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Eier von eigenen Hühnern – 8 Gründe, warum Veganer sie nicht essen

Eier von eigenen Hühnung und eigener Haltung nicht vegan

Warum essen Veganer keine Eier von eigenen Hühnern aus eigener Haltung? Die Hühner haben doch schließlich ein schönes Leben, oder nicht? Vermutlich weißt du schon, warum Veganer keiner Eier aus der Massentierhaltung essen. Doch was spricht eigentlich gegen die Eier von glücklichen Hühnern, die auf dem eigenen Hof leben? Zugegeben: ein viel diskutiertes Thema, bei dem man nur selten auf einen gemeinsamen Nenner kommt, weil es den Tieren ja schon deutlich besser geht, als in der extremen Massentierhaltung.

Dennoch möchte ich dir hier acht Gründe dafür vorstellen, die meiner Meinung nach auch gegen den Konsum der Eier von glücklichen Hühnern im eigenen Garten sprechen. Auf geht's!

Vorab schon einmal eine kurze Übersicht für dich:

  1. Der Kauf eines Huhns unterstützt das System der Eierindustrie
  2. Hühner legen natürlicherweise deutlich weniger Eier
  3. Eier enthalten eigentlich Nahrung für Küken
  4. Es ist auch weiterhin Ausbeutung
  5. Hühner essen ihre Eier selbst
  6. Die übermäßige Eierproduktion gefährdet das Huhn
  7. Häufig töten Hühnerbesitzer ihre Tiere, wenn die „Leistung“ abnimmt
  8. Auch Hinterhof-Eier sind Cholesterin-Bomben
  9. Es ist leichter eine Gewohnheit zu verändern, wenn man ganz darauf verzichtet

Warum essen Veganer keine Eier aus eigner Haltung?

Die „Hinterhof-Eier“ (english: backyard eggs) mögen deutlich tierfreundlicher sein und auch Veganer häufig an den Punkt bringen, bei dem man sich die Frage „ja was genau ist eigentlich schlimm daran?“ stellt. Es gibt schließlich oft regionales Futter, die Tiere haben meist freien Auslauf und können mit anderen Tieren und Menschen auf dem eigenen Grundstück sozial interagieren. Dennoch gibt es auch gewisse Aspekte, die nicht mit der veganen Lebensweise vereinbar sind.

Deshalb lass uns gar nicht lang‘ schnacken und direkt zum Punkt kommen. Aus den folgenden kurz und knackig erklärten Motiven verzichte ich als Veganer darauf, Eier aus eigener Haltung zu essen.

1. Weil der Kauf des Huhns immer noch die Eierindustrie unterstützt

Wenn wir das Huhn von einem Farmer oder Züchter kaufen, unterstützen wir die Eierindustrie, in der Küken geschreddert oder vergast und Legehennen getötet werden, sobald sie „unproduktiv“ werden. Das ist nicht im Sinne des Veganismus.

Aber angenommen, wir retten ein Huhn von einem Schlachthof oder übernehmen es kostenfrei von einem Bauernhof: was spricht dann noch dagegen?

2. Weil Hühner natürlicherweise deutlich weniger Eier legen

Das Bankivahuhn, die wildlebende Stammform des Haushuhns, legt lediglich etwa 10 – 15 Eier im Jahr.₁ „Moderne“ Legehennen produzieren allerdings mehr als 300 Eier im Jahr₂, weil wir sie als Hochleistungsmaschine betrachten und sie zu dieser Leistung gezüchtet haben.

Außerdem nehmen wir dem Huhn das Ei einfach weg – und aus genau diesem Grund legt es kurze Zeit später das nächste. Tierfreundlicher wäre es deshalb, das unbefruchtete Ei bebrüten zu lassen, bis das Tier selbst merkt, dass es nicht befruchtet ist. In der Folge wird es den Brutplatz verlassen und nicht ständig das Gefühl haben, es direkt wieder ersetzen zu müssen.

3. Weil Hühnereier eigentlich die Nahrung von Küken sind

Die Eiweiße, das Fett, die Kohlenhydrate und andere Nährstoffe in einem Ei sind nicht dafür gemacht, von uns Menschen gegessen zu werden, sondern dienen als Nahrung für ungeborene Küken. Ein weiterer Grund dafür, auch auf Eier von eigenen Hühnern zu verzichten.

4. Weil es sich weiterhin um AUsbeutung handelt

Ausbeutung von Hühner auch aus eigener Haltung

Meist sind Hühner aus eigener Haltung weiterhin ein Mittel zum Zweck. Es geht immer noch im Profit, wenn auch im kleinen Stil. Die meisten Menschen wollen die Eier essen und verkaufen oder haben die Absicht, das Tier irgendwann an einen Metzger zu übergeben. Ob man dafür Geld nimmt oder nicht – oder alles selbst verzehrt oder nicht: das Huhn wird in solchen Fällen wie eine Ressource behandelt, deren Lebenswert nur davon abhängig ist, was es für uns leistet. Aber diese Tiere sind fühlende Lebewesen und verdienen ein Recht auf Freiheit, genau wie wir Menschen auch. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, dass Veganer keine Eier von eigenen Hühnern essen.

5. Weil Hühner ihre Eier selbst essen

Die Eierproduktion kostet das Huhn wertvolle Nährstoffe – vor allem, wenn es so viele Eier legt! Die Vitamine und Mineralstoffe aus dem Inhalt und nicht zuletzt das Kalzium aus der Eierschale selbst, sind ungemein wichtig für die Gesundheit des Tiers. Deshalb fressen Legehennen ihre Eier auch oft selbst, um die Nährstoffe aufzunehmen, die sie benötigen. So werden auch die Eier aus der eigenen Haltung nicht „vergeudet“, wenn man darauf verzichtet, sie zu essen.

6. Weil die übermässige Eierproduktion das Leben eines Huhns gefährdet

Wenn Hühner Eier produzieren, verbrauchten sie dafür Nährstoffe. Der Mangel an Nährstoffen wie Kalzium (für die Eierschale) ist der Hauptgrund dafür, dass die Tiere so oft unter Osteoporose und Knochenbrüchen leiden. Entsprechende Mängel können auch ein lebensgefährdendes Problem für Hühner in der eigenen Haltung werden. Zum Beispiel, wenn ein Ei in der Kloake des Huhns feststeckt. Auch das Eigelb kann sich im Körper absetzen und zur Infektion mit E.coli-Bakterien und dadurch zu einer Peritonitis führen. Letztere hat bei Nicht-Behandlung im Laufe der Zeit den Tod zur Folge.₃

Aus diesen Gründen sollte man ihre Eier als echter Hühnerfeund lieber an die Tiere zurück verfüttern und dafür sorgen, dass sie so wenig Eier wie möglich legen.

Hinweis: Ein kleines Hormonimplantat eröffnet die Möglichkeit, dass Huhn vom Eierlegen abzuhalten, damit es sich die Nährstoffe bewahren kann. Auch wenn dies unnatürlich erscheint, wirkt es der von uns Menschen antrainierten Hochleistung der Tiere ungemein entgegen.

7. Weil auch viele Besitzer von Hinterhof-Hühnern ihre Tiere töten

Viele Hühnerbesitzer (ob im großen oder kleinen Stil) töten ihre Tiere, sobald diese ihre eigenen Eier essen, anstatt sie die Nährstoffe aufnehmen zu lassen. Das ist ebenfalls Indiz dafür, dass man Tier vor allem aus egoistischen Motiven hält, da es sofort getötet wird, sobald es nicht mehr seinen „Zweck“ erfüllt. Das dieses Verhalten von Legehennen aber gesundheitsfördernd für das Tier ist, sollte langfristig betrachtet eigentlich auch den profitgierigsten Menschen Freude bereiten.

8. Weil auch EIER VON GLÜCKLICHEN HÜHNERN CHOLESTERIN-BOMBEN sind

Eier aus eigener Haltung im Garten

Proteine, schon klar! Das Eier aber mit 417 Milligramm pro 100 Gramm das cholesterinhaltigste Lebensmittel der Welt ist, wird uns in der Werbung gern verheimlicht.₄

Warum sollten wir etwas essen, was nicht lebensnotwendig ist und unsere Gesundheit gefährdet? Nur aus reiner Gewohnheit? Wer Herzkrankheiten vorbeugen möchte, sollte unter anderem wirklich lieber ganz auf Eier verzichten, egal ob sie aus Käfig-, Freiland- oder eigener Haltung stammen.

9. Weil es leichter ist eine Gewohnheit abzulegen, wenn man ganz darauf verzichtet

Als Veganer esse ich auch deshalb weder Eier aus der Massentierhaltung noch aus eigener Haltung, weil es mir durch den Verzicht deutlich leichter fällt, keine Ausnahme zu machen. Denn wenn ich weiterhin Eier aus eigener Haltung konsumieren würde, wäre die Versuchung bei einem Restaurant-Besuch deutlich größer, doch Mal ein Gericht mit Ei zu essen, auch wenn dieses gar nicht von glücklichen Hühnern stammt. Letzteres lässt sich zumindest nicht mit absoluter Sicherheit feststellen, so wie es nur bei der eigenen Haltung Zuhause wäre.

Veganer verzichten also auch auf Eier von eigenen Hühnern

Ganz einfach deshalb, weil es das tierfreundlichste Verhalten ist. Das Leben der Legehenne auf einem großen Grundstück mag in der Regel schon deutlich besser sein, als in den engen, dunklen Käfigen mit Tausenden ihrer Artgenossen und nur wenigen Zentimetern Platz. Doch es geht noch besser! Warum sollte man das nicht bevorzugen? Die Tiere haben uns nichts getan und es verdient, ein wirklich glückliches und langes Leben zu leben.

Ich hoffe, dass ich dir in diesem Beitrag einen tieferen Einblick in die Motive von Veganern geben konnte, auch keine Eier von glücklichen Hühnern aus eigener Haltung zu essen.

Hast du Fragen oder Anregungen zum Thema Eier von eigenen Hühnern? Dann schreibe mir gern einen Kommentar!

Bleib‘ tierfreundlich,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS.: Schau dich gern noch etwas im Tierschutz Blog. Dort erfährst du auch, warum ich überhaupt vegan lebe. Viel Spaß!

Quellenangaben:
₁ Zentrum für alte Haus- und Nutztierrassen e.V.: Bankivahuhn, abrufbar unter https://www.arche-warder.de/tiere/bankivahuhn. [13.07.2021].

₂ Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Neue Wege für mehr Tierwohl – Ein Magazin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, 1. Auflage, Januar 2016, S. 7.

₃ Surge Campaigning C.I.C: Why don’t vegans eat backyard eggs?, abrufbar unter https://www.surgeactivism.org/backyardeggs. [13.07.2021].

₄ Deutsche Herzstiftung e.V.: Cholesterin – Wie können sich Herzpatienten schützen?, abrufbar unter https://www.herzstiftung.de/cholesterin.html. [07.05.2020].

Kaffekasse Verbesserungsvorschläge

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

13 Gedanken zu „Eier von eigenen Hühnern – 8 Gründe, warum Veganer sie nicht essen“

  1. Hallo Christoph,

    danke für deinen interessanten Beitrag.
    Ich lebe seit einem halben Jahr vegan und bin auch weiterhin absolut überzeugt davon. Um etwas Gutes zu tun, überlege ich aktuell gerettete Hühner aus der Massentierhaltung bei mir im Garten aufzunehmen.
    Selbstverständlich würde ich die Hennen bestmöglich versorgen und ihnen einen möglichst großen und abwechslungsreichen Auslauf + Stall etc. bieten.
    Die Frage ist nur, was ich mit den Eiern mache. Da es sich um ausgediente Legehennen handelt, legen sie wohl immer noch 4-5 Eier in der Woche, was man erfahrungsgemäß (von anderen Haltern) auch nicht dadurch verhindert, indem man Eier im Nest lässt. Häufig machen die Hühner wohl auch keine Anstalten ihre eigenen Eier zu essen, sodass sie tatsächlich einfach verschimmeln würden und man sie entsorgen müsste.
    Und klar – selbstverständlich können die Hühner für den Rest ihres Lebens bei mir glücklich leben, unabhängig von ihrer Legeleistung.

    Ich verstehe deine Argumentation, jedoch sehe ich in meinem Beispiel keinen wirklichen Grund, die Eier nicht zu konsumieren.

    Ich lasse mich aber sehr gerne eines Besseren belehren! Das Thema beschäftigt mich aktuell sehr und ich habe mir meine abschließende Meinung dazu noch nicht gebildet.
    Würdest du Eier tatsächlich lieber verschimmeln lassen als sie zu essen oder sie meinetwegen der Familie/Bekannten zu schenken?

    Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen!

    Grüße Jakob

    1. Christoph Schulz

      Moin Jakob,

      danke für dein Feedback, deinen Einsatz und deine Meinung zum Beitrag.

      Ich finde deine Idee großartig und wenn du sie als Freunde (wie Hunde und Katzen) bei dir aufnimmst und ihre (nicht selbst gefressenen) Eier, die sie aufgrund ihrer Vergangenheit zwangsläufig legen, nicht verkaufst sondern an Family & Friends verschenkst, sehe ich da auch überhaupt kein Problem.

      Nur essen würde ich sie persönlich – einfach, weil das nicht zu der veganen Lebenseinstellung passt und man aus Gewohnheit vielleicht auch außerhalb der eigenen vier Wände eher mal wieder ein Ei ist.

      Mit dem Wort „belehren“ tue ich mich übrigens immer schwer. Jeder entscheidet am Ende selbst, was er tut. Ich kann dir nur sagen, wie ich die Situation persönlich handhaben würde.

      Ich wünsche dir maximalen Erfolg bei deinem tollen Vorhaben und wünsche dir eine tolle Zeit mit deinen gackernden Freunden. 🙂

      Schick mir auch gern mal ein Bild, wenn du sie bei dir hast. Finde das immer spannend.

      Beste Grüße
      Christoph

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