Wie kann man den Klimaschutz im Unternehmen vorantreiben? Der Klimawandel ist ein menschengemachtes Problem. Deshalb kann und muss auch jeder einzelne von uns zu seiner Lösung beitragen. Doch ob im privaten Umfeld oder auf der politischen Bühne – sich nachhaltig zu engagieren ist schon lange nicht mehr nur die Aufgabe von Naturliebhabern. Auch Unternehmen tragen Verantwortung und versuchen dementsprechend ihren ökologischen Fußabdruck mit größeren oder kleineren Maßnahmen zu verringern. Der Umweltmanager zählt beispielsweise zu den Firmen, die sich sogar darauf spezialisiert haben, anderen Unternehmen dabei zu helfen, nachhaltiger zu arbeiten. Die Maßnahmen, die Betriebe umsetzen können, müssen dabei nicht immer direkt kompliziert und teuer sein.
Ich zeige dir in diesem Artikel, wie Firmen ihre CO2-Bilanz mit verschiedenen Initiativen und Aktivitäten verringern und umweltverträglicher handeln können. Auf geht's!
Hier ist vorab noch ein kurze Übersicht über die Tipps aus dem Beitrag:
- Recycling im Büro
- Videokonferenz statt Flug
- Grüne Energie im Büro
- Refurbished Elektrogeräte verwenden
- Lebensdauer von Elektrogeräten verlängern
- Umstellung auf grünes Webhosting
- Nachhaltiges Marketing & E-Commerce
- Ökologisches Transportpaket
- Umweltfreundliche Lebensmittel anbieten
- CO2-Audit machen
1. Recycling im Büro
Trotz allen Bemühungen seinen Müll zu reduzieren, wird an einem durchschnittlichen Bürotag immer Müll anfallen. Deshalb ist es wichtig allen Arbeitnehmern eine fachgerechte Mülltrennung durch eine entsprechende Ausstattung im Büro zu ermöglichen. Kleine Erinnerungen oder humorvolle Plakate zum korrekten Recyclen kann das Bewusstsein der Mitarbeiter schärfen und das etwas angestaubte Thema in den Vordergrund rücken.
2. Videokonferenz statt Flug
Auch wenn sich bei vielen eine leichte Zoom-Müdigkeit eingestellt hat, sind Videokonferenzen eine nachhaltige Alternative zu Flügen. Anstatt für ein Meeting nach München zu jetten, reicht es in den meisten Fällen aus, die Sache über eine der vielen Videokonferenz-Plattformen abzuwickeln. Zwar darf man nicht vergessen, dass die Nutzung des Internets auch CO2 ausstößt, jedoch weitaus weniger als ein Kurzstreckenflug.
Tipp: Auch zum nachhaltigen Surfen im Internet habe ich dir einen ausführlichen Artikel geschrieben.
3. Grüne Energie im Büro
Heutzutage gibt es zum Glück viele Energieanbieter, die Ökostrom sauber und günstig anbieten. Ökostrom bietet Versorgungssicherheit, ist kosteneffizient und ist kann flexibler auf Gewerbetreibende, Industriekunden und Großkonzerne zuschneidbar. Es bietet also alles, was die konventionelle Anbieter auch können. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, der kann als Betrieb selbst zum Stromerzeuger werden. So können mit Fotovoltaikanlagen auf dem Dach Sonnenstrahlen direkt in Strom umgewandelt werden, was sowohl nachhaltiger und auch mittel- und langfristig wirtschaftlicher ist.
4. Refurbished Elektrogeräte verwenden
Die meisten Arbeitnehmer brauchen im modernen Arbeitsalltag eine Vielzahl an elektronischen Geräten. Dafür ist es meistens nicht nötig neue Geräte zu kaufen, denn refurbished Laptops und Handys sind eine nachhaltige, wie auch günstige Alternative zu neuen, oft sehr teuren Anschaffungen.
Mittlerweile gibt es zum Glück viele seröse Anbieter im Internet, bei denen man Bürogeräte günstig gebraucht kaufen kann. Hier solltest du immer darauf achten, dass die Geräte von Experten refurbished wurden, ein Rückgaberecht von min. 14 Tagen besteht und eine ausreichende Garantie gewährleistet wird.
5. Die Lebensdauer von Elektrogeräte verlängern
Um seine CO2-Bilanz im Unternehmen zu verbessern, kann man darauf achten, die elektronischen Geräte im Unternehmen so lange wie möglich zu nutzen. Je länger sie in Gebrauch sind, desto weniger Elektroschrott entsteht zusätzlich. (und falls doch, siehe Elektroschrott richtig entsorgen)
Leider gab es bisher wenige bis kaum Anreize für eine Reparatur, da sie oft kompliziert und teuer waren bzw. immer noch sind. Zum Glück gibt es seit einigen Jahren verstärkt Impulse aus der Politik, welche die Wirtschaft zum „Recht auf Reparatur“ drängt. So wird es in Zukunft Verbrauchern leichter gemacht, die Lebensdauer ihrer Geräte zu verlängern, in dem man zum Beispiel Einzelteile leichter austauschen kann und die Reparaturen unabhängig des Herstellers durchführen können.
6. Umstellung auf grünes Webhosting
Alle digitalen Daten eines Unternehmens speichert man auf Servern. Diese wiederum liegen in riesigen Rechenzentren, die jede Menge Energie verbrauchen. Im Jahr 2018 lagen die durch die Verwendung des Internets mit Endgeräten verbrauchten Emissionen bei 22 Millionen Tonnen CO2 jährlich. Zum Vergleich: Das ist genauso viel, wie der gesamte innerdeutsche Flugverkehr innerhalb eines Jahres verbraucht.
Als klimafreundliches Unternehmen kann man jedoch auf umweltfreundliches Webhosting umsteigen: Die Anbieter arbeiten mit nachhaltigen Rechenzentren zusammen, die unter anderem Strom aus erneuerbaren Energien nutzen, refurbished Technik einsetzen und hocheffizientes Kühlen betreiben.
Tipp Über nachhaltiges Webdesign habe ich dir noch einen separaten Beitrag geschrieben. Schau gerne rein!
7. Nachhaltiges Marketing und E-Commerce
Auch im Bereich Marketing und E-Commerce kann man als Unternehmen CO2-Emissionen einsparen. Bei der Beschaffung von Merchandise Produkten kann man zum Beispiel darauf achten, dass recycelbares Material verwendet wird. Bei vielen Werbeartikelherstellern hat man heutzutage die Möglichkeit ökologischen und recyclebaren Werbeartikel, wie Holzkugelschreiber, Coffee-to-Go Becher oder Werbetaschen zu kaufen.
Generell ist es sinnvoll seinen jährlichen Marketing-Plan mit allen Verantwortlichen durchzugehen. Gemeinsam kann man dann zum Beispiel überlegen, ob Printmaßnahmen (Reduzierung der Auflage, Verwendung von Ökopapier) überarbeitet werden können. Eventuell lohnt es sich auch, Teile der Kampagne in ein digitales Umfeld zu verlagern.
Bei Produktverpackungen oder Versandtaschen besteht auch die Möglichkeit auf recyclebare Materialien wie Graspapier, Kakaopapier, Bagasse oder Maisstärke zurückzugreifen. Du wirst staunen, welche kreativen Innovationen es im Bereich Verpackungsmaterialien gibt!
8. Ein nachhaltiges Transportpaket zur Verfügung stellen
Sei es für Geschäftsreisen oder für das Pendeln zwischen Zuhause und dem Büro: oft tragen die Wege der Mitarbeiter entscheidend zum CO2-Ausstoß eines Betriebes bei. Um nachhaltiges Reisen zu fördern und den Teams die Möglichkeit geben, sicher und umweltfreundlich von zu Hause ins Büro zu kommen, könnte beispielsweise jeder Mitarbeiter ein nachhaltiges Transportpaket erhalten.
Eine Idee? Pro Kilometer, die man mit dem Fahrrad zur Arbeit braucht, erstattet der Arbeitgeber 25 Cent. Außerdem kann jeder Mitarbeiter pro Monat einen Betrag bis zu 35 Euro in andere nachhaltige Verkehrsmittel (Elektroscooter, S-Bahnticket etc.) investieren oder zum Beispiel auch sein Fahrrad reparieren oder ein neues Fahrradschloss kaufen. Initiativen wie diese können – privat oder im Betrieb – den ökologischen Fußabdruck deutlich reduzieren. Gleichzeitig motiviert man auch noch die Mitarbeiter dazu, öfters mal das Auto stehenzulassen.
Tipp: Man kann auch den eigenen CO2-Ausstoß kompensieren. Wie das funktioniert, zeige ich dir im verlinkten Beitrag.
9. Nachhaltige Lebensmittel anbieten
In der Kantine oder der Betriebsküche kann man schon mit einigen kleinen Änderungen eine große Wirkung erzielen. Zum Beispiel lässt sich der bisherige Kaffee durch einen klimafreundlichen Kaffee ersetzen, der nicht nur natürlicher schmeckt, sondern auch noch gut für die Umwelt ist.
Viele Unternehmen haben pflanzliche Milchalternativen wie Soja- oder Hafermilch mit auf ihre wöchentliche Einkaufsliste genommen. Bei meiner letzten Arbeitsstelle in Berlin hatte ich einfach die verantwortliche Kollegin auf das Thema angesprochen. Nachdem ich ihr mein Anliegen geschildert hatte, gab es neben Kuhmilch jede Woche auch zwei Packungen Hafermilch im Kühlschrank – die sogar direkt beliebter als Kuhmilch wurde. So müssen die Impulse nicht immer vom Geschäftsführer kommen. Man kann auch als Mitarbeiter für kleine aber wirksame Veränderungen im Unternehmen sorgen.
Tipp: Regional einkaufen uns saisonal einkaufen sind zwei wertvolle Beiträge, die den Klimaschutz im Unternehmen noch weiter fördern sollten.
10. CO2-Audit machen
Klimabedingte Emissionen, die durch einen Betrieb verursacht werden, sind heute ein wichtigen Indikator in der Unternehmenskommunikation und im Risikomanagement. Wer also als Unternehmen ganz genau wissen möchte, wie groß sein ökologischer Fußabdruck ist, kann dazu externe Firmen zurate ziehen.
Professionelle CO2-Audits (deutsch: CO2-Prüfungen) sind in Deutschland für viele Betriebe seit der 2015 in Kraft getretene EU-Energieeffizienzrichtlinie Pflicht und werden je nach Größe des Unternehmens, von der Regierung gefördert. Ziel eines CO2-Audits ist es alle Einsparpotenziale sowie die darauf resultierenden Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren und gemeinsam einen realistischen Aktionsplan zu erstellen.
Fallen dir weitere Ideen für klimafreundlichere Unternehmen ein? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar unter diesen Beitrag!
Unternehmen klimafreundlicher gestalten!
Und ja, es erscheint am Anfang wie ein riesengroßer und unüberwindbarer Berg, sein Unternehmen nachhaltig aufzurüsten und dessen Umweltbilanz signifikant zu verbessern. Der erste Schritt beginnt jedoch damit, sich zu als Unternehmen unangenehme Fragen zu stellen und das Thema Nachhaltigkeit fest auf der Agenda zu verankern.
Oft hilft einfach der Sprung ins kalte Wasser und vor allen der Austausch innerhalb der Firma. Vielleicht wirst du auch vom Engagement und der Kreativität der KollegenInnen überrascht und die Umstellung hin zum klimafreundliches Unternehmen fällt am Ende ganz leicht. Egal wie weit der Weg ist, man muss den ersten Schritt tun, um Veränderungen zu schaffen. Sowohl als einzelner, als auch als großes Unternehmen. Ob als einzelner oder gemeinsam im Unternehmen.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Beitrag zum Klimaschutz im Unternehmen weiterhelfen konnte. Schreibe mir bei Fragen oder Anregungen gerne einen Kommentar.
Bleib‘ klimafreundlich,
PS.: Schau dich ruhig noch etwas im Umweltschutz Blog um. Dort erfährst du zum Beispiel, inwiefern Extremwetter und der Klimawandel miteinander zusammenhängen.