Du willst nachhaltig investieren und dein Geld möglichst sozial- und umweltfreundlich anlegen? Dann bist du hier genau richtig! Vielleicht ernährst du dich bereits vegan, verzichtest so gut es geht auf Flüge, beziehst grünen Strom, kaufst saisonale, biologische Lebensmittel und probierst auch sonst alles, um deine Lebensweise nachhaltiger zu gestalten.
Doch es ist nicht nur entscheidend, wofür du dein hart erarbeitetes Geld ausgibst oder sparst – sondern auch, wo es liegt. Unter Umständen investiert deine Bank dein Geld nämlich beispielsweise in fossile Energien, die Massentierhaltung oder Unternehmen, die Menschenrechte verletzen, ohne dass du etwas davon mitbekommst. Mit ein paar Tricks lässt sich dies jedoch schnell herausfinden und beheben, sodass dein Geld nachhaltig für dich, deine Werte und deine finanziellen Ziele, als auch für das Gute auf der Welt arbeitet.
In diesem Artikel erfährst du deshalb jetzt genau, was unter nachhaltigem Investieren zu verstehen ist und wie es funktioniert. Von den Vorteilen, über Branchen, die Investitionen und ihre Merkmale, bis hin zu den Tipps für deine nachhaltige Geldanlage. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:
Gut zu wissen: Diesen Artikel habe ich in Zusammenarbeit mit Philip von kinu.earth geschrieben. Da er sich täglich mit nachhaltigen Finanzen beschäftigt, kennt er sich in diesem Bereich natürlich besonders gut aus.
Definition: Was ist nachhaltiges Investieren?
Das klassische „Magische Dreieck der Vermögensanlage“ mit den konkurrierenden Zielen Rendite, Liquidität und Sicherheit kennst du ja vielleicht schon aus einer persönlichen Beratung bei der Bank. Dieses wird bei der bewusst nachhaltigen Geldanlage einfach um die Klasse der Nachhaltigkeit erweitert. Es schließt also auch ökologische, ökonomische und auch soziale Ziele ein. (ESG-Kriterien)
Nun zur Definition! Nachhaltiges Investieren (oft auch Sustainable Finance oder ESG-Investment genannt) meint das Investment in Unternehmen nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten, ohne dabei die klassischen Anlageziele außer Acht zu lassen. Ziel ist es vor allem, dass das eigene Kapital einen kombinierten Mehrwert für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft leistet, während es sich vermehrt.
Vorteile: Warum ist nachhaltiges Investieren wichtig?
Grundsätzlich ist die nachhaltige Geldanlage wichtig, weil deine Investitionen Gutes bewirken und dir gleichzeitig deine finanziellen Ziele (z.B. Altersvorsorge, große Anschaffungen in der Zukunft) und persönlichen Träume erfüllen können.
Bevor ich auf diesen beiden Aspekte eingehe, möchte ich dir hier zunächst einen Überblick über die häufigsten Motive für umweltbewusste Geldanleger:innen zusammenstellen:
- Großes Potenzial für langfristig hohen Gewinn
- Deutliche Risikominderung der Geldanlage
- Positive soziale und ökologische Auswirkungen
- Übereinstimmung mit persönlichen Werten und Überzeugungen
- Höhere, regulatorische Veränderungen Aufmerksamkeit für ESG-Faktoren
- Großartige Markt- und Wachstumschancen
- …
Ethisches Investieren für eine bessere Welt
Wenn du dich bisher noch die mit nachhaltigen Investments auseinandergesetzt hast, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dein Geld aktuell in Projekte investiert ist, die nicht unbedingt deinen persönlichen Werten entsprechen. Also sind da zunächst die ethischen und moralischen Motive dafür, dass es sich lohnt, die eigene Geldanlage etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Der erste Schritt sollte dabei sein, eine nachhaltige Bank zu wählen, da sie dein Geld mit zehnfachem Hebel investiert₁ und du so einen wesentlich größeren, nachhaltigen Impact erzeugst.
Es werden zum Beispiel bis 2030 etwa 90 Billionen US-Dollar an Investitionen benötigt, um die Ziele des Pariser-Abkommen einzuhalten.₂ Wie cool wäre es, wenn du mit deiner Altersvorsorge und anderen Investitionen einen Teil dazu beitragen und zugleich von der Zukunftsfähigkeit dieser Investitionen finanziell profitieren kannst?
Investieren für deine finanziellen Ziele
Mindestens genauso wichtig sind aber natürlich deine finanziellen Ziele – denn ansonsten könntest du das Geld ja auch einfach spenden. Wenn du dein Geld einfach auf dem Konto oder unterm Kopfkissen liegen lässt, verliert es durch die Inflation an Wert. In Zukunft kannst du dir folglich mit dem gleichen Geld weniger leisten. Das ist natürlich problematisch, wenn du für dein Alter vorsorgen möchtest oder für größere Ausgaben in der Zukunft sparst.
Wenn du es aber investierst, profitierst du von einer Rendite. Je nach Anlageart ist diese unterschiedlich hoch und mit verschiedenen Risiken verbunden. Im Normalfall kann über einen längeren Zeitraum allerdings recht sicher eine Rendite erwartet werden. Beim Deutschen Aktienindex (DAX) liegt diese zum Beispiel im Schnitt bei 7 Prozent im Jahr.₃
Noch wichtiger: je länger du Zeit hast und dein Geld investierst, desto geringer ist das Risiko und desto größer ist der Zinseszinseffekt. Möglichst früh zu starten, ist beim Investieren also besonders wichtig! Nichts mit dem eigenen Geld zu tun, führt zu Wertverlust und wahrscheinlich auch dazu, dass dein Geld Unternehmen und unterstützt, die schlecht für die Umwelt und die gesellschaftliche Entwicklung sind.
Formen: Welche Investitionsarten sollte ich kennen?
Beim (nachhaltigen) Investieren stößt man erfahrungsgemäß auf viele unterschiedliche Formen und komplexe Begriffe. Ich versuche etwas Licht ins Dunkle zu bringen und erkläre dir hier kurz die wichtigsten Investitionsarten. Im weiteren Verlauf erläutere ich dir dann ihre nachhaltige Wirkung und wie du in der Praxis investieren kannst.
Was ist eine Aktie, ein Fonds oder ein ETF?
Der Klassiker beim Investieren ist die Geldanlage in Aktien an der Börse. Dabei handelt es sich um (sehr kleine) Anteile an einem Unternehmen. Du kannst eine Aktie entweder einzeln kaufen oder gebündelt mit anderen Aktien.
Bei der Bündelung spricht man dann von einem Aktien-Fonds. Er wird zumeist aktiv von Personen zusammengestellt, die prüfen, ob ein Unternehmen im Fonds enthalten sein sollte oder nicht. Allerdings können solche Fonds auch automatisch nach festen Regeln (z.B. die größten Unternehmen eines Landes oder einer Branche) zusammengestellt werden, das heißt dann ETF (Exchange Traded Fund, oft auch Indexfonds) oder passiver Fonds.
Der Vorteil der Geldanlage in Aktien, Aktienfonds und ETFs ist, dass du jederzeit deine Aktien verkaufen könntest. Die Anlageform ist also sehr flexibel ist. Bei Fonds und ETFs genießt du zudem den Vorteil, dass du ganz einfach in viele Unternehmen gleichzeitig investieren kannst.
Diese Diversifikation ist für deine Risikominimierung besonders wichtig: entwickelt sich ein Unternehmen schlecht, wird das durch andere Unternehmen im Index kompensiert. Ein ETF hat zudem meistens viel geringere Gebühren, da keine Manager:innen wie beim Fonds bezahlt werden müssen.
Wie kann eine Aktie nachhaltig wirken?
Wenn du eine Aktive kaufst, erhält das Unternehmen dadurch kein Geld, denn du kaufst diese einer anderen Person oder Organisation ab. Theoretisch steigt dann aber durch die hohe Nachfrage nach den Aktien dieses Unternehmens auch deren Kurs. Und das führt dazu, dass sich das Unternehmen günstiger Geld besorgen kann. Auf diese Weise wirkt deine Aktie also schon einmal indirekt nachhaltig.
Viel besser aber noch: du hast durch die Aktie auch ein Stimmrecht und kannst damit anteilig die Unternehmensführung beeinflussen. Wenn du Einzelaktien kaufst, kannst du dein Stimmrecht bei manchen Unternehmen auch übertragen, z.B. an den Dachverband Kritischer Aktionäre, der dann in deinem Namen auf Nachhaltigkeit und Ethik drängt.
Gut zu wissen: Aktive Fonds oder ETF-Anbieter:innen nutzen teilweise das Stimmrecht ihrer Anteile, jedoch leider nur sehr selten sehr aktiv und im Sinne einer nachhaltigen Transformation.
Was ist Impact Investing und Crowdinvesting?
Impact Investing hat viele Definitionen. In diesem Artikel meine ich damit Investitionen, die einen messbaren und offensichtlichen Mehrwert kreieren. Zum Beispiel kannst du einen kleinen Teil zu einem Windpark oder Waldprojekt beitragen, wo dann klar berechenbar ist, wie viel CO2 damit vermieden wird bzw. wie groß dein persönlicher Impact ist.
Aber auch Immobilienprojekte oder junge, nachhaltige Unternehmen können finanziert werden. Meistens investierst du dann zusammen mit vielen anderen (deswegen Crowd Investing) über einen festgelegten Zeitraum und erhältst vorher vereinbarte Zinsen. Das ist zum Beispiel über verschiedene Crowdfunding-Plattformen sehr einfach möglich.
Was ist Tages- bzw. Festgeld oder ein Sparbrief?
Bei deiner Bank hast du vielleicht schon von Tagesgeld und Festgeld gehört. In beiden Fällen sparst du dort dein Geld auf einem separatem Konto. Beim Tagesgeld kannst du täglich über dein Geld verfügen und erhältst dafür in der Regel eine höhere Verzinsung als auf einem Girokonto.
Beim Festgeld hingegen legst du dein Geld für einen festgelegten Zeitraum an und kannst währenddessen nicht über das Geld verfügen kann. Die Laufzeit variiert meist zwischen sechs Monaten und mehreren Jahren. Ein Sparbrief hat das gleiche Prinzip und in der Regel noch längere Laufzeiten von bis zu 10 Jahren. Dafür gibt es beim Festgeld oder Sparbrief eine höhere Verzinsung als beim Tagesgeld.
Diese Anlageform ist daher sehr sicher, allerdings ist die zu erwartende Rendite in der Regel geringer als bei Aktien oder Impact Investing – oft sogar unter der Inflation.
Was sind Anleihen?
Wenn Staaten oder Unternehmen (die Emittent:innen) Kapital benötigen, können diese Wertpapiere herausgeben, in die du investieren kannst. Im Gegenzug für das geliehene Geld zahlt der Emittent oder die Emittentin der Anleihe dir einen festgelegten Zins und garantiert die Rückzahlung des Kapitals zum Ende der Laufzeit.
Anleihen haben unterschiedliche Laufzeiten und Zinsen, je nach Bonität des Emittenten und anderen Faktoren. Sie werden oft als sichere Anlageform angesehen, da die Rückzahlung durch den Emittenten garantiert wird.
Branchen: Welche Geschäftsfelder und -praktiken sind nachhaltig und welche nicht?
Mit jedem Cent, den den du einer Bank oder anderen Unternehmen anvertraust, unterstützt du sie. Deshalb ist es so wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, wen und was man durch sein Geld fördert.
Lass uns also einen Blick auf die Geschäftsfelder und -praktiken werfen, die sowohl schädliche, als auch nachhaltige Geldanlagen auszeichnen. Sie können dir schlussendlich die Auswahl der passenden Angebote am Finanzmarkt erleichtern.
Ökologie
Ob Klimawandel, Plastikmüll in der Umwelt oder Wasserknappheit – wir Menschen haben uns die größten Umweltprobleme unserer Zeit selbst geschaffen. Nun müssen wir sie gemeinsam lösen. Indem du dein Geld nachhaltig investierst, kannst du zum Teil der Lösung werden. Anhand der folgenden Aspekte kannst du dich dahingehend bei deiner Geldanlage orientieren.
Im Sinne der Nachhaltigkeit zu fördern:
- Erneuerbare Energien
- Energieeffizienz und Ressourcenschonung
- Müllvermeidung (siehe Zero Waste Lebensstil)
- Wassersparen
- Klimafreundliche Ernährung (siehe Ernährung & Umwelt)
- Ökologische Landwirtschaft
- …
Im Sinne der Nachhaltigkeit zu vermeiden:
- Abholzung der Regenwälder
- Massentierhaltung
- Gentechnik
- Kohle- und Atomenergie
- Umweltverschmutzung
- …
Soziales
Eine nachhaltige Geldanlage sollte aber auch faire, soziale und gesellschaftliche Aspekte berücksichtigen. Wirf deshalb auch ein Auge darauf, dass deine Geldanlage zukunftsfähige und ethisch vertretbare Branchen fördert und kritische Geschäftsbereiche möglichst ausschließt.
Im Sinne der Nachhaltigkeit zu fördern:
- Soziale Einrichtungen
- Internationale Zusammenarbeit
- Anti-Tierversuche (siehe Tierversuche)
- Einhaltung internationaler Konventionen
- Gleichstellung von Mann und Frau
- Gesunde, klimafreundliche Ernährung
- Anti-Korruption
- Menschenrechte
- …
Im Sinne der Nachhaltigkeit zu vermeiden:
- Waffenindustrie
- Massentierhaltung (siehe Massentierhaltung)
- Pornoindustrie
- Pelzindustrie
- Alkoholindustrie
- Tabakindustrie
- Kinderarbeit
- Glücksspiel
- …
Ökonomie
Wenn du dich dazu entscheidest, ein Projekt, ein mittelständisches Unternehmen, eine Bank oder einen Konzern zu unterstützen, dann solltest du auch einen Blick auf die Unternehmensführung und ihre Arbeitsweise werfen.
Im Sinne der Nachhaltigkeit zu fördern:
- Nachhaltige Unternehmensphilosophie
- Einhaltung von Qualitäts- und Umweltschutzleitlinien
- Bekämpfung von Korruption, Kinderarbeit und Waffenhandel
- Transparenz in Berichterstattung
- Faire Arbeitsbedingungen
- Regionales Engagement
- …
Im Sinne der Nachhaltigkeit zu vermeiden:
- Korruption
- Waffenhandel
- Kinderarbeit (siehe Kinderarbeit stoppen)
- Steuerflucht
- …
Merkmale: Was macht eine Investition nachhaltig?
Leider ist der Begriff „nachhaltig“ immer sehr subjektiv und komplex. Sind (große und schwere) Elektroautos beispielsweise umweltfreundlich oder nicht? Und was ist mit den Unternehmen, die Solarenergie bereitstellen, aber dafür Rohstoffe von Bergbauunternehmen beziehen, die Menschenrechte verletzen?
Da es sehr schwierig ist, solche Aspekte transparent zu bewerten, gibt es besonders im Finanzbereich immer mehr Greenwashing. Für einen besseren Durchblick möchte ich dir deshalb jetzt die wichtigsten Konzepte und Erkennungsmerkmale nachhaltiger Finanzprodukte vorstellen.
Wertorientiertes und wirkungsorientiertes Investieren?
Bevor du deinen ersten Cent nachhaltig anlegst, solltest du dir die Frage beantworten, ob du eher werteorientiert oder wirkungsorientiert investieren möchtest. Hier möchte ich dir die beiden Möglichkeiten zunächst erläutern:
- Werteorientiert: du umgehst zwar weniger nachhaltige Unternehmen oder Staaten, die direkte, positive Auswirkung auf die Welt und Gesellschaft ist aber sehr gering. Hierzu zählt vor allem das Investieren in Aktien mittels Fonds und ETFs oder auch Anleihen, sowie Tages- oder Festgeld.
- Wirkungsorientiert: hier investierst du mit dem Ziel, neben der Wertsteigerung deines Geldes auch Einfluss auf soziale und ökologische Faktoren zu nehmen und einen messbaren Mehrwert für Welt und Gesellschaft zu erzeugen. Impact Investing ist daher auch ein Synonym für die wirkungsorientierte Geldanlage.
Es vollkommen legitim, mit leichten Abstrichen zu starten. Denn wie bereits erläutert, ist die Alternative „Das Geld bleibt auf dem Konto“ im Regelfall auch nicht besser.
Bewertungskriterien ESG
Viele Fonds und ETFs werden nach den ESG-Kriterien bewertet. ESG steht für Environmental, Social und Governance, also die Teilbereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Wichtig zu wissen ist, dass hier nur bewertet wird, wie groß das Unternehmensrisiko in diesen Bereich finanziellen Verlust zu erleiden, ist. Nicht, wie gut die soziale oder ökologische Wirkung in diesen Bereichen ist. Diese Kriterien werden meistens von Rating-Agenturen (eher intransparent) bewertet.
ESG-Fonds oder ETFs nehmen dann meistens die nachhaltigsten Unternehmen nach diesen Ratings auf. Oftmals auch aus jeder Branche, sodass z.B. auch die „nachhaltigsten Ölfirmen“ vertreten sind.₄,₅
Artikel 8 und Artikel 9 Fonds
Dabei handelt es sich um Fonds, die von der Europäischen Union im Rahmen der Offenlegungsverordnung eingeführt wurden. Sie investieren in Unternehmen, die hohen ESG-Kriterien entsprechen, während Artikel 9 Fonds ausschließlich in Unternehmen und Projekte investieren, die einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens leisten und eine klare und messbare positive Auswirkung auf die Umwelt haben.
In der Theorie klingt das super, aber auch hier stehen wir noch am Anfang einer zielführenden Umsetzung. Insbesondere Artikel 8 ist keine strenge Bewertung, da danach etwa die Hälfte aller Fonds „nachhaltig“ wäre.₆
Wie finde ich heraus, ob ein Fonds, ETF gut oder schlecht ist?
ESG, Artikel 8 und 9 – das klingt ja alles ziemlich kompliziert, magst du vielleicht denken. Zum Glück gibt es aber richtig großartige Datenbanken und vertrauenswürdige Siegel, die uns umweltbewusste Anleger:innen bei der Auswahl helfen.
Siegel für nachhaltige Investitionen
Es gibt unglaublich viele (teils auch nicht so aussagekräftige) Siegel. Das Strengste am deutschsprachigen Markt ist das FNG-Siegel. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich für nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz einsetzt.₇ Auch das Ecoreporter Siegel ist ein vertrauenswürdiges Erkennungszeichen für nachhaltige Geldanlagen.
Aufgrund der Vielzahl verschiedener Investitionsarten und Fonds, können jedoch nicht alle Produkte geprüft werden. An dieser Stelle ist es deshalb ratsam, zusätzlich die Hilfe von Datenbanken in Anspruch zu nehmen.
Hilfreiche Datenbanken für nachhaltige Investitionen
Bei MeinFairmögen und Faire-Fonds.info kannst du zum Beispiel Fonds, ETFs und einzelne Unternehmen überprüfen. Hier siehst du übersichtlich, welcher Anteil der Unternehmen in den, laut ESG-Kriterien, kontroversen Geschäften verwickelt sind. Von Palmöl oder Pestizide im Umweltbereich, über Waffen oder Suchtmittel im Sozialbereich, bis hin zur Korruption im Bereich der Unternehmensführung.
Zuletzt kannst du natürlich auch bei FondsWeb nach Artikel 8 und 9 filtern und dir die größten Unternehmen im Fonds oder ETF ansehen. Vielleicht sind dort ja Unternehmen dabei, die dir besonders gut oder absolut gar nicht gefallen.
Starten: Was ist die beste Investition für mich?
Zunächst ist es wichtig, dir einen Notgroschen ansparen. Dieser sollte bis zu sechs Netto-Monatsgehälter umfassen.₈ Dafür kannst du zum Beispiel Tagesgeldkonten bei einer nachhaltigen Bank nutzen. Wichtig ist schlussendlich, dass du dein am Markt investiertes Geld für einen längeren Zeitraum nicht benötigst, damit es für dich, die Umwelt und die Gesellschaft arbeiten kann.
Das ist eine wichtige Grundlage des nachhaltigen Investierens. Worauf du sonst noch achten solltest, möchte ich dir jetzt kurz und knapp erläutern.
Kriterien festlegen: Anlagezeitraum, Risikobereitschaft und erhoffte Rendite
Je kürzer du anlegen möchtest, desto weniger Risiko solltest du eingehen. Wenn du zum Beispiel in zwei Jahren dein Geld unbedingt wieder nutzen möchtest, zu dem Zeitpunkt aber gerade eine Finanzkrise ist, wäre es ärgerlich, die Aktien oder ETFs mit Verlust verkaufen zu müssen. Über einen längeren Zeithorizont ergibt sich hingegen im Regelfall ein positiver Trend – trotz aller Schwankungen. Vor allem, wenn du mittels Sparplan kontinuierliche investierst.₉
Oft macht auch durchaus eine Mischung der Anlageformen Sinn. Tagesgeld für den Notgroschen, breit gestreute ETFs oder Anleihen für eine risikominimierende Altersvorsorge und vereinzelte Impact Investings mit mehr Risiko für erhöhte Renditechancen und eine positive Wirkung.
Wie starte ich mit der nachhaltigen Investition?
Dein Tagesgeldkonto solltest du zunächst bei einer Ökobank eröffnen. Für die nachhaltige Geldanlage in Aktien, Fonds und ETFs kannst du die bereits oben genannten Informationsportale nutzen. In die ausgewählten Aktien oder ETFs kannst du dann mit einem Depot bei deiner bestehenden Bank oder einem unserer empfohlenen Anbieter investieren. Günstige Depots bieten zum Beispiel Trade Republic*, Scalable Capital und Smartbroker* an. Hier kannst du mit einem kostenlosen Sparplan und schon ab 10 Euro im Monat starten.
Gute Alternativen, in nachhaltige Aktien zu investieren, sind Inyova, der Tomorrow Better* Future Stocks oder Evergreen*. Sie haben zwar etwas mehr Gebühren, aber treffen eine sinnvolle Vorauswahl für dich.
Für Impact Investing gibt es tolle Plattformen wie wiwin*, ecoligo (nur Energieprojekte), oder auch GLS Crowd. Bei diesen Plattformen kannst du ab 100 Euro binvestieren.
Dein Geld kann gleichzeitig für dich und das Gute auf der Welt arbeiten
Nicht zu investieren ist auch eine Entscheidung – und zwar für Wertverlust und oftmals negative Auswirkungen auf die Welt. Starte daher lieber jetzt, auch wenn du noch nicht alles weißt und noch nicht alles perfekt klappt. Die Anbieter:innen und Tipps oben helfen dir dabei, deinen individuell passenden Anlageweg zu finden.
Beginne zum Beispiel mit einem ETF-Sparplan mit einem geringen monatlichen Sparbetrag, den du automatisch mit deinem Depot investierst. Deine Aufgabe ist es vorher aber, dich zu registrieren und zu starten, bevor du dich dann anschließend entspannt zurücklehnen kannst.
„Gut ist der Reichtum, wenn keine Schuld an ihm klebt.“
Jesus Sirach (mehr unter Reichtum Zitate)
Ich hoffe, dass ich dir mit den Tipps aus diesem Beitrag weiterhelfen konnte. Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Ratschläge? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Bleib‘ nachhaltig,
PS: Viele Menschen glauben, dass eine umweltfreundliche Lebensweise teuer ist. Das ist ein großer Irrtum! Warum du durch Nachhaltigkeit eigentlich richtig viel Geld sparen kannst, erläutere ich dir jetzt im nächsten Blogartikel.
Quellenangaben:
₁ C. Siedenbiedel: Geldschöpfung – Wie kommt Geld in die Welt (Stand: 05.02.2012), abrufbar unter https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/geldschoepfung-wie-kommt-geld-in-die-welt-11637825-p2.html. [13.06.2023].
₂ G. G. Watkins, C. Contreras Casado, Z. Silva (2019): Attributes and Framework for Sustainable Infrastructure, abrufbar unter https://publications.iadb.org/en/attributes-and-framework-sustainable-infrastructure. [13.06.2023].
₃ Deutsches Aktieninstitut e.V. 2022: Infografik „50 Jahre Aktien-Renditen – Das DAX-Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts“, abrufbar unter https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/211231_DAX-Rendite-Dreieck_50_Jahre_Web.pdf?ref=kinu-earth. [13.06.2023].
₄ P. Haberstock: ESG-Kriterien, abrufbar unter https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/esg-kriterien-120056. [13.06.2023].
₅ S. Remer: Socially Responsible Investment (SRI), abrufbar unter https://www.gabler-banklexikon.de/definition/socially-responsible-investment-sri-70774. [13.06.2023].
₆ Finanzen.net: Nachhaltig investieren mit Artikel 8- und Artikel 9-Fonds (Stand: 10.01.20223), abrufbar unter https://www.finanzen.net/ratgeber/unternehmen/artikel-8-fonds.html. [13.06.2023].
₇ Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen mbH: Die Kriterien, abrufbar unter https://fng-siegel.org/kriterien. [13.06.2023].
₈ Commerzbank AG: Notgroschen anlegen (Stand: 24.10.2022), abrufbar unter https://www.commerzbank.de/sparen-anlegen/wissen/notgroschen-anlegen. [13.06.2023].
₉ ZEIT ONLINE GmbH: Time schlägt Timing – Bei Aktien kommt es auf Anlagehorizont an (Stand: 25.01.2022), abrufbar unter https://www.zeit.de/news/2022-01/25/bei-aktien-kommt-es-auf-anlagehorizont-an. [13.06.2023].