Du willst Marienkäfer anlocken und sie dauerhaft in deinem Garten fördern? Dann bist du hier genau richtig! Marienkäfer sind echte Glücksbringer und unverzichtbare Helfer im eigenen Grün. Gerade bei der natürlichen Bekämpfung von Blattläusen leisten sie großartige Arbeit: Ein einziger Marienkäfer kann im Laufe seines Lebens mehrere Tausend Blattläuse vertilgen! 🙂
In diesem Artikel stelle ich dir weitere Motive vor und gebe dir die besten Tipps an die Hand, um die roten Nützlinge magisch anzuziehen und ihnen einen möglichst idealen Lebensraum zu bieten. Auf geht's!
Vorteile: Warum Marienkäfer im Garten ansiedeln?
Marienkäfer sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch echte Superhelden im naturnahen Garten. Bei uns in Deutschland und Europa ist vor allem der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) zu Hause und spielt eine wichtige Rolle für das ökologische Gleichgewicht.
Indem du ihn und verwandte heimische Arten gezielt förderst, schützt du auch die hiesige Artenvielfalt und erschwerst es fremden Arten wie dem asiatischen Harlekin-Marienkäfer (Harmonia axyridis), einheimische Marienkäfer zu verdrängen.
Diese Vorteile birgt ein marienkäferfreundlicher Garten:
- Schädlinge natürlich bekämpfen: Marienkäfer und ihre Larven vertilgen gewaltige Mengen Schild- und Blattläuse, Spinnmilben und sogar Mehltaupilze – ganz ohne Chemie.
- Artensterben stoppen: Mit dem Schutz heimischer Marienkäfer trägst du zum Erhalt eines gesunden, stabilen Ökosystems und der biologischen Vielfalt bei.
- Lebensräume schaffen: Ein marienkäferfreundlicher Garten dient auch vielen weiteren Nützlingen wie Wildbienen, Schweb- und Florfliegen oder Schmetterlingen.
- Naturnahe Ästhetik genießen: Der Lebensraum mit Wildblumen, Sträuchern und naturnahen Strukturen wie Laubhaufen machen deinen Garten nicht nur schöner, sondern auch wesentlich lebendiger. Du profitierst u. a. von erholsamen Naturgeräuschen wie dem Summen und Brummen der Insektenwelt.
10 Tipps: Wie lockt man Marienkäfer in den Garten?

Natürlich gibt es heutzutage auch die Möglichkeit Marienkäferlarven zu kaufen, um sie schnell und gezielt im Garten anzusiedeln. Davon rate ich allerdings ab. Zum einen, weil es immer noch Tiere und keine Produkte sind – und zum anderen, weil es sich laut NABU dabei häufig um eingeschleppte Neozoen und nicht um heimische Marienkäfer-Arten handelt. Sie könnten in der Folge dann sogar heimische Marienkäfer und auch andere Nützlinge im Garten verdrängen.
Lade die heimischen Marienkäfer lieber durch gezielte Maßnahmen auf natürliche Weise in deinen Garten oder auch auf deinen Balkon ein. Hier sind simple aber bewährte Tipps für dich, die definitiv helfen!
1. Auf heimische Wildstauden und Wildkräuter setzen
Wenn du bisher keine Marienkäfer im Garten hast, könnte das auch an zu vielen exotischen aber leider ökologisch wertlosen Pflanzen liegen, die heutzutage oft in klassischen Pflanzencentern angeboten werden.
Wildblumen und Wildkräuter sind im Gegensatz dazu wahre Paradiese für Marienkäfer. Sie bieten nicht nur Pollen und Nektar, sondern ziehen auch zahlreiche Blattlausarten an, von denen sich die glückbringenden Käfer und ihre Larven ernähren. Ein reicht gedecktes Buffet und ideale naturnahe Bedingungen also!
Hier habe ich dir einige Wildpflanzen für Marienkäfer aufgelistet, die du unbedingt im Garten oder gern auch auf dem Balkon haben solltest:
- Gewöhnliche Wiesenschafgarbe (Achillea millefolium)
- Wilde Möhre (Daucus carota)
- Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
- Kornblume (Centaurea cyanus)
- Klatschmohn (Papaver rhoeas)
- Echte Kamille (Matricaria chamomilla)
- Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
- Rundblättrige Minze (Mentha suaveolens)
Die meisten der Stauden bekommst du im gut ausgestatteten Pflanzenhandel vor Ort, online bei Mein-Schöner-Garten*, als einzelne Samenpackung (z. B. Bio-Kornblumensamen*) oder hier auch direkt als gemischtes Wildblumen-Saatgut für Marienkäfer*.
Naturgarten-Tipp: Vielleicht hast du ja auch Lust, direkt eine wilde Ecke im Garten anzulegen. Wie das funktioniert und welche Strukturen dabei für alle Gartentiere nicht fehlen sollten, zeige ich dir gern.
2. Insektennistkästen aufstellen
Kleine Marienkäferhäuser (z. B. dieses hier*) oder gut gestaltete Insektenhotels (auch gern der Marke „Eigenbau“ 🙂 ) können wahre Lebensretter sein, wenn die kältere Jahreszeit anbricht. Kleinen Kammern und geschützte Bereichen bieten Marienkäfern einen sicheren Unterschlupf für den Winter.
Besonders praktisch: Die Marienkäfer erwachen dort im Frühjahr genau dann, wenn Blattläuse oft explosionsartig auftreten – und stehen direkt zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bereit. Besorge dir also ein kleines Holzhäuschen, um Marienkäfer anzulocken.
3. Heimische Sträucher für Schutz und Nahrung pflanzen
Dichte, blühende Sträucher bieten Marienkäfern ideale Versteckmöglichkeiten und Brutplätze.
Außerdem ziehen sie durch ihre Blätter und Blüten auch unterschiedliche Blattlausarten an, die, wie bereits erwähnt, den Marienkäfern als gern gesehene Futter dienen.
Besonders gut geeignet sind diese heimischen Büsche, Sträucher und Großsträucher:
- Schlehe (Prunus spinosa, gibt's hier*)
- Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna, gibt's hier*)
- Holunder (Sambucus nigra, gibt's hier*)
- Hundsrose (Rosa canina, gibt's hier*)
- Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus)
4. Auf Pestizide verzichten
Wenn du Marienkäfer anlocken möchtest, ist der Einsatz von chemischen Unkrautvernichtern und Pflanzenschitzmitteln definitiv tabu. Sie töten nämlich nicht nur Schädlinge, sondern auch unzählige Nützlinge, zu denen eben auch die blattlausfressenden Siebenpunkt-Marienkäfer zählen.
Steige stattdessen lieber auf biologische Mittel wie Brennnesseljauche oder eine kräftige Brause mit Wasser um, um Schädlinge in deinem Naturgarten im Zaum zu halten. So bleibt das ökologische Gleichgewicht erhalten – und Marienkäfer fühlen sich dauerhaft wohl.
5. Totholzhaufen und andere Hohlräume anbieten

Ein Totholzstamm oder ein aufgeschichteter Totholzhaufen aus Ästen, Zweigen und Rinde bietet vielen Insektenarten ein ideales Versteck – natürlich auch dem Marienkäfer. Das alte Holz schützt sie vor Wind, Wetter und Fressfeinden und spendet Wärme. Je wilder und naturnäher der Haufen, desto besser!
Zusätzlich können Steinhaufen, Ritzen in einer Natursteinmauer, stehen gelassene hohle Pflanzenstängel oder natürlich auch selbst gebaute Käferkeller im Garten weitere Hohlräume bieten, die von Marienkäfern zum Überwintern oder zur Eiablage genutzt werden.
Gut zu wissen: Im Frühling legen Marienkäfer-Weibchen etwa 10-30 Eier – meist in der Nähe von Blattlauskolonien, die später als Nahrung dienen. Aus den Eiern schlüpfen nach etwa zehn Tagen die Larven. Bei warmer Witterung und ausreichend Futter wachsen sie innerhalb von 2-3 Wochen heran. Danach verpuppen sie sich – und bereits nach wenigen Tagen schlüpfen dann die (noch) recht kleinen Marienkäfer.
6. Naturnahe Bodendecker einpflanzen
Bodendeckende Pflanzen dienen einem pflegeleichten Garten, weil sie gegen Unkraut helfen – doch sie schaffen auch geschützte Bereiche für Marienkäfer und ihre Larven, in denen sie auch Nahrung finden.
Hier sind einige heimische Bodendecker, mit denen du Marienkäfer im Garten unterstützen und ihnen einen wertvollen Lebensraum bieten kannst:
- Efeu (Hedera helix, gibt's hier*)
- Sand-Thymian (Thymus serpyllum, gibt's hier*)
- Kriechender Günsel (Ajuga reptans, gibt's hier*)
- Gundermann (Glechoma hederacea, gibt's hier*)
- Waldmeister (Galium odoratum)
7. Seltener den Rasen mähen und Wildpflanzen blühen lassen
Ein klassischer perfekter Zierrasen bietet Marienkäfern kaum Lebensraum. Viel wertvoller ist eine artenreiche, naturnahe Wiese, in der wichtige Wildpflanzen ungestört wachsen und blühen dürfen.
Es würde sogar schon helfen, wenn du deinen Rasen einfach mal etwas länger wachsen lässt und ihn nur drei bis fünfmal im Jahr oder immer nur unterschiedliche Teilbereiche mähst. (siehe auch Mähfreier Mai)
Denn dann haben viele marienkäferfreundliche heimische Wildpflanzen die Chance, sich zu entfalten.
Dazu zählen zum Beispiel:
- Wiesenklee (Trifolium pratense)
- Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinale)
- Gänseblümchen (Bellis perennis)
Ergänzt um Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), Wiesensalbei (Salvia pratensis) und andere Blüher entsteht so eine lebendige Wildblumenwiese, die Marienkäfer und viele weitere Nützlinge anzieht.
Tipp: Wenn du eine naturnahe Wiese für die gern gesehenen Glückskäfer anlegen willst, kann ich dir an dieser Stelle noch einmal diese Blumenmischung* ans Herz legen, die speziell den Marienkäfern dienen.
8. Käferfreundliche Gartenbäume auswählen
Insektenfreundliche Bäume sind für Marienkäfer wichtige Rückzugsorte – vor allem, wenn sie dichte, blühende Kronen und eine natürliche Blattlauspopulation aufweisen.
Diese Bäume lieben Marienkäfer und unzählige andere Insekten zum Beispiel:
- Wildapfel (Malus sylvestris, hier kaufen*)
- Vogelkirsche (Prunus avium, hier kaufen*)
- Kulturbirne (Pyrus communis, hier kaufen*)
- Sal-Weide (Salix caprea, hier kaufen*)
- Deutsche Eiche (Quercus robur, hier kaufen*)
Wenig Platz im Garten? Dann schau dir unbedingt mal die Listen mit insektenfreundlichen Kleinbäumen und wildbienenfreundlichen Sträuchern an. Da findest du kleinere Pflanzen mit hohem ökologischen Wert.
9. Wasserquelle und Holunderblüten-Trunk bereitstellen
Auch Marienkäfer brauchen Wasser! Eine flache Tonschale mit Steinen als Landeplatz sorgt dafür, dass die fleißigen Tierchen auch in heißen Sommermonaten nicht verdursten. Auch Wildbienen freuen sich!
Wenn du magst, kannst du zum Beispiel mit so einer kleinen Zinkwanne* auch einen Mini-Teich herstellen, in dem du ebenfalls Landeflächen anbietest.
Zusätzlich rate ich dir noch, einen speziellen Holunderblüten-Trunk herzustellen, mit dem du die Marienkäfer anlockst. Einfach Holunderblüten und Wasser im Verhältnis 1:10 zusammengeben, erhitzen und einen Tag lang ziehen lassen. Dann kannst du die Mischung auf bestimmten Pflanzen oder im gesamten Garten versprühen. 🙂
10. Laubhaufen im Garten liegen lassen

Auch Laubhaufen sind sichere Winterquartiere für Marienkäfer, da die beliebten Nützlinge die kalte Jahreszeit darin tief eingegraben die kalte Jahreszeit überstehen können.
Statt also im Herbst alles penibel wegzuharken, kannst du dir die Arbeit sparen und ganz einfach einen Teil des Laubs in einer ruhigen Ecke sammeln und liegen lassen.
Das ist eine echt simple Maßnahme, wenn du Marienkäfer im Garten ansiedeln möchtest. Sie und andere Insekten, aber natürlich auch Säugetiere wie Igel, werden dir dafür danken.
Marienkäfer in den Garten locken, leicht gemacht!
Die gepunkteten Marienkäfer sind einfach wunderbar und es macht mich stolz, wenn sie in unserem Garten umherfliegen und über die Pflanzen krabbeln. Und ganz nebenbei sind sie auch noch ein extrem effektives Mittel, um Blattläuse natürlich zu bekämpfen.
Hier und heute hast du erfahren, wie du die Marienkäfer anlocken und regelmäßig im Garten bewundern kannst. Vor allem naturnahes, nachhaltiges Gärtnern, ein vielseitiges Nahrungsangebot und passende Überwinterungs- und Versteckmöglichkeiten sind der Schlüssel zum Glück. 🙂
„Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.“
Arthur Schopenhauer (mehr unter Umweltschutz Zitate)
Hast du Fragen oder weitere Tipps aus eigener Erfahrung, um Marienkäfer in den Garten zu locken? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Bleib umweltbewusst,

PS: Wenn du noch mehr über naturnahes Gärtnern lernen möchtest, kann ich dir wärmstens das Buch Wild & bunt: Naturnahe Gärten mit heimischen Pflanzen gestalten* ans Herz legen.