Willst du wissen, warum Konsum unglücklich macht? Dann bist du hier genau richtig! Minimalismus? Noch vor wenigen Jahren wäre mir das weder ein Begriff gewesen, noch hätte ich jemals geglaubt, minimalistisch leben zu können. Seit meiner Kindheit habe ich immer alles aufgehoben. Ich wollte alles haben, was vielleicht irgendwann einmal von Nutzen hätte sein können. Auch in meiner Jugend hielt ich es für absolut notwendig, immer „perfekt“ ausgestattet zu sein.
Kommt dir das bekannt vor? Und überlegst auch du, eine radikale Veränderung in Angriff zu nehmen? In diesem Artikel erfährst du, warum ich der Meinung bin, dass Konsum nicht glücklich macht. Und warum ich mich dazu entschieden habe, in ein minimalistisches Leben zu starten.
4 Argumente, warum Konsum nicht glücklich macht
Bis heute bereue ich nicht, mich bewusst für einen minimalistischen Alltag entschieden zu haben. Die folgenden vier Gründe haben mich schlussendlich überzeugt. Und ich hoffe, dass sie auch dir einen wichtigen Denkanstoß für ein bewussteres Konsumverhalten geben werden.
1. Werbung beeinflusst unser Konsumverhalten
Sicherlich bist du der Überzeugung, eigene Entscheidungen zu treffen und zu wissen, was dich glücklich macht. Aber ist das wirklich so oder macht unser Unterbewusstsein unserer Entscheidungsfreiheit einen Strich durch die Rechnung? Häufig realisieren wir gar nicht, wie wir von Print-, Online- und Fernsehmedien beeinflusst werden. Sicherlich hast auch du dich schon einmal dabei ertappt, wie du dich ganz automatisch an einer Werbung orientiert hast: Wenn wir immer und immer wieder Werbung für ein bestimmtes Produkt sehen, erscheint es uns irgendwann selbstverständlich, es zu besitzen oder sich zu wünschen. Hartnäckige Werbung lässt ein Produkt mit der Zeit immer wichtiger, nützlicher oder begehrenswerter erscheinen.
Werbung manipuliert uns aber auch auf der emotionalen Ebene. Auch das hast du bestimmt schon einmal erlebt: Du siehst ein Produkt und sofort hast du den aktuellen Werbespot im Kopf. Wenn die Werbung nicht dein Fall ist, vergeht dir vermutlich sofort die Lust, das Produkt zu kaufen. Wenn sie dich hingegen fasziniert, zum Lachen bringt oder du dich mit ihr identifizierst, wirkt das Produkt automatisch attraktiver auf dich und du neigst dazu, es zu kaufen.
Tipp: Wenn du mehr über die Psychologie des Minimalismus wissen möchtest, dann schau Mal im verlinkten Beitrag vorbei!
2. Medien beeinflussen unser Kaufverhalten
In der heutigen Zeit werden wir von visuellen und akustischen Eindrücken durch verschiedene Medien überflutet: Insbesondere Fernsehen und Internet sind immer und überall verfügbar. Über soziale Netzwerke nehmen wir am Leben unzähliger Menschen teil, die wir größtenteils nur entfernt oder überhaupt nicht kennen. Wir werden mit einer Fülle an Lebensstilen, Produkten und Freizeitaktivitäten konfrontiert. Allein dieses Überangebot macht unglücklich, weil es uns stresst.
Wenn uns der Klamotten-, Lebens- oder Ernährungsstil einer Person gefällt, neigen wir dazu, uns ebenfalls in diese Richtung zu orientieren. Plötzlich wünschen wir uns Produkte, an die wir zuvor keinen Gedanken verschwendet haben. Auch, wenn uns eine Person sympathisch ist, neigen wir dazu, uns an ihr zu orientieren; ganz besonders, wenn es sich um jemand Prominenten handelt.
Medien wirken sich also nicht nur in Form von (offensichtlicher) Werbung auf unser Konsumverhalten aus; sondern durch sämtliche Bilder, die sie uns zeigen. Ein Produkt, das gerade im Trend liegt oder aus anderen Gründen besonders häufig thematisiert wird, erscheint uns schnell attraktiv: Dadurch, dass wir es ständig sehen und uns an seinen Anblick gewöhnen, gewinnen wir den Eindruck, dass es uns noch fehlen würde. Der Effekt ist dabei derselbe wie bei gezielter Werbung; nur, dass wir uns noch weniger darüber bewusst sind. Wir neigen dann zum Konsum – aber glücklich macht er uns nicht, da uns eigentlich gar nichts fehlte.
Indem nicht der Verkäufer uns das Produkt präsentiert, sondern wir seine Nutzung durch die zufriedenen Käufer beobachten, vertrauen wir besonders schnell darauf, dass ein Kauf lohnenswert wäre.
Hinweis: Besonders die Fast Fashion Industrie lebt von unserem Konsumwahn. Im Wochentakt werden neue Trends ausgegeben, um uns zum Shoppen zu bewegen. Umwelt und Gesellschaft bleiben auf der Strecke. Im Beitrag über die Slow Fashion Bewegung erfährst du, was du dagegen tun kannst!
3. Unser Konsumverhalten beeinflusst die Umwelt
Dass der Klimawandel unser aller Zukunft bedroht, ist längst bekannt. Doch nicht nur unser Ess-, Heiz- und Reiseverhalten wirkt sich auf unseren CO2-Fußabdruck aus: Auch unser Kaufverhalten tut es. Durch nachhaltiges Konsumverhalten kannst du bereits eine Menge für den Umweltschutz tun und dich dadurch auch glücklicher machen.
Tipp: Im separaten Beitrag erfährst du noch genau, warum Umweltschutz so wichtig ist!
Dazu heißt es erstens: Qualität statt Quantität. Der wahllose oder spontane Einkauf von Produkten, die dir in diesem Moment gefallen, führt am Ende dazu, dass vieles ungenutzt in der Ecke steht oder im Müll landet. Dadurch werden Rohstoffe verschwendet und es entstehen große Mengen an Abfall. Versuche, einen bewussten und durchdachten Umgang mit dem eigenen Konsumverhalten zu erlernen. Gönne dir gezielt nur die Produkte, die das Geld wirklich wert sind; die du brauchst, die dir wirklich helfen oder an denen du nach dem Kauf richtig Freude hast. Gib lieber etwas mehr Geld für etwas aus, wofür es sich tatsächlich lohnt. Und nicht für eine möglichst große Anzahl unnötiger Kleinigkeiten. Am Ende sparst du so durch Nachhaltigkeit Geld.
In puncto Nachhaltigkeit spielen natürlich noch viele weitere Kriterien eine Rolle: Sind das Produkt und seine Verpackung biologisch abbaubar? Wie umweltfreundlich sind die Inhaltsstoffe? Hat das Produkt einen weiten Transportweg hinter sich oder wurde es in der Nähe hergestellt?
Aber mehr noch: Die Nachfrage bestimmt das Angebot! Ein bewusstes Konsumentenverhalten kann entscheidend dazu beitragen, dass Hersteller und Verkäufer mehr ökologische Verantwortung übernehmen. Darüber hinaus kannst du ein Vorbild für Familie, Freunde und Kolleg*innen sein. Indem du bewusst konsumierst, inspirierst du die Menschen in deinem Umfeld auch mehr auf einen bewussten Konsum zu achten. Klassischer Dominoeffekt.
Tipp: Brauchst du noch etwas mehr Inspiration, um dein Glück zu erzwingen? Dann wirf gern einen Blick in die Minimalismus Zitate Sammlung.
4. Mehr Konsum bedeutet nicht mehr Glück
Indem wir etwas kaufen, belohnen wir uns: Wir tun etwas nach unseren Wünschen und Bedürfnissen; wir geben unser wohlverdientes Geld dafür aus, uns etwas Gutes zu tun. Ein neues Produkt vermittelt uns ein Glücksgefühl.
Der Haken an der Sache: Diese Zufriedenheit hält meistens nicht lange an. Das ist vor allem dann der Fall, wenn wir ein Produkt gekauft haben, das wir eigentlich gar nicht benötigen, dem wir nur kurzzeitig Beachtung schenken oder das unsere Erwartungen nicht erfüllt. Aber auch an Dinge, die das Geld durchaus wert waren, gewöhnen wir uns relativ schnell. Sie gefallen uns vielleicht längerfristig, aber die Zufriedenheit, die wir im Moment des Kaufs gespürt haben, ist in dieser Form nicht mehr präsent.
In beiden Fällen lautet die Lösung unseres Gehirns: Etwas Neues kaufen für den nächsten Dopaminschub. Dieses Verhalten macht weder glücklich noch frei. Vielmehr engt es uns ein.
Übermäßiger Konsum macht uns langfristig also nicht glücklich und zufrieden. Er bewirkt das Gegenteil. Wenn du das Bedürfnis hast, etwas zu kaufen, einfach nur um etwas zu kaufen, solltest du also lieber in dich gehen und dir eine Alternative überlegen, die dich glücklich macht. Stabile Beziehungen, Selbstbestimmtheit, Freiheit und verantwortungsbewusstes Handeln machen glücklich.
Tipp: Schau mal in den Beitrag über Gute Taten im Alltag – das sind Dinge, die dich aus dem tiefsten Herzen heraus glücklich machen werden.
Wenn Konsum unglücklich macht – lebe mit Minimalismus glücklicher!
Als ich mich vor ein paar Jahren zum ersten Mal mit Minimalismus beschäftigt habe, war ich erstaunt, was sich so alles in meinen Schränken befindet. Viele Dinge hatte ich schon lange vergessen. Beim Blick in den Keller wurde mir klar, dass ich bei einigen Dingen gar nicht wusste sie zu besitzen. Unzähliges hatte ich seit Jahren weder genutzt noch vermisst. Einiges schon von Umzug zu Umzug mitgeschleppt.
Intensives Konsumverhalten wird auf Dauer nicht nur teuer, sondern auch anstrengend. Viel Besitz mag uns auf den ersten Blick als Wohlstand erscheinen; doch er überfordert uns auch schnell. Massen an Büchern, Klamotten, Schuhen und Dekorationsgegenständen nehmen Platz in Anspruch und geben uns das Gefühl, den Überblick zu verlieren. Ein voller Raum überflutet uns schnell mit Reizen, ohne dass wir es bemerken. Dies kann uns unterbewusst massiv stressen, unsere Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen und uns schlussendlich unglücklich machen.
Indem wir den Umgang mit dem eigenen Konsumverhalten verändern, leben wir nachhaltiger, stressfreier und zufriedener. Der Weg dahin kann schwierig sind, aber er lohnt sich: Du wirst dich unglaublich befreit fühlen und es genießen, die Kontrolle zurückerlangt zu haben. Bei mir war es so. Und auch wenn ich mittlerweile nicht mehr viel besitze, es tut immer noch gut sich von Gegenständen zu befreien.
Neben einem dauerhaft bewussten, gezielten Einkaufverhalten ist ein konsequentes Ausmisten der Wohnung unumgänglich. Beschränke dich auf die Dinge, die du wirklich brauchst, regelmäßig nutzt oder die positive Emotionen in dir hervorrufen. Alles andere sollest du aber nicht entsorgen, sondern verkaufen, verschenken oder spenden. Dies erleichtert dir nicht nur den „Abschied“, sondern kommt auch deinen Mitmenschen und der Umwelt zu Gute.
Hast du Fragen oder eigene Erfahrungen mit deinem Konsumverhalten und Glücksgefühlen gemacht? Dann schreibe mir gern einen Kommentar!
Bleib‘ minimalistisch,
PS: Wir haben dir auch noch einen Beitrag mit praktischen Minimalismus Apps zusammengestellt. Schau gerne Mal rein!
Vielen Dank für Ihre Ideen. Wir konnten ein paar interessante Gedanken für uns selber darin finden. Selbst wenn es das Leben gut mit uns meint, es unserem Umfeld und auch uns selbst gut geht, freuen wir uns im Leben immer über eine extra Prise Glück. „Vivre la vie“ gehört in Frankreich zur Lebensmaxime, bei uns Deutschen bleibt davon ein trockenes „Lebe dein Leben“. Es fehlt das Triumphierende der Sprache, der Aufschrei des Lebens, des Glücks für möglichst lange Momente. Vor unserem geistigen Auge assoziieren wir damit häufig, wie die Jugend in ihrer Unbeschwertheit auf die Dinge zuzugeht, völlig unbekümmert in einem Bewusstsein, dass es das Leben nur gut mit einem meinen kann. Es ist nicht schwer, Dinge zu finden, die einen glücklich machen. Der warme Frühlingswind, die Brise am Meer, das fröhliche abendliche Zusammensein. Auf die innere Haltung kommt es an und im französichen Vivre la vie schwingt etwas wie „Umarme das Leben“, halte es fest, mit allen Sinnen, lebe glücklich. Mit zunehmenden Alter bleibt es die Kunst des Lebens, jene Dinge festzuhalten, die uns glücklich machen. Uns eine gute Portion Unbeschwertheit und Jugend zu bewahren, selbst wenn sich die ersten kleinen Fältchen ins Gesicht graben. Lachfalten machen nicht alt, sie halten jung.Das Leben bleibt uns als Chance und Herausforderung auf der Suche nach Dingen, die uns glücklich machen, uns positiv einstimmen. Seien wir nicht allzu streng mit uns selbst. Halten wir das Glück fest, wenn es uns gefunden hat und lernen wir für unser Leben daraus. Glück schenkt uns Lebensfreude und Lebensmut, lässt uns auch manche schwierige Situation überstehen. Mit Optimismus und neuer Kraft sind wir fähig das Leben zu greifen und die Dinge hin zum Positive zu bewegen. Auf den Weg dorthin müssen wir die großen und kleinen Momente des Glücks pflegen wie eine zarte Pflanze im Garten. Den Boden bereiten, ihm die Nährstoffe zuführen und gelegentliches Gießen, vor allem wenn wir in der Hitze des Alltags zeitweise vergessen an uns zu denken, an unser ganz persönliches Glück.
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