Immer wieder hört man als Veganer das Argument „Für Milch sterben ja keine Tiere“. Doch stimmt das überhaupt? Jeder weiß, dass wir kein Fleisch von Tieren essen können, ohne das ein Lebewesen sein Leben lassen musste. Doch da Milch ja lediglich aus den Zitzen von Schafen, Ziegen, Büffeln oder Kühen kommt und kein fester Bestandteil des Tieres ist, sollte das doch auch ohne Tod funktionieren. Doch wenn das so wäre: warum trinken Veganer dann keine Milch mehr? Fragen über Fragen.
In diesem Beitrag möchte ich dir jetzt beantworten, ob für Milch Tiere sterben – und ob das Argument als Rechtfertigung für das Milchtrinken sinnvoll ist. Auf geht's!
Müssen für Milch Tiere sterben?
Milchkühe müssen heute beispielsweise durchschnittlich etwa 26 Liter Milch am Tag geben₁. Das machen sie maximal 6 Jahre lang₂, wodurch sie schließlich ihren Wert für die Industrie verlieren. Die Milchleistung einer Mutterkuh kann aber auch deutlich früher nachlassen – zum Beispiel, wenn die Tiere vor Erschöpfung zusammenbrechen. So oder so werden sie dann in der Folge, obwohl sie unter natürlichen Umständen durchaus auch weit über 20 Jahre alt werden könnten, getötet und zu Fleisch verarbeitet.₃
Doch warum geben Kühe überhaupt Milch? Jedenfalls nicht einfach so aus Spaß. Sie tun das, damit ihr Nachwuchs sie trinken und durch die Nährstoffe wachsen kann. Damit wir Menschen Kuhmilch trinken können, werden Kühe durch einen beherzten Griff in die Austrittsöffnung des Darmkanals und das Hinterlassen von Bullensamen in der Vagina des Tieres künstlich befruchtet. Damit das Kälbchen dann nicht die kostbare Milch ihrer Mutter schlürft, wird der Nachwuchs seiner Mutter spätestens am zweiten Tag unter großem Getöse entrissen. Da sie keine Milch geben und zu mager sind, um gemästet zu werden, sind junge, männliche Kälber für die Industrie weitestgehend wertlos. Sie werden wie ein ungewünschtes Abfallprodukt betrachtet und deshalb oft illegal getötet. Viele von ihnen verenden auch unter purer Vernachlässigung.
Für Milch müssen also nicht nur die Milchkühe selbst sterben, sondern auch ihr Nachwuchs, ohne den die Mutterkuh gar keine Milch geben würde. Doch angenommen, für Milch müssten keine Tiere sterben: warum trinkst du immer noch die Brustmilch einer anderen Spezies, die nicht einmal für dich, sondern für eine kleines Kälbchen bestimmt ist?
Tipp: Im Beitrag über die Gründe für Veganismus habe ich dir noch viele weitere Motive erklärt. Schau gerne Mal rein.
Die Milchindustrie lebt durch Ausbeutung und Tod von Tieren
Aus Sicht der brutalen Milchindustrie sind Milchkühe keine emotionalen Lebewesen, sondern nichts weiter als Hochleistungsmaschinen. Sie werden ausgebeutet und ihre Leistung stetig optimiert. Unser Milchkonsum ist dafür verantwortlich, dass schlussendlich nicht nur die Milchkühe selbst, sondern auch ihre Kälber sterben müssen. Durch den Kauf von tierischen Milchprodukten trägst du dazu bei, dass das so bleibt.
Auch du hast jeden Tag die Chance, diese Misshandlung von Tieren zu beenden. Greife im Supermarkt einfach ein paar Zentimeter weiter und schnappe dir die leckere und tierleidsfreie Hafer-, Mandel, Reis- oder Sojamilch. An Alternativen mangelt es heute wirklich nicht mehr!
Hast du das Argument „Für Milch sterben ja keine Tiere“ selbst schon einmal genutzt oder es von jemandem anderen gehört? Schreibe mir gerne deine Erfahrungen unter diesen Artikel.
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Falls du mehr über die Milchindustrie wissen willst, kann ich dir den Film „Das System Milch“ empfehlen. Eine von vielen veganen Dokumentationen, die deine Motivation zur pflanzlichen Lebensweise ins Unermessliche steigen lassen werden.
Quellenangaben:
₁ A. Deter: Wieviel Milch gibt eine Kuh (Stand: 29.07.2019), abrufbar unter https://www.topagrar.com/mediathek/fotos/rind/wieviel-milch-gibt-eine-kuh-11667503.html. [07.05.2020].
₂ F. Enzenhofer: Lasst den Hühnern ihre Eier!, abrufbar unter https://www.veganblatt.com/huehner-eier. [07.05.2020].
₃ VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz: Lebenserwartung von Rindern (Stand: 19.10.2017), abrufbar unter https://t1p.de/ncnm. [18.06.2020].