Was steckt hinter dem „Mähfreien Mai“ und warum sollte man mitmachen? Wenn du dich für nachhaltiges Gärtnern interessierst und klare Antworten auf diese Fragen suchst, bist du hier genau richtig! Ein ungemähter Rasen genießt hierzulande leider kein besonders gutes Image. In der Nachbarschaft sorgt er möglicherweise sogar mal für das ein oder andere Kopfschütteln.
Dabei bietet gerade der Mai – und das Frühjahr im Allgemeinen – eine ideale Chance, um mit einem nicht-gemähten Gartenrasen einen spürbaren Unterschied zu machen. Schließlich erwacht die Natur im Frühling aus dem Winterschlaf! Eine bunte Vielfalt von Blumen durchbricht den Boden, Wildbienen und andere Insekten finden ihren Nektar und auch die Vögel zwitschern wieder im Garten.
In diesem Artikel möchte ich dir deshalb kurz und knapp erläutern, was es mit dem mähfreien Mai auf sich hat. Du erfährst, wo die Initiative herkommt, welche vielfältigen Vorteile sie mit sich bringt und wie du mitmachen kannst. Außerdem gebe ich dir noch ein paar wirkungsvolle Tipps für mehr Artenvielfalt mit auf den Weg. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:
Ursprung: Was ist der „No Mow May“ und woher stammt die Idee?
Der „No Mow May“ wurde erstmals von der britischen Naturschutzorganisation „Plantlife“ ins Leben gerufen und bittet alle Gartenbesitzer:innen darum, ihren Rasen im Mai nicht zu mähen.
Die jährliche Kampagne begann zunächst als eine lokale Initiative und zielte darauf ab, die Artenvielfalt in städtischen und ländlichen Gärten zu erhöhen, indem man Wildblumen wachsen lässt und unter anderem Wildbienen, Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten Unterschlupf und ein breites Nahrungsangebot im eigenen Garten bietet.
Mittlerweile findet die Bewegung aber auch weltweit immer mehr Anhänger:innen, die ihre Rasenmäher im Frühling einfach mal im Gartenschuppen lassen oder ihren Rasen zumindest deutlich seltener mähen, als früher.
Vorteile: Warum sollte man den Rasen einfach mal wachsen lassen und nicht mähen?
Es gibt wirklich gute Gründe dafür, dich ab sofort am „No Mow May“ zu beteiligen. Anstatt den Rasenmäher im Wochentakt über dein eigenes Grün zu schieben oder den Mähroboter fahren zu lassen, kannst du dich zum Beispiel einfach mal entspannt zurücklehnen.
Hier habe ich dir alle wichtigen Vorteile aufgelistet, dich dich dazu motivieren dürften, deinen Rasen in Zukunft öfter mal wachsen zu lassen:
- Artenvielfalt fördern: Ein von Mährobotern stets kurz gehaltener Rasen ist einer von vielen Gründen für das Umweltproblem des Artensterbens – insbesondere für den dramatischen Insektenschwund. Mit einem nicht gemähten Rasen bietest du den Tieren hingegen neuen Lebensraum und überlebenswichtige Nahrung.
- Aufwand bei der Gartenarbeit reduzieren: Weniger zu mähen bedeutet auch weniger Arbeit! Der mähfreie Mai eignet sich deshalb auch vor allem für alle von uns, die einen eher pflegeleichten Garten bevorzugen. Ein netter Nebeneffekt des nicht gemähten Rasens ist außerdem, dass automatisch auch der Wasser- und Energieverbrauch sinkt.
- Bunte Vielfalt der Wildpflanzen bewundern: Im Rasen wachsen viele blühende Pflanzen, die zwar oft als sogenannte „Unkräuter“ betrachtet werden, aber unfassbar wichtig für unzählige heimische Raupen, Schmetterlinge, Käfer und Wildbienen sind. So haben beispielsweise Löwenzahn, Klee, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Brennnessel, Giersch, Hahnenfuß oder Vogelmiere einen hohen ökologischen Wert – und bringen auch etwas optische Abwechslung in die langweilig grüne Rasenfläche.
- Wildkräuter genießen: Viele der gennanten Pflanzen lassen sich auch essen bzw. trinken! Du kannst dir zum Beispiel aus Löwenzahnblättern und Giersch einen Wildkräutersalat zaubern oder dir einen Brennnesseltee zubereiten. Lecker ist es aber auch, einfach auf ein paar Gänseblümchen herrumzukauen.
- Bewusstsein für Umweltprobleme und ökologische Vielfalt schaffen: Mit einem sichtbar ungemähten Rasen kommt man schneller ins Gespräch. Deine bewusste Teilnahme am „Mähfreien Mai“ bietet daher auch die Chance, das gesellschaftliche Bewusstsein für die Bedeutung von Biodiversität und die Umweltprobleme unserer Zeit zu fördern.
Teilnehmen: Wie kann man beim No Mow May mitmachen?
Du willst das Insektensterben stoppen und auch die anderen Vorteile eines ungemähten Rasens genießen? Dann kannst du ganz einfach am mähfreien Mai (oder gerne auch Juni) teilnehmen! Halte dafür nur die Füße still und schau deinem Rasen beim Wachsen zu. Entspannter geht es nicht! 😉
Um etwaige Bedenken deiner Nachbar:innen vorzubeugen, kannst du ja mit ihnen ganz offen über deine persönlichen Gründe für die Teilnahme am „No Mow May“ sprechen. Im besten Fall inspirierst du dein direktes Umfeld dazu, sich ebenfalls zu beteiligen!
Am Ende des „Probe-Monats“ beurteilst du dann final, wie sich dein Garten verändert hat. Auf der Basis kannst du dann entscheiden, ob und wie du diese Artenschutz-Maßnahme im eigenen Grün in Zukunft weiterführst.
Tipps: Was kann man abseits des „No Mow May“ sonst noch im Garten für die Artenvielfalt tun?
Sobald dein persönlicher, mähfreier Mai endet, muss nicht automatisch auch dein Engagement für die Artenvielfalt enden. Stattdessen kannst du mit einigen weiteren, simplen Ideen weiterhin dazu beitragen, das Artensterben aufzuhalten.
Hier habe ich dir wichtige Tipps zusammengetragen, deren Umsetzung ebenfalls Insekten und anderen Gartentieren weiterhelfen:
- Blumenerde ohne Torf verwenden
- Eine Wildblumen-Ecke im Garten anlegen
- Mit Stein-, Laub- und Totholzhaufen Strukturen anbieten
- Ein Sumpfbeet anlegen (u.a. für Schmetterlinge, Libellen und Frösche)
- Auf invasive Bäume und Sträucher verzichten (z.B. Schmetterlings-Flieder)
- Stattdessen auf heimische Pflanzen setzen (z.B. Weißdorn und Schlehe)
Mähfreier Mai: Die Natur einfach mal machen lassen, anstatt den Rasen zu mähen!
Der „Mähfreie Mai“ ist also eine wunderbare Gelegenheit, die Natur in ihrer ganzen Vielfalt zu erleben. Gib ihr also einfach mal Zeit, sich zu entfalten. Und nutze die gewonnene Zeit, um das lebhafte Treiben im Garten zu beobachten.
Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass man richtig Lust darauf bekommt, jedes Jahr beim mähfreien Mai mitzumachen und den Rasen immer seltener zu kürzen. 😉
„Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.“
Arthur Schopenhauer (mehr unter Umweltschutz Zitate)
Achso, noch etwas Wichtiges zum Schluss! Wenn du deinen Rasen (dann irgendwann wieder) mähst, dann versuche lieber einen rasen- und tierfreundlichen Spindelmäher (gibt hier*) zu nutzen und ihn ziemlich hoch einzustellen, damit die Pflanzen vor der Austrocknung geschützt sind und gut nachwachsen können. Indem du von innen nach außen mäßt, gibst du dabei außerdem Insekten und anderen Gartetieren die Chance, sich in Sicherheit zu bringen.
Hast du Fragen, Anregungen oder eigene Erfahrungen mit dem mähfreien Mai gemacht, die du teilen möchtest? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Bleib‘ umweltbewusst und nachhaltig,
PS: In den Artikeln über den bienenfreundlichen Garten und den vogelfreundlichen Garten liefere ich dir weitere Tipps, mit denen du Gartentieren Lebensraum und Nahrung bieten kannst. Viel Spaß und Erfolg bei der Umsetzung!