Du möchtest deine Haare färben, aber dabei auf chemische Mittel verzichten? Dann bist du hier genau richtig! Viele herkömmliche Haarfarben enthalten aggressive Inhaltsstoffe, die das Haar schädigen und die Kopfhaut reizen können. Doch es gibt auch natürliche Alternativen, mit denen du dein Haar sanft tönen oder aufhellen kannst – ganz ohne synthetische Chemie.
Ob du dein Haar dunkler, heller oder in warmen Rottönen färben möchtest – es gibt zahlreiche Hausmittel, die dir dabei helfen können. Von Kaffee und Tee bis hin zu Kamille oder Henna – die Natur bietet einige spannende Möglichkeiten, um deinem Haar eine neue Nuance zu verleihen.
In diesem Artikel zeige ich dir, welche natürlichen Hausmittel und Methoden es gibt, wie du sie richtig anwendest und worauf du achten solltest, damit deine neue Haarfarbe möglichst lange erhalten bleibt. Auf geht's!
Vorteile: Warum die Haare ohne Chemie färben?
Etwa zwei Drittel aller Frauen und vermutlich jeder zehnte Mann färben sich die Haare. Nur leider unterschätzen die meisten die gesundheitlichen und ökologischen Folgen der Chemikalien, die in vielen der Haarfärbemittel stecken und über Kopfhaut und Atemwege in den Körper gelangen können.
Aromatische Amine, wie beispielsweise p-Phenylendiamin (PPD) und 2,5-Toluylendiamin (PTD) gelten zudem als starke Allergene. Und p-Aminophenol soll erbgutverändernd und krebserregend wirken.1
Die MedUni Wien hat in einer großen Studie herausgefunden, dass vor allem das Risiko für Basalzellkarzinom, Brustkrebs und Eierstockkrebs durch den Einsatz chemischer Haarfärbemittel erhöht ist.
Wer also oft mit Haarfärbemitteln zu tun hat oder sich regelmäßig die Haare färbt, sollte unbedingt auf natürliche Haarfarben umsteigen. Sie sind hautschonender, einfach in der Anwendung, allergikerfreundlich, sie riechen angenehmer, halten lange, erzeugen natürliche Farbübergänge und sind ideal für eine umweltfreundliche und nachhaltige Haarpflege.
Gut zu wissen: Natürlich gibt es auch professionelle Haarfarbe für Friseursalons, die ohne Chemikalien auskommt. Frag am besten mal bei deinem Friseursalon nach, welche Mittel dort verwendet werden.
So geht's: Wie kann man Haare natürlich färben?

Du willst deine Haare selbst färben? Dann ist noch eine kurze Vorbereitung wichtig. Für ein möglichst ideales Ergebnis sollten deine Haare nämlich frei von Silikonen und Stylingrückständen sein. Eine Wäsche mit einem milden Tiefenreinigungsshampoo ist daher ideal.
Bereit? Dann stelle ich dir jetzt einige natürliche Hausmittel vor, mit denen du den Farbton deiner Haare auf schonende und ökologische Art und Weise wie gewünscht verändern kannst.
Haare natürlich braun färben
Um brünette Haare zu bekommen, eignen sich Schwarzer Tee, Kaffeesatz oder Walnussschalen. Eine Spülung mit starkem Schwarztee oder kaltem Kaffee intensiviert dunkle Brauntöne, während ein Sud aus Walnussschalen eine langanhaltende Färbung bietet.
Mit Zwiebelschalen kannst du dann für etwas zusätzlichen Glanz sorgen.
Für ein besonders intensives Ergebnis und ein eher warmes Rotbraun lässt sich auch Henna (Extrakt aus einem ägyptischen Färberstrauch) verwenden. In Kombination mit Indigo (bläuliches organisches Pigment aus der tropische Indigopflanze) wird die Haarfarbe dann noch brauner.
Tipp: Kaffeesatz lässt sich vielseitig anwenden! Welche Möglichkeiten dir der Rest der gemahlenen Kaffeebohnen noch bieten, erfährst du im verlinkten Artikel.
Haare natürlich rot färben
Henna ist der Klassiker unter den natürlichen Haarfarben und sorgt für einen Rotschimmer oder sogar kräftige Rottöne. Je nach Ausgangshaarfarbe variieren die Ergebnisse. Je länger die Einwirkzeit, desto intensiver das Ergebnis.
Für warme Kupfertöne kannst du Henna mit Kurkuma mischen, während eine Kombination mit Hibiskus oder Roter Bete ein satteres Rot ergibt. Auch Johanniskraut erzeugt einen leichten Rotstich.
Haare aufhellen ohne Chemie
Wenn du deine Haare sanft blondieren oder aufhellen möchtest, kannst du dafür die folgenden Hausmittel nutzen:
- Kamillentee: Starken Kamillentee aufbrühen, abkühlen lassen und nach der Haarwäsche ins Haar geben, aber nicht auswaschen.
- Zitronensaft: Zitronensaft mit Wasser verdünnen, ins trockene Haar sprühen und 3–4 Stunden einwirken lassen. Danach gut ausspülen, um Verklebungen zu vermeiden.
- Natron: 2 EL Natron ins Shampoo mischen und wie gewohnt waschen. Nach mehreren Anwendungen zeigt sich eine leichte Aufhellung.
- Salzwasser: 4 EL Salz in 250 ml Wasser auflösen, ins trockene Haar sprühen und einmassieren. Eine Stunde einwirken lassen, gründlich ausspülen und die Haare wie gewohnt waschen. Dann eine Pflegespülung nutzen, um trockenes Haar zu vermeiden.
- Apfelessig: 2 EL Apfelessig mit 1 Liter Wasser mischen und nach der Haarwäsche über das Haar gießen – nicht ausspülen. Regelmäßige Anwendung sorgt für eine sanfte Aufhellung und glänzendes Haar.
Wichtig: Es ist Geduld gefragt! Bei regelmäßiger Anwendung der Hausmittel werden deine Haare dann wirklich sichtbar allmählich heller.
Haare natürlich dunkler machen
Dunklere Nuancen lassen sich gut mit Pflanzenfarben wie Salbei, Schwarzem Tee oder einer Mischung aus Henna und Indigo erreichen. Auch Kaffeesatz, Eichenborke und Walnussschalen kannst du dafür nutzen.
Hier ist eine kurze Anleitung für die Anwendung:
- Salbei und andere Kräuter: Ein Sud aus Salbei, Rosmarin oder Brennnessel verstärkt dunkle Haarfarben. Nach der Haarwäsche ins Haar geben und nicht ausspülen.
- Schwarzer Tee: 3-4 EL losen Schwarztee mit kochendem Wasser übergießen, ziehen lassen, abkühlen und als Spülung verwenden. Indem du Brennnessel hinzugibst, kannst du die Farbintensität zusätzlich verstärken.
- Eichenborke: 50 g Eichenborke 15 Minuten kochen, abseihen und nach der Haarwäsche verwenden.
- Henna & Indigo: Henna verleiht einen warmen Ton, Indigo ein kühleres Braun. Für dunklere Nuancen beide kombinieren und je nach gewünschter Intensität einwirken lassen.
- Walnussschalen: Zerkleinert aufkochen, abseihen und als Spülung nutzen. Handschuhe tragen, um Verfärbungen zu vermeiden.
- Rizinusöl: Das Öl nährt das Haar, fördert Glanz und intensiviert dunkle Nuancen. Es funktioniert alternativ auch mit Walnuss- und Amla-Öl.
- Zwiebelschalen: Zwei Handvoll Schalen mit Wasser aufkochen und über Nacht ziehen lassen. Dann abseihen, deine Haare in eine Schüssel mit der Flüssigkeit legen, einwirken lassen und dann ausspülen.
Wichtig: Es gibt einige Nährstoffe für gesundes Haar, auf die du bei deiner Ernährung und bei der Pflege deiner Haare besonders achten solltest – von Vitamin A, über Biotin bis Zink. Welche Stoffe sonst noch dazugehören, erfährst du im verlinkten Blogbeitrag.
Graue Haare natürlich färben
Kräuter wie Salbei, Rosmarin und Brennnessel können deinem Haar dunklere Nuancen verleihen. Du kannst zum Beispiel regelmäßig einen Aufguss aus diesen Pflanzen als Haarspülung verwenden.
Auch schwarzer Tee oder Kaffee eignen sich, um graue Haare abzudunkeln. Die enthaltenen Farbstoffe lagern sich im Haar an und intensivieren mit jeder Anwendung den Farbton. Für rötliche Nuancen bietet sich wieder Rote Beete an, deren Saft du als natürliche Haarmaske anwenden kannst.
Mit Henna steht dir noch eine weitere Möglichkeit zur Verfügung, um dein graues Haar mit Rot- oder Brauntönen zu verwandeln. Die Kombination aus Henna und Indigo sorgt wiederum für eine dunklere Haarfarbe, genauso wie es beim Einsatz von Walnussschalen der Fall ist.
Tipps: Wie bleibt die neue Haarfarbe möglichst lange erhalten?

Chemiefreie Farbstoffe bleiben nicht permanent, sondern waschen sich mit der Zeit aus.
Wenn du also deine Haare natürlich färben und dafür sorgen willst, dass sich die Farbe auch möglichst lange hält, habe ich hier noch ein paar wertvolle Tipps zur Anwendung und zur Pflege für dich:
- UV-Schutz: Trage im heißen Sommer eine Kopfbedeckung und suche Schatten, um die Farbe vor dem Verblassen zu schützen. (mehr unter nachhaltige Hitze-Tipps für den Sommer)
- Auf trockenes Haar auftragen: Trage die Farbe auf trockenem Haar auf und spüle es mit lauwarmem Wasser aus.
- Milde Pflege: Mit sulfatfreien Shampoos und seltenerem Waschen (max. 2-3x in der Woche) verhinderst du schnelles Ausbleichen.
- Kühle Spülung: Kaltes Wasser schließt die Schuppenschicht und schützt die Farbe.
- Farbe regelmäßig auffrischen: Mache hin und wieder mal eine weitere Spülung mit den genannten Hausmitteln, um den Farbton zu intensivieren.
Haare schonend entfärben: Solltest du unzufrieden mit dem Ergebnis sein oder irgendwann wieder deine Naturhaarfarbe bevorzugen, kannst du die Farbpigmente beispielsweise mit Zitronensaft, Kamillentee, Natron oder einer Ölkur mit Kokosöl sanft aus dem Haar ziehen.
Haare natürlich färben mit ökologischen Hausmitteln
Dein Haar mit natürlichen Methoden zu färben, ist nicht nur schonend für deine Haare, sondern auch für die Umwelt. Ob du dunklere Nuancen, rötliche Reflexionen oder eine sanfte Aufhellung erzielen möchtest – es gibt viele chemiefreie pflanzliche Alternativen dafür!
Sei dir aber bewusst, dass Naturfarben oft mehrere Anwendungen benötigen, um die gewünschte Intensität zu erreichen – und dass das Endergebnis auch von Haartyp, Ausgangsfarbe und Pflegegewohnheiten abhängt. Mit etwas Geduld und der richtigen Technik funktioniert es aber ziemlich sicher.
„Die beste Farbe auf der ganzen Welt ist die, die gut an dir aussieht.“
Coco Chanel (mehr unter Schönheit Zitate)
Hast du Fragen oder schon Erfahrungen mit natürlichen Haarfarben gemacht, die du teilen möchtest? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Bleib natürlich,

PS: Ich habe dir auch noch einen großen Haarseifen-Vergleich für dich gemacht. Und wusstest du, dass du dir auch ohne Plastik die Haaare waschen kannst? In den verlinkten Artikel erfährst du jetzt mehr!
Quellenangaben:
- C. Rehberg: Haarfärbemittel erhöhen Risiko für Brust- und Blasenkrebs (Stand: 15.11.2024), abrufbar unter https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/umwelt/schaedliche-faktoren/haare-faerben-ungesund. [20.02.2025]. ↩︎