Gibst es eine nachhaltige Suchmaschine als echte Alternative zu Google? So nützlich die Suchmaschine auch ist, muss sich das Unternehmen auch immer wieder mit begründeten Kritikpunkten auseinandersetzen – z.B. Stromverbrauch, Datensammlung oder Steuertricks. Auch wenn Google viel für die Nachhaltigkeit auf unserem Planeten tut, habe ich mich deshalb auf die Suche nach nachhaltigen Alternativen zu Google begeben.
In diesem Artikel stelle ich dir jetzt grüne Suchmaschinen vor, die du alternativ zu Google für deine nächsten Suchanfragen verwenden kannst.
Hier noch ein kurzes Inhaltsverzeichnis über den Artikel:
Warum eine nachhaltige Alternative zu Google?
Sicherlich nutzt du Google als Suchmaschine auch schon einige Jahre oder Jahrzehnte. Die Suchmaschine und das Unternehmen dahinter haben sich in dieser Zeit enorm weiterentwickelt. Mit etwa 90% Marktanteil₁ und 39,27 Milliarden Dollar Umsatz im Quartal 4/2019₂ dominiert das Unternehmen nicht nur den Markt der Suchmaschinen.
Doch einige Kritikpunkte kommen immer wieder auf, die Menschen nach Alternativen zu Google suchen lassen:
1. Stromverbrauch der Suchmaschine
Die Rechenzentren von Google haben einen enormen Energieverbrauch. Je einzelne Suchanfrage verbraucht 0,0003 Kilowatt. Allein durch deine eigenen Suchanfragen könntest du damit im Monat eine 60-Watt-Glühbirne für 3 Stunden mit Strom versorgen.₃ Gutheißen muss man dem Unternehmen, dass es seinen globalen Energiebedarf schon im Jahr 2017 mit 100% erneuerbaren Energien decken konnte.₄
2. Google als Datenkrake
Das Unternehmen liest die Nutzungsdaten der User zu Werbezwecken aus. Ob du zu Hause am Laptop eine Suchanfrage tätigst oder dich mit Google Maps zu einem Freund navigieren lässt. Google weiß wo du bist und was dich interessiert. Auch weil Google Chrome mittlerweile mit 63,3% Marktführer unter den Browsern ist.₅
3. Das Unternehmen zahlt kaum Steuern in Deutschland
Großkonzerne wie Google zahlen mit (noch) legalen Steuertricks kaum Steuern in Deutschland. 2016 wurden 16 Mrd. Euro aus Deutschland herausgeschleust.₆ Dabei arbeitet Google mit dem sogenannten „Double Irish With A Dutch Sandwich“-Trick, dessen Name sich auf zwei irische und eine niederländische Gesellschaft der Suchmaschine bezieht.
Google tätigt aber auch hohe Investitionen in die Nachhaltigkeit. Die Suchmaschine hat zum Beispiel Plattformen wie Global Fishing Watch ins Leben gerufen, um das Umweltproblem der Überfischung der Meere zu kontrollieren. Die Technologie überwacht die Aktivitäten der Fischereien auf dem Planeten in Echtzeit.
Dennoch lohnt es sich, auch Alternativen zur Suchmaschine Google zu verwenden, um Antworten auf tägliche Fragen zu recherchieren.
Nachhaltige Suchmaschinen als Google Alternative
Doch mit welchen Suchmaschinen kann ich denn jetzt meine täglichen Suchanfragen einen möglichst nachhaltigen Effekt erzielen und eine ähnliche Qualität der Suchergebnisse erreichen, wie ich es gewohnt bin?
Im Folgenden möchte ich dir diese Frage jetzt beantworten, indem ich dir genauere Info's über die drei meistgenutzten, nachhaltigen Suchmaschinen an die Hand gebe.
1. Ecosia.org
Unter der Führung von Christian Kroll wurde die Ecosia GmbH im Jahr 2009 mit dem Ziel gegründet, Umwelt und Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Heute sorgt etwa jede 45ste Suchanfrage bei Ecosia dafür, dass auf der Welt ein Baum gepflanzt wird. Das hängt ganz davon ab, wie sehr du als Nutzer auch die Werbe-Anzeigen in den Suchergebnissen verwendest – wie bei Google auch. Durch die Anzeigen verdienen Suchmaschinen wie Ecosia dann ihr Geld. Zu 80% investiert das Unternehmen den Einnahmenüberschuss dann an gemeinnützige Organisationen – vor allem um dem Umweltproblem der Abholzung der Wälder entgegenzuwirken und Bäume zu pflanzen. Am 13.02.2019 gab Ecosia bekannt, durch die Hilfe ihrer Nutzer bereits 50 Millionen Bäume gepflanzt zu haben.₇
Vorteile der Nutzung von Ecosia im Überblick:
- Ecosia pflanzt für deine Suchanfragen einen Baum, um den Klimawandel zu stoppen
- Hohe Privatsphäre für deine Suche einstellbar
- 80% des Einnahmenüberschusses werden an gemeinnützige Organisationen gespendet₈
- Zweck-Unternehmen, das nicht verkauft werden kann₉
2. Gexsi.com
Die alternative Suchmaschine Gexsi (kurz für „Global Exchange for Social Investment“) ist im Hintergrund eine Plattform für soziale Investments. Die Einnahmen, die durch die Nutzung der Suchmaschine entstehen, sind transparent einsehbar und werden in Projekte investiert, die zu den 17 UN Nachhaltigkeitszielen beitragen. Beispielsweise zur Förderung von Nachhaltigkeit bei Produktion & Konsum, des Kampfes gegen den Klimawandel, des Meeresschutzes oder des Bildungszugangs für alle Kinder auf dem Planeten. Alle zwei Wochen stellt das Unternehmen die Unterstützung eines Projektes ganz gezielt vor.
Vorteile der Nutzung von Gexsi im Überblick:
- Ist darauf ausgerichtet, dass die 17 UN Nachhaltigkeitsziele bis 2030 erreicht werden
- Als Add-On für die Browser Google Chrome, Safari und auch Firefox installierbar
- Die Einnahmen aus Suchanfragen werden gespendet
3. Qwant.com (weitere Google Alternative)
Die Suchmaschine Qwant ist vor allem deshalb eine Alternative zu Google, weil sie absolute Privatsphäre verspricht. Keine Cookies, keine Tracking-Software. Auch dieses Unternehmen verdient sein Geld durch die Klicks der Benutzer auf Anzeigen in den Suchergebnissen, die im Vergleich zu anderen Suchmaschinen eben nicht auf den bisherigen Browser-Daten, sondern lediglich auf dem eingegeben Suchbegriff beruhen. Nach eigenen Angaben wird die Suchmaschine und die Arbeit des Teams zu 100% mit Strom aus erneuerbaren Energien angetrieben.
Vorteile der Nutzung von Qwant im Überblick:
- Umfassende Funktionen, um die eigene Privatsphäre zu bewahren
- Alternative Suchmaschine ohne Verhaltens-Observierung
- Fördert dadurch das „digitale Ökosystem“ im Internet
Welche nachhaltige Suchmaschine ist die Beste?
64.000 Suchanfragen pro Sekunde₁₀ – das Streben nach Wissen kann durch nachhaltige Suchmaschinen noch sinnvoller genutzt werden, um Gesellschaft und Umwelt gezielt zu fördern.
Ich kann dir nur dazu raten, die Alternativen zu Google auszuprobieren und dir die Frage nach der idealen, umweltfreundlichen Suchmaschine selbst zu beantworten. Die Fakten über die Anbieter kennst du jetzt – und wenn deine Suchanfragen auch bei einer alternativen Suchmaschine beantwortet werden, dann hast du deine Antwort wohl schon gefunden.
Es gibt übrigens auch Suchmaschinen für spezifischere Themen, die du ebenfalls alternativ nutzen kannst. Zum Beispiel:
- GoodJobs.eu für die Suche nach nachhaltigen Jobs
- VeggieSearch als Suchmaschine für vegane Produkte
- CodeCheck.info um nach Inhaltsstoffen von Produkten zu suchen (z.B. um Mikroplastik in Kosmetika zu vermeiden)
Hast du Fragen, Tipps oder eigene Erfahrungen mit Suchmaschinen gemacht, die du teilen möchtest? Dann schreibe gern einen Kommentar unter diesem Beitrag.
Bleib‘ sauber und eine jederzeit gute Suche nach Antworten,
PS.: Ich möchte Google mit diesem Artikel nicht angreifen, sondern nur alternative Geschäftsmodelle anderer Anbieter präsentieren, die zum Beispiel durch das Bäume-Pflanzen einen zusätzlichen Mehrwert bei den täglichen Suchanfragen schaffen.
PPS.: Willst du dich noch mehr für den Umweltschutz engagieren? Dann lasse dich im Umweltschutz Blog inspirieren und informiere dich zum Beispiel über die Gründe dafür, aus denen der Lebensmittel-Riese Nestlé in der Kritik steht.
Quellenangaben:
₁ https://de.statista.com/statistik/daten/studie/225953/umfrage/die-weltweit-meistgenutzten-suchmaschinen
₂ https://www.googlewatchblog.de/2019/02/alphabet-quartalszahlen4-milliarden-dollar-4
₃ https://www.stern.de/digital/online/google–wieviel-energie-verschlingt-eine-suchanfrage-8397770.html
₄ https://www.google.com/intl/de/about/values-in-action/renewable
₅ https://www.fr.de/kultur/datensammler-schritt-tritt-10964749.html
₆ https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/google-milliarden-am-fiskus-vorbei,REAvoJY
₇ https://de.blog.ecosia.org/50-millionen-baume
₈ https://documents.ecosia.org/467540/16934721
₉ https://www.taz.de/!5538204
₁₀ https://onlinemarketing.de/news/google-offiziell-suchanfragen-billionen