Kennst du schon das Sonnenglas, die Einmachglas Solarlampe? Diese Lampe funktioniert mit Sonnenenergie und muss daher nicht an der Steckdose aufgeladen werden. Ich finde, dass das Sonnenglas Einmachglas ein einzigartiges Produkt ist, das zeigt, dass Unternehmer auch Nachhaltigkeit und Profit miteinander kombinieren können. Aus diesem Grund habe ich mich mit Stefan Neubig, dem Gründer und Geschäftsführer von SONNENGLAS® zum Interview verabredet, um mehr über die Geschichte hinter dem Solar Einmachglas zu erfahren und mit ihm über den Hype um das Fair-Trade-Produkt Sonnenglas zu sprechen. Viel Spaß!
Hi Stefan! Wie ist dein Background und wie entstand die Idee, das Sonnenglas in Südafrika zu entwickeln?
Stefan: Schon während meines Studiums habe ich mein erstes Unternehmen gegründet. Die Idee zu Sonnenglas kam mir dann aber tatsächlich eher durch einen Zufall, man könnte es auch Fügung nennen. Ich suchte Anfang 2013 nach beruflich spannenden Jahren, die mir jedoch wenig Freizeit ließen, ein Reiseziel für eine kleine Auszeit. Da ich in der europäischen Zeitzone bleiben wollte und gleichzeitig ein Land suchte, das ich noch nicht kannte, fiel meine Wahl auf Südafrika, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat.
Ich war begeistert von der Natur und den Menschen, ihrer Kreativität, dem Lebensgefühl dort und habe vor Ort natürlich auch die Probleme des Landes hautnah mitbekommen. Eines Abends entdeckte ich dann eine Solarlampe, die, wie ich herausfand, in Johannesburg von einer kleinen familiären Manufaktur hergestellt wurde und als Lösung für die Stromausfälle, die zu der Zeit das Land stark plagten, erfunden wurde.
Und was ist dann passiert?
Stefan: Am nächsten Tag saß ich im Flugzeug. Denn die Idee, aus einem Alltagsgegenstand wie einem Einmachglas, eine Lichtquelle für Gegenden ohne ausreichende Stromversorgung zu machen, fand ich einfach genial und verkörperte die Art von Kreativität, die ich in Afrika kennenlernte: Aus der Not heraus erfinderisch zu sein. Also besuchte ich das Projekt, das damals nur aus einer Hand voll Menschen bestand. Dabei stellten wir fest, dass die Solarlaterne kaum verbreitet war, obwohl sie so großes Potential hat, Gutes zu bewirken! Einerseits könnte das Licht vielen Menschen in Afrika helfen, andererseits könnten wir Arbeitsplätze schaffen, wenn wir den Vertrieb ausdehnen würden. Die Herausforderung war also, ein sozial gerechtes und umweltfreundliches Produkt in Südafrika herzustellen, das gleichzeitig auf dem Weltmarkt erfolgreich sein könnte. Noch im gleichen Jahr begannen wir den Verkauf in Deutschland. Das Besondere ist: Durch den weltweiten Vertrieb konnten wir die Produktion nach und nach steigern und so immer mehr Leute einstellen und so ein nachhaltiges Social Business Modell in Gang setzen. Heute arbeiten 67 Männer und Frauen aus den Townships von Johannesburg in der Sonnenglas Produktion.
Was ist das Sonnenglas und was macht es zum Fair-Trade-Produkt?
Stefan: Das Sonnenglas ist eine umweltfreundliche Solarlampe, die wir in Südafrika produzieren. Wichtig ist uns von Beginn an gewesen, dass die Menschen, die das Sonnenglas herstellen, gerechte Löhne erhalten, versichert sind und Anspruch auf eine Pension haben. Das Sonnenglas ist also ein Fair Trade-Produkt im wahrsten Sinne des Wortes. Es schafft Arbeitsplätze und Perspektiven. In einem Land wie Südafrika, das aktuell über eine Arbeitslosenquote von über 26 Prozent verfügt – wobei die Dunkelziffer um Einiges höher sein dürfte – ist das für uns ein ganz wichtiges Signal. Wir wollten unbedingt, dass die Arbeitsplätze in Südafrika bleiben, trotz des Drucks aus Asien, wo man als Unternehmen, wie wir alle wissen, viel günstiger produzieren kann.
Lerne im Video über das Fair-Grade-Produkt Sonnenglas im Galileo-Beitrag auf Pro7
Wie funktioniert das Sonnenglas technisch und warum will es jeder haben?
Stefan: Das Prinzip hinter dem Sonnenglas ist recht einfach, und gerade deshalb genial. Es ist grüne High-Tech, die 2017 sogar auf der Expo in Kasachstan ausgestellt wurde als Vorzeigeprodukt für nachhaltige Innovationskraft. Unsere Solarleuchte besteht aus einem Einmachglas, das einen hohen Recyclinganteil besitzt. Tagsüber tankt das Sonnenglas über das Solarmodul Sonnenenergie, speichert sie in der Batterie und gibt sie als Licht abends wieder ab. Das Glas ist ein Einmachglas, wie es weltweit viele Menschen kennen dürften. Auch der Kippschalter orientiert sich an einem Alltagsgegenstand und ist an den Verschluss einer Bügelflasche angelehnt. Diese Mischung aus Pragmatismus und Kreativität ist typisch für Südafrika. Ich denke, das besondere am Sonnenglas ist, dass es unterschiedliche Funktionen erfüllt und so in verschiedenen Märkten erfolgreich ist. Ich finde die Vorstellung schön, dass es eine Brücke zwischen Afrika und dem Rest der Welt baut. In Afrika ist das Sonnenglas ein praktischer Gegenstand, dessen Hauptzweck es ist, Licht zu spenden, wo es keines gibt. Bei uns lieben die Menschen das Sonnenglas als Gartenleuchte, die sie selbst dekorieren und mit ihrer Fantasie füllen können.
Welche coolen Anwendungsideen eurer Kunden habt Ihr schon gesehen?
Stefan: Da gibt es viele und unsere Kunden überraschen uns immer wieder. Einige zum Beispiel bauen Geschichten in ihren Sonnenglas Laternen, füllen Sand hinein und speichern ergänzt durch Steine und kleine Figuren ihre Urlaubserinnerungen. Andere schmücken es im Laufe der Jahreszeiten. Wir wissen auch von Restaurants und Cafés, die das Sonnenglas als Außenbeleuchtung nutzen, letztes Jahr hat ein britischer Künstler eine Installation mit 1.000 Sonnenglas Laternen kreiert, die von den Besuchern mit gestaltet werden konnte. Wir freuen uns jeden Tag an den Ideen der Menschen, die das Sonnenglas lieben. Das macht uns glücklich und sehr stolz.
Erzähl uns doch abschließend noch etwas über Euer Team und was wir in der Zukunft erwarten können.
Stefan: Unser Team ist global aufgestellt. Die Produktion ist vollständig in Johannesburg. Dort arbeiten wie gesagt 67 Männer und Frauen, die das Sonnenglas herstellen. In Europa haben wir knapp 15 Mitarbeiter, die sich um Marketing, Vertrieb und den Support kümmern. Außerdem haben wir seit diesem Jahr auch ein kleines Team in den USA und eines in Tokio, da wir das Sonnenglas und seine Geschichte auch dort gerne bekannter machen möchten. Unser Ziel ist es, die beste Solarlampe der Welt zu bauen. Entsprechend investieren wir viel Zeit und Aufwand in die Weiterentwicklung unseres Produktes und suchen gleichzeitig auch Wege wie wir unser Licht noch effizienter in Afrika verbreiten können. Zur Zeit arbeiten wir an einigen spannenden Features, über die ich aber leider noch nichts sagen kann.
Besten Dank für das Interview. Ich feier‘ euer Sonnenglas und bin gespannt, was wir noch so erwarten können! Mach's gut!
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Ich finde es toll, dass Stefan Neubig bei all dem Trubel um das Sonnenglas die Zeit für das Interview genommen hat. Die Sonnenglas Geschichte ist auch für mich als Unternehmer eine absolute Inspiration, denn sie zeigt, dass man mit einfachen Mitteln und natürlich auch ein bisschen Zufall, ein nachhaltig und profitables Produkt auf die Beine stellen kann. Und am Ende sind gibt es keine Verlierer. Das Glas ist außerdem ein richtig cooles Geschenk, kann ich nur empfehlen. 😉
Ich freue mich auf dein Feedback, deine Fragen oder deine Anregungen zum Sonnenglas!
Mit den besten Grüßen,
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Wir haben schon unzählige Sonnengläser an unsere Freunde und Familie verschenkt, weil wir von dem Produkt so begeistert sind! Nun wollen wir in diesem Jahr nach Südafrika fahren und planen eigentlich, uns den Produktionsort mal live anzusehen. Ich weiß zwar nicht, ob das klappt, aber ich hoffe es sehr!
Hi Astrid! Super, ich finde das Sonnenglas auch einfach cool! Viel Spaß in Südafrika! 🙂
Liebe Grüße
Christoph
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