Wie kann man die eigene Kritikfähigkeit verbessern? Wenn du eine Antwort auf diese Frage suchst, bist du hier genau richtig! Kritikfähig zu sein, bedeutet, sachlich formulierte und gerechtfertigte Kritik anzunehmen, um sich selbst weiterzuentwickeln. Das habe ich früher etwas anders gesehen – und Feedback gehasst. Heute liebe ich sachliche und konstruktive Kritik in allen Farben und Formen – auch wenn es bis dahin ein steiniger Weg war!
In diesem Artikel möchte ich dir wertvolle Tipps für einen besseren Umgang mit Kritik an die Hand geben. Denn eine ausgeprägte, gute Kritikfähigkeit ist wohl eine der wichtigsten sozialen Kompetenzen und positiven Charaktereigenschaften, um sich langfristig persönlich weiterzuentwickeln. Auf geht's!
Hier findest du vorab schon eine kurze Übersicht über den Beitrag:
- Höre aufmerksam zu
- Nimm Distanz ein und nichts persönlich
- Achte auf die Körpersprache
- Setze dich mit dem Gesagten auseinander
- Vergleiche Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Verzichte auf Rechtfertigungen
- Stelle Nachfragen
- Vertage die Diskussion bei zu viel Emotionalität
- Sei immer offen und dankbar für Kritik
- Wachse am Feedback
1. Höre aufmerksam zu
Mangelnde Kritikfähigkeit erkennt man meist daran, dass dein Gegenüber dich nicht ausreden lässt oder dir nicht einmal richtig zuhört und stattdessen schon darauf lauert, sich direkt verteidigen zu können.
Doch das Zuhören ist wirklich essenziell, um den Umgang mit Kritik zu lernen! Nur so erfährst du, was deine Kritiker:innen zu beanstanden haben. Lasse sie oder ihn deshalb ausreden und reagiere dann auf die einzelnen Punkte die angesprochen wurden. Manche kannst du in aller Ruhe logisch widerlegen und gerechtfertigte Aspekte für dich nutzen.
Tipp: Aufmerksam zuzuhören ist im Übrigen auch ein wichtiges Mittel, um Menschen zu überzeugen. Im verlinkten Beitrag kannst du dir auch noch viele Tipps für besseres Argumentieren aneignen.
2. Nimm Distanz ein und nichts persönlich
Wir Menschen lieben es, von anderen gemocht zu werden. Ein Kritiker oder eine Kritikerin erkennt hingegen ganz offensichtliche Fehler und Schwächen, weshalb das Feedback bei uns oft unweigerlich eine verteidigende, rechtfertigende oder sogar attackierende Reaktion hervorruft.
Wenn du also deine Kritikfähigkeit verbessern willst, solltest du verinnerlichen, dass sich kritisches Feedback in den seltensten Fällen wirklich gegen dich persönlich richtet. Es geht vielmehr um Situationen, Sachverhalte oder Entscheidungen. Betrachte es also per Default als Chance auf Verbesserung und nicht als Angriff auf deine Person.
3. Achte auf die Körpersprache
Und zwar auf deine eigene, aber auch auf die deines Gegenübers. Wenn wir einen Menschen vor uns haben, der die Arme vor der Brust verschränkt, abfällige Gesten macht und dann noch einen ungläubigen Blick auflegt, zeugt das eher von einer Abwehrhaltung und einem schlechten Umgang mit Kritik.
Sind die Arme und Hände eher offen vor dem Körper und verständnisvolle Gestiken wie Nicken zu erkennen, spricht dies tendenziell eher dafür, dass dein Gegenüber Kritik annehmen kann und dich versteht. So oder so, hilft dir die Körpersprache dabei, die Absichten deines Gegenübers besser zu verstehen.
4. Setze dich mit dem Gesagten auseinander
Es gibt einen Grund dafür, dass du kritisiert wirst – und es ist eine spannende Chance, ihn herauszufinden! Wer jedoch gar nicht auf die gesprochenen Worte des Kritikers eingeht, sondern direkt unpassende Gegenkritik äußert, offenbart eine schlechte Kritikfähigkeit und jede Menge Verbesserungspotential.
„Wer sich über Kritik ärgert, gibt zu, dass sie verdient war.“
Publius Cornelius Tacitus (mehr unter Kritik Zitate)
Anstatt dich darüber zu ärgern, solltest du gerechtfertigte und konstruktive Kritik für deine persönliche Weiterentwicklung nutzen. Und wenn die Kritik ungerechtfertigt ist? Dann ist es ratsam, dein kritisiertes Handeln zu erläutern und die Vorteile darzustellen, um eine Lösung und Einigkeit herbeizuführen.
5. Vergleiche Selbst- und Fremdwahrnehmung
Wenn dich jemand für etwas kritisiert, kann es sich natürlich auch um eine einzelne Meinung handeln, die kaum ein Mensch so teilen würde. Doch bei vielen Menschen unterscheidet sich die Selbstwahrnehmung (wie sehe ich mich selbst?) sehr stark von der Fremdwahrnehmung (wie sehen mich andere?), sodass es umso häufiger zu kritischen Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten kommt, je größer dieser Unterschied ist.
Um deine Kritikfähigkeit verbessern zu können, solltest du deshalb immer deine Selbstwahrnehmung und die geäußerte Fremdwahrnehmung nüchtern, offen und ehrlich miteinander abgleichen. Ist die Kritik gerechtfertigt? Dann lerne daraus. Und falls sie ungerechtfertigt ist, begründest du dein Handeln wieder logisch, sodass eine Konfliktlösung herbeigeführt werden kann.
Tipp: Kritik als etwas Großartiges zu betrachten, hat meiner persönlichen Weiterentwicklung meiner Meinung nach wirklich extrem gut getan. In einem separaten Beitrag stelle ich dir auch noch einige Bücher vor, die mein Leben positiv verändert haben. Schau gerne mal rein!
6. Verzichte auf Rechtfertigungen
Prasselt Kritik auf uns ein, sind blitzartige, spontane Rechtfertigungen eine typische Reaktion. Viele schlagen mit Floskeln oder Whataboutism um sich und geben auch einfach anderen die Schuld – ob anderen Menschen oder Umständen. Doch um das Gesagte ernsthaft auszuwerten und um angemessen antworten zu können, braucht unser Gehirn schlichtweg etwas Zeit zur Ruhe.
Deshalb solltest du die Kritik erst einmal sacken lassen, anstatt direkt mit Rechtfertigungen zum Gegenangriff zu blasen. Atme durch und antworte dann mit etwas Abstand. Ist die Kritik gerechtfertigt, dann nimm sie an und lerne daraus für die Zukunft. Und falls sie es nicht ist, dann begründest du wie immer dein Handeln nüchtern und logisch. Grundsätzlich solltest du aber offen für jegliche Worte deiner Kritiker:innen und auch jederzeit bereit dafür sein, dich (positiv) zu verändern.
7. Stelle Nachfragen
Wer den Inhalten der Kritisierenden nicht einmal zuhört, hat offensichtlich kein Interesse daran, aus der Kritik zu lernen. Das ist ein klares Zeichen für nicht vorhandene bzw. schlechte Kritikfähigkeit. Wenn du sie verbessern willst, solltest du stattdessen zuhören und vor allem nachfragen, falls dir das Gesagte noch nicht ganz klar geworden ist oder du weitere Informationen für deine Antwort benötigst.
Dies zeigt deinem Gegenüber zum Einen, dass du interessiert an ihrer oder seiner Meinung bist – und liefert dir zum Anderen auch noch wertvolle Informationen für deine Antwort bzw. dein Learning aus der Kritik. Durch inhaltliche Nachfragen Verständnis und Interesse zu zeigen, ist ein klares Zeichen für eine wirklich gute Kritikfähigkeit und schafft Chancen für die eigene, persönliche Weiterentwicklung.
Tipp: Wenn du selbst der Kritiker oder die Kritikerin bist, solltest du dein Gegenüber auch mal loben. Denn ein Lob verleiht der Kritik mehr Gewicht und erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sie durchdringt und etwas bewirkt.
8. Vertage die Diskussion bei zu viel Emotionalität
Wenn eine der beiden diskutierenden Personen nicht kritikfähig ist, kann eine Meinungsverschiedenheit schon einmal schnell in einen emotionalen Streit ausarten. Wenn es lauter wird oder sogar zu Handgreiflichkeiten kommt, ist das eher ein Zeichen für eine schlechte Kritikfähigkeit und ein geringes Potential für eine zeitnahe Einigkeit.
Versuche in solchen Fällen durchzuatmen, die Emotionen aus dem Gespräch zu nehmen und zum Kern der Kritik zurückzukehren. Funktioniert dies nicht, ist es sinnvoll, das Gespräch auf den nächsten Tag zu verschieben. Mit etwas Distanz kann man dann versuchen, es nüchtern, sachlich und zielführend weiterzuführen.
9. Sei immer offen und dankbar für Kritik
Viele empfinden Kritik grundsätzlich als nervig, lästig und fies. Doch eigentlich stellt sie immer eine Chance zur positiven Veränderung der eigenen Persönlichkeit dar, solange sie konstruktiv ist. Mache dir stets bewusst, dass dein Gegenüber auch selbst weiß, dass Kritik für die meisten Menschen unangenehm ist – und dir mit dem Feedback in der Regel nur helfen will.
„Wer mir schmeichelt ist mein Feind, wer mich tadelt ist mein Lehrer.“
Chinesisches Sprichwort
Sachliche Kritik anzunehmen und daraus zu lernen ist also deutlich leichter, wenn du sie als das siehst, was sie ist: ein Verbesserungsvorschlag der zeigt, dass du deinem Gegenüber wichtig bist. Mit dieser Einstellung wirst du deine Kritikfähigkeit verbessern.
10. Wachse am Feedback
Kritik weist uns auf Verbesserungspotentiale und damit auf Herausforderungen hin. Einige von uns mögen Herausforderungen scheuen – dabei sind sie das eigentlich Spannende in unserem Leben und unserer persönlichen Entwicklung. Indem du deine Kritikfähigkeit verbesserst, kannst du dich schlussendlich auch nur selbst verbessern.
Den Willen, an kritischen Worten zu wachsen zu wollen, solltest du deinem Gegenüber ganz offen zeigen. Denn das macht deutlich, dass du seine Meinung akzeptierst, anpassbar bist und sehr gut mit Feedback umgehen kannst.
Kritikfähigkeit verbessern mit wirklich simplen Mitteln!
Sachliche Kritik ist etwas Großartiges! Wie du mit ihr umgehst, zeigt mir als dein Gegenüber, ob du nach Verbesserung strebst oder ob du dich vor Konflikten scheust und die Fehler eher bei anderen siehst.
Eine mangelnde Kritikfähigkeit wird dir viele Türen im Leben verschließen – stetige Offenheit, Ehrlichkeit und der Mut, die eigene Meinung zu ändern, sind hingegen wertvolle Schlüssel für diese Türen. Nutze kritisches Feedback also für deine Entwicklung, anstatt dich darüber zu ärgern und es fälschlicherweise als Angriff auf deine Person zu sehen!
Wie schätzt du deine persönliche Kritikfähigkeit ein? Fühlst du dich oft von anderen Meinungen getriggert und reagierst dann wütend oder unsachlich? Dann möchte ich dir abschließend unbedingt das Buch „Ab heute kränkt mich niemand mehr“ von Doris Wolf* ans Herz legen. Darin lernst du Strategien kennen, um Zurückweisung und Kritik nie wieder persönlich zu nehmen.
Ich hoffe, dass dir meine Tipps aus diesem Beitrag dabei helfen können, deine Kritikfähigkeit zu verbessern. Hast du Fragen, Anregungen oder eigene Erfahrungen mit dem Umgang mit Kritik gemacht, die du teilen möchtest? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar.
Bleib‘ offen,
PS: Du willst wissen, warum uns Menschen Veränderungen so schwer fallen? Im verlinkten Beitrag erfährst du es jetzt.
Kritikfähigkeit üben sind wie Notfallübungen: Je mehr man übt, desto besser läufts im Ernstfall. Gute Tipps übrigens!
Danke dir!
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag.
Da kann ich wohl noch einiges lernen.
Diese Website hat so viele tolle Beiträge – herzlichen Dank!
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