Du willst im Alltag Insekten schützen und das globale Insektensterben stoppen? Dann bist du hier genau an der richtigen Adresse! Keine Klasse der Tierwelt ist so artenreich, wie die der Insekten. Weltweit gibt es fast eine Million unterschiedliche Arten, die allesamt eine wichtige Aufgabe in ihrem jeweiligen Lebensraum erfüllen.
Die kleinen Tierchen vollbringen große Leistungen, beseitigen beispielsweise Pflanzenreste und Aas, lassen fruchtbare Erde entstehen und fördern das Pflanzenwachstum durch Bestäubung. Doch das globale Insektensterben schreitet mit großen Schritten voran und birgt dramatische Gefahren.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, was du in deinem Alltag zum Erhalt der Insektenvielfalt tun kannst. Auf geht's!
Vorab ist hier schon ein kurzes Inhaltsverzeichnis über die Tipps aus diesem Beitrag:
- Über das Insektensterben informieren
- Nisthilfen für Insekten anlegen
- Biologisch, regional und saisonal ernähren
- Insekten herausbringen statt erschlagen
- Natürlichen Pflanzenschutz und Dünger verwenden
- Vegane Lebensweise präferieren
- Nahrungsangebot schaffen
- Keine Insekten essen
- Klimafreundlicher leben
- Wildwuchs im Garten zulassen
1. Über das Insektensterben informieren
Wenn du wesentliche Fakten zum Insektensterben₁ kennst, wirst du dauerhaft motiviert sein, etwas dagegen zu unternehmen – zudem kannst du auch andere Menschen darüber aufklären. So klein Bienen, Käfer, Ameisen, Libellen und Borkenkäfer auch sein mögen – so wichtig sind sie für unser aller Leben. Warum? Hier einige Zahlen und Fakten:
- Rückgang: Die Biomasse von fliegenden Insekten ist zwischen 1989 und 2014 insgesamt um über 75 Prozent zurückgegangen.
- Bestäubung: Das Wachstum von mehr als 85 Prozent der existierenden Pflanzenarten ist abhängig von der Bestäubungsleistung der Insekten. Zum Beispiel Äpfel, Karotten oder Brokkoli.
- Welthunger: Bestäubende Insekten sind für ungefähr 35 Prozent der globalen Nahrungsmittelproduktion verantwortlich und für bis zu 40 Prozent der Versorgung mit lebenswichtigen Mikronährstoffen.
Ohne Bestäubung, kaum noch Pflanzenwachstum. Die Nahrung bleibt aus, Probleme wie die weltweite Hungersnot werden massiver denn je und Ökosysteme zerbrechen. Sterben die Insekten, sterben schlussendlich auch wir.
2. Nisthilfen für Insekten anlegen
Ein wesentliche Ursache des Insekten-Rückgangs ist, dass es beispielsweise in zwar pflegeleichten aber auch leblosen, graue Schottergärtern kaum noch Unterschlupf für die kleinen Tiere gibt. Du hast einen Garten? Dann kannst du ihnen helfen und für ein sicheres Zuhause sorgen. Zum Beispiel mit Hecken, Totholz, sowie Laub- und Steinhaufen – oder einem Insektenhotel! Das kannst du sogar aus Tannenzapfen, Gehölzen und Sträuchern selbst bauen – oder es dir auch einfach hier besorgen*.
3. Biologisch, regional und saisonal ernähren
Wenn du das Insektensterben stoppen möchtest, solltest du bei deinen Einkäufen möglichst die Lebensmittel, die aus ökologischer Landwirtschaft stammen und beispielsweise ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden und Düngern erzeugt werden, bevorzugen. Du erkennst sie beispielsweise am Demeter-, Bioland- oder dem klassischen Bio-Siegel. Die Produktion findet möglichst im Einklang mit der Natur statt, sodass brachliegende Felder und regelmäßige Fruchtwechsel mehr Raum für Insekten lassen.
Um das Insektensterben aufzuhalten, dient auch eine möglichst regionale und saisonale Ernährungsweise. Bevorzuge beispielsweise Lebensmittel, die in deiner Region/in deinem Land angebaut werden und kaufe Brokkoli in der Zeit, in der er hierzulande wächst. (etwa Mitte Mai bis Oktober)
Gut zu wissen: Unter regional einkaufen und saisonal einkaufen, habe ich dir weitere Tipps zusammengestellt.
4. Insekten herausbringen statt erschlagen
Irren regelmäßig Wespen, Fliegen oder Spinnen in deinen vier Wänden herum? Dann erschlage sie bitte nicht! Sorge stattdessen im ersten Schritt durch Fliegengitter dafür, dass sie gar nicht erst hineingelangen und sich anderweitig umsehen. Es hilft außerdem, regelmäßig den Biomüll auf den Komposthaufen zu bringen und Mahlzeiten, sowie Obst und Gemüse, nicht offen stehen zu lassen.
Und wenn es einmal ein kleines Tierchen doch ins Haus schafft, dann fang es mit einem Glas ein und bring es nach draußen an die frische Luft. Wer Insekten schützen und etwas gegen das Insektensterben unternehmen will, muss eben kreativ werden.
Tipp: Töten Veganer eigentlich Mücken, Fliegen und Spinnen? Die Antwort bekommst du im verlinkten Beitrag!
5. Natürlichen Pflanzenschutz und Dünger verwenden
Es ist nicht gerade verwunderlich, dass die chemische Vernichtung von Unkraut und vermeintlichem Ungeziefer, auch vernichtende Spuren in der eigentlich so artenreichen Insektenwelt hinterlässt. Hier sind zwei entscheidende Maßnahmen, die du als nachhaltige Alternativen zu den Chemie-Bomben beherzigen kannst: Vorbeugung und natürliche Pflanzenschutz- und Düngemittel.
Vermeide zum Beispiel Staunässe, indem du auf Pflanzenkübel mit Abfluss setzt. Auch das lockern des Bodens hilft, um ihn und die Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. Gegen Blattläuse (z.B. Neemöl) und Erdflöhe (Zwiebel- und Knobi-Tee) gibt es zum Beispiel natürliche Mittelchen – und auch Schnecken kann man mithilfe eines Schneckenzauns vom eigenen Gemüse fernhalten.₂ Allesamt sinnvolle Mittel, um das Insektensterben zu stoppen.
6. Vegane Lebensweise präferieren
Indem du dich pflanzlich ernährst und generell (so gut wie praktisch umsetzbar) keine Produkte mit tierischen Zutaten, Inhaltsstoffen und Materialien konsumierst, schützt du alle Tiere – inklusive der Insekten – auf vielfache Weise. Du schonst die Natur vor der ressourcenintensiven, umweltzerstörerischen Massentierhaltung.
Der Methan-Ausstoß der Rinder oder die Abholzung der Regenwälder für den Tierfutteranbau, sind beispielsweise wesentliche Faktoren, die zur globalen Erwärmung – und damit zum Hauptgrund für das Insektensterben – beitragen. Auch der Wasserknappheit, der Landflächennutzung, oder der Luftverschmutzung lässt sich so entgegenwirken.
Weiterführende Beiträge, die ich dir ans Herz legen möchte:
7. Nahrungsangebot schaffen
Du willst den Insekten helfen und das Insektensterben stoppen? Da die Knappheit an Nahrung eine Hauptursache für ihren Rückzug ist, solltest du in deinem eigenen Grün für einen reich gedecktes Buffet sorgen. Das geht ganz einfach, beispielsweise durch selbst gebaute Bienentränken, Wildblumenmischungen oder insektenfreundliche Pflanzen wie Thymian, Hornklee, Zittergras oder Wiesensalbei.
Tipp: Unter insektenfreundliche Bäume findest du eine Liste größerer Gartenpflanzen die Wildbienen, Hummeln, Käfer, Raupen, Schmetterlinge, Fliegen und andere Insekten vergöttern.
8. Keine Insekten essen
Ein logischer Ratschlag: wenn du Insekten schützen willst, solltest du aufhören, sie zu essen. Denn auch wenn die meisten Insekten für Burgerpatties, Nudeln oder Müslis gezüchtet und nicht wild gefangen werden, steigert ihr Konsum die Akzeptanz in der Gesellschaft für den Verzehr von Insekten. In Zeiten des Insektensterbens und unzähliger veganer, tierleidsfreier, pflanzlicher Alternativen, sollte es doch eigentlich andersherum laufen.
Ganz ehrlich: Ich wundere mich immer wieder darüber, dass man lieber Heuschrecken oder Mehlwürmer als Fleischalternative isst, anstatt einfach auf die mittlerweile unzähligen, pflanzenbasierten Alternativen zurückzugreifen.
9. Klimafreundlicher leben
Der menschengemachte Klimawandel ist die Hauptursache für den Rückgang der Insektenarten. Jeder Mensch kann aber auch vom Problem zur Lösung werden, der globalen Erwärmung entgegenwirken und die Insekten schützen.
Ernähre dich beispielsweise möglichst pflanzlich, biologisch, regional und saisonal, fahre mehr mit der Bahn und dem Fahrrad, beziehe Ökostrom und kaufe nur die Dinge, die du brauchst. Es gibt wirklich unzählige Möglichkeiten, dein persönliches Klimabudget einzuhalten und im Alltag klimafreundlicher zu leben. Besonders in den Bereichen Ernährung, Mobilität, Konsum, Finanzen und Wohnen.
10. Wildwuchs im Garten zulassen
Nichts ist schlimmer für Insekten, als ein grauer, platter Schottergarten! Wenn sie in deinem „Grün“ keine Nahrung finden, dann müssen sie sich anderswo umsehen. Eine Wildblumenecke und hohes Gras sind hingegen gern gesehen in der Insektenwelt. Nimm Abstand von dem Gedanken, dass alles „wie geleckt“ aussehen muss. Wer wilde Ecken in seinem Garten zulässt, zeigt Weitsicht und hilft den Insekten.
Insektensterben stoppen und die Kerbtiere schützen – Mit einfachen Mitteln viel bewegen!
Ohne den kostenlosen Bestäubungsservice, hätten wir Menschen kaum noch etwas zu essen. Auch die Böden wären nicht mehr so fruchtbar und würden noch weniger Ernteerträge zulassen. Wenn wir die Insekten schützen, schützen wir schlussendlich auch uns selbst.
Ich hoffe, dass du in diesem Beitrag wertvolle Informationen darüber sammeln konntest, was jeder von uns für die Insektenwelt und für die Artenvielfalt tun kann. Hast du Fragen, Tipps oder weitere, wichtige Ratschläge parat? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Bleib‘ tierfreundlich und nachhaltig,
PS: Ein insektenfreundlicher Garten ist übrigens auch ein vogelfreundlicher Garten. Erfahre im verlinkten Artikel, wie du zukünftig regelmäßig dem Vogelgezwitscher aus der Hängematte lauschen kannst. Viel Spaß!
Quellenangaben:
₁ M. Sax, M. Tertilt, A. Hostert: Darum ist das Insektensterben ein echtes Problem (Stand: 22.11.2021), abrufbar unter https://www.quarks.de/umwelt/tierwelt/darum-ist-das-insektensterben-ein-echtes-problem. [17.01.2022].
₂ R. Oswald: Natürlicher Pflanzenschutz im Garten und auf dem Balkon (Stand: 29.05.2017), abrufbar unter https://utopia.de/ratgeber/natuerlicher-pflanzenschutz. [17.01.2022].