen bewusst
- Verwende Geräte so lange wie nur möglich
- Repariere Technik, statt sie neu zu kaufen
- Gehe pfleglich mit deiner Technik um
- Kaufe dir nicht ständig die neustete Elektronik
- Verkaufe oder verschenke ungenutzte und kaputte Geräte
- Verzichte auch mal bewusst auf deine Technik
- Entsorge defekte Altgeräte ordnungsgemäß
- Bevorzuge gebrauchte Elektrogeräte
- Setze beim Neukauf auf faire, energieeffiziente Qualitätsware
1. Mache dir ökologische und gesellschaftliche Folgen bewusst
Im Jahr 2019 wurden weltweit 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott erzeugt – und in Deutschland etwa 2 Millionen Tonnen Elektroschrott entsorgt. Vor allem das Recycling, aber auch Herstellung, Material und Nutzung elektronischer Produkte sorgen für massive Umweltprobleme und soziale Missstände.
Für die Produktion von Smartphones, Laptops und andere Geräte sind seltene Erden, kritische Metalle und andere natürliche Ressourcen notwendig – außerdem wird in den Fabriken CO2 ausgestoßen, dass die Erderwärmung weiter vorantreibt. Ein Großteil unseres Schrotts landet zudem im westafrikanischen Ghana, wo die wertvollen aber oft auch giftigen Rohstoffe vor allem durch Kinderarbeit aus den Altgeräten gewonnen werden soll.₄
Weltweit liegt die Recycling-Quote für elektronische Abfälle nur bei 17,4 Prozent – der Rest landet auf Müllhalden oder in Verbrennungsanlagen. In Deutschland wird immerhin die Hälfte des Elektromülls recycelt – doch das ändert nichts daran, dass wir in absoluter Zahl viel zu viele Abfälle produzieren. Es besteht also ein riesiges Potential für einen ressourcenschonenderen und respektvolleren Umgang mit unserer Technik. Das WARUM ist klar. Jetzt geht's ans WIE!
2. Verwende Geräte so lange wie nur möglich
Je länger du dein Smartphone, deinen Computer, deinen Kühlschrank oder deinen Fernseher nutzt, desto weniger Ressourcen sind dafür nötig und desto weniger soziale Probleme sind zu erwarten. Versuche also ganz bewusst zu bewirken, dass deine Geräte eine möglichst lange Lebensdauer haben. Wie genau das funktionieren kann, kannst du auch den weiteren Tipps zur Vermeidung von Elektroschrott entnehmen. Schlussendlich freut sich auch dein eigenes Portemonnaie darüber – und du kannst durch Nachhaltigkeit Geld sparen.
3. Repariere Technik, statt sie neu zu kaufen
Wir leben auch deshalb in einer verwöhnten Wegwerfgesellschaft, weil wir 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche zu günstigen Preisen Geräte kaufen können. Wenn beispielsweise ein Toaster kaputt geht, wird er aus Bequemlichkeit oft neu gekauft – und das Altgerät landet auf dem Müll.
Doch im Sinne des Zero Waste Lebensstils ist es, sich Ersatzteile zu besorgen und das Gerät zu reparieren – und so die Natur als auch den eigenen Geldbeutel zu schonen. Selbst wenn du handwerklich wenig Geschick mitbringst, kannst du es immer noch zur Reparatur bringen.
4. Gehe pfleglich mit deiner Technik um
Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten bedeutet auch, wertschätzend mit ihnen umzugehen. Eine Schutzhülle fürs Smartphone kann beispielsweise dazu beitragen, dass es möglichst lange heil und funktionstüchtig bleibt. Grundsätzlich rate ich auch dazu, Technik nur einzuschalten und zu nutzen, wenn es wirklich notwendig ist.
5. Kaufe dir nicht ständig die neustete Elektronik
Mache dir einfach bewusst, welches Privileg es ist, überhaupt so viele technische Gerätschaften zu besitzen – und zeige Wertschätzung für die Dinge, die du hast. Frage dich außerdem bei jedem potentiellen Neukauf: brauche ich das wirklich? Oder ist das möglicherweise nur ein Impulskauf – und das Gerät liegt morgen wieder in der Ecke? Du musst nicht stundenlang vor dem Store eines amerikanischen Hard- und Softwareentwicklers warten, um viel Geld für das Neueste vom Neuesten zu bezahlen, nur weil das auch „alle anderen“ wollen.
Denke und lebe ruhig etwas minimalistischer – und investiere dein wohlverdientes Einkommen lieber in Dinge, die dein dein Leben wirklich bereichern.
6. Verkaufe oder verschenke unbrauchbare Geräte
Für einen nachhaltigen Umgang mit Elektronik ist auch entscheidend, was mit ihnen passiert, wenn sie nicht mehr gebraucht werden oder nicht mehr funktionieren.
Eine externe Festplatte oder ein alter PC tun's nicht mehr? Dann verkaufe oder verschenke sie doch bei eBay Kleinanzeigen an einen Bastler, der möglicherweise noch einen größeren Wert in der Technik sieht.
Du hast ein neues Handy geschenkt bekommen und brauchst das alte nicht mehr? Dann verkaufe dein altes Gerät auf dem Flohmarkt oder im Internet. Es wird immer jemanden geben, der sich enorm darüber freut! Am Ende profitieren alle davon – die Umwelt, der Empfänger und du selbst.
7. Verzichte auch mal bewusst auf Technik
Vielleicht kennst du die Situation: dein Smartphone-Akku ist leer – und damit hat sich auch dein liebstes Navigationsgerät in allen Lebenslagen verabschiedet. Plötzlich bist du auf dich gestellt und merkst, wie abhängig du eigentlich von dem Teil bist. Ein erkenntnisreicher Moment, der dir zeigt, dass es Zeit für ein Digital Detox ist.
Verzichte einfach Mal ganz bewusst auf technische Geräte, wann immer es geht – und nutze sie nur, wenn es keine Alternative mehr gibt. Auch das ist ein wertvoller Tipps für mehr Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten.
Tipp: Ich habe dir auch einen separaten Artikel darüber geschrieben, wie man eine mögliche Handysucht bekämpfen kann!
8. Entsorge defekte Altgeräte ordnungsgemäß
Irgendwann erreicht jede Elektronik ihr Lebensende. Für einen nachhaltigen Umgang mit den Geräten ist es wichtig, den Elektroschrott richtig zu entsorgen. Aufgrund ihrer wertvollen und teils giftigen Stoffe, darfst du sie allerdings nicht in den Hausmüll – sondern nur zu Wertstoffhöfen und Elektrohändlern geben. So können die Geräte und ihre Ressourcen möglichst sinnvoll (wieder-)verwertet und genutzt werden.
9. Bevorzuge gebrauchtE Elektrogeräte
Technik ist nicht nur gut, wenn sie neu ist! Um einen Neukauf und weiteren Elektromüll zu vermeiden, solltest du ganz bewusst auf gebrauchte Geräte setzen. Schaue einfach wieder auf Flohmärkten und auf Gebrauchtwaren-Portalen nach entsprechenden Angeboten und schone so wiederum dein Portemonnaie. Oft hat ein altes Smartphone vielleicht einen kleinen Kratzer auf dem Display – doch solange es einwandfrei funktioniert, ist das definitiv zu verkraften.
10. Setze beim Neukauf auf faire, energieeffiziente Qualitätsware
Es bleibt nur ein Neukauf? Dann achte darauf, umweltfreundliche, effiziente und faire Technik zu beziehen. Der „Blaue Engel“ ist beispielsweise ein Umweltsiegel, an dem du nachhaltige, faire und schadstoffarme Waren erkennen kannst. Bewertet wird dabei der Prozess von der Fertigung bis zur Entsorgung. Auch das „TCO-Label“ und das „Energy-Star-Label“ sind geeignet.
Wie energieeffizient neue Kühlschränke oder Fernseher sind, kannst du am EU-Energielabel (von G – A+++) erkennen. Schlussendlich ist der notwendige Neukauf von Elektronik die Chance, um im Haushalt dauerhaft Strom zu sparen.
Hinweis: Natürlich muss eine 30 Jahre alte, aber noch funktionstüchtige Gefriertruhe auch irgendwann einmal ersetzt werden, weil sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Vielfaches der Energie moderner Pendants verbraucht. Grundsätzlich ist im Einzelfall abzuwägen, ob das Ersetzen eines funktionierenden Altproduktes tatsächlich nachhaltiger ist.
Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten? kein Problem!
Beim nachhaltigen Umgang mit Elektronik gilt es also etwas genauer hinzuschauen! Doch deine Motivation, Elektromüll, Ressourcenverschwendung und soziale Probleme wie Kinderarbeit zu vermeiden, müsste spätestens nach diesem Beitrag höher dennje sein. Nicht zuletzt auch deshalb, weil dieses Vorhaben ziemlich unkompliziert ist – und du auch noch selbst davon profitierst.
Ich hoffe, dass dir dieser Artikel über Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten weitergeholfen hat. Hast du Fragen oder Tipps zu diesem Thema? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Nicht nur bei deinen technischen Geräten kannst du im Alltag Ressourcen schonen. Im verlinkten Beitrag erfährst du, was du noch alles tun kannst! Viel Spaß!
Quellenangaben:
₁ Mathias Brandt: Jeder Deutsche produziert 19,4 kg Elektroschrott (Stand: 16.09.2020), abrufbar unter https://de.statista.com/infografik/12272/die-zehn-laender-mit-dem-groessen-elektroschrott-aufkommen. [09.12.2021].
₂,₃ Statista Gmbh: Erzeugung von Elektroschrott weltweit in den Jahren von 2014 bis 2019 und eine Prognose bis 2030 (Stand: Juli 2020), abrufbar unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/792541/umfrage/erzeugung-von-elektroschrott-weltweit. [09.12.2021].
₄ Barbara Lich: So könnt ihr Elektroschrott vermeiden (Stand: März 2017), abrufbar unter https://www.geo.de/geolino/natur-und-umwelt/elektroschrott-vermeiden-und-entsorgen-recycling. [09.12.2021].