Du willst dir einen nachhaltigen Kleiderschrank einrichten? Dann bist du hier genau richtig! Wenn du dein Leben nachhaltiger gestalten möchtest, führt bei deinem Vorhaben kein Weg daran vorbei, dich auch mit dem Inhalt deiner Garderobe zu beschäftigen. Schließlich trägt die Fast Fashion Industrie mit qualitätsschwacher aber ressourcenintensiv-produzierter Massenware aus Billiglohnländern – und den beinahe im Wochentakt neu-erscheinenden Trends und Designs – wesentlich zu den sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit bei.
Glücklicherweise kannst du deinen Kleiderschrank mit einfachen Mitteln so organisieren, dass du nicht mehr zu diesen Problemen beiträgst und nur die Dinge übrig bleiben, die du wirklich magst und brauchst.
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt wertvolle Tipps vorstellen, mit denen du deinem Kleiderschrank ganz einfach mehr Nachhaltigkeit einhauchst. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht über den Beitrag:
- Modeprobleme bewusst machen
- Kleiderschrank organisieren und ausmisten
- Vorhandenes hegen und pflegen
- Second Hand kaufen und verkaufen
- 30 Wears Challenge mitmachen
- Qualität statt Quantität bevorzugen
- Dem Minimalismus verschreiben
- Kleidung reparieren und umgestalten
- Capsule Wardrobe adaptieren
- Fair Fashion konsumieren
1. Modeprobleme bewusst machen
Ob Mantel, Pullover oder T-Shirt – jedes Billigprodukt im Modegeschäft hat eine eigene Geschichte, die sich in der Regel nicht ohne industrielle Abwässer, Tierleid, Ressourcenverschwendung oder die Verachtung von Menschenrechten erzählen lässt. Flüsse und Landschaften werden vergiftet, Arbeiter ausgebeutet und gesundheitlich gefährdet, Tiere für ihr Fell gequält und getötet, Unmengen an Wasser und Energie verbraucht.
Umso bedenklicher sind diese Folgen der Herstellung von Billigkleidung, wenn man weiß, dass wir Deutschen im Durchschnitt etwa 40 Prozent der Dinge in unserem Kleiderschrank gar nicht oder nur extrem selten tragen.₁
Film-Tipp: „The True Cost“ stellt die Hintergründe und Geschichten von scheinbar günstigen Produkten der Fast Fashion eindrucksvoll dar. Scheinbar günstig, weil die tatsächlichen Kosten nicht der Käufer, sondern die Umwelt, sowie andere Menschen und Tiere tragen.
2. Kleiderschrank organisieren und ausmisten
Motivation genug? Gut! Was kann man also tun, um den eigenen Kleiderschrank nachhaltiger zu gestalten? Zunächst einmal gilt es zu prüfen was da ist, was du gern und was du gar nicht trägst.
Vielleicht kennst du diesen Moment, in dem du vor dem überfüllten Kleiderschrank stehst und immer noch das Gefühl hast, nichts zum Anziehen zu haben? Dann wirst du es definitiv leicht haben, auszumisten und einen angenehmen Überblick in deiner Garderobe zu schaffen.
Gut zu wissen: Das geht übrigens den meisten Menschen so. Durchschnittlich hat nämlich laut Greenpeace jeder Deutsche etwa 95 Kleidungsstücke im Schrank – Unterwäsche und Socken zählen nicht einmal dazu. Ganz schön viel, findest du nicht?
3. Vorhandenes hegen und pflegen
Nach dem Ausmisten bleibt das übrig, was du gern hast und wirklich brauchst. Der Rest wird verkauft oder verschenkt, erfreut dein Portemonnaie und jemand anderen.
Die Kleidungsstücke, die nun deine schon etwas nachhaltigere Garderobe zieren, solltest du wertschätzen und dementsprechend gut behandeln. Beachte alle Pflegesymbole, halte Motten mit Lavendel oder Zedernholz fern, löse Knoten aus Wollpullovern, wasche möglichst selten und trockne an der Luft. Oder kurz gesagt: Gehe so mit deiner Kleidung um, als könntest du dir nicht jederzeit ein neues Teil kaufen.
4. Second Hand kaufen und verkaufen
Dein Engagement für den nachhaltigen Kleiderschrank lohnt sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für deinen Geldbeutel. Indem du beispielsweise Second-Hand-Mode bevorzugst, gibst du bestehender Kleidung eine zweite Chance und sparst nachhaltig Geld. Gleichzeitig bekommst du einzigartige Stücke im Vintage-Look, anstelle von lahmer Massenware.
Du kannst natürlich genauso gut auch umgekehrt deine aussortierten aber noch tragbaren Teile an ein Gebrauchtwarengeschäft abgeben, damit sich jemand anders darüber freuen kann. So oder so gehört Second-Hand-Mode in wirklich jede nachhaltige Garderobe.
5. 30 Wears Challenge mitmachen
Die Produzentin der Doku eben empfohlenen „The True Cost – Der Preis der Mode“ hat eine Challenge gestartet, die uns Konsument*innen zu einem bewussteren Umgang mit Mode führt. Die Aufgabe ist, dir vor jedem möglichen Neukauf eines Kleidungsstückes die folgende Frage zu stellen: Werde ich es mindestens 30 Mal tragen?
Ist die Antwort NEIN, vermeidest du so einen möglichen Impulskauf von Dingen, die dir in dem kurzem Moment zwar gefallen, die du aber eigentlich gar nicht benötigst. Ist die Antwort JA, passt das Objekt der Begierde möglicherweise wirklich in deinen nachhaltigen Kleiderschrank – eine Garantie ist das aber natürlich noch nicht.
6. Qualität statt Quantität bevorzugen
In einen nachhaltigen Kleiderschrank gehören definitiv Dinge, die aus hochwertigem, gut-verarbeiteten Material bestehen. Denn langlebige Kleidungsstücke müssen nicht ständig ersetzt und ausgetauscht werden – und schonen so die Umwelt und dein Portemonnaie. Kurzfristig gibst du vielleicht den ein oder anderen Euro mehr aus – langfristig lohnt es sich aber für alle Seiten, ausgenommen der profitorientierten Fast Fashion Industrie selbst.
7. Dem Minimalismus verschreiben
Eine wertvoller Teil der nachhaltigen Lebensweise, ist das minimalistische Denken und Handeln. Lieber wenige Dinge, die dir aber sehr gut gefallen und die du wirklich brauchst, als viele Dinge, die du nie trägst, weil sie dir nicht (mehr) gefallen.
„Buy less, choose well, make it last.“
Vivienne Westwood
Diese Einstellung hilft dir auch dabei, deinen Kleiderschrank umweltfreundlicher und sinnvoller zu gestalten und durch Werbeplakate oder prominente Träger*innen in den sozialen Medien provozierte Impulskäufe zu vermeiden. Das oben aufgeführte Zitat von Modedesignerin Vivienne Westwood dürfte dich sicherlich inspirieren und bedeutet frei übersetzt so viel wie: kaufe weniger Teile, die dafür sorgfältig ausgesucht sind, um langfristig glücklich zu werden.
Tipp: Macht Konsum unglücklich? Die ausführliche Antwort auf diese Frage bekommst du im verlinkten Beitrag.
8. Kleidung reparieren und umgestalten
Einer deiner geliebten Pullover hat ein Loch? Dann ist das noch längst kein Grund für die Tonne. Wie wäre es, wenn du ihn stattdessen selbst flickst oder flicken lässt? Auf diese Weise schaffst du ein absolutes Unikat.
In einer nachhaltigen Garderobe befinden sich außerdem auch Kleidungsstücke, die lediglich etwas umgestaltet wurden und in der Folge völlig neu interpretiert werden können. Nicht jeder kann Nähen, schon klar. Aber jeder kann es lernen und dann erleben, wie viel Spaß das macht.
9. Capsule Wardrobe adaptieren
Eine schöne Ergänzung zum weiter oben genannten Minimalismus-Tipp ist das Konzept der Capsule Wardrobe. Es beschreibt eine perfekte Grundausstattung an möglichst wenigen Kleidungsstücken, die sehr vielseitig und gut miteinander kombinierbar sind.
Die möglichst zeitlosen Kleidungsstücke ersparen dir schlussendlich weitere, teure Anschaffungen und schonen natürliche Ressourcen. Wichtig ist dafür, dass du deinen Kleiderschrank analysiert, unterschiedliche Kombinationen prüfst und dich selbst dabei nicht zu ernst nimmst. So wirst du definitiv viele, schöne Outfits aus möglichst wenigen Teilen zusammenbekommen.
10. Fair Fashion konsumieren
Nicht immer lässt sich ein Neukauf vermeiden. Langlebigkeit, hochwertige Verarbeitung, umwelt- und ressourcenfreundliche Produktion, faire Bezahlung und Behandlung aller Beteiligten einer Lieferkette – das klingt doch großartig, oder?
Indem du Kleidung mit nachhaltigen Siegeln und Labels und Mode von Unternehmen mit grüner Philosophie bevorzugst, unterstützt du die Produktion solcher zukunftsorientierten, fairen Modewaren. Immer mehr Anbieter denken nachhaltig.
Wenn also neue Kleidungsstücke kaufst, dann dort, wo du sicher sein kannst, dass sie auch in deinen nachhaltigen Kleiderschrank passen.
Nachhaltiger Kleiderschrank? Kein Problem!
Einen Vorteil hat es ja, wenn man bisher Kleidung im Überfluss gekauft hat: das Potential, die eigene Garderobe umweltfreundlicher, minimalistischer und fairer zu gestalten, ist riesig! Dementsprechend einfach ist in der Regel auch die Umsetzung. Wie du heute erfahren hast, ist es dafür vor allem wichtig zu wissen, warum es sich lohnt, diesen Schritt zu gehen – und dann, wie du ihn gehst.
Setze auf Qualität und Langlebigkeit, denke minimalistisch, kaufe Second-Hand und bevorzuge Kleidung von Marken, die einer nachhaltigen Philosophie folgen.
Hast du Fragen, Tipps oder Anregungen rund ums Thema „Nachhaltiger Kleiderschrank“? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Unter nachhaltig shoppen im Internet bekommst du ergänzend noch weitere Tipps, die dir helfen dürften!
Quellenangaben:
₁ https://www.greenpeace.de/sites/default/files/publications/20151123_greenpeace_modekonsum_flyer.pdf