Du willst eine in die Jahre gekommene Immobilie nachhaltig sanieren? Dann bist du hier genau richtig! Ob Kernsanierung oder energetische Sanierung – jede Sanierungsmaßnahme behebt grundlegende Mängel an einem Altbau und geht damit über die oberflächlichen Schönheitsreparaturen einer klassischen Renovierung hinaus.
Doch die Liste der „Baustellen“ bei einer anstehenden Sanierung ist oft so lang, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Vor allem, wenn diese so ökologisch, umweltfreundlich und zukunftsorientiert wie möglich erfolgen soll.
In diesem Artikel zeige ich dir deshalb jetzt die wichtigsten Tipps, die du bei einer nachhaltigen Sanierung und in dem Zuge auch bei einer nachhaltigen Modernisierung beachten solltest. Auf geht's!
Gründe: Warum nachhaltig sanieren?
Ein Sanierungsprojekt erfordert im Regelfall vor allem Geduld und Willenskraft. Damit du über die gesamte Umbauphase motiviert bist, habe ich dir hier noch einmal alle wichtigen Vorteile der möglichst umweltverträglichen Gebäudesanierung zusammengestellt:
- Umwelt schützen (z.B. durch ressourcenschonende Materialplanung)
- Kosten sparen (z.B. günstigere Heiz- und Stromkosten durch energieeffiziente Maßnahmen)
- Immobilienwert steigern (z.B. durch den Einbau moderner Fenstersysteme)
- Gesünder und komfortabler wohnen (z.B. besseres Raumklima durch Naturbaustoffe)
- Von Förderungen profitieren (z.B. staatliche Zuschüsse für grüne Sanierungsmaßnahmen)
- Unabhängig vom Energiemarkt machen (z.B. durch PV-Anlage auf dem sanierten Dach)
- Vorbildfunktion erfüllen (z.B. für andere Hausbesitzer:innen oder zukünftige Generationen)
10 Tipps: Was sollte man bei einer nachhaltigen Sanierung beachten?
Nun können wir voller Tatendrang zu den Tipps übergehen, die dir bei der umweltfreundlichen Sanierung helfen dürften. Ich habe sie dir auch möglichst genau in der üblichen Reihenfolge einer typischen Sanierungsphase aufgelistet.
1. Zustand der Immobilie bewerten
Bevor du auch nur einen einzigen Handgriff erledigst, solltest du eine Bestandsaufnahme machen. Dabei schaust du dir am besten gemeinsam mit professionellen Gutachter:innen (z.B. vom Bauherrenschutzbund) oder anderen erfahrenen Spezialist:innen aus der Baubranche (z.B. Archirekt:innen oder Handwerker:innen) die Bausubstanz an.
Dach, Fenster, Rollläden, Heizungsanlage, Wärmedämmung, Leitungen oder die Fassade? Finde heraus, was alles saniert bzw. erneuert werden muss. Und denke daran, dass du im Falle der Fälle eine Genehmigung der Denkmalschutzbehörde brauchst, um Veränderungen an denkmalgeschützten Gebäuden vorzunehmen.
2. Fundierte Planung machen
Ohne eine detaillierte Planung ist die Gefahr groß, dass dein Sanierungsprojekt scheitert oder deine Kosten ins Unermessliche steigen. Überlege also genau, wie das Gebäude in Zukunft aussehen und genutzt werden soll – und richte alle Sanierungsmaßnahmen auf dieses Zielbild hin aus.
Ordne sie außerdem in Prioritäten und entscheide schon im Voraus, welcher Schritt zu welchem Zeitpunkt erledigt werden soll, wer dir dabei helfen kann und was du vielleicht sogar selber machen kannst.
Auf diese Weise hast du stets einen Überblick. Damit sich niemand in die Quere kommt, ist der Ablaufplan außerdem auch für die Gewerke wichtig. Schlussendlich spart dir eine möglichst genaue Planung also wirklich viel Geld und Zeit.
3. Passive Energiegewinnung nutzen
Wenn du sowieso großflächige Umbaumaßnahmen an deinem alten Haus vornimmst, dann kannst du direkt auch den Grundstein für die zukünftige Nutzung erneuerbarer Energien und damit verbunden auch für eine noch nachhaltigere Lebensweise legen.
Damit meine ich natürlich nicht den simplen Umstieg auf Ökostrom, sondern vor allem die Installation eine PV-Anlage auf dem sanierten Dach. Sie generiert jeden Tag nachhaltigen Strom für dich, den du selbst nutzen oder gegen Vergütung ins öffentliche Netz einspeisen kannst.
4. Maximale Energieeffizienz anstreben
Energie sollte natürlich nicht nur aus nachhaltigen Quellen stammen, sondern auch möglichst sinnvoll und sparsam eingesetzt werden. Die Energieeffizienz des Gebäudes lässt sich zum Beispiel verbessern, indem du alte Holzfenster mit Einfachverglasung durch moderne Kunststofffenster mit Dreifachverglasung ersetzt.
Hier sind einige weitere klimafreundliche Möglichkeiten, mit denen du nachhaltig sanieren, den Energieverbrauch reduzieren und langfristig Kosten einsparen kannst:
- In nachhaltige Wärmedämmung investieren
- Heizungsanlage erneuern (z.B. Erdwärmepumpe; mehr unter nachhaltig heizen)
- Smarte Thermostate einsetzen
- Effiziente Haushaltsgeräte bevorzugen
5. Auf Naturbaustoffe setzen
Bei Sanierungsprojekten werden Unmengen an Materialien verbraucht. Damit vor allem die Optik und das Raumklima später auch ansprechend sind – und gleichzeitig auch noch die Umwelt geschont wird – solltest du bei der Auswahl also auf Baumaterial natürlichen Ursprungs setzen.
Den Einsatz giftiger Chemikalien umgehst du beispielsweise mit Baustoffen wie Holz, Flachs, Kalk, Lehm oder Hanf. Solche Materialien sind meist nachhaltiger, in allen Bereichen einsetzbar (z.B. bei der Dämmung) und reduzieren auch den ökologischen Fußabdruck des gesamten (Um-)Bauprojekts erheblich.
6. Ressourcen sparen, wo es möglich ist
Wer nachhaltig bauen oder eben auch nachhaltig sanieren will, weiß, dass Ressourcenschonung eine ganz entscheidende Rolle dabei spielt. Je weniger Material verbraucht wird und je mehr sich aus dem alten Bestand noch wiederverwenden bzw. wiederverwerten lässt, desto besser – auch fürs Portemonnaie.
Überlege also, welche ausgebauten Teile des Gebäudes möglicherweise noch einmal genutzt werden können. Und welche Dinge sich mit einfachen Mitteln wieder instand setzen lassen. Nutze außerdem Baustoffe aus Rückbauprojekten und halte im Baumarkt Ausschau nach Schnittresten. Letztere sind im Regelfall deutlich günstiger erhältlich.
Tipp: Wie du grundsätzlich im Alltag Ressourcen schonen kannst, erfährst du noch einmal ganz genau im verlinkten Blogartikel.
7. Angebote vergleichen und staatliche Förderungen beantragen
Um deine nachhaltige Sanierung auch mit kleinerem Budget zu meistern, solltest du du dir unbedingt mehrere Angebote von unterschiedlichen Firmen für die jeweiligen Gewerke einholen.
Vergleiche dann nicht nur den Preis, sondern auch die entsprechenden Leistungen und bevorzuge Handwerksbetriebe, die eine möglichst grüne Philosophie verfolgen und in deiner Region einen guten Ruf genießen.
Altbestände zu sanieren und modernisieren ist wichtig für die Energiewende und im Interesse der Allgemeinheit. Informiere dich deshalb außerdem unbedingt über passende Förderprogramme vom Staat oder den einzelnen Bundesländern. So gibt es zum Beispiel sowohl für Einzelmaßnahmen als auch für komplette Wohngebäudesanierungen Kredite und Zuschüsse von der KfW oder dem BAFA.
Wichtig: Du darfst im Regelfall erst mit den Baumaßnahmen beginnen, wenn die Fördergelder genehmigt wurden! Ansonsten hast du keine Chance auf die finanzielle Unterstützung vom Staat.
8. Kostenplan machen und erst dann Finanzierung bei der Bank anfragen
Ob nachhaltig oder nicht: Wenn du ein altes Gebäude sanieren willst, musst du einen Kostenplan aufstellen, um die zu erwartenden Ausgaben möglichst genau einschätzen und überblicken zu können.
So weißt du außerdem, wie viel Geld du aller Voraussicht nach benötigst und kannst das Risiko unerwarteter Kostenüberschreitungen minimieren. Der Plan erhöht außerdem deine Chancen auf die Kreditfinanzierung durch deine Bank.
9. Gewerke beauftragen und Sanierungsmaßnahmen nach Plan umsetzen
Sobald die Finanzierung steht, kannst du die Fachbetriebe deiner Wahl mit der Ausführung beauftragen. Jede Sanierungsmaßnahme sollte natürlich fachgerecht durchgeführt und von unabhängigen Gutachter:innen geprüft werden, damit keine Zeit verloren geht und kein Material verschwendet sowie kein Baumangel provoziert wird.
Sorge also dafür, dass die oder der Baugutachter:in zu den wichtigen Terminen immer vor Ort ist und dass sich alle Gewerke an ihre laut Plan vorgegebenen Zeiten halten.
10. Altmaterial fachgerecht entsorgen
Aus alten Ziegelsteinen von einem Durchbruch kannst du zum Beispiel noch einen Steinhaufen im Garten für Insekten und Eidechsen anlegen. Und ein ausgebauter Deckenbalken lässt sich möglicherweise auch noch in eine kreative Esstisch-Hängelampe verwandeln.
Doch natürlich wirst du auch bei einer nachhaltigen Sanierung am Ende absolut unbrauchbare Baureste übrig haben. Dementsprechend solltest du solche Altmaterialien von Anfang an so sortieren, dass sie sich am Ende auch möglichst einfach fachgerecht entsorgen lassen und dass sie im Idealfall recycelt werden können.
Tipp: Wie du möglichst nachhaltig mit Bauabfällen umgehst – und wie sich Bauschutt recyceln, trennen, entsorgen und upcyceln lässt – erfährst du übrigens ganz genau im verlinkten Artikel.
Nachhaltig sanieren, leicht gemacht!
Eine Sanierung ist natürlich ein großes Projekt – unter Umständen sogar das größte Bauprojekt des eigenen Lebens. Doch mit dem richtigen Plan, professioneller Unterstützung und einer nachhaltigen Denkweise wirst du es auf jeden Fall erfolgreich meistern.
Hier und heute hast du die wichtigsten Tipps kennengelernt, um im Zuge der Sanierung nachhaltig Geld zu sparen. Außerdem hast du jetzt das Werkzeug an der Hand, um einen ineffizienten und modernisierungsbedürftigen Altbestand in eine zukunftsfähige Immobilie mit umweltfreundlichen Standards zu verwandeln.
„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“
Marie von Ebner-Eschenbach (mehr unter Veränderung Zitate)
Ich hoffe, dass dir diese Tipps bei deiner angestrebten nachhaltigen Sanierung weiterhelfen. Hast du Fragen, Anregungen oder eigene Erfahrungen, die du mit mir und den Leser:innen teilen möchtest? Dann freue ich mich auf deine Nachricht in den Kommentaren!
Bleib nachhaltig,
PS: Du willst grundsätzlich nachhaltiger wohnen und dein Zuhause möglichst umweltfreundlich gestalten? Dann nutze als Nächstes auch noch unbedingt die Tipps aus den verlinkten Blogartikeln. Viel Erfolg bei der Umsetzung!