Gibt es eigentlich nachhaltige Souvenirs? Und was muss man überhaupt beim Kauf von Mitbringseln aus dem Urlaub beachten? Da der Handel mit billig-produzierten oder einfach illegalen Souvenirs ein umweltzerstörerisches Milliardengeschäft ist, macht es sehr viel Sinn, sich vor dem nächsten Urlaub damit zu beschäftigen und auch andere Menschen darüber aufzuklären.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, inwiefern der Kauf von Souvenirs Umweltprobleme verstärkt und wie du bevorzugt sinnvolle und wirklich nachhaltige Souvenirs aus dem Urlaub mit nach Hause bringst.
Tipp: Wenn du noch mehr Tipps über nachhaltiges Reisen bekommen willst, schau einfach in den verlinkten Beitrag.
Inwiefern können Souvenirs der Umwelt schaden?
Ob Shirts oder Anstecker mit der Aufschrift „I love mein Reiseziel“ oder eine kleine Elfenbeinhalskette – Urlaubssouvenirs können in den unterschiedlichsten Formen für Umweltprobleme sorgen, so unscheinbar sie auch auf den ersten Blick sein mögen. Hier möchte ich dir zunächst einen kurzen Einblick geben.
- Artensterben und Tierleid: Zum Beispiel Schmuck, Schalen oder Kämme aus Schildpatt von Meeresschildkröten, Tigerwein aus Tigerknochen oder der illegaler Export lebendiger Greifvögel als „Urlaubssouvenir“. Im Jahr 2015 wurden laut Zollkriminalamt rund 580.000 geschützte Pflanzen- oder Tierarten oder daraus hergestellte Waren beschlagnahmt.₁
- Ressourcenverschwendung: Um billige Tourismus-Souvenirs zu produzieren, findet eine enorme Materialverschwendung statt. Zum Beispiel, um Anhänger, Magnetschilder oder Shirts mit Städtenamen zu produzieren. Zudem werden sie oft in Billiglohnländern produziert und um die ganze Welt geflogen und verschifft.
- Müllproduktion: Im ersten Moment mögen viele Souvenirs als sinnvoll erachtet werden – doch sobald man wieder zu Hause ist, landen sie in einer Schublade oder sogar im Müll. Im Sinne des Zero Waste Lebensstils ist das absolut nicht.
- Nachfrage bestimmt das Angebot: Wer Souvenirs kauft, sorgt dafür, dass sie auch weiterhin angeboten werden. Bei umweltschädlichen oder illegalen Souvenirs in Kombination mit dem Massentourismus ist das natürlich nicht anders – egal, ob du sie bewusst oder unbewusst gekauft hast.
Als Urlauber sind wir unter Umständen mitverantwortlich für illegale Aktivitäten am Reiseziel. Deshalb sollten wir beim Souvenir-Kauf immer hinterfragen, was wir da von einer Reise mit nach Hause bringen.
Worauf du beim Souvenirkauf achten solltest
Ob als schönes Andenken an die Reiseerlebnisse oder als kleine Aufmerksamkeit an Freunde und Familie – ich kann es verstehen, dass man nicht mit leeren Händen aus dem Urlaub zurückkommen möchte. Doch wer Souvenirs und ein nachhaltiges Leben miteinander vereinbaren will, sollte sie hinterfragen. Hier sind einige Tipps rund um den Kauf von Souvenirs im Urlaub.
Tipp: Übrigens ist die gezielte Vermeidung von Müll in Form von Souvenirs auch ein wichtiger Teil der Tipps zur Zero Waste Reise. Schau doch mal rein!
Souvenir sollte positive Erinnerungen erzeugen
Ein nachhaltiges Souvenir ist kein seelenloser Schnickschnack, der ökologische Folgen für die Natur vor Ort mit sich bringt und später in einer Schrott-Schublade oder im gelben Sack versinkt. Es ist etwas besonderes und etwas, dass dich mit den Erlebnissen auf deiner Reise verbindet. Wenn du es zu Hause ansiehst, sollte es in dir auch nach Jahre nach dem Urlaub Erinnerungen erwecken. Handgemachte Töpferwaren oder ein einzigartiges und vor Ort gemaltes Wandbild, dass man aufgerollt mitnehmen kann? Verzichte auf billigen und nichtssagenden Schnickschnack.
Lokale, handgemachte Souvenirs bevorzugen
Wie wäre es zum Beispiel mit ätherischen Ölen aus Weihrauch? Oder handgemachte Schalen aus FSC-zertifiziertem Holz oder verbrauchten Kokosnüssen? Versuche mit den Händlern zu sprechen und mehr über die Herstellung zu erfahren. Ein Touristen-Hut mit der Innenschrift „Made in China“ – der in Südafrika verkauft wird – ist hingegen nichts lokales und nichts persönliches. Sehr persönlich – und in unserem digitalen Zeitalter auch sehr charmant – finde ich Postkarten. Dort lassen sich Erinnerungen sehr gut festhalten.
Tiere und Ökosysteme schonen
Lasse Sand, Muscheln und vor allem Tiere dort, wo sie leben. Komme nicht auf merkwürdige Ideen, die dich spätestens am Zoll in eine Bredouille bringen. Verzichte auf Pelze aus Pandafell, Medizin auf Tigerknochen, Schnitzereien aus Walknochen und Anhänger mit Zähnen vom Jaguar.
Tierquälerei melden: Wenn du Missstände bemerkst oder illegalen Tierhandel beobachtest, kannst du das an PETA melden. Im Beitrag über Tierschutzorganisationen stelle ich dir PETA und weitere empfehlenswerte Anlaufstellen vor.
Verbote beachten
In Ägypten gibt es zum Beispiel ein striktes Ausfuhrverbot von Kulturschätzen. Informiere dich vor oder während deiner Reise unbedingt darüber, welche Souvenirs du laut Washingtoner Artenschutzabkommen CITES mitnehmen darfst und welche nicht. Abgesehen davon, dass du sowieso weder lebendige Souvenirs wie Schlangen und Schildkröten, noch Teile von Tieren, wie zum Beispiel Ketten aus Elfenbein, mitbringen solltest, ist das in vielen Ländern dieser Welt auch verboten. Hohe Geld- und lange Gefängnisstrafen erwarten dich da unter Umständen.
Tipp: Nutze den WWF-Souvenirsratgeber um zu erfahren, welche Souvenirs umweltfreundlich sind und von welchen du die Finger lassen solltest.
Nachhaltige Souvenirs schonen die Umwelt und erzeugen Erinnerungen
Und was ist, wenn ich im Urlaub keine passenden, keine nachhaltigen Souvenirs finde? Ja dann wird es dir auch keiner Übel nehmen, wenn du aus diesem Grund keinen überflüssigen Quatsch mitgebracht hast. 😉
Souvenirs sollten nicht irgendein billiger Schnickschnack sein, den man aus dem Urlaub mit nach Hause bringt. Vor allem sollten sie kein Tierleid oder in anderer Form schwerwiegende Umweltschäden verursachen. Ein wirklich nachhaltiges Souvenir erzeugt Erinnerungen an einzigartige Erlebnisse am Reiseziel oder vermittelt deinen Freunden zu Hause einen Hauch des Lebens vor Ort.
Hast du Fragen rund um den nachhaltigen Umgang mit Souvenirs oder eigene Erfahrungen gemacht, die du teilen willst? Dann schreibe einfach einen Kommentar unter diesem Artikel.
Bleib‘ sauber,
PS.: Wirf ruhig einen Blick in den Naturreise Blog – dort erfährst du zum Beispiel, warum du im Urlaub ruhig einmal Müll sammeln solltest und wie einfach das umsetzbar ist.
Quellenangaben:
₁ WWF (2016): Kobras, Korallen und Kaviar – Touristen und der illegale Artenhandel, abrufbar unter https://mobil.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Hintergrundpapier-Artenhandel-und-Souvenirs.pdf. [12.03.2020].