Du willst mehr über die Gefahren im Badesee wissen? Dann bist du hier genau richtig. Die Badesaison steht wieder an? Dann gibt es nichts Spaßigeres und Schöneres, als bei heißen Temperaturen an kühlen Seen abzuhängen und darin zu schwimmen.
Doch leider verstecken sich hinter all der Freude und Schönheit stehender Gewässer auch unzählige Gefahren, die sogar tödlich enden können. Da laut DLRG in Deutschland im Jahr 2021 mindestens 299 Menschen ertrunken sind₁, ist es umso wichtiger, sich der Risiken im und am Wasser bewusst zu werden.
Mit diesem Artikel möchte ich dich deshalb noch einmal ganz gezielt für die größten Gefahrenquellen an Badeseen sensibilisieren. Du erfährst jetzt, worauf du achten musst und welche Risiken von vielen Menschen leider ignoriert oder total unterschätzt werden. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:
- Nicht über das Gewässer informiert
- Steil abfallende Ufer
- Überschätzung eigener Schwimmfähigkeiten
- Sogkraft vorbeifahrender Boote
- Panik-Momente
- Temperatursprünge
- Alkohol- und Drogenkonsum
- In Schlingpflanzen verfangen
- Schadstoffeinträge
- Körperliche Probleme
Meine Bitte: Teile diesen Artikel unbedingt mit anderen Menschen, um sie vor möglichen Gefahren an Badeseen zu schützen. Vielen Dank!
1. Nicht über das Gewässer informiert
Unbekannte Gewässer sind besonders gefährlich! Mache dir bewusst, dass jeder See anders ist – und dass es auch noch einmal Unterschiede zwischen Stadt-, Berg- und Baggerseen oder Teichen gibt. Informiere dich im Internet oder vor Ort über den jeweiligen See und achte auf Ausschilderungen.
Gehe nach Möglichkeit auch nur an gut zugänglichen und überwachten Badestellen ins Wasser. Dort kommt es nur in den seltensten Fällen zu tödlichen Badeunfällen. Wenn du Zweifel an einem Gewässer hast, dann setze dich einfach ans Ufer und genieße lieber die Zeit an der frischen Luft, anstatt dort schwimmen zu gehen.
Tipp: Wo wir schon über Gewässer sprechen. Wusstest du, dass du Enten nicht füttern solltest? Im verlinkten Artikel erfährst du, warum das sinnvoll ist.
2. Steil abfallende Ufer
Im Regelfall lässt sich kaum erkennen, wo genau die Abbruchkante beginnt, an der das Ufer eines Sees auf einmal ganz steil abfällt. Vor allem für Nicht-Schwimmer:innen kann dies zu einer tödlichen Gefahr werden. Nicht zuletzt können schlammige Ufer auch abrutschen und man selbst im Schlamm stecken bleiben.
Sei dir also stets bewusst, ab welcher Stelle du nicht mehr stehen kannst – und mache dich lieber vorsichtig mit dem Gewässer vertraut.
3. Überschätzung der Schwimmfähigkeiten
Wo lauern sonst noch große Gefahren im Badesee? Es besteht auch dann ein unglaublich großes Risiko für Leib und Leben, wenn man die eigenen Fähigkeiten (oder die Fähigkeiten der eigenen Kinder) überschätzt. Leichtsinn, Selbstüberschätzung oder generell Fehleinschätzungen sind eine häufige Todesursache in deutschen Gewässern.
Das ist beispielsweise der Fall, wenn jemand von einer Seite des Sees zur anderen Seite schwimmen möchte, ab der Hälfte der Strecke keine Kraft mehr hat und sich am Wasser verschluckt.
Mache dir also eines klar: Ein Seepferdchen auf der Badehose ist gut, aber rettet niemanden. Versuche deshalb möglichst nicht allein schwimmen zu gehen, um immer eine helfende Hand an deiner Seite zu haben, wenn du dich verschätzt.
Ein möglicherweise lebensrettender Tipp: Manche Seen sind riesig und zu bestimmten Zeiten ist kaum eine Menschenseele vor Ort, um zu helfen. Hinzu kommt, dass Badeunfälle oft auch noch geräuschlos passieren. Ich persönlich nutze jetzt immer so eine mobile Schwimmboje, um sicher unterwegs zu sein. Sie hält mich im Falle der Fälle an der Wasseroberfläche und stört absolut nicht beim Schwimmen im Wasser.
4. Sogkraft vorbeifahrender Boote
Auf größeren, stehenden Binnengewässern wie Badeseen existiert im Regelfall zwar keine gefährliche Strömung – dennoch fahren dort manchmal schnelle und große Boote. Zu den dabei oft unterschätzten Gefahren zählen der bei höheren Geschwindigkeiten im Wasser erhöhte Wellengang, sowie die entstehende Sogkraft.
Halte dich deshalb möglichst weit fern von allen Wasserfahrzeugen, um nicht in lebensbedrohliche Situationen zu geraten. Sollte dir so etwas doch einmal passieren, dann versuche mit gezielten Schwimmstößen mit den entstehenden Wasserwalzen aus dem Gefahrenbereich zu gelangen.
5. Panik-Momente
So idyllisch und ruhig so mancher See auch erscheinen mag, kann es hin und wieder zu einer unerwarteten Panik-Situation kommen, in der man die Kontrolle verliert. Bei vielen Menschen reicht dafür beispielsweise schon das Berühren eines Fisches, einer langen Alge oder das Verschlucken einer Mücke aus.
Für panische Reaktionen gibt es grundsätzlich aber hunderte Auslöser. Zum Beispiel auch, dass du mit deinem Kind auf deinem Rücken schwimmst und es dir unbeabsichtigt den Hals zudrückt.
Ungeachtet des Auslösers ist wichtig, dass man möglichst ruhig bleibt, da wildes Herumrudern die Gefahr im Regelfall zusätzlich erhöht. Auch, sich bewusst zu sein, dass solche Gefahrensituationen plötzlich und unerwartet entstehen, kann Leben retten.
Tipp: Nicht nur auf dem See, sondern auch im gewöhnlichen Alltag, kann man hin und wieder panisch werden. Wie du Panikattacken natürlich behandeln kannst, erfährst du jetzt im verlinkten Artikel.
6. Temperatursprünge
Besonders zu Beginn der Badesaison sind die Temperaturen in Seen sehr unterschiedlich. Kältere Wasserschichten haben eine höhere Dichte und liegen deshalb unter den Bereichen mit etwas wärmeren Wassertemperaturen.
Wer nun durch einen Kopfsprung, einen tieferen Tauchgang oder eine „Arschbombe“ plötzlich ins kältere Wasser gerät, kann unter Umständen unbewusst direkt in eine gefährliche Situation hineinspringen, da die abrupte Abkühlung zu Krämpfen, Schwindel oder auch zu einem Herz-Kreislauf-Kollaps führen kann.
Nur kurz den Fuß ins Wasser zu halten, hat also keine allzu starke Aussagekraft. Die Wassertemperaturen unterscheiden sich auch innerhalb eines Gewässers und birgen ungeahnte Gefahren.
Genauso ist es auch, wenn du lange in der Sonne warst und dann von einer Sekunde zur anderen ins kalte Wasser hüpfst. Versuche auch eine solche plötzliche Kühlung und mögliche Kreislaufprobleme zu vermeiden, indem du deinen Körper vorab mit dem kühlen Wasser benetzt und anschließend behutsam ins Wasser steigst.
7. Alkohol- und Drogenkonsum
Besonders häufig kommt es durch den Konsum von Drogen zu personen- und verhaltensbedingten Gefahrensituationen in Badeseen. Vor allem der Alkoholkonsum führt in einer Gruppe oft zu Übermut und Selbstüberschätzung.
Mutproben, Wettschwimmen oder möglichst tiefes Tauchen können dabei beispielsweise zu einer enormen Gefahr werden, da Fehleinschätzungen und unkontrolliertes Verhalten im Gleichschritt mit dem Promillewert steigen.
8. In Schlingpflanzen verfangen
Auch das Verfangen in einer Schlingpflanze, die dich am Weiterschwimmen hindert, kann zu einer panischen Reaktion führen und zur Gefahr im Badesee werden. Es gibt natürlich keine aggressiven Pflanzen, die dich packen und nach unten ziehen – vielmehr ist es im Regelfall wirklich „nur“ die plötzliche Panik durchs Verheddern mit dem Fuß, die zur Gefahr wird.
Bewahre in solchen Momenten die Ruhe, streife die Pflanzenstränge langsam ab und versuche dich durch kräftige Schwimmbewegungen (nur mit den Armen) aus der bedrohlichen Situation zu befreien.
9. Schadstoffeinträge
Auch Müll, giftige Abwässer, Gülle von Feldern, sowie Blaualgen, multiresistente Keime, Viren und Fäkalbakterien können den Weg in Badeseen finden, eine gesundheitliche Gefahr darstellen und beispielsweise eine (allergische) Reaktion auslösen, die unter Umständen lebensbedrohlich wird. Viel Konjunktiv, schon klar. Doch auch Schadstoffeinträge dürfen im Wasser nicht unterschätzt werden.
10. Körperliche Probleme
Wir hatten eben schon von schnellen Temperaturveränderungen gesprochen. Sie können grundsätzlich jeden gefährden. Besonders gefährlich sind sie aber für (ältere) Menschen mit Vorerkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Beschwerden.
Wenn Muskeln unterkühlen, kann es zudem schnell zu oft unerwarteten Krämpfen kommen, die dich in eine lebensbedrohliche Situation manövrieren könnten. Auch, wer lange schwimmt und sich verausgabt, riskiert plötzlich auftretende Krämpfe und Gefahrensituationen.
Versuche in solchen Momenten wieder Ruhe zu bewahren und zum Ufer zu gelangen. Wenn du noch etwas weiter davon entfernt bist, dann gehe in Rückenlage und dehne den entsprechenden Muskel, bis der Krampf abnimmt.
Gefahren im Badesee kennen und vermeiden!
Mit den meisten der genannten Risiken und Gefahren, wirst du in deinem Leben vermutlich und hoffentlich niemals Bekanntschaft machen. Auch, weil du vorbereitet bist und sie kennst. Du weißt jetzt, dass du weniger Angst vor den Bewohnern eines Sees, als vielmehr vor plötzlichen Temperaturwechseln oder deinem eigenen Verhalten in Stresssituationen haben musst. Sei dir der Gefahren bewusst – und minimiere so die Risiken.
„Die Gefahr, die man am wenigsten erwartet, kommt am schnellsten zu uns.“
Voltaire (mehr unter Sicherheit Zitate)
Noch etwas: Bitte lasse auch deine Kinder am See niemals aus den Augen, bis sie sichere Schwimmer:innen sind. Vor allem sie sind es, die oft lautlos ertrinken, da sich die sogenannte Stimmritze zusammenzieht und sie nicht mehr schreien oder um Hilfe rufen können. Mache dir zudem bewusst, dass ertrinkende Menschen nur schwer Winken können. Du erkennst sie aber zum Beispiel daran, dass ihre Haare vor den Augen hängen, sie nach Luft schnappen und den Kopf nach hinten neigen.
Ich hoffe sehr, dass ich dich mit diesem Artikel für die Gefahren in Badeseen sensibilisieren konnte. Sei dir des Risikos bewusst, um dich und andere Menschen zu schützen.
Bleib‘ sicher und gesund,
PS: Wusstest du, dass du auch im Wald ein vergleichsweise ungefährliches aber extreme erholsames Bad nehmen kannst? Unter Waldbaden erläutere ich dir jetzt, was ich damit meine.
Quellenangaben:
₁ Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG): Statistik Ertrinken 2021, abrufbar unter https://www.dlrg.de/informieren/die-dlrg/presse/statistik-ertrinken. [10.07.2023].