Wie hängen Klimawandel, Extremwetter und Naturkatastrophen miteinander zusammen? Ob Dürreperioden, Überflutungen oder Orkane: Immer häufiger erleben wir die Folgen der globalen Erwärmung bereits heute am eigenen Leib. Doch wie genau hängen die Extremwetter mit dem Klimawandel zusammen? Welche schwerwiegenden Folgen und Auswirkungen sind in Zukunft zu erwarten und was kann jeder von uns vorbeugend dagegen tun?
Diese Fragen möchte ich dir in diesem Artikel beantworten, indem ich dir alles Wissenswerte rund um die Wetterextreme als Folge des Klimawandels an die Hand gebe. Auf geht's!
Warum führt der Klimawandel zu Extremwettern & Naturkatastrophen?
Der Zusammenhang zwischen Extremwettern und dem Klimawandel ist relativ einfach zu erklären: Je höher die Temperatur der Meere steigt, desto mehr Wasser verdunstet auch. Und je höher die Lufttemperatur, desto mehr Wasser wird von Wolken aufgenommen. Die logische Folge sind Extremwetter, veränderte Niederschlagsverhältnisse und ein vermehrtes Aufkommen von Naturkatastrophen wie Hochwasser und Überschwemmungen.₁ Eine gesteigerte mittlere Temperatur auf der Erde erhöht zudem das Risiko für Dürren, Waldbrände und Hitzewellen.
Unterschied zwischen Wetter und Klima kurz erklärt: Das Wetter ist der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort. Das Klima ist die Statistik des Wetters über einen längeren, aussagekräftigen Zeitraum.₂
Die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften hat in ihrem Weltkatastrophenbericht bekannt gegeben, dass die Zahl der klima- und wetterbedingten Katastrophen seit den 1990er Jahren in jedem Jahrzehnt um etwa 35 Prozent gestiegen ist.₃
Welche Extremwetter und Katastrophen sind eine Folge des Klimawandels?
Vier von fünf Naturkatastrophen wie Unwetter, Überschwemmungen und Hitzewellen der vergangenen zehn Jahre (Stand: 2020) sind auf extremes Wetter und die Folgen des Klimawandels zurückzuführen.₄ Weltweit fliehen tatsächlich mehr Menschen vor Naturkatastrophen und Klimaereignissen, als vor Krieg und Gewalt.₅
Korallensterben, sterbende Wälder, Artensterben zählen zu den Folgen der globalen Erwärmung für unseren Planeten, die diese wiederum – und damit auch die Wetterextreme – zusätzlich verschärfen. Hier möchte ich dir jetzt kurz erläutern, mit welchen Extremwettern durch den Klimawandel zu rechnen ist.
Good To Know: Die Temperatur der Erde erhöht sich nicht linear sondern exponentiell. Bestimmte Klima Kipppunkte (z.B. der Kollaps der Regenwälder im Amazonas oder das Auftauen der Permafrostböden) beschleunigen die Erderwärmung zusätzlich.
Grossbrände, Hitzewellen und Dürrekatastrophen
Die globale Erwärmung sorgt für eine zunehmende Trockenheit in allen Teilen der Erde. Deshalb nimmt auch die Gefahr für großflächige Waldbrände und lange Dürreperioden zu. Letztere können vor allem in Form von meteorologischen (mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen und überdurchschnittlichen Temperaturen), landwirtschaftlichen (negative Auswirkungen auf Pflanzenwachstum und die Ernte) und hydrologischen Dürren (Wasserknappheit, aufgrund von zu geringen Wasservorräten in Brunnen, Seen und anderen Reservoiren) auftreten.
Die Auswirkungen dieser auf Trockenheit basierenden Wetterextreme gefährden auch auf die Ernährungssicherheit der gesamten Weltbevölkerung und verschärfen deshalb gesellschaftliche Probleme wie den Welthunger.
Beispiele:
- Hitzewelle Kalifornien (Juli 2021)
- Rekord-Dürre in Mitteleuropa (Sommer 2015)
- Waldbrände in Griechenland (Juni/Juli 2021)
STürme & Orkane
Die Hurrikans und Orkane, die der Kategorie 5 (höchste Stufe) zugeordnet werden, nehmen zu. Entwurzelte Bäume, abgedeckte Dächer – das sind die Folgen dieser Klimaereignisse. Vor allem tropische Wirbelstürme gehören zu den gefährlichsten Wetterextremen – nicht zuletzt für die Ärmsten der Weltbevölkerung, die meist keinen geeigneten Schutz gegen diese Naturgewalten haben.
Beispiele:
- Hurrikan „Dorian“ auf den Bahamas (September 2019)
- Sturm „Harvey“ in Texas (September 2017)
- Orkan „Kyrill“ in Deutschland (Januar 2007)
Überschwemmungen von Küstenregionen
Durch das Tauen der Pole und Gletscher gelangen große Mengen Schmelzwasser in die Ozeane. Die Folge: der Meeresspiegel steigt, Inselstaaten und Küstenregionen drohen zu versinken.
Schon heute sind weltweit viel mehr Küstenbewohner als bisher angenommen betroffen – denn über 100 Millionen Menschen leben unterhalb der Hochwasser-Linie. Mitte des Jahrhunderts könnten 450 Millionen Menschen vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen sein.₆
Beispiele:
Hinweis: Der steigende Meeresspiegel ist übrigens eine der stärksten Ursachen für Klima- bzw. Umweltflüchtlinge, da Millionen von Menschen in der Folge ihre Heimat verlassen müssen.
ÜBERFLUTUNGEN & Hochwasser durch Starkregen
Auch in Deutschland kämpfen wir regelmäßig gegen Hochwasser und wissen, dass bei diesen Katastrophen Menschen sterben, Häuser zerstört und ganze LKW von den den Wassermassen mitgerissen werden können. Zu Hochwassern kommt es nicht nur aufgrund vermehrter Niederschläge, sondern auch deshalb, weil wir Menschen weltweit immer stärker in Flusslandschaften eingreifen, indem wir Flüsse begradigen oder Auenwälder abholzen. Meist sind aber Starkregenfälle die Ursache für plötzliche Überflutungen ganzer Regionen. Infolge des Klimawandels könnten sie zukünftig noch deutlich häufiger auftreten.₇
Beispiele:
- Hochwasser in Passau (Sommer 2013)
- Starkregen und Hochwasser in der Eifel (Juli 2021)
- Hochwasser in Indonesien und Osttimor (April 2021)
Kennst du weitere Wetterextreme als Folge des Klimawandels oder hast du selbst welche erlebt? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar unter diesen Beitrag.
Extremwetter gab es ja schon immer – hängen sie wirklich immer mit dem klimawandel zusammen?
Über das Wetter zeigt uns der Klimawandel sein Gesicht. Doch selbstverständlich ist er nicht an allen Naturkatastrophen gleichermaßen beteiligt. Dennoch lässt sich mit mit Fug und Recht behaupten, dass die globale Erwärmung die Wahrscheinlichkeit für Wetterextreme erhöht. Ein tropischer Wirbelsturm benötigt zum Beispiel eine Wassertemperatur von mindestens 26,5°Celsius. Durch die Erwärmung der Meere ist diese Bedingung häufiger gegeben, wodurch die Gefahr für ein vermehrtes Aufkommen von Hurrikans steigt.₈
Mit der World Weather Attribution hat sich eine Gruppe aus KlimaforscherInnen zusammengefunden, die einzelne Wetterereignisse dem Klimawandel in Echtzeit zuordnen kann. Auf diese Weise wird die stetige Unsicherheit, ob und inwieweit eine Naturkatastrophe durch den Klimawandel entstanden ist, ad acta gelegt.
Was kann ich gegen die extremwetter und den Klimawandel tun?
Die durchschnittliche Temperatur auf der Erde darf sich nicht mehr als 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau erhöhen. Jedes Zehntel darüber hinaus würde das Ausmaß der Wetterextreme und Umweltkatastrophen weiter verstärken. Damit wachsen nicht nur die Lebensgefahren für Betroffene, sondern auch die Kosten zur Behebung der Schäden, die sich mit einer wirksamen Klimaschutzpolitik langfristig reduzieren ließen.
Kurzfristig können wir den Opfern von Umweltkatastrophen unsere finanzielle, seelische oder tatkräftige Unterstützung anbieten. Aber was können wir dauerhaft zur Vorbeugung gegen Hochwasser, Hitzewellen und Stürme tun?
Belastbarkeit unserer Lebensräume stärken
Zunächst einmal: wir werden solche Extremwetter und Naturkatastrophen nicht vollständig verhindern können. Deshalb ist es wichtig, die Belastbarkeit gegenüber extremen Naturereignissen zu erhöhen. Das betrifft sowohl den physischen Schutz jedes einzelnen, also auch den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schutz des sozialen Zusammenlebens.
Nachhaltiger leben
Wichtiger ist aber, die Intensität und die Häufigkeit der Klimaereignisse durch die Behebung der Ursache einzugrenzen. Jeder einzelne hat täglich die Chance, klimafreundlicher zu leben. Es sind vor allem Flüge, Autofahrten, der eigene Stromverbrauch, unsere Geldanlagen und unsere Ernährung die wesentlich zum persönlichen, ökologischen Fußabdruck beitragen. Nutze einfach die folgenden Links, um dein Leben ab sofort umwelt- und klimaverträglicher zu gestalten:
- Ökologischen Fußabdruck reduzieren
- Nachhaltig und klimafreundlich kochen
- Warum vegan leben?
- Das persönliche Klimabudget
Tipp: An dieser Stelle möchte ich dir mein Buch „Nachhaltig leben für Einsteiger“ empfehlen, indem du sowohl alle Umweltprobleme unserer Zeit, als auch Tipps und Tricks für einen klimafreundlichen Alltag an die Hand bekommst. Das Buch gibt's zum Beispiel hier*.
Wir sind entscheidend verantwortlich für die Wetterextreme durch den Klimawandel!
Der Klimawandel und seine Folgen sind menschengemacht. Und genau deshalb sind wir auch in der Verantwortung. Wir müssen wieder im Einklang mit und nicht gegen die Natur leben. Scheinbar dienen die zunehmenden Extremwetter als letzter und entscheidender Motivator für eine klimafreundlichere und nachhaltigere Lebensweise unserer Gesellschaft.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Beitrag über die direkt zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels die Augen öffnen konnte. Hast du Fragen oder Anregungen? Dann schreibe mir wie immer gerne einen Kommentar.
Bleib‘ klimafreundlich,
PS.: Im separaten Beitrag „Ernährung und Umwelt“ erfährst du, wie der Klimawandel und unsere Ernährungsweise miteinander zusammenhängen.
Quellenangaben:
₁ Greenpeace e. V.: Klimakrise – Ökosystem in Gefahr (Stand: Mai 2019), https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/folgen-des-klimawandels. [16.07.2021].
₂ Max-Planck-Institut für Meteorologie: Was ist der Unterschied zwischen „Wetter“ und „Klima“? (Stand: 30.10.2012), abrufbar unter https://mpimet.mpg.de/kommunikation/fragen-zu-klima-/-faq/was-ist-der-unterschied-zwischen-wetter-und-klima. [16.07.2021].
₃ AFP; M. Brauer: Unwetter – Folgen des Klimawandels Mehr Katastrophen durch Klimawandel und Extremwetter (Stand: 29.06.2021), https://t1p.de/rvtv. [16.07.2021].
₄ A. Schlitt: Klimawandel und Extremwetter lösen immer mehr Naturkatastrophen aus (17.11.2020), abrufbar unter https://t1p.de/21ou. [16.07.2021].
₅ Norddeutscher Rundfunk: Klimawandel – Fakten zum globalen Temperaturanstieg (Stand: 03.12.2018), abrufbar unter https://t1p.de/lfjr. [16.07.2021].
₆ S. A. Kulp; B. H. Strauss (2019): New elevation data triple estimates of global vulnerability to sea-level rise and coastal flooding, abrufbar unter https://www.nature.com/articles/s41467-019-12808-z. [16.07.2021].
₇ Greenpeace e.V.: Extremwetter und Klimawandel (Stand 12/2019), abrufbar unter https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/gpbm_ursachen_folgen_klimawandel_extremwetter_klimawandel_0_0.pdf. [16.07.2021].
₈ Palmen, E. H. (1948): On the formation and structure of tropical cyclones. Geophysica , Univ. of Helsinki, 3. Ausgabe, 1948, S. 26-38.