Du willst deine Terrasse nachhaltig gestalten? Dann bist du hier genau richtig! Eine Terrasse ist das stilvolle, pflegeleichte und einladende Verbindungsstück zwischen den eigenen vier Wänden und dem grünen Garten. Sie schützt vor Wind und Wetter und kann im Regelfall das ganze Jahr über genutzt werden.
Doch wie großartige wäre sie erst, wenn wir sie auch noch möglichst umweltfreundlich gestalten würden? Ob Bodenbelag, Pflanzen, Möbel, Sichtschutz oder Beleuchtung, ob Mieter:in oder Eigentümer:in, ob kleine Veranda, große Terrasse oder wolkennahe Dachterrasse – es gibt unzählige Möglichkeiten, Natur und Terrasse in Einklang zu bringen.
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt die wichtigsten Tipps für eine möglichst natürliche und nachhaltige Terrassengestaltung mit an die Hand geben. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht über die Ratschläge:
- Terrasse mit umweltfreundlichem Bodenbelag ausstatten
- Terrassenmöbel aus nachhaltigen Materialien bevorzugen
- Blumentöpfe vielfältig auf der Terrasse einsetzen
- DIY Hochbeete zum Selbstanbau auf der Terrasse bauen
- Einen langlebigen Grill auf der Terrasse aufstellen
- Einen natürlichen Wind- und Sichtschutz für die Terrassenfläche nutzen
- Für eine minimalistische Terrassenbeleuchtung sorgen
- Eine natürlich-grüne Terrassenüberdachung einrichten
- Die Terrasse möglichst tierfreundlich gestalten
- Für ein nachhaltiges Verhalten auf der Terrasse einstehen
1. Terrasse mit umweltfreundlichem Bodenbelag ausstatten
Das Material für den Boden einer nachhaltigen Terrasse sollte möglichst langlebig sein und aus zertifizierten Quellen stammen. Besonders gut dafür geeignet sind erfahrungsgemäß Holz und Stein.
Wenn du dich für eine Holzterrasse entscheidest, solltest du definitiv nicht zu energieintensivem Thermo-Holz und auch nicht zu Hölzern aus tropischen Regenwäldern (wie z.B. Akazie, Teak, Mahagoni oder Wenge) greifen. Achte stattdessen darauf, dass deine Terrassendielen aus vor Ort wachsenden Hölzern bestehen (in Deutschland z.B. Eiche, Robinie und Lärche), sowie aus zertifizierter, nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Streiche sie außerdem mit einer ökologischen Holzlasur, die dir eine lange Nutzungsdauer deines Terrassenboden garantiert.
Natursteinplatten sind zwar etwas aufwendiger zu verlegen, aber im Regelfall stellen sie auch den mit Abstand haltbarsten Terrassenbelag dar. Achte bei der Auswahl unbedingt auf die Herkunft des Materials und entsprechende Fairtrade-Siegel, wie XertifiX, IGEP Naturstein oder Fair Stone.
2. Terrassenmöbel aus nachhaltigen Materialien bevorzugen
Was für den Holzboden gilt, gilt auch für deine Terrassenmöbel: vermeide bei der Anschaffung von Terrassentisch, Stühlen oder der Gartenliege möglichst den Kauf von Produkten tropischen Ursprungs. Hochwertige Kunststoff-Alternativen sind eine mögliche Alternative.
Als sehr nachhaltige Alternative dienen aber vor allem FSC-zertifizierte Waren, die aus regionalen Hölzern bestehen. Ebenso wetterfest, wie die beliebten Tropen-Hölzer, ist beispielsweise Robinienholz.
Besonders nachhaltig ist es, wenn du dir deine Möbel für die Terrasse gebraucht kaufst und etwas aufwertest oder sie sogar selbst baust – zum Beispiel aus ausrangierten Eichenbohlen.
3. Blumentöpfe vielfältig auf der Terrasse einsetzen
Sowohl hängend als auch stehend, solltest du deine nachhaltige Terrasse mit allerlei Pflanzen (vor allem Kräuter, Früchte und insektenfreundliche Sträucher) in Blumenkübel ausstatten. Sie sind extrem insektenfreundlich, dienen als Sichtschutz und sind zudem noch ein bereicherndes, dekoratives Element.
Kräuter
Viele Kräuterarten sehen wundervoll aus, riechen gut, locken Insekten an und erweitern zudem noch dein kulinarisches Angebot in der klimafreundlichen Küche. Hier sind einige Kräuter, die sich besonders gut für den Anbau auf der Terrasse eignen:
- Schnittlauch
- Rosmarin
- Basilikum
- Kresse
- Thymian
- Oregano
- Petersilie
- Zitronenmelisse
- …
Buch-Tipp: Wenn du dich nach mehr Wissen und passenden Rezepten für eine klimafreundliche Küche sehnst, kann ich dir unser Buch „Kochen fürs Klima“ ans Herz legen.
Früchte
Mit einigen Früchten kannst du das Angebot tierfreundlich erweitern und dir selbst eine kleine „Nasch-Terrasse“ anlegen. In Blumentöpfen lassen sich beispielsweise die folgenden Früchte anbauen und genießen:
- Apfel
- Erdbeeren
- Birne
- Stachelbeere
- Himbeeren
- Heidelbeeren
- …
Insektenfreundliche Topfpflanzen
Ob im Blumenkasten oder im Topf – mit den folgenden Pflanzen tust du den Bienen und unzähligen anderen Insekten in der Umgebung deiner umweltfreundlichen Terrasse einen extrem großen Gefallen:
- Margeriten
- Bohnenkraut
- Lavendel
- Sonnenblumen
- Pfefferminze
- Thymian
- Salbei
- …
4. DIY Hochbeete zum Selbstanbau auf der Terrasse bauen
Neben den hängenden und stehenden Blumentöpfen kannst du auch noch direkt ein etwas größeres Hochbeet anlegen, das beispielsweise an einer Seite deiner Terrasse abschließt. Es lässt sich ziemlich unkompliziert aus umweltfreundlichen, regionalen Hölzern bauen oder sogar aus alten Euro-Paletten upcyceln.
Je nachdem, welche Pflanzen du darin anbaust, dient dein Hochbeet dann als Nahrungsquelle und insektenfreundlicher, effektiver Sichtschutz. Passend dazu kann ich dir das Buch Permakultur für Selbstversorger empfehlen, indem du wirklich alles Wissenswerte für den Eigenanbau aus der Terrasse oder im Garten lernst.
Tipp: Ausführliche Tipps dazu findest du im separaten Blog-Artikel über das Urban Gardening. Auch das sich immer größerer Beliebtheit erfreuende „Vertical Farming“ kann eine sinnvolle Alternative für die Begrünung der eigenen Terrasse sein.
5. Einen langlebigen Grill auf der Terrasse aufstellen
Es gibt kaum etwas geselligeres, als gemeinsam auf der Terrasse zu grillen. Selbstverständlich solltest du auf einen müllproduzierenden Einweggrill verzichten! Doch ob Holzkohle- Gas- oder Elektrogrill macht aus ökologischen Gesichtspunkten laut dem TÜV Rheinland₁ kaum einen Unterschied. Achte einfach darauf, dass er möglichst langlebig ist und unterstütze die möglichst lange Lebensdauer durch eine passende Abdeckung.
Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es allerdings wesentlich entscheidender, was du auf den Grill legst. Um ein Kilogramm Fleisch zu erzeugen, werden beispielsweise mehr als 15.000 Liter Wasser verbraucht. Außerdem ist die Massentierhaltung maßgeblich für die Abholzung der Regenwälder verantwortlich. Hinzu kommt neben dem Tierleid auch noch die enorme Klimabelastung. Versuche daher, möglichst auf Grillgut tierischen Ursprungs zu verzichten.
Bevorzuge bei deiner nächsten Terrassen-Grillparty stattdessen lieber rein pflanzliche Alternativen. Auch bei einer veganen Ernährungsweise muss heute niemand mehr auf Steaks, Bratwürstchen oder Grillkäse verzichten. Zudem lassen sich unzählige Gemüsesorten auch wunderbar in einer Grillschale zubereiten.
Tipp: Mehr Inspiration für umweltfreundliches Grillen findest du im Artikel über veganes Grillen.
6. Einen natürlichen Wind- und Sichtschutz für die Terrassenfläche nutzen
Auch eine nachhaltige Terrasse sollte natürlich die Privatsphäre der Bewohner:innen schützen – und gleichzeitig auch als Windschutz dienen.
Neben kleinen Topfpflanzen, Hochbeeten, Holzstapeln, bewachsenen Steinmauern und Sichtschutzzäunen aus dem Baumarkt oder großen Bäumen, Hecken und Büschen, stehen dir für diese Zwecke unter anderem auch die folgenden, nachhaltigen Alternativen bereit:
- Flechtzäune (z.B. aus Weidenruten)
- Spalierobst (z.B. Birne, Apfel oder Sauerkirsche)
- Stauden (z.B. Wasserdost, Riesen-Schuppenkopf oder Staudensonnenblume)
- Gräser (z.B. Bambus, Pfeifengras oder Pfahlrohr)
- …
Vor allem der pflanzliche Sichtschutz ist besonders nachhaltig, da er sowohl dir, als auch unzähligen Gartentieren Nahrung verschafft. Zudem dient er vielen Tieren als Unterschlupf.
Tipp: Ich habe dir über den nachhaltigen Sichtschutz im Garten noch einen separaten, ausführlicheren Artikel verfasst. Schau gerne mal rein!
7. Für eine minimalistische Terrassenbeleuchtung sorgen
Sowohl hängend, an der Hauswand, am Boden oder an der Überdachung deiner Terrasse kannst du mit den richtigen Lichtelemementen stilvolle Akzente setzen und für mehr Sicherheit sorgen. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit solltest du jedoch dafür sorgen, dass es sich um eine warme Beleuchtung handelt, die bewusst nur dort eingesetzt wird, wo – und nur dann leuchtet, wenn sie wirklich gebraucht wird.
Es gilt, das Umweltproblem der Lichtverschmutzung (also die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliches Licht) möglichst zu reduzieren. Vor allem helles, dauerhaftes Licht, kostet nicht nur Strom, sondern irritiert auch unzählige Tierarten. Vor allem nachtaktive Insekten orientieren sich in der Dunkelheit am vergleichbar schwachen Licht der Gestirne.
Am besten setzt du auf LED-Lampen, im Idealfall mit Bewegungsmelder. Auch Solarlampen sind eine umweltverträglichere Alternative. Empfehlen kann ich ein Solar-Einmachglas. Aber auch Teelichter in DIY Holzstämmen dienen beispielsweise als originelle, dekorative Lichtquelle auf der eigenen Terrasse.
8. Eine natürlich-grüne Terrassenüberdachung einrichten
Als Regen- oder Sonnenschutz dienen selbstverständlich klassische Markisen, Terrassenschirme- und zelte, Anbaupavillons, freistehende Terrassenüberdachungen und auch moderne Sonnensegel. Doch einen besonders nachhaltigen Charme hat vor allem eine Pergola, die von Rankpflanzen bewachsen werden kann und generell nach oben offen ist.
So kannst du deine Terrasse natürlich beschatten – und auch als Sichtschutz dient die bewachsene Pergola. Ideal eignen sich vor allem Weinreben. Aber auch Efeu, Blauregen, das Immergrüne Geißblatt, Rosen oder Trompetenblumen können das Terrassendach optisch ziemlich schnell schließen und zu einem echten Hingucker machen.
9. Die Terrasse möglichst tierfreundlich gestalten
Eine nachhaltige Terrasse ist eine lebhafte Terrasse, die nicht nur dich und deine Familie, sondern auch die Tierwelt begeistert! Sorge beispielsweise schon mit einfachen Mitteln dafür, dass Vögel und Insekten Nahrung und Unterschlupf finden.
Hier sind einige Ideen und Tipps dazu:
- Insektenhotel anbringen (selber bauen oder hier kaufen*)
- Pflanzen regelmäßig bewässern (u.a. für mehr Artenvielfalt)
- Vogeltränke, Sandbad und Meisenknödel bereitstellen
- Wespen auf natürliche Weise fernhalten (z.B. mit Kaffeepulver oder Sprühflasche)
- Bienenfreundliche Pflanzen bevorzugen (z.B Thymian, Basilikum oder Lavendel)
- …
Fallen dir weitere Tipps für eine tierfreundliche Terrassengestaltung ein? Dann schreibe mir gern einen Kommentar mit deinen Ideen!
10. Für ein nachhaltiges Verhalten auf der Terrasse einstehen
Nun haben wir lange darüber gesprochen, was du so für eine wirklich nachhaltige Terrasse tun kannst. Doch es gibt auch noch drei Dinge, die du besser nicht tun solltest, die ich dir hier kurz erläutern möchte:
- Verzichte auf Terrassenheizstrahler: Ob gasbetrieben oder elektrisch – Heizstrahler sind leider nicht nur teuer, sondern auch sehr klimaschädlich. Sie mögen kurzfristig für eine gewisse Wärme sorgen, doch bei genauer Betrachtung handelt es sich um eine absolute Energieverschwendung.
- Verwende keinen Laubbläser: Laubpuster und -sauger sind nicht nachhaltig, sondern laut, geruchsbelästigend, bodenbelastend. Zudem erschrecken sie die Tierwelt.
- Reinige deine Terrasse nicht mit Chemie: Sowohl eine Holzterrasse, als auch eine Steinterrasse, kannst du auch ohne Chemiekeule auf natürliche Weise reinigen.
Was du stattdessen tun kannst? Zieh dich in der kälteren Jahreszeit lieber etwas dicker an – und fege deine Terrasse mit einem handelsüblichen Besen ab! Resistente Grünbelege wirst du beispielsweise mit Fugenkratzer, Schmierseife, Essigessenz, Essigreiniger, Wasser, Schrubber und notfalls auch mit dem Hochdruckreiniger los.
Das alles funktioniert eben auch auf eine schonende, natürliche Weise.
Deine nachhaltige Terrasse im Einklang mit der Natur
Eine Terrasse ist so extrem vielseitig nutzbar! Sie kann sowohl Privatsphäre schaffen, einzigartige Grillpartys ermöglichen, stilvoll in Szene gesetzt werden, als auch ein Nahrungsangebot für dich und andere Gartenbewohner bereitstellen. Was spricht dagegen, sie möglichst umweltfreundlich zu gestalten?
In diesem Blog-Artikel hast du die wichtigsten Tipps für eine nachhaltige Terrasse kennengelernt. Ob Dachterrasse, Dachgarten, Veranda oder ebenerdiger Außenbereich – setze die Ratschläge ganz entspannt – nach und nach – um. Dann macht es umso mehr Spaß! Genieße die Momente auf deiner Terrasse und beobachte das Treiben – im Laufe der Zeit werden dir noch viele, weitere Ideen kommen, um sie noch umweltverträglicher zu machen.
Hast du Fragen, weitere Tipps oder eigene Erfahrungen mit einer möglichst umweltfreundlichen Terrassengestaltung gemacht, die du teilen möchtest? Dann freue ich mich schon sehr auf deinen Kommentar!
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Wie du deinen gesamten Garten möglichst nachhaltig gestaltest, erfährst du jetzt im nächsten Blog-Artikel. Viel Spaß!
Quellenangaben:
₁ TÜV Rheinland: Ökobilanz von TÜV Rheinland: Rund 20 Prozent weniger klimaschädliche Emissionen durch bewussten Einkauf des Grillguts (22.06.2015), abrufbar unter https://www.pressebox.de/pressemitteilung/tuev-rheinland/Oekobilanz-von-TUeV-Rheinland-Rund-20-Prozent-weniger-klimaschaedliche-Emissionen-durch-bewussten-Einkauf-des-Grillguts/boxid/743819. [11.01.2023].