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Fast Fashion – Fakten, Ursachen, Folgen & Lösungen

Fast Fashion was ist das? Ursachen, Folgen, Lösungen

Was ist Fast Fashion? Diese Frage stellen sich heutzutage immer mehr Menschen, die bemerken, dass die Modeindustrie außer Kontrolle geraten ist. Und die Antwort beschreibt Fast Fashion als profitorientiertes Geschäftsmodell, bei dem laufend neue Trends geschaffen werden, damit Menschen immer mehr Kleidung kaufen. Der Leidtragende der Fast Fashion ist am Ende mit der Umwelt und der Gesellschaft im Prinzip jeder – bis auf die großen Modebrands. Fast Fashion hat einen großen Anteil an den größten Umweltproblemen unserer Zeit.

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, was Fast Fashion ist, welche Ursachen und Folgen diese Entwicklung der Modeindustrie hat und welche Lösungen dafür bereits in den Startlöchern stehen.

  1. Defintion
  2. Fakten & Statistiken
  3. Ursachen
  4. Folgen
  5. Lösungen
  6. Schlusswort

Fast Fashion – Was ist das?

Ja was steckt denn nun eigentlich hinter dem Begriff der Fast Fashion? Um das Problem näher kennen zu lernen, sollten wir zunächst einmal eine passende Definition für den Begriff finden.

Der Begriff Fast Fashion bezeichnet eine Unternehmensstrategie, deren Ziel es ist, in hoher Frequenz neue Mode in die Geschäfte zu bringen.

http://www.fastfashion-dieausstellung.de/de/konsum

Die Modeindustrie hat mit der Fast Fashion einen einfachen aber nicht folgenlosen Weg gefunden, Menschen in kurzer Zeit mehr von den eigenen Produkten kaufen zu lassen. Während wir es früher gewohnt waren, zwei Mal im Jahr die neuesten Modetrends zu erfahren (Frühjahr/Sommer-& Herbst/Winter-Kollektionen), erneuern sich die Trends heute bereits mindestens einmal im Monat. Dabei geht es aber vor allem um billige Mode – denn die wird häufiger gekauft. Billig ist sie nur, weil sie aus billigem Material für einen Billiglohn produziert wurde. Doch da die Mode so günstig ist, wird sie häufiger gekauft. Und damit die Industrie daran verdienen kann, müssen Material und Modestücke noch schneller produziert werden.

Fakten, Statistiken & Hinweise

Um die Problematik hinter der Fast Fashion zu verdeutlichen, möchte ich dir hier einige Fakten und Statistiken mit an die Hand geben.

  • Mode-Gigant Zara bringt pro Jahr etwa 12’000 neue Designs heraus.₁
  • Die Textilbranche macht im Jahr etwa 3 Billionen Dollar Umsatz.₂
  • Zwischen 2000 und 2014 hat sich die weltweite Bekleidungsproduktion verdoppelt. 2014 waren es 100.000.000.000 Kleidungsstücke.₃
  • Für den Amerikanischen Markt werden 97% aller Kleidungsstücke in Billiglohnländern wie Kambodscha oder Bangladesch produziert.₄

Die Fakten zur Entwicklung der Fast Fashion sind beängstigend. Ich möchte dir dazu die Nachhaltigkeit-Dokumentation „The True Cost“ ans Herz legen. Diese kannst du beispielsweise auf Netflix sehen. Der Film klärt dich in kurzer Zeit bestens über das Problem der Fast Fashion auf.

Ursachen von Fast Fashion

Fast Fashion was ist das? Ursachen, Folgen, Lösungen

Mein Plan war eigentlich, hier eine Liste mit den bedeutendsten Ursachen für Fast Fashion anzubringen. Dabei benötigt es gar keine Liste. Denn die Gründe dafür, dass ein Problem wie die Fast Fashion existiert, sind die Profitgeilheit der Modebranche und wir als Konsumenten, die diesen Wunsch durch regelmäßigere Shopping-Ausflüge erfüllen.

Die Industrie lagert die Produktion des Materials und der fertigen Kleidung einfach in Billiglohnländer aus. Das Kleidungsstücke dort unter fürchterlichsten Bedingungen für einen Hungerlohn hergestellt werden, interessiert die Bosse der großen Modemarken wie Zara und H&M nicht. Schon gar nicht, welche Giftstoffe durch die Produktion in die Umwelt gelangen. Wichtig ist nur, DASS billig produziert wird. Denn so lassen sich Gewinnmargen erzielen, die bei einer fairen Produktion in Europa oder Amerika niemals erreichbar wären. Für uns Konsumenten ist dieses dreckige Geschäft kaum erkennbar – außer, man hinterfragt, wie es überhaupt möglich ist, ein T-Shirt für 3,99€ verkaufen zu können.

Ich möchte hier aber nicht vergessen, dass neben den gierigen Modebrands natürlich auch die exponentiell steigende Weltbevölkerung die Nachfrage nach Kleidung erhöht und dieses Problem natürlich eine zusätzliche Ursache für die Existenz der Fast Fashion ist.

Während die Ursachen der Fast Fashion also recht schnell erklärt sind, wird es bei den Folgen für Umwelt und Gesellschaft schon etwas ausführlicher.

Folgen von Fast Fashion

Fast Fashion was ist das? Ursachen, Folgen, Lösungen

Es ist kaum vorstellbar, welche Folgen so ein regelmäßig über die Kasse wanderndes T-Shirt für 3,99€ mit sich bringen kann. Deshalb möchte ich dir nun genauer zeigen, warum die schnelllebige Fast Fashion so ein massives Problem für unser Zusammenleben auf diesem wunderschönen Planeten darstellt. Der auch so wunderschön bleiben soll.

Folgen der Herstellung für Fast Fashion

Um die steigende Nachfrage nach billigen Textilien zu bedienen ist neben Erdöl für Fasern aus Plastik besonders viel Baumwolle notwendig. Und um Letzteres zu gewährleisten werden Regenwälder abgeholzt, um auf den gewonnenen Ackerflächen unter Anwendung von Pestiziden mittlerweile 80% genveränderte Baumwolle unter einem unfassbar hohem Wasserverbrauch anzubauen. Die eingesetzten Chemikalien erzeugen tödliche Krankheiten in der Umgebung. Geburtenfehler, Krebs und Geisteskrankheiten sind einige Beispiel von vermehrt vorkommenden Folgen.₅ Der Kreis schließt sich, wenn man bemerkt, dass Firmen wie Monsanto sowohl hinter Saatgut und Chemikalien für schnelleres Wachstum der Baumwolle, als auch hinter Medikamenten gegen Krebs stecken.

Tipp: Erfahre im Beitrag über Bio-Baumwolle mehr über die nachhaltige Alternative zu konventioneller Baumwolle.

Gesellschaftliche Folgen von Fast Fashion

Die Modeindustrie schafft Jobs – das ist ja erst einmal eine gute Sache. Doch für die trend-vorlebende Mode in Amerika werden bereits heute 97% aller Kleidungsstücke in Billiglohn-Ländern produziert. 

Geringer Mindestlohn, keine Gewerkschaftsrechte, keine Festanstellung. In Länder wie Bangladesch hat sich die Modeindustrie verliebt, um ihre Kleidung möglichst billig herstellen zu können. Wer dort Pullover und Hosen näht, tut das unter den heftigsten Bedingungen. Chemikalien, dunkle, dreckige Hallen, kein Mutterschaftsgeld, keine Pensionsansprüche. Und das alles für weniger als 2,70€ am Tag. Wer eine Gewerkschaft gründen will, wird hinter geschlossener Tür verprügelt. Das ist der Alltag von 4 Millionen Menschen, die allein in Bangladesch in der Textilindustrie arbeiten. Und wenn die Modeindustrie noch billiger produzieren will, dann werden die Löhne durch die Regierung Bangladeschs noch weiter zu Boden gedrückt – denn diese muss die landeseigene Wirtschaft beleben. Mit dem zusätzlichen Leid, muss sich die Industrie aber nicht beschäftigen – denn die Arbeiter sind ja nicht bei Zara & Co. angestellt. Der Preis für ein 3,99€ Shirt ist also auf den zweiten Blick also deutlich höher.

Fast Fashion und die Folgen für die Umwelt

Der Umwelt schaden aber nicht nur der genveränderte, wasser- und energieaufwendige Anbau der Baumwolle, sondern ganz besonders die industriellen Abwässer, die zum Beispiel zur globalen Bodendegradation beitragen. Allein bei der Leder-Herstellung in Indien werden jeden Tag 50 Millionen Liter Industrie-Abwässer in den Ganges geleitet. Der heilige Fluss ist vergiftet – dennoch wird sein Wasser weiter zur Trinkwasserproduktion und zur Bewässerung der Äcker genutzt. Auch die Ressourcenverschwendung möchte ich nicht unerwähnt lassen – denn wo massenhaft produziert wird, bleibt meist viel übrig. Ausrangierte und unter hohem landwirtschaftlichen Aufwand und großem Leid produzierte Ware, die auch von Hilfsorganisationen nicht mehr angenommen werden kann, wird einfach verbrannt. Denn Fast Fashion ist tatsächlich so billig, dass es sich nicht lohnt, die Textilien zu verramschen oder aufzuarbeiten.

Was tun gegen Fast Fashion?

Die umweltfreundliche Antwort auf die folgenschwere Fast Fashion ließ nicht lange auf sich warten. Slow Fashion heißt sie und bezeichnet eine Bewegung der Wertschätzung der eigenen vorhandenen Kleidung und ist damit ein wertvoller Teil des minimalistischen Lebensstils.

Es reicht nicht aus, nachhaltige Mode aus natürlichem Material zu kaufen. Die Fast Fashion muss ausgebremst werden, indem wir grundsätzlich einfach weniger kaufen und uns an dem erfreuen, was bereits da ist.

Die folgenden Aspekte werden dir sicher helfen, dem Problem der Fast Fashion in deinem Alltag entgegenzuwirken:

  • Vorhandene Mode pflegen & respektieren
  • Besser auswählen und weniger neu kaufen
  • Gut kombinierbare, zeitlose Kleidung nutzen
  • Qualität kaufen – also langlebige Kleidung
  • Eigenen Style definieren & Trends ausblenden
  • Kleidung reparieren, umnähen oder upcyceln
  • Überflüssige Mode tauschen oder verkaufen

Ich habe hier ganz bewusst nicht die Spende in den DRK-Altkleidercontainer genannt. Auch wenn man die für einen selbst überflüssige Kleidung so am Schnellsten entsorgen kann, entstehen dadurch leider Probleme auf den Märkten, wo diese schlussendlich ankommt. Und kostenlos können die Menschen die Kleidung dort auch nicht erhalten.

Die folgende Dokumentation erklärt diese aus der Fast Fashion resultierende Problematik sehr gut:

Fast Fashion gemeinsam stoppen

Wie du heute erfahren hast, ist Fast Fashion sowohl ein Problem für das Zusammenleben der Menschen auf der Erde, als auch ein massives Umweltproblem. Menschen erleiden Krankheiten, Wälder werden abgeholzt, Arten werden vertrieben und Flüsse vergiftet – und das alles nur, damit wir uns regelmäßig neue Kleidung kaufen.

Ich möchte dir hier abschließend auch noch einmal empfehlen, dir den Film „The True Cost“ auf Netflix anzusehen. Spätestens dann wird dir klar, dass Fast Fashion sowohl aus umwelttechnischer, als auch aus ethischer Sicht ein Problem ist, das es zu lösen gilt.

Hast du Fragen, Tipps oder eigene Erfahrungen zum Thema Fast Fashion gemacht, die du teilen möchtest? Dann hinterlasse gern einen Kommentar.

Bleib‘ sauber,

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PS.: Im Umweltschutz Blog behandle ich natürlich alle Themen rund um das Thema Natur & Umwelt. Der Großteil meiner Arbeit betrifft aber das Leben ohne Plastik. Wenn du darüber mehr wissen möchtest, kann ich dir mein Buch Plastikfrei für Einsteiger ans Herz legen. Viel Spaß beim Lesen!

Quellenangaben:
₁ https://www.improvemag.ch/change/fast-fashion-fakten/1475

₂ http://www.fastfashion-rjm-koeln.de/wusstensie.aspx

₃ https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/s01951_greenpeace_report_konsumkollaps_fast_fashion.pdf

₄ Fashion United: Trumps Wirtschaftspläne: Gewinner und Verlierer der Modebranche (Stand: 04.01.2017), abrufbar unter https://t1p.de/q4po. [18.08.2020].

₅ Pritpal Singh / Dokumentation: The True Cost

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

2 Gedanken zu „Fast Fashion – Fakten, Ursachen, Folgen & Lösungen“

  1. Wisst ihr was ich komplett schrecklich finde…..Cookies sei s geklagt..ihr prangert fast Fashion zu recht an und Google gibt mir links Werbung von Shein an……
    Weiterhin viel Erfolg….ich gehe immer in meinem Kleiderschrank einkaufen…….bedeutet, wenn ich meine Wintersachen satt habe, kommt der Sommer

    1. Christoph Schulz

      Hi Dörte! Danke für dein Feedback! Ich versuche gezielt nachhaltige Werbung zu schalten und solche Werbung für Massenware so gut es geht zu verhindern. Leider kann ich Letzteres aktuell nicht immer verhindern.

      Viele Grüße
      Christoph

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