Du willst dir ein gebrauchtes Smartphone kaufen und wissen, was du bei einem Second Hand Handy generell beachten musst? Dann bist du hier genau richtig! Ein nagelneues iPhone oder Android-Handy ist nicht nur teuer, sondern auch alles andere als nachhaltig. Der Gebrauchtkauf ist wesentlich günstiger und umweltfreundlicher, da man ein bereits genutztes Altgerät noch möglichst lange wiederverwendet – und damit einen Neukauf vermeidet und die natürlichen Ressourcen der Erde schont.
Doch leider haben viele Verbraucher:innen Angst davor, ein gebrauchtes Smartphone im Internet zu kaufen, weil sie oder eine befreundete Person schon einmal schlechte Erfahrungen damit gemacht haben. Wenn man jedoch genau weiß, worauf man dabei achten muss, kann man abgesehen von einigen Schönheitsfehlern, ein echtes, so gut wie neues, nachhaltiges Schnäppchen machen.
In diesem Artikel möchte ich dir deshalb jetzt die wertvollsten Tipps an die Hand geben, damit du beim Kauf eines Handys aus zweiter Hand immer auf der sicheren Seite bist. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:
- Vorteile, Nachteile, Risiken und Chancen kennen
- Typische Probleme, Schäden und ihre Merkmale kennen und prüfen
- Nicht allein auf die Zustandsbeschreibung verlassen
- Kein zu altes Smartphone kaufen
- IMEI-Seriennummer anfordern und überprüfen
- Mit der Vorgängerversion des neuesten Modells sparen
- Neupreis und Gebrauchtpreis vergleichen
- Verlockende Online-Foren-Deals genau prüfen
- Bei Zahlung auf Nummer sicher gehen
- Generalüberholte Geräte von Händler:innen bevorzugen
1. Vorteile, Nachteile, Risiken und Chancen kennen
Bevor du dich für den Kauf eines gebrauchten Smartphones entscheidest, solltest du zunächst einmal die üblichen Vor- und Nachteile kennen und abwägen. Hier habe ich dir eine kleine Pro- und Contra-Liste zusammengestellt:
Vorteile & Chancen
- Geld: Viel Geld sparen und echte Schnäppchen machen
- Umwelt: Neukauf vermeiden und natürliche Ressourcen schonen
- Müll: Entstehung von Verpackungs- und Elektromüll verhindern
- Reparatur: Notwendige Reparaturen lassen sich oft selbst erledigen
- Chance: Viele Nachteile und Risiken des Gebrauchtkaufs lassen sich minimieren
Nachteile & Risiken
- Sicherheit: Keine Rechnung, kein Rückgaberecht und keine Garantie
- Nutzung: Zunehmende Nutzungsdauer bedeutet höheres Kaufrisiko
- Risiko: Online kauft man das Gerät, ohne es vorher in den Händen gehalten zu haben
- Testen: Vor Kauf genauere Überprüfung notwendig
- Diagnose: Fehler und Schäden oft nicht auf den ersten Blick sichtbar
Fallen dir weitere Vor- und Nachteile von gebrauchten Smartphones ein? Dann schreibe mir gern einen Kommentar mit deinen Vorschlägen.
2. Typische Probleme, Schäden und ihre Merkmale kennen und prüfen
Indem du das Objekt deiner Begierde vor dem Kauf so gut es geht „auf Herz und Nieren“ prüfst, reduzierst du dein Risiko – und erhöhst gleichzeitig die Chance darauf, einen richtig guten Deal zu machen und lange Freude am „neuen gebrauchten“ Smartphone zu haben.
Damit das klappt, solltest du die üblichen Problemzonen von Second Hand Handys kennen und jedes in Frage kommende Gerät dahingehend überprüfen. Hier sind ein paar klassische Beispiele, die über die üblichen Schönheitsfehler und Kratzer von gebrauchten Smartphones hinausgehen:
- Smartphone enthält nicht nur Originalteile (z.B. kein originaler Akku)
- Gerät ist gesperrt und nutzlos (z.B., weil Handy bzw. Apple ID nicht auf Werkseinstellungen zurückgesetzt wurde und „Mein iPhone suchen“ noch aktiviert ist)
- Kamera funktioniert nicht richtig (z.B. an schlechter Fotoqualität erkennbar)
- Zubehör fehlt (z.B. Ladekabel oder Stecker)
- Akku-Kapazität ist gering (z.B. nicht mehr maximale Leistung, weil das Gerät schon 6 Jahre in Benutzung ist; kann aber ausgetauscht werden)
- Smartphone hatte einen Wasserschaden (z.B. bei vielen Geräten erkennbar daran, dass sich ein bestimmtes Plättchen im Inneren des Gehäuses verfärbt hat)
- Töne des Geräts klingen verzerrt (z.B., weil interne Speaker beschädigt sind)
- Hoher Verschleiß an Hardware (z.B. ausgeleierte Druckpunkte der Tasten)
- Touchscreen funktioniert nicht richtig (z.B. testen durch App-Icon über gesamten Bildschirm ziehen)
- Display ist beschädigt (z.B. Pixelfehler, stark zerkratzt oder gebrochen)
- …
3. Nicht allein auf die Zustandsbeschreibung verlassen
Eine gute und umfangreiche Zustandsbeschreibung in Kombination mit einem vertrauenswürdigen Verkäuferprofil beugt natürlich schon einigen Risiken vor.
Wenn du aber nachhaltig vermeiden willst, dass dein gebrauchtes Smartphone relativ schnell zu Elektroschrott wird, solltest du dir zu deinem Gerät immer noch einmal zusätzliche, detaillierte Fotos zusenden lassen oder es dir nach Möglichkeit vor Ort ganz genau ansehen – und bei Unsicherheiten generell immer nachfragen.
4. Kein zu altes Smartphone kaufen
Dieser Tipp fürs Second Hand Smartphone hängt natürlich davon ab, wie genau du es nutzen möchtest. Wenn du es nur zum Telefonieren und SMS-Schreiben brauchst, kann das Modell ruhig schon etwas älter sein. Sobald du aber neuere Apps benötigst und dein Handy beispielsweise zum Bezahlen in Geschäften oder fürs Online-Banking nutzen willst, sollte das Modell nicht älter als drei Jahre sein.
Denn irgendwann machen Apple, Samsung und Co. keine Updates mehr für dein Mobiltelefon. Zudem hat der Akku erfahrungsgemäß bereits schnell an Kapazität eingebüßt. Informiere dich also vor dem Gebrauchtkauf darüber, wie lange dein Gerät noch Software-Support durch die Hersteller:innen erhält und wie die maximale Kapazität beziehungsweise Höchstleistungsfähigkeit des Akkus ist.
Gut zu wissen: Letztere Informationen findest du beim iPhone von Apple beispielsweise unter Einstellungen/Batterie/Batteriezustand & Ladevorgang.
5. IMEI-Seriennummer anfordern und überprüfen
Die Abkürzung „IMEI“ steht für „International Mobile Station Equipment Identity“ und ist eine 15-stellige internationale Nummer zur Identifizierung von GSM- oder UMTS-Endgeräten. Sie hilft zum Beispiel bei der Wartung und bei der Handy-Versicherung – aber man kann das eigene Smartphone nach einem Diebstahl mit ihrer Hilfe auch bei der Polizei melden oder über den Netzbetreiber sperren lassen.
Genauso gut kannst du die IMEI aber auch online abfragen, um möglichst viele Informationen (z.B. über Netzwerk, Garantie, Vertrag, Aktivierung oder den Status von Apple-ID, „Mein iPhone finden“ oder einem möglichen Diebstahl (Blacklist)) zu erhalten, um den Wahrheitsgehalt der Produktbeschreibung zu prüfen und um „unsichtbaren“ Problemen und Schäden vorzubeugen.
Besonders wichtig ist beim Gebrauchtkauf von iPhones, dass das Gerät nicht gesperrt ist und dass der Verkäufer oder die Verkäuferin das Gerät mit „Alle Inhalte und Einstellungen löschen“ anstatt nur „zurücksetzen“ auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt hat. Erst dann kannst du es frei und uneingeschränkt nutzen.
6. Mit der Vorgängerversion des neuesten Modells sparen
Wenn du durch dein nachhaltiges Verhalten viel Geld sparen willst, solltest du dir ein gebrauchtes Smartphone kaufen, das nicht dem aktuellen, sondern dem Vorgängermodell entspricht. Bei der rasanten Entwicklung der Technik der kleinen „Taschencomputer“ fallen die Preise ziemlich schnell. Schon einfach deshalb, weil wieder einmal ein noch leistungsstärkeres Modell auf den Markt gekommen ist.
Dementsprechend profitierst du davon, dass dein neues, gebrauchtes Handy nicht nur optisch, sondern auch technisch fast noch „wie neu“ ist und du dafür beispielsweise nur die Hälfte des Originalpreises (oder noch weniger) zahlen musstest.
7. Neupreis und Gebrauchtpreis vergleichen
Dieser Tipp ist selbsterklärend, wenn man bei jeglichem Gebrauchtkauf nicht „übers Ohr gehauen“ werden will. Wirf immer noch einen Blick auf den Originalpreis des jeweiligen Smartphone-Modells, damit sich der Deal am Ende nicht nur für die Umwelt, sondern auch für dich selbst lohnt. Grundsätzlich gilt: je günstiger der Preis im Vergleich zum Neugerät ist, desto schlechter der Zustand.
8. Verlockende Online-Foren-Deals genau prüfen
Auch in Internet-Foren kannst du natürlich grundsätzlich den Second Hand Vorteil genießen, möglicherweise das ein oder andere echte Schnäppchen zu machen. Allerdings genießt du bei den Privatverkäufen keinen Käuferschutz, weshalb dein Risiko beim Kauf des gebrauchten Handys am Ende ziemlich hoch ist.
Indem du jedoch sicherstellst, dass der jeweilige Verkäufer oder die jeweilige Verkäuferin bereits viele Jahre in dem Forum angemeldet und aktiv ist und bereits öfter Smartphones verkauft hat, minimierst du dein Risiko ungemein. So manches Technik-Forum führt zudem eine Vertrauensliste, die Forenmitglieder einsehen können.
Übrigens: Weitere, nützliche Tipps für nachhaltiges Telefonieren, kannst du dir im verlinkten Blogbeitrag abholen.
9. Bei Zahlung auf Nummer sicher gehen
Dein Risiko als Käufer:in eines Handys aus zweiter Hand ist ziemlich hoch, wenn du es privat (z.B. über eBay Kleinanzeigen oder auf dem Flohmarkt) kaufst. Dort genießt du weder eine Garantie noch einen anderweitigen Käuferschutz.
Dementsprechend solltest du bei Privatverkäufen auch nicht voreilig per Vorkasse oder mit „Paypal-Freunde“ bezahlen, wenn du darum gebeten wirst. Denn dann entfällt dein Käuferschutz und dein Geld ist im schlimmsten Falle der Fälle leider verloren – mit Käuferschutz kannst du es dir nämlich noch von Paypal zurückerstatten lassen.
Apropos Nummer sicher: Wenn du dir ein gebrauchtes und laut Verkäufer:in auch zurückgesetztes Smartphone kaufst, solltest du es zur Sicherheit trotzdem noch einmal selbst auf die Werkeinstellungen zurücksetzen, um eine mögliche Schadsoftware vollständig zu entfernen und dein Risiko auf ein Minimum zu reduzieren.
10. Generalüberholte Geräte von Händler:innen bevorzugen
Gebrauchte Handys kann man glücklicherweise auch mit Garantie und auf Rechnung kaufen. Ein absolutes Schnäppchen ist bei professionellen Händler:innen und ihren generalüberholten Geräten zwar eher unwahrscheinlich, doch dafür profitierst du von einer höheren Sicherheit, einem einwandfreien, günstigen Handy und einer generell unkomplizierteren Kaufentscheidung.
Meine Empfehlung: Entscheide dich für ein gebrauchtes Smartphone aus der Kategorie „Refurbished“, wenn du eine günstige, leistungsstarke, neuwertige Alternative zum teuren Neugerät suchst und dir dabei einen großen Test- und Rechercheaufwand ersparen willst.
Gebrauchtes Smartphone kaufen leicht gemacht!
Es ist großartig, dass du dir ein gebrauchtes Handy kaufen, damit Geld sparen und deine nachhaltige Lebensweise fördern willst. Nun weißt du auch, worauf du dabei achten musst. Wenn du die üblichen Gefahren und Risiken kennst und sie nach und nach prüfst, minimierst du dein Risiko schon ungemein.
Nutze außerdem die Informationen zur IMEI und sorge beim Kauf für einen ausreichenden Käuferschutz. Wenn du dir unsicher bist, bist du mit dem Kauf von generalüberholten Smartphones auf der sicheren Seite.
Hast du Fragen, Anregungen, eigene Erfahrungen oder weitere Tipps für den Kauf von gebrauchten Handys, die du teilen möchtest? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Bleib‘ nachhaltig,
PS: Ein Smartphone birgt auch Nachteile – auch wenn es noch so nützlich erscheinen mag. Im verlinkten Blogartikel stelle ich dir mögliche Risiken und Gefahren der Nutzung eines Smartphones vor, sodass du in Zukunft bewusster damit umgehen kannst.