Du willst mehr über das Korallensterben und die Korallenbleiche wissen? Dann bist du hier genau richtig! Wenn von den größten Umweltproblemen unserer Zeit die Rede ist, muss auch über den beängstigenden Zustand der weltweiten Korallenriffe gesprochen werden. Nicht zuletzt, weil Korallen die mit großem Abstand artenreichsten und produktivsten Meeresgebilde darstellen, als Wellenbrecher vor der Küste dienen und zudem Millionen von Menschen ein lebensnotwendiges Einkommen durch Fischerei und Tourismus ermöglichen.
In diesem Artikel möchte ich dir alles Wissenswerte rund um das globale Korallensterben mit an die Hand geben. Von der Definition, über Statistiken, Ursachen und Folgen, bis hin zu unseren Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht über den Beitrag:
Korallensterben und Korallenbleiche – Was ist das?
Da sich die Begriffe „Korallensterben“ und „Korallenbleiche“ etwas unterscheiden, möchte ich dir hier die genauen Definitionen an die Hand geben. Soviel vor ab: Die Korallenbleiche ist sozusagen ein Symptom für den Prozess des Korallensterbens.
Korallensterben
Unter Korallensterben ist allgemein das globale großflächige Absterben von Korallenriffen zu verstehen, das seit Mitte der 1980er Jahre weltweit beobachtet und erforscht wird.1
Korallenbleiche
Die Korallenbleiche (auch „coral bleaching“ genannt) bezeichnet das Phänomen des Ausbleichens von Steinkorallenstöcken, das vor allem auf eine erhöhte Wassertemperatur zurückzuführen ist. Die Koralle stößt dabei besiedelnde Algen (Zooxanthellen) ab und verliert ihre Farbenpracht. Übrig bleibt schlussendlich nur das weiße Kalkskelett der abgestorbenen Koralle.2
Statistiken rund um die Korallen und das Ausbleichen
Um den Zustand der Korallen und das Ausmaß des ökologischen Problems etwas greifbarer zu machen, habe ich hier die einige Fakten zusammengestellt:
- Korallen bedecken weniger als 1 Prozent des Meeresbodens, beherbergen aber 25 Prozent allen marinen Lebens.3
- Etwa ein Drittel der globalen Korallensysteme sind in einem Zustand, in der eine Regeneration nicht mehr zu erwarten ist.
- 40 Prozent der Korallen in den Ozeanen sind stark gefährdet.
- Nur etwa 30 Prozent der Korallen sind noch in einem verhältnismäßig guten Zustand.4
Was sind die Ursachen für Korallensterben und Korallenbleiche?
Nun haben wir schon ein relativ klares Bild der ökologischen Problematik. Doch warum sterben die Korallen eigentlich? Was sind die genauen menschlichen oder natürlichen Ursachen? Im Folgenden möchte ich dir die wesentlichen Gründe für das Korallensterben und die ausgebleichten Korallenstöcke vorstellen.
Erhöhte Wassertemperaturen durch Klimawandel
Die optimalen Bedingungen finden die meisten Korallen bei einer Wassertemperatur von 25°Celsius vor.5 Der durch den Klimawandel angestoßene Anstieg der Wassertemperaturen – und die längere Wärmespeicherung im Wasser – macht den Riffen jedoch zu schaffen. Der Temperaturanstieg ist tatsächlich die Hauptursache des Korallensterbens.
Sonnencreme
UV-Filter und chemische Inhaltsstoffe aus Sonnencremes und anderen Kosmetikprodukten (wie Seifen oder Waschlotionen) sind Gift für die farbenfrohe Unterwasserwelt.
Übersäuerung der Meere
Das Meer absorbiert etwa ein Drittel der anthropogenen CO2-Emissionen. Die dabei entstehende Kohlensäure schadet den Kalkschalen der Korallen.6 Ideal für das Korallenwachstum ist übrigens ein leicht basischer pH-Wert von etwa 8.
El Niño-Phänomene
Darunter versteht man ungewöhnliche Wasserströmungen und einen natürlichen Zyklus von Erwärmung und Abkühlung des Ozeans. Die in bestimmten Zeiträumen wärmeren Wasseremperaturen haben schlussendlich die Korallenbleiche zufolge.
UV-Strahlen
Auch die intensiven UV-Einstrahlung kann Teilursache des Absterbens von Korallenstöcken sein.
Infektionen
In einer kranken Umgebung werden auch die Korallen krank – und können beispielsweise an Bakterien- und Pilzinfektionen zugrunde gehen.
Massentourismus
Korallen als Souvenirs, Kreuzfahrten, unzählige Hotelkomplexe in Küstennähe, Schnorchel- und Tauchausflüge mit Dutzenden Teilnehmer:innen, direkte Berührung der Korallen, bewusste Fischfütterungen zum Anlocken der Tiere… diese und viele weitere Merkmale des Massentourismus schaden den Korallen.
Plastikmüll
Ob Geisternetze, Plastikflaschen oder Einweg-Strohhalme: die nicht biologisch-abbaubaren, menschlichen Abfälle und der Plastikmüll in der Umwelt bleiben ewig und sind mitverantwortlich für das Korallensterben.
Abwasser-, Düngung- und Ölverschmutzung
Wir Menschen verändern die Qualität des Wassers in den Ozeanen und damit auch die Lebensbedingungen von Korallen. Es gibt sogar leblose „Tote Zonen“ (englisch: dead zones) in denen der Sauerstoffgehalt im Wasser einfach zu gering ist. Außerdem fördern Abwasser und Düngemittel die Vermehrung der Dornenkronenseesterne, die sich von Steinkorallen ernähren.7
Fischereimethoden
Nicht nur die Schleppnetzfischerei kann Korallen gefährden. In Asien und Afrika wird beispielsweise mit dem Nervengift Cyanid oder sogar mit Sprengstoff gefischt. Beim sogenannten Giftfischen und Dynamitfischen werden die Fische betäubt und gefangen bzw. tot eingesammelt. Diese „Fangmethoden“ zerstören natürlich auch ganze Korallenriffe.
Fallen dir weitere Ursachen ein? Dann schreibe mir gern einen Kommentar mit einer kurzen Erläuterung.
Welche Folgen hat das Korallensterben?
Korallen erfüllen, wie eingangs erwähnt, wichtige Funktionen. Dementsprechend wirkt sich ihr Verschwinden auch auf die Natur und nicht zuletzt uns Menschen aus. Wesentliche Folgen des Korallensterbens möchte ich dir hier kurz erläutern.
Ökologische Folgen
Korallenriffe werden nicht umsonst auch als „Regenwälder der Meere“ bezeichnet. Es sind extrem sensible, artenreiche Ökosysteme, die unzähligen Meerestieren Unterschlupf und Nahrung bieten. Außerdem schützen sie die Küstengebiete durch ihre Kalkstrukturen vor Erosion durch stürmische Wellen und sind gleichzeitig noch eine Barriere für den steigenden Meeresspiegel.
Das Korallensterben beschleunigt also auf massivste Weise das globale Artensterben und birgt lebensbedrohliche Gefahren für die Menschen, die in Küstenregionen leben.
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen
Millionen von Menschen leben vom Fischfang – und ernähren sich selbst überwiegend von Meerestieren. Nur logisch also, dass das Korallen- und Artensterben soziale Probleme wie Armut und den Welthunger verstärkt. Hinzu kommt, dass unzählige Menschen von der Kaufkraft ausländischer Tourist:innen abhängig sind. Doch sterben die Korallen, stirbt vielerorts auch das Leben in den Küstenregionen, wodurch dann auch die Existenz vieler Menschen bedroht ist.
Was tun gegen das Korallensterben?
Wer schon einmal in einer der vielen, farbenfrohen Unterwasserwelten tauchen oder schnorcheln war, wird eine ganz besondere Motivation verspüren, etwas für ihren Erhalt zu tun. Ausgebleichte Korallen sind in der Regel – und glücklicherweise – noch nicht tot, doch es braucht definitiv veränderte Bedingungen, um die alte Farbenpracht wieder zum Leben zu erwecken.
Indem wir in unserem Alltag eine Veränderung anstoßen und nachhaltiger leben, können wir schlussendlich auch den Korallenstöcken helfen. Nutze dafür einfach die folgenden Tipps.
Nachhaltig und klimafreundlich leben
Reduziere deinen ökologischen Fußabdruck so gut es geht. Minimiere zum Beispiel deine Autofahrten und Flüge – und fahre dafür öfter Fahrrad, Bus und Bahn. Auch die bewusste Plastikvermeidung, das Energie sparen im Alltag oder der Umstieg auf Ökostrom*, helfen dir dabei ungemein.
Wichtig ist es zudem, andere zu inspirieren und mehr Menschen zum Umdenken anzustoßen.
Tipp: Unzählige weitere Maßnahmen und Ratschläge findest du auch in den ausführlichen Beiträgen über ein möglichst klimafreundliches Leben und das CO-Sparen im Alltag.
Vegan ernähren
Wer die Korallenriffe retten will, sollte sich pflanzlich ernähren und die Tiere in Frieden leben lassen. Denn vor allem die Überfischung der Meere setzt den einzigartigen Riffen dieser Erde zu.
Es lohnt sich aber ganz besonders, den eigenen Konsum tierischer Lebensmittel zu überdenken, da Fleisch, Eier und Milcherzeugnisse natürliche Ressourcen in besonderem Ausmaß verschwenden und den Klimawandel antreiben.
Empfehlen kann ich dir auf jeden Fall diesen Online-Kurs „Vegan werden leicht gemacht“*, der auch mir sehr geholfen hat.
Nutze gern auch diese weiterführenden Artikel für mehr Informationen:
- Überfischung der Meere stoppen – Was jeder tun kann
- Weniger Fleisch essen – So klappt es
- Warum vegan leben?
Umwelt- und Tierschutzorganisationen fördern
Unterstütze, tatkräftig oder finanziell, Umwelt- und Tierschutzorganisationen, wie beispielsweise die Coral Reef Alliance oder die International Coral Reef Inititative (ICRI). Auf diese Weise förderst du die Menschen bei ihrer Arbeit, die sich täglich für den Erhalt der Korallenriffe einsetzen.
Natürlich vor UV-Strahlen schützen
Verzichte im Urlaub auf Sonnencremes und Sunblocker mit chemischen Inhaltsstoffen und setze bevorzugt auf reine Naturkosmetik (diese korallenfreundliche Sonnencreme* kann ich dir empfehlen) oder selbst gemachte, natürliche Sonnencreme.
Nachhaltig Urlaub machen
Sehe das Tauchen und Schnorcheln als das, was es ist: etwas ganz Besonderes, das man nicht täglich macht. Mache nur selten Tauchgänge und verhalte dich dabei entsprechend respektvoll gegenüber den Meeresbewohnern und der Unterwasserwelt. Du bist dort nur zu Gast.
Abstand halten, nichts berühren und abbrechen, ist die Devise. Und wenn überhaupt notwendig, dann bevorzuge nachhaltige Souvenirs, anstelle von abgebrochenen Korallen oder anderem Material aus dem Meer.
Tipp: Mehr über nachhaltiges Reisen – und wie du fremde Kulturen wirklich hautnah und respektvoll erlebst – erfährst du übrigens jeweils in den verlinkten Artikeln!
Korallensterben aufhalten und einzigartige Unterwasserwelten retten
Bis zum Jahr 2050 könnten alle Korallenriffe, wie beispielsweise das Great Barrier Reef vor Australiens Nordost-Küste (Unesco-Weltnaturerbe), Geschichte sein.8
Jeder von uns kann und muss etwas dafür tun, dass dieser Zustand niemals eintritt, denn die Folgen des Korallensterbens für das Leben auf der Erde sind fatal. Glücklicherweise sind Korallensysteme in der Lage, sich zu regenerieren – wenn wir Mensch sie lassen.
„Wenn die Meere sterben, sterben wir.“
Paul Watson, Gründer der Sea Shepherd Conservation Society (mehr unter Meereszitate)
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel die Themen Korallensterben und Korallenbleiche näher bringen konnte. Hast du Fragen oder Anregungen? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Bleib nachhaltig,
PS: Du willst zusätzlich etwas gegen die Abholzung der Regenwälder tun? Wie du auch diese einzigartigen, artenreichen Regionen im Alltag schützen kannst, erfährst du im entsprechenden Beitrag. Viel Spaß!
Quellenangaben:
- Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH: Korallensterben, abrufbar unter https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/korallensterben/37068. [11.01.2022]. ↩︎
- Hans-Peter Willig: Korallenbleiche, abrufbar unter https://www.biologie-seite.de/Biologie/Korallenbleiche. [11.01.2022].
↩︎ - Terra X: Bedrohung der Korallenriffe | Dirk Steffens auf den Seychellen | Terra X, YouTube, 17.02.2019, Web, 11.01.2021 um 07:32 Uhr, in: https://www.youtube.com/watch?v=mttUiWl0YLM&t=355s. ↩︎
- Deutschlandfunk; Interview mit Christian Wild: Wissenschaftler über Korallensterben „Befinden uns in ganz tiefer Korallenriffkrise“ (Stand: 21.07.2021), abrufbar unter https://www.deutschlandfunk.de/wissenschaftler-ueber-korallensterben-befinden-uns-in-ganz-100.html. [11.01.2022]. ↩︎
- Scinexx: Ganz schön anspruchsvoll – Die Lebensbedingungen der Korallen (Stand: 26.10.2001), abrufbar unter https://www.scinexx.de/dossierartikel/ganz-schoen-anspruchsvoll. [11.01.2022]. ↩︎
- Patric Herweh: Korallensterben verursacht durch Klimawandel – CO2 Emissionen sorgen für Übersäuerung der Meere, abrufbar unter https://www.klimawandel-global.de/klimawandel/folgen/meer/korallensterben-verursacht-durch-klimawandel-co2-emissionen-sorgen-fur-ubersauerung-der-meere. [11.01.2022]. ↩︎
- Gunda Wörlein: Korallenbleiche Ursachen & Folgen: Hast du das gewusst? (Stand: 01.04.2020), abrufbar unter https://indojunkie.com/korallenbleiche-ursachen. [11.01.2022]. ↩︎
- Laura Parker; Craig Welch: In 30 Jahren könnten unsere Korallenriffe verschwunden sein (Stand: 27.10.2017), abrufbar unter https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2017/07/30-jahren-koennten-unsere-korallenriffe-verschwunden-sein. [11.01.2022]. ↩︎