Du willst deinen Garten nachhaltig gestalten? Das ist großartig! Sowohl für dich selbst, für die Umwelt und vor allem auch für die Tiere und Pflanzen, die in deinem Gartenparadies leben. Leider geht der Trend zu eintönigen, leblosen und grauen Steinwüsten im eigenen Garten, die Bienen, Vögeln und anderen Tieren einfach keine Lebensgrundlage bieten. Und falls doch, gibt ihnen der Einsatz von Pestiziden dann den Rest.
Mit den Tipps aus diesem Artikel möchte ich dir dabei helfen, deinen Garten umweltfreundlicher und zu einem biologischen und klimafreundlichen Mekka der Artenvielfalt zu machen. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon alle Tipps im Überblick:
- Kompost im Garten anlegen
- Erde ohne Torf verwenden
- Natürlichen Dünger nutzen
- Aufgaben der Bodenbewohner kennen
- Tieren mehr Unterschlupf bieten
- Sinnvolle Zäune und Fassaden deines Naturgartens wählen
- Vielfältige und heimische Pflanzen im Garten anpflanzen
- Samen sammeln und tauschen
- Platz für Gemüse und Früchte schaffen
- Mischkultur und Fruchtfolge einhalten
- Natürliches Pflanzenschutzmittel nutzen
- Gartenmöbel aus heimischen Hölzern bevorzugen
- Wege geschwungen und nicht zu dicht bepflastern
- Gartenabfälle liegen und verrotten lassen
- Teich, Hügel & Gräben zur Kühlung anbieten
- Auf Motoren verzichten und Handarbeit bevorzugen
- Abgenutzte Gegenstände im Garten upcyceln
- Regenwasser auffangen und nutzen
- Wasser sparen beim Bewässern
- Energie sparen durch minimalistische Beleuchtung
Vorteile: Warum ist es wichtig, einen nachhaltigen Garten anzulegen?
Für den Extra-Schuss an Motivation zur Anlage eines nachhaltigen Gartens möchte ich dir zunächst die wichtigsten Vorteile eines echten Naturgartens an die Hand geben.
Mich persönlich reizt vor allem die stetige Veränderung. Ein natürlicher Garten ist immer in Bewegung. Pflanzen siedeln um, neue Tiere kommen hinzu. Nichts ist endgültig. Ein echter Naturgarten ist zudem eher einzigartig wild, als übertrieben gepflegt.
Doch neben der Abwechslung gibt es natürlich noch viele weitere Gründe, die ich dir nicht vorenthalten möchte:
Umwelt schützen und Ressourcen schonen
Durch einen bewusst nachhaltigen Garten kannst du einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten und natürliche Ressourcen schonen. Von klimafreundlichen Gartenmöbeln aus heimischen, zertifizierten Hölzern, bis zur Wiederverwendung von Bauschutt zur Anlage eines Blumenbeets.
Artenvielfalt fördern
Ein naturnaher Garten hat einen großen, ökologischen Wert im Kampf gegen das Artensterben. Das Zusammenspiel aus dem Gartenmaterial und den heimischen saisonalen, ewig grünen und blühenden Pflanzen, schafft ideale Bedingungen für die Tierwelt.
Vögel kommen gerne hierher, weil sie gutes Nistmaterial und ein breites Nahrungsangebot vorfinden. Auch Insekten, Igel und Mäuse haben dort alles, was sie zum Leben brauchen.
Erholsames Gartenparadies genießen
Als Besitzer:in eines naturnahen Gartens profitierst du zum Beispiel von einer einzigartigen Vielfalt an Pflanzen und Tieren, deren Treiben du in Ruhe genießen kannst – inklusive des beruhigenden Vogelgezwitschers.
Besonders angenehm dabei ist auch der geringe Arbeitsaufwand, da du der Natur einfach freien Lauf lässt.
Bares Geld sparen
Ein nachhaltiger Garten ermöglichst dir zum Beispiel Kosteneinsparungen für Pestizide und chemische Dünger. Außerdem entfällt der Einkauf von Bio-Lebensmitteln, wenn du Tomaten, Blattsalat, Karotten und Kräuter selbst anbaust. Durch nachhaltiges Verhalten kannst du also Geld sparen.
20 Tipps für nachhaltiges Gärtnern im eigenen Naturgarten
Motiviert genug? Dann geht's jetzt ans Eingemachte! Betrachte das nachhaltige Gärtnern stets als stetigen Entwicklungsprozess, bei dem dich jeder einzelne Schritt weiterbringt. Nutze dafür gern folgenden Tipps, die sich relativ einfach in deinen Gartenalltag integrieren lassen.
1. Kompost im Garten anlegen
Die Anlage eines Komposthaufens erspart den energieintensiver Abtransport deines Biomülls und verhindert auch die ungeliebten Fruchtfliegen im Haus. Stattdessen erhältst du fruchtbare Erde und einen natürlichen Dünger.
Abgeschnittene Äste, Rasenschnitt und auch Obst- und Gemüsereste aus der Küche kannst du auf deinem Kompost bequem entsorgen und den „Lebensraum Garten“ für viele Tiere noch interessanter machen. Achte aber darauf, dass der Komposthaufen möglichst im Halbschatten und auf einem offenen Boden steht.
Du hast keinen Platz für einen Komposthaufen? Kein Thema! Schaue gern in mein Interview mit Wurmkiste.at hinein. Denn auch wer keinen Garten hat, kann beispielsweise mit einer Wurmkiste oder einem Bokashi-Eimer in der Wohnung dafür sorgen, dass die eigenen Bioabfälle gekonnt zu fruchtbarer Erde zersetzt werden.
2. Erde ohne Torf verwenden
Torf sorgt zwar für eine bessere Durchlüftung des Gartenbodens, doch geht nicht ohne Umweltschäden einher. Denn Torf kommt aus den vielfältigen Mooren – und dort sollte es auch bleiben. Sie sind nämlich Heimat für viele bedrohte Arten und zudem riesige Kohlenstoffspeicher. Obwohl sie nur 3 Prozent der Erdoberfläche bedecken, binden sie tatsächlich ein Drittel des gesamten terrestrischen Kohlenstoffs – also doppelt so viel wie die Wälder unseres Planeten.₁
Laut NABU solltest du als Alternative zum Torf humusreichen Boden mit Luftporen und Bodentieren bevorzugen, damit gesunde Pflanzen gedeihen können.
3. Natürlichen Dünger nutzen
Chemischer Dünger hat in einem nachhaltigen Garten nichts verloren. Stattdessen kannst du dich auf deinen Komposthaufen verlassen – denn der liefert dir hausgemachten, natürlichen Dünger aus deinen Bio-Abfällen. Ob Äste, Laub, Rasenschnitt oder Apfel- und Zwiebelschalen – diese Pflanzenreste sind ein wunderbarer Dünger für deinen Garten. Ein bisschen Geduld musst du zwar mitbringen, aber dafür kommst du gänzlich ohne Chemie aus.
Im Gemüsegarten lohnt sich oft auch die sogenannte Gründüngung. Dabei werden im Herbst schon Pflanzen angebaut, die über den Winter einfach im Beet bleiben. So wird der Boden durch die Wurzeln schön aufgelockert. Pflanzenreste sind außerdem gut fürs Bodenklima.
4. Aufgaben der Bodenbewohner kennen
Um die Vielfalt in deinem Garten verstehen und optimieren zu können, solltest du dich auch ein bisschen in das Leben und die Aufgaben der Gartenbewohner hineindenken.
Passend dazu ein paar Aufgabengebiete der jeweiligen Nützlinge im Garten:
- Maulwurf: Die Anwesenheit eines Maulwurfs bestätigt, dass der Boden in deinem Garten gesund ist und ausreichend Kleinstlebewesen zum Fressen parat hält. Er frisst zum Beispiel auch Schnecken, Engerlinge oder Schnakenlarven und ist deshalb ein nützlicher Schädlingsbekämpfer.
- Regenwurm: Der Regenwurm lockert und durchlüftet den Boden deines Gartens und reichert ihn mit natürlichem Dünger an. Sein Kot dient als wertvoller Pflanzennährstoff.
- Springschwanz: Wie Regenwürmer, fressen auch Springschwänze abgestorbene, organische Substanzen und hinterlassen fruchtbaren Humus. Sie leisten damit einen wertvollen Beitrag für einen gesunden und nährstoffreichen Boden.
- Milbe: Viele Milben in deinem Garten sind grundsätzlich ein Zeichen für einen nährstoffreichen Boden. Sie bauen zum Beispiel in einem wahnsinnigen Tempo organische Abfälle ab und wirken Schädlingen entgegen.
Tipp: Wenn du dich für das Tierreich interessiert, dann schau unbedingt mal im Wildlife Blog vorbei. Stephan ist Naturfilmer und liefert dir atemberaubende Videos und Kurzfilme in Top-Qualität.
5. Tieren mehr Unterschlupf bieten
Stein-, Laub- und Totholzhaufen solltest du bewusst zur Verfügung stellen, umtierische Gäste in deinem nachhaltigen Garten willkommen zu heißen. Sie dienen ihnen nämlich als Unterschlupf aber auch zur Lagerung von Futter. Zum Beispiel für Bienen oder Hummeln. Igel fühlen sich vor allem in den Laubhaufen pudelwohl.
Selbstverständlich sollte dein Garten auch vogelfreundlich sein! Für Mauersegler oder Rotschwänzchen kannst du zum Beispiel ein paar Nistkästen bereitstellen. Zaunkönige oder Grasmücken bauen ihre Nester hingegen gerne in Hecken. Laut NABU solltest du deshalb von März bis Juni auch keinen Heckenschnitt vornehmen.
Tipp: Mit diesem Bienenhotel* kannst du zum Beispiel einem der wichtigsten Nutztiere der Welt ein zu Hause anbieten. Mehr darüber erfährst du auch im Artikel über die Anlage eines bienenfreundlichen Gartens.
6. Sinnvolle Zäune und Fassaden deines Naturgartens wählen
Wenn du dich um einen Gartenzaun kümmerst, dann achte unbedingt darauf, dass Tiere wie Igel immer noch zum Nachbargrundstück herüberkommen können. Ein nachhaltiger Zaun ist sehr langlebig und kann durchaus mit Topfpflanzen behangen oder direkt von Rankpflanzen wie Efeu oder Brombeere bewachsen werden. Das dichte Geflecht bieten vielen Vögeln ein zu Hause.
Auch Hecken und Bäume liefern Schutz und Unterschlupf – und eignen sich im Übrigen ebenfalls hervorragend als natürlicher Sichtschutz.
Tipp: Du selbst profitierst ebenfalls von den Rankpflanzen im Garten. Du kannst dir zum Beispiel aus Efeublättern ein Spülmittel selber machen.
7. Vielfältige und heimische Pflanzen im Garten anpflanzen
In deinem Garten sollte es gesunder Mix aus flachen und hohen Pflanzen herrschen. Große Bäume wirken im Sommer wie eine kühlende Klimaanlage und spenden Schatten vielen Lebewesen ausreichend Schatten.
Achte darauf, dass die Pflanzen alle bei uns heimisch sind, da sie sowohl an das Klima und die Böden angepasst und deshalb widerstandsfähiger sind. Ein Beet aus heimischen Wildblumen sorgt für viel Farbe und sorgt für ideale Lebensbedingungen unzähliger Insekten, wie Bienen oder Schmetterlinge.
Hier sind ein paar weiterführende Artikel mit heimischen Pflanzen dazu:
8. Samen sammeln und tauschen
Sobald das erste Jahr vorüber ist, kannst du in den Folgejahren immer wieder auf die Samen aus dem Vorjahr zurückgreifen, natürliche Ressourcen schonen und bares Geld sparen. Sammle also die Samen von Gemüsepflanzen oder Wildblumen in weiser Voraussicht. Auch überlagerte Lebensmittel aus der Speisekammer (z.B. Kartoffeln, Erbsen und Knoblauch) kannst du als kostenloses Saatgut nutzen.
Des Weiteren solltest du Saatgut auch in der Nachbarschaft oder auf Tauschbörsen mit anderen Menschen teilen und tauschen.
Tipp: Die Töpfe für die Anzucht oder Aussaat kannst du dir übrigens selber herstellen. Zum Beispiel aus Getränke- oder Eierkartons, Zeitungspapier oder Klopapierrollen. Hol dir gern weitere Inspiration im Artikel über die Wiederverwendung alter Verpackungen.
9. Platz für Gemüse und Früchte schaffen
Wie cool ist es denn eigentlich, wenn du deine eigenen Erdbeeren, Kartoffeln, Gurken oder Himbeeren im Garten hast? In jedem Fall ist die Selbstversorgung mit Lebensmitteln unglaublich nachhaltig. Sie hilft dir dabei, Plastikmüll zu vermeiden sowie jede Menge Geld und unnötige Transportwege zu sparen.
Richte dir einfach ein kleines Beet ein oder baue ein Hochbeet aus alten Paletten, um darin die Früchte und das Gemüse anzubauen, dass du gern genießen würdest.
Nutze einfach diesen Saisonkalender für Obst, Gemüse und Salate, um mehr über die jeweiligen, idealen Anbauzeiten zu erfahren.
Tipp: Übrigens werden dir auch Obstbäume (z.B. ein Birnen- oder Apfelbaum) in Zukunft große Freude bereiten, wenn du sie heute in deinem Garten anpflanzt.
10. Mischkultur und Fruchtfolge einhalten
Wenn deine Pflanzen nicht so richtig sprießen wollen, dann ist oft ein erschöpfter Boden die Hauptursache dafür. Die Einhaltung von Mischkultur und Fruchtfolge schafft da Abhilfe.
Der Sinn einer Mischkultur ist eine gleichmäßigere Nährstoffnutzung durch deine angebauten Pflanzen – schlussendlich fördert sie einen gesunden Boden und spart jede Menge Wasser und Arbeit. Kartoffeln harmonieren beispielsweise gut neben Spinat und Mais, aber weniger neben Gurken und Radieschen.
Die Fruchtfolge beschreibt hingegen, wie gut die angebauten Pflanzen in einem speziellen Beet über viele Jahren hintereinander miteinander harmonieren. Es wird allgemein empfohlen, sich einen Fruchtfolge-Plan für die nächsten vier Jahre zu erstellen.
Starkzehrer wie Tomaten sollten zum Beispiel nicht jedes Jahr im selben Beet wachsen. Stattdessen macht es Sinn, dort im Folgejahr zum Beispiel Schwachzehrer wie Zwiebeln anzubauen.
Tipp: Der NABU stellt dir hier mehr Informationen dazu zur Verfügung.
11. Natürliches Pflanzenschutzmittel nutzen
Nicht nur dein Dünger, sondern auch die Pflanzenschutzmittel sollten in einem nachhaltigen Garten natürlich sein und ohne giftige, chemische Zusätze auskommen.
Zum einen solltest du grundsätzlich widerstandsfähigere Pflanzen in deinem Garten bevorzugen, zum anderen kannst du zum Beispiel aus Wermut, Rainfarn, Schachtelhalm, Löwenzahn, Kamille und Zwiebeln ein wunderbares, natürliches Pflanzenschutzmittel selber herstellen.₂ Das Schutzmittel ist reich an Nährstoffen und hält unerwünschte Schädlinge von deinen Pflanzen fern.
12. Gartenmöbel aus heimischen Hölzern bevorzugen
Um die Regenwälder zu schützen, solltest du für deine nachhaltige Terrasse Gartenmöbel aus Hölzern bevorzugen, die aus heimischer, nachhaltiger Forstwirtschaft stammen und mit dem FSC, PEFC oder Naturland Siegel ausgezeichnet wurden.
Verzichte vor allem auf Gartentische oder Gartenstühle aus Teak, Bangkirai und Mahagoni – und halte stattdessen Ausschau nach Gartenmöbeln, die aus dem Holz von Eichen, Douglasien, Robinien („falsche Akazien“), Edelkastanien oder Lärchen hergestellt wurden.
Ob Tische, Sitzstühle, eine Bank oder ein Liegestuhl – hier kannst du dich bevorzugt nach umweltfreundlichen Möbeln für deinen Garten umsehen:
Tipp: Genauso gut kannst du dir deine Gartenmöbel natürlich gebraucht kaufen oder aus vorhandenen Materialien selbst bauen. Die notwendige Inspiration kann dir zum Beispiel mein DIY Esstisch aus alten Eichenbohlen geben, den man problemlos auch im Außenbereich nutzen könnte.
13. Wege geschwungen und nicht zu dicht bepflastern
Nur weil Steinwüsten unter umweltbewussten Menschen verschrien sind, heißt das nicht, dass ein Naturgarten völlig ohne Steine auskommen muss. Im Gegenteil! Ein umwelt- und tierfreundlicher Naturgarten ist meist ein gelungenes Zusammenspiel aus Steinen und Pflanzen.
Geschwungen und nicht direkt aneinander liegende Natursteinplatten eignen sich zum Beispiel hervorragend für einen eleganten Weg durch den eigenen Garten. Zudem bieten sie Ameisen und anderen Insekten Unterschlupf. Neben Steinplatten eigenen sich für die Wege zum Beispiel auch Kies oder Holzpflaster.
14. Gartenabfälle liegen verrotten lassen
Bitte entsorge oder verbrenne geschnittene Äste, Zweige und andere Holzreste nicht vorschnell. Dadurch setzt du schließlich noch mehr CO2 frei. Stattdessen kannst du Totholzhaufen oder Totholzhecken daraus anlegen und die Holzreste auf diese Weise verrotten lassen.
So bietest du Tieren zusätzlichen Unterschlupf und kannst zum Beispiel einen kleinen Windschutz gegen Bodenerosion errichten.
15. Teich, Hügel & Gräben zur Kühlung anbieten
Ein flacher Garten bringt sicherlich seine Vorteile mit sich, allerdings kann er auch leichter austrocknen oder überschwemmen. Zu einem nachhaltigen Naturgarten gehören daher auch ein paar Hügel und Gräben. Sie schützen den Boden und die Pflanzen vor Wind, aber auch vor Bodenabtrag durch Wasser.
Besonders das sogenannte Kraterbeet kommt wieder voll in Mode – eine bewusst angelegte, wärmespeichernde Senke im Boden, mit wenig Wind und viel Sonnenlicht. Sie eignet sich beispielsweise ideal zum Anbau von Tomaten und Salaten.
Neben Hügeln und Gräben sorgt vor allem ein Gartenteich oder alternativ auch ein kleiner Bachlauf für noch mehr Leben im Paradies. Wasserliebende Pflanzenarten, Libellen, Frösche und Kröten – sie alle kommen hier zusammen. Zudem beruhigt das Plätschern des Teichs natürlich auch noch dein eigenes Gemüt, während du in der Hängematte liegst und ein Buch liest.
16. Auf Motoren verzichten und Handarbeit bevorzugen
Grundsätzlich gilt in einem Naturgarten sowieso die Devise, Pflanzen lieber wachsen zu lassen, als sie ständig zu kürzen. Das gilt natürlich auch für den Rasen. Im Idealfall schneidest du ihn nämlich nicht jeden dritten Tag mit einem lauten und luftverpestenden Rasenmäher, sondern nur seltener und mit einer Sense. Das Fitnessprogramm ist dabei schon inklusive.
Deutlich bequemer und trotzdem relativ nachhaltig und leise, sind langlebige Rasenmäher mit Akku. Den Rasenschnitt kannst du dann auf den Kompost geben. Laub solltest du einfach mit deinem Rechen zusammenkratzen und den Laubhaufen als Unterschlupf für Igel und andere Tiere liegen lassen. Laute Laubpuster oder Laubsauger sind hingegen alles andere als nachhaltig.
Versuche so gut es geht auf Motoren zu verzichten und stattdessen auf umweltschonende Handarbeit zu setzen. Wenn du deinen Garten nachhaltig gestalten willst, brauchst du generell nur wenige Geräte. Schubkarre, Spaten, Gießkanne, Handschaufel, Taschenmesser und Gartenschere sind beispielsweise essenziell – aber extrem leise. 😉
17. Abgenutzte Gegenstände im Garten upcyceln
Ein altes, rostiges Fahrrad, das in jeder Hinsicht fahruntauglich ist, taugt dennoch als Rankhilfe für deine Pflanzen oder ganz einfach als nostalgische Dekoration im Garten. Diese Upcycling-Idee macht deinen Garten für jeden seiner Besucher noch spannender.
Doch nicht nur optisch, kannst du durch Verwendung alter Gegenstände in neuer Funktion Vorteile bewirken. Ein alter Hundnapf kann zum Beispiel zur Wasserquelle für Vögel und andere Tiere werden. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Wenn du also das nächste Mal einen scheinbar unbrauchbaren oder kaputten Gegenstand in die Tonne werfen willst, denke noch einmal über mögliche Upcycling-Ideen nach.
18. Regenwasser auffangen und nutzen
Um Wasser für die Bewässerung deiner Pflanzen zu sparen, solltest du in deinem ökologischen Garten unbedingt das kostenlose Regenwasser auffangen. Ein unterirdischer Sammelbehälter (Zisterne) bietet sich vor allem für größere Gärten an. Aber auch eine einfache Regentonne hilft schon enorm weiter, um den eigenen Garten nachhaltig zu bewässern.
Wenn die Tonne offen ist, dient sie sogar als überdimensionale Wasserquelle für Vögel. Achte aber darauf, dass der Wasserpegel immer hoch genug ist. Ansonsten kann es sein, dass einige Tiere hineinfallen und keine Chance mehr haben, herauszukommen.
Tipp: Auch aufgefangenes Grauwasser aus dem Waschbecken oder dem abgekühlten Nudeltopf kannst du übrigens zur Bewässerung deine Pflanzen im Garten nutzen!
19. Wasser sparen beim Bewässern
Der Klimawandel sorgt unter anderem dafür, dass auch unsere Gärten in Deutschland zunehmend mehr Wasser benötigen. Je größer der Garten, umso kostspieliger kann die Bewässerung durchaus werden.
Um Wasser zu sparen, solltest du deinen Garten am besten Morgens zwischen vier und sieben Uhr oder am Abend nach dem Sonnenuntergang bewässern – dann liegt die Verdunstung des Wassers nur bei etwa 10 bis 30 Prozent. Bei einer Bewässerung zur Mittagshitze verdunsten hingegen ganze 90 Prozent des Wassers.₃
Zudem solltest du die Schnitthöhe deines Rasenmähers im Sommer deutlich erhöhen. Das etwas höhere Gras schützt den Boden vor der Austrocknung und so kannst du deinen Rasen ruhigen Gewissens seltener bewässern.
Tipp: Wenn du dir das Umweltproblem der globalen Erwärmung noch greifbarer machen willst, dann schaue im Beitrag über die Klimawandel Statistiken vorbei. Für weitere Ratschläge kannst du dir auch meine Klimaschutz-Tipps für den Alltag ansehen.
20. Energie sparen durch minimalistische Beleuchtung
Indem du Unkraut per Hand zupfst, den Rasen mal etwas länger wachsen lässt und einen energiesparsamen, elektrischen Rasenmäher mit scharfen Klingen verwendest, kannst du im Garten schon viel Energie sparen. Allerdings werden diese Einsparungen in vielen Gärten durch die übermäßige Beleuchtung wieder zunichte gemacht. Zeitgleich irritiert diese Form der Lichtverschmutzung auch noch unzählige Gartentiere mit tödlichen Folgen.
Deinen Garten können deine Nachbarn auch im natürlichen Tageslicht bewundern! Gestalte die Beleuchtung daher so minimalistisch wie möglich und bevorzuge, wenn notwendig, solarbetriebene LED-Lampen mit Bewegungsmelder, die bei Bedarf in den Bereichen zum Einsatz kommen, wo du dich aufhältst.
Zusatz-Tipp: Auch dein Gartenhaus sollte nachhaltig sein! Achte bei der Auswahl auf FSC-zertifiziertes Holz aus ökologischer Forstwirtschaft – und lasse deine Gartenhütte auch gern von Rankpflanzen bewachsen.
Lieblingsplatz einrichten und den nachhaltigen Garten genießen!
Wir pflegen unser Grün auf dem eigenen Grundstück, weil wir uns dort wohlfühlen und erholen können. Dementsprechend solltest auch du dir einen Lieblingsplatz in deinem Naturgarten einrichten, an dem du so richtig abschalten kannst. Wie wäre es mit einer Bank oder einer Hängematte mit Blick auf den Teich? Dazu das Vogelgezwitscher und der Duft von Thymian und Lavendel. Nur so eine Idee. 🙂
„Lerne von der Geschwindigkeit der Natur: ihr Geheimnis ist Geduld.“
Ralph Waldo Emerson (mehr unter Natur Zitate)
Mache deinen nachhaltigen Garten einfach Schritt für Schritt zu einem Mekka der Artenvielfalt und vermeide leblose Steinwüsten! Ein wilder, artenreicher Naturgarten hat viel mehr zu bieten und ist auch pflegeleicht. Die passenden Tipps für nachhaltiges Gärtnern hast du jetzt jedenfalls an der Hand. Noch mehr praktische Tipps erhältst du im Buch „Frische Ernte“ von Huw Richards, das auch mir extrem weitergeholfen hat. Wenn du magst, bekommst du es hier*.
Ich hoffe, dass dir die Ideen und Ratschläge für einen tier- und umweltfreundlichen Garten nützen. Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps für eine nachhaltige Gartengestaltung parat? Dann freue ich mich schon auf deinen Kommentar!
Bleib‘ nachhaltig,
PS: Schau dich gern weiter im Nachhaltigkeitsblog von CareElite um. Lerne zum Beispiel die besten Tipps für eine nachhaltige Lebensweise oder simple Ideen zur Müllvermeidung im Alltag kennen.
Quellenangaben:
₁ Parish, Sirin, Charman, Joosten, Minayeva, Silvius, Stringer (2008): Assessment on Peatlands, Biodiversity and Climate Change: Main Report. Global Environment Centre and Wetlands International. S.179.
₂ Smarticular Verlag: Bio-Spritzmittel gegen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten selber machen. https://www.smarticular.net/pflanzliche-mittel-gegen-blattlaeuse-und-pflanzenkrankheiten. [22.03.2023].
₃ VGL Verlagsgesellschaft mbH (Gartencenter.de): Gartenbewässerung: Automatische Pflanzenbewässerung. https://www.gartencenter.de/automatische-pflanzenbewaesserung. [22.03.2023].
Ich habe ein neues Haus mit großem Garten gekauft und freue mich schon auf nächsten Sommer. Inzwischen möchte ich gerne Ideen sammeln, um das am besten vorbereiten zu können. Ich würde gerne meine eigenen Gemüse im Garten haben! Obstbäume werden auf jeden Fall große Freude bringen. Danke für den Tipp, ich werde mich auf jeden Fall mehr darüber informieren!
Hey Nora, danke für deinen Kommentar! Dann viel Spaß bei der Umsetzung im nächsten Jahr und einen guten Umzug!
Viele Grüße, Christoph
Vielen Dank für einen super Artikel bezüglich der natürlichen Gartengestaltung. Ich finde auch, dass ein Naturgarten meist ein gelungenes Zusammenspiel aus Steinen und Pflanzen ist. Ich glaube ich trau mich persönlich nicht an eine „selfmade Pflasterung“. Ich beauftrage lieber einen Fachmann.
Hey Kyra! Danke für dein Feedback! Das kann ja jeder frei entscheiden, das ist das Schöne! 🙂
Beste Grüße
Christoph
Gut zu wissen, dass man mit kleinen Tipps schon viel erreichen kann. Die Außengestaltung meines Gartens ist mir extrem wichtig, weshalb mir Ihre Tipps zu einem nachhaltigen, natürlichen, wilden Garten sehr gefällt. Ich werde gleich mit dem Tipp vom Kompost anfangen!
Moin Manuel! Danke für dein Feedback! Dann Viel Spaß bei der Umsetzung!
Beste Grüße
Christoph
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