Du willst dich über invasive Bäume informieren, die besser nicht im Garten wachsen sollten? Dann bist du hier genau richtig! Gute Hobbygärtner:innen lernen mit der Zeit, welche Pflanzen ökologisch wertvoll sind und welche nur eingeschleppt wurden, wertlos für die Natur sind oder dort sogar großen Schaden anrichten. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei natürlich den invasiven Baumarten, die teilweise auch noch ganz offen im Gartencenter angepriesen und verkauft werden.
Das größte Problem mit einigen dieser eingeschleppten Neophyten ist, dass sie sich in neuen Umgebungen so stark ausbreiten, dass sie heimische Pflanzenarten verdrängen, die wiederum wichtig für unzählige Insekten- und Vogelarten sind. Um das ökologische Gleichgewicht nicht zu stören und das Artensterben zu entschleunigen, sollte jeder von uns diese eindringenden, gebietsfremden Bäume kennen und nicht im Garten wachsen lassen.
In diesem Artikel stelle ich dir deshalb jetzt invasive Bäume und Großsträucher vor, die leider in Deutschland wachsen. Verzichte darauf, sie im Garten einzupflanzen und entferne sie, wenn sie sich dort schon ausgebreitet haben. Ich gebe dir jeweils auch noch passende Alternativen an die Hand. Auf geht's! 🙂
Gut zu wissen: Neophyten sind alle Pflanzen, die nicht vor 1492 bei uns in Mitteleuropa vorgekommen sind. Es gibt unglaublich viele Neophyten, aber nicht alle finden hier ideale Bedingungen vor und sind automatisch invasiv. Einige wenige von ihnen kommen hier jedoch so gut zurecht, dass sie sich massiv ausbreiten und heimische Arten vertreiben.
1. Gemeiner Flieder (Syringa vulgaris)

Viele erfreuen sich an den lilafarbenden, duftenden Blüten des Gemeinen Flieders (auch Wildflieder genannt) und pflanzen den aus Südost- Europa (Balkanländer) stammenden Großstrauch deshalb im Garten – oder lassen ihn dort zumindest einfach wachsen.
Er zählt jedoch aufgrund seiner weiten Verbreitung, der langen Keimfähigkeit der Samen und des schnellen Zuwachses zu den invasiven Bäumen. Der Baum nimmt zudem reichlich Licht und Platz in Anspruch und verdrängt so einheimische Pflanzenarten. Deshalb hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) ihn auch auf die Schwarze Liste invasiver Arten gesetzt.
Heimische und naturverträgliche Alternativen
- Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna, gibt's hier*): Ist ein ebenso anspruchsloser Großstrauch bzw. Baum mit schönen duftenden Blüten – und von hohem Wert für die biologische Vielfalt.
- Gemeine Traubenkirsche (Prunus padus; gibt's hier*): Blüht ebenfalls wunderschön, wächst auch schnell und ist viel wichtiger für Wildbienen, für viele andere Insekten und auch für Vögel.
2. Götterbaum (Ailanthus altissima)
Der ursprünglich aus China stammende Götterbaum (mittlerweile auch oft „Ghettopalme“ genannt) steht nicht ohne Grund seit dem Jahr 2019 auf der EU-Liste der invasiven Baumarten.
Er verbreitet sich nämlich extrem schnell, da er rasant und sogar auf Schutthaufen und versiegelten Stadtflächen wächst. Somit stellt er eine massive Bedrohung für die Biodiversität in Deutschland dar und sollte auf keinen Fall in deinem Garten stehen.
Heimische und naturverträgliche Alternativen
- Feldahorn (Acer campestre; gibt’s hier*): Wächst schnell, ist trockenheitsresistent und robust. Er hat eine ebenso goldgelbe Herbstfärbung und ist von hohem ökologischem Wert für Insekten und Vögel.
- Sommer-Linde (Tilia platyphyllos; gibt’s hier*): Bietet viel Schatten, duftende Blüten und ist wertvoll für Bienen und andere Insekten. Zudem widerstandsfähig gegen Trockenheit und Stadtklima.
3. Gewöhnliche Douglasie (Pseudotsuga menziesii)
Auch die Gewöhnliche Douglasie ist hier nicht heimisch. Seit 2013 befindet auch sie sich auf der Schwarze Liste der invasiven Arten des Bundesamtes für Naturschutz.
Der immergrüne Nadelbaum nordamerikanischen Ursprungs ist zwar recht klimaresistent und auch eine wichtige Schmetterlingspflanze – doch er besitzt leider auch das Potenzial, die Artenvielfalt in Deutschland zu gefährden. Deshalb solltest du ihn nicht als Gartenbaum verwenden, sondern auf hier in der Natur vorkommende, natürliche Alternativen ausweichen.
Heimische und naturverträgliche Alternativen
- Gemeine Fichte (Picea abies): Wächst schnell, ist immergrün und bietet zahlreichen Tieren einen Lebensraum. Zudem ebenso wichtig für die Forstwirtschaft sowie den natürlichen Waldaufbau.
- Europäische Lärche (Larix decidua): Ebenso ein robuster und klimaresilienter großer Nadelbaum, der auf nährstoffreichen Böden schnell wächst aber wichtig für Vögel und Insekten ist.
4. Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
Der aus Südosteuropa stammende Kirschlorbeer (auch Lorbeerkirsche genannt) verfügt über immergrüne Blätter. Deshalb vor allem als dichte Sichtschutzhecke sehr beliebt.
Es handelt sich aber um eine extrem invasive Art, die sich (auch über Vögel) schnell ausbreitet. Gefährlich ist sie auch, weil sie am Waldboden lokale Pflanzenarten beschattet und verdrängt.
Heimische und naturverträgliche Alternativen
- Hainbuche (Carpinus betulus; gibt’s hier*): Eignet sich aneinander gepflanzt ebenfalls als Sichtschutzhecke, da sie ihr Laub im Winter nicht abwirft – aber ist ein wichtiges Vogelschutzgehölz.
- Schwarzgrüner Liguster (Ligustrum vulgare „Atrovirens“; gibt’s hier*): Die pflegeleichte Sorte bildet eine wintergrüne schnellwachsende blickdichte Hecke, blüht schön und trägt im Herbst Beeren für Vögel.
Sicher nützlich für dich: Invasive Pflanzen einzupflanzen zählt zu den häufigsten Fehlern im Naturgarten, aus denen ich auch persönlich gelernt habe. Welche Fehlerquellen sonst noch auf Neugärtner:innen warten, aber sich gut vermeiden lassen, zeige ich dir im verlinkten Artikel.
5. Kanadische Pappel (Populus canadensis)
Man nennt die Kanadische Pappel auch Bastard-Schwarz-Pappel. Gemeint ist damit eine invasive Hybridform aus der Kanadischen Schwarz-Pappel und der Europäischen Schwarz-Pappel.
Der bis zu 30 Meter hohe Laubbaum wächst allerdings sehr schnell und verdrängt mittlerweile die bei uns in Deutschland heimische Schwarz-Pappel.
Heimische und naturverträgliche Alternativen
- Schwarz-Pappel (Populus nigra): Wächst auch schnell und hoch, schafft aber wertvollen Lebensraum für zahlreiche Raupen-, Käfer- und Wildbienenarten und ist für viele Vögel ein wichtiger Nistbaum.
- Silber-Weide (Salix alba; gibt’s hier*): Hat ähnlich schnelles Wachstum, ist widerstandsfähig und bietet Wildbienen, Raupen, Schmetterlingen, Schwebfliegen und Käfern Schutz und Nahrung.
6. Späte Traubenkirsche (Prunus serotina)

Mit der aus Amerika (von Kanada bis Guatemala) eingeschleppten Späten Traubenkirsche (auch Spätblühende Traubenkirsche genannt) habe ich in unserem Garten meine ganz eigenen Erfahrungen gemacht. Ich wusste einfach lange Zeit nicht, dass es sich bei ihr um eine invasive Baumart handelt.
Sie wächst extrem schnell, bildet dichte Bestände und verdrängt einheimische Pflanzen. Ihre Samen werden unter anderem von Vögeln weit verbreitet, wodurch sich der Baum noch rasanter ausbreitet. Verzichte also darauf, ihn zu pflanzen.
Und ein guter Rat meinerseits: Falls die Späte Traubenkirsche bereits bei dir wächst, entferne sie so schnell wie möglich. Das massive, ausufernde Wurzelwerk lässt sich nämlich mit jedem zusätzlichen Tag umso schwerer herausarbeiten.
Heimische und naturverträgliche Alternativen
- Gemeine Traubenkirsche (Prunus padus; gibt’s hier*): Blüht ebenso wunderschön, wächst schnell, sieht generell fast genauso aus aber ist hier heimisch und wichtig für Insekten und Vögel.
- Vogelkirsche (Prunus avium; gibt’s hier*): Wächst schnell, hat ebenfalls weiße Blüten, bildet auch essbare Früchte aber leistet einen wichtigen Beitrag für die biologische Vielfalt.
7. Rot-Esche (Fraxinus pennsylvanica)
Auch die ursprünglich aus Nordamerika stammende Rot-Esche (auch Grün-Esche, Pennsylvanische Esche oder Sumpf-Esche genannt) hat es auf die „Managementliste“ der invasiven Arten beim BfN geschafft.
Der Grund ist, dass der Neophyt schon als Jungbaum fruchtet, Hunderttausende von Samen bildet und sich vegetativ fortpflanzt. Sie liebt vor allem Feuchtgebiete und konkurriert dort auf aggressive Weise mit heimischen Baumarten.
Auch, wenn der Laubbaum im Pflanzenhandel erhältlich ist, solltest du also einen hohen Bogen darum machen.
Heimische und naturverträgliche Alternativen
- Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior; gibt’s hier*): Wächst ebenso schnell, bietet wertvolles Holz, ist widerstandsfähig und wichtig für zahlreiche Insektenarten.
- Spitz-Ahorn (Acer platanoides; gibt’s hier*): Hat eine breite, schattenspendende Krone, wächst robust und ist ein bedeutender Nektarspender für Bestäuber wie Wildbienen und Schmetterlinge.
Meine Bitte: Es ist wichtig, dass auch andere Hobbygärtner:innen darauf verzichten, die hier genannten invasiven Neophyten auf ihrem eigenen Grün wachsen zu lassen, da sie mit ökologisch wertvollen, heimischen Bäumen um Wasser, Platz, Licht und Bodennährstoffe konkurrieren und die lokale Biodiversität bedrohen. Teile den Artikel also gerne auch mit den Menschen in deinem Umfeld, die ihn unbedingt lesen sollten. Vielen Dank!
8. Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia)
Auch die Gewöhnliche Robinie (auch als Schein-Akazie bekannt) reiht sich in die Liste der nicht-heimischen, invasiven Bäume ein. Der Laubbaum stammt aus Nordamerika und ist in deutschen Wäldern der wohl häufigste Neophyt.
Seine cremeweißen Blüten liefern den Insekten zwar reichlich Nektar – doch das Problem mit dem Baum ist eher unterirdisch zu finden. Die Bakterien an seinen Wurzeln reichern den Boden mit Luftstickstoff an und verdrängen so heimische Trocken- und Magerrasenarten. Ein guter Grund, den zwar schönen, aber eben artenbedrohenden Baum nicht zu pflanzen oder wachsen zu lassen.
Heimische und naturverträgliche Alternativen
- Rotbuche (Fagus sylvatica; gibt's hier*): Wächst ähnlich zügig, wird groß und bildet eine dichte, schattenspendende Kronen. Sie fördert hingegen der Robinie aber heimische Insekten und Vögel.
- Winterlinde (Tilia cordata; gibt’s hier*): Auch schnellwüchsig, mit ausladender Krone und üppiger Blüte. Der Baum lockt aber Bienen an und ist standortangepasst.
9. Eschenahorn (Acer negundo)
Das Ursprungsgebiet des in Deutschland fremden Eschenahorns ist Kanada. Der eingewanderte Laubbaum gilt allerdings als invasiv, weil er schnell keimt, rasant wächst und in der Folge heimische Bäume verdrängt.
Auch wenn er auf den ersten Blick ein Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten bereithält und sogar bewusst als Straßenbaum oder auf Parkplätzen gepflanzt wird, solltest du den Baum besser nicht im Garten wachsen lassen. Weiche stattdessen lieber auf heimische Alternativen wie die Vogelbeere (gibt's hier*) oder den Feldahorn (gibt's hier*) aus.
Heimische und naturverträgliche Alternativen
- Feldahorn (Acer campestre; gibt’s hier*): Wächst ebenso kompakt und buschig, verträgt Trockenheit gut und eignet sich ideal als heimischer Straßen- oder Parkbaum. Wertvoll für die hiesige Biodiversität.
- Mehlbeere (Sorbus aria; gibt’s hier*): Klimaresistenter Laubbaum mit attraktiven weißen Blüten und roten Beeren, die Vögeln und Insekten zugutekommen.
10. Essigbaum (Rhus typhina)

Der Essigbaum (auch Kolben-Sumach genannt) fällt durch seine auffällige rote Herbstfärbung und seine filzigen Steinfrüchte auf. Leider zählt er zu den invasiven Neophyten unter den Bäumen, da er aus dem östlichen Nordamerika stammt und sich vor allem an Bahndämmen sehr schnell ausbreitet.
Mit seinem unterirdischen Wurzelsystem und dem schnellen, hohen Wuchs verdrängt er die heimische Vegetation. Pflanze ihn deshalb bitte nicht in deinem Garten und entferne ihn auch dann, wenn er bereits dort wächst.
Heimische und naturverträgliche Alternativen
- Speierling (Sorbus domestica; gibt’s hier*): Bietet eine ähnlich eindrucksvolle Herbstfärbung wie der Essigbaum und trägt essbare, apfelartige Früchte, die auch Wildtieren als Nahrungsquelle dienen.
- Vogelbeere (Sorbus aucuparia; gibt’s hier*): Bildet leuchtend rote Beeren, wächst pflegeleicht und eignet sich für vielfältige Standorte. Ihre Blätter färben sich im Herbst ähnlich kräftig gold-orange.
Invasive Baumarten kennen, vermeiden und heimische Bäume pflanzen!
Wenn du einen artenreichen, nachhaltigen Garten anlegen willst, dann weißt du jetzt, welche Bäume dort besser nicht wachsen sollten. Sei dir aber bewusst, dass die Liste sogar wesentlich länger sein könnte, da es noch einige weitere, nicht-heimische, invasive Neophyten gibt. Mir fällt da zum Beispiel noch die Weymouth-Kiefer (Pinus strobus) ein – und auch über die Invasivität der Rot-Eiche (Quercus rubra) wird oft gestritten.
Der erste, wichtige Schritt ist, dich über invasive Bäume in Deutschland zu informieren – das hast du ja mit diesem Artikel getan. Der zweite Schritt sollte dann sein, sie niemals zu kaufen und im eigenen Garten einzupflanzen. Und der dritte ist, stattdessen heimische Bäume zu pflanzen.
Zum Beispiel vogelfreundliche Bäume wie die Mehlbeere und die Vogelkirsche – oder Gehölze für Insekten, wie die Schlehe und die Sal-Weide, die du beispielsweise allesamt hier bei der Baumschule-Horstmann bestellen* kannst.
„Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.“
Arthur Schopenhauer (mehr unter Umweltschutz Zitate)
Ich hoffe, dass dir der Artikel weitergeholfen hat. Teile ihn dann auch gerne mit anderen Menschen. Hast du Fragen, Anregungen oder fallen dir weitere invasive Neophyten aus der Baumwelt ein? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Bleib umweltbewusst und handle verantwortungsvoll,

PS: Wenn du abseits der richtigen Baumauswahl für den Garten ökologische Herausforderungen wie das Insektensterben stoppen willst, habe ich dir im verlinkten, nächsten Artikel die entsprechenden dazu Tipps zusammengetragen. Schau unbedingt mal rein!