Sicher hast du auch schon einmal einen Spruch wie „Fleisch zu essen ist meine persönliche Entscheidung – das hast du zu respektieren“ gehört, oder? Das sagt sich so leicht und lässt viele Veganer hoffnungslos verstummen. Doch ist es tatsächlich eine persönliche Entscheidung, wenn ich tierische Lebensmittel wie Fleisch, Käse, Kuhmilch und Eier konsumiere?
Hier möchte ich jetzt hinterfragen, was eine persönliche Entscheidung überhaupt ist – und ob das Argument wirklich Sinn ergibt. Auf geht's!
Ist Fleisch essen eine persönliche Entscheidung?
Eine persönliche Entscheidung ist eine Entscheidung, die nur uns selbst betrifft. Zum Beispiel, wenn wir uns am Morgen aussuchen, ob wir den roten oder den blauen Pullover tragen. Keine anderes Lebewesen wird durch diese Entscheidung beeinträchtigt.
Doch würden wir es auch noch als persönliche Entscheidung bezeichnen, wenn sich jemand dazu entscheidet, unseren geliebten Hund zu essen? Das mag etwas abstrakt klingen – doch es würde so ziemlich jeden von uns verstören. Und genau das zeugt von einer Doppelmoral. Denn wer gerne Fleisch ist, demonstriert, dass es in Ordnung ist, ein Schwein zu töten und zu essen. Doch wenn wir dasselbe bei einem Hund tun, ist es falsch.
Es ist deshalb unglaublich wichtig, sich eines bewusst zu machen: wenn wir Körperteile von Tiere essen, ist definitiv immer Opfer involviert. Egal ob sie vom Bio-Hof oder aus der Massentierhaltung stammen. Es ist also keine Entscheidung mehr, die nur uns selbst betrifft – und deshalb ist es auch keine persönliche Entscheidung. Vor allem vor der Hintergrund, dass wir Tiere nicht mehr essen müssen, um zu überleben. Alle Nährstoffe, die wir Menschen zum leben brauchen, stecken in hochwertigerer Form in Pflanzen.₁
Zudem müssen Tiere gefüttert werden, um Fleisch anzusetzen. Wenn wir die Futterpflanzen stattdessen selber essen würden, müsste kein einziger Mensch mehr hungern.₂ Da für Futtermittelanbau und Weidehaltung klimaschützende Regenwälder abgeholzt werden müssen, wirkt der Veganismus zudem der globalen Erwärmung entscheidend entgegen – ein Problem, dass alle Menschen auf der Welt, dich und vor allem deine Kinder einschließend, betrifft.
Tiere zu essen fordert Opfer – und ist deshalb keine persönliche Entscheidung
Die Entscheidung für Fleisch ist also nicht persönlich. Doch am Ende entscheidet natürlich jeder für sich selbst, ob er weiterhin tierische Produkte konsumiert, oder nicht. Diese Entscheidung sollte jeder respektieren. Denn niemand sollte einem anderen etwas aufdrängen, was derjenige nicht möchte.
Doch „Leben und leben lassen“ ist definitiv eine absurde Begründung für den eigenen Fleischkonsum, da man gleichzeitig ja auch entscheidet, dass einem das eigene Geschmackserlebnis wichtiger ist, als das Leben anderer Menschen und Milliarden von Tieren. Wer will, dass man seine Entscheidung pro Fleisch respektiert, sollte beispielsweise auch bedenken, dass Veganer das Leben von jährlich etwa 74 Milliarden getöteten Nutztieren respektieren.₃
Ist das Fleischessen für dich eine persönliche Entscheidung? Wie denkst du darüber? Schreibe mir einfach einen Kommentar mit deiner Meinung.
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Neben dem Argument der persönlichen Entscheidung fällt oft auch der Spruch, dass Veganismus nur ein Trend sei. Im verlinkten Beitrag erfährst du, ob da etwas dran ist.
Quellenangaben:
₁ University of Oxford: Plant-based foods are good for both health and the environment (Stand: 29.10.2020), abrufbar unter https://t1p.de/ms6w. [15.07.2020].
₂ M. Berners-Lee, C. Kennelly, R. Watson; u.a. (2018): Current global food production is sufficient to meet human nutritional needs in 2050 provided there is radical societal adaptation, abrufbar unter https://www.elementascience.org/articles/10.1525/elementa.310. [07.05.2020].
₃ Dinge erklärt – Kurzgesagt: Fleisch – Das leckerste Übel der Welt, YouTube, 24.01.2019, Web, 07.05.2020 um 10:50 Uhr, in: http://y2u.be/y6f3dwxexZM.