Welche Coronavirus Erkenntnisse können wir für die Zukunft aus der Pandemie gewinnen? Selten haben wir die Auswirkungen menschlichen Handelns auch in Deutschland so stark und hautnah erlebt, wie aktuell. Grenzschließungen, Stilllegung des öffentlichen Lebens, überlastete Krankenhäuser und Lebensmittelversorger, Todesfälle, Ausgangssperren und Quarantäne. Auch ich bin natürlich zu Hause – und mache mir meine Gedanken darüber, welche Schlussfolgerungen ich persönlich und wir als globale Gesellschaft aus der – vermutlich noch lange anhaltenden – Pandemie ziehen können.
Hier möchte dir deshalb vorstellen, was jeder einzelne von uns aus dem Coronavirus lernen sollte und zeigen, dass eine Pandemie zwar katastrophal ist, aber dennoch Chancen für uns bereithält.
Hinweis: Hierbei handelt es sich um die Schlussfolgerungen, die wir MEINER MEINUNG NACH aus dem Coronavirus ziehen sollten. Am Ende muss aber jeder für sich selbst entscheiden, was er/sie aus dieser Krisenzeit lernt.
Coronavirus Erkenntnisse und Learnings für die Zukunft
Zum einen will ich mir selbst ins Bewusstsein rufen, inwiefern wir Menschen selbst für die Corona-Krise verantwortlich sind. Zum anderen will ich aber auch dafür sorgen, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft offen dafür sind, bisherige Gewohnheiten zu hinterfragen. Denn nur so können wir wirklich an dieser Ausnahmesituation wachsen.
Wie versprochen stelle ich dir jetzt die Erkenntnisse vor, die ich für mich aus der Coronavirus-Pandemie gewinne.
1. Das eigene Handeln hat globalen Einfluss
Wir leben in einer Welt, in der fast 8 Milliarden Menschen permanent und global miteinander interagieren und sich dabei über Grenzen hinwegbewegen – das gilt natürlich auch für Krankheiten. Der Ursprung des Coronavirus ist vielleicht in Wuhan (China)₁, doch durch die rasante Verbreitung bedarf die Pandemie nun globaler Lösungen.
Wie wir uns kleiden und fortbewegen, was wir essen und konsumieren. Alles, was wir in unserem Alltag tun, nimmt weltweit Einfluss auf unsere Umwelt. Wer viel Fleisch isst, trägt massiv zur Abholzung der Regenwälder (z.B. in Brasilien) – und wer viel mit dem Flugzeug unterwegs ist, fördert den Klimawandel. Es ist wichtig, diese Schlussfolgerung ein für alle Mal aus der momentanen Ausnahmesituation zu ziehen und durch ein bewusst nachhaltiges Leben nach Verbesserung zu streben. Auch zum Wohle der eigenen Kinder und Enkelkinder.
2. „Höher-Schneller-Weiter“ funktioniert nur kurz- und bewusstes Handeln langfristig
„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“ Dieses Zitat von Albert Schweitzer passt besonders in der Corona-Krise wie die Faust auf's Auge. Der Konjunktur-Einbruch als Folge des Coronavirus kostet allein Deutschland etwa 730 Milliarden Euro.₂ So ist das eben, wenn man auf Kosten der Natur lebt. Der Earth Overshoot Day rückt jedes Jahr etwas näher an den Jahresanfang. Übersetzt ist damit der Tag der Erdüberlastung gemeint – also der Tag im Jahr, ab dem wir Menschen mehr nachwachsende Ressourcen verbraucht haben, als die Erde im gesamten Jahr reproduzieren kann. Der deutsche Erdüberlastungstag fiel im Jahr 2019 bereits auf den 3. Mai.₃ Wir leben also auf Pump und müssen lernen, Egoismus, Gier und Habsucht zu bremsen. Das sollte eine wertvolle Erkenntnis aus der Pandemie sein.
Hier sind einige Artikel, die dir dabei helfen werden, etwas Geschwindigkeit aus deinem alltäglichen Leben zu nehmen:
- Minimalistisch leben – Tipps & Tricks
- Slow Fashion – Umweltbewusst mit Mode umgehen
- Der Start in den Zero Waste Lebensstil
- Lebensmittelverschwendung reduzieren – So geht's
Wir alle sollten die Zeit in „Quarantäne“ nutzen, um etwas herunterzufahren.
3. Es gibt nichts Wichtigeres als die eigene Gesundheit
„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ – das sagte einst der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer. Während der Corona-Pandemie sollte das spätestens jedem bewusst geworden sein. Schließlich war der Run auf Atemschutzmasken und Desinfektionsspray ja gigantisch. Was bringt einem ein prall-gefülltes Konto und ein schicker Sportwagen schon, wenn man schwer erkrankt ist?
Der Schlüssel für ein gesundes Leben liegt vor allem in einem ausgeglichenen Lebensstil und einer felsenfesten persönlichen Einstellung. Hier sind einige Artikel, die dir weiterhelfen werden:
Tipp: Mehr Tipps und Tricks für langfristige Gesundheit bekommst du im Gesundheitsblog.
4. Solidarität & Respekt sind (immer) angebracht
Solidarität und Respekt sind menschliche Werte und Trumpf. Nicht nur in Zeiten der Corona-Krise, sondern ganz allgemein. Doch gerade, wenn eben nicht alles 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche zur Verfügung, zeigt sich das wahre Gesicht unserer Gesellschaft. Und so hamstern und horten wir in der „Endzeitstimmung“ doch tatsächlich Toilettenpapier, Nudeln oder Kondome, anstatt solche Dinge fair miteinander zu teilen. Ich finde es aber großartig, wie die Pandemie viele Menschen zusammenschweißt – in Italien spielen und lauschen die Menschen auf den Balkonen zum Beispiel gemeinsam der Musik, um sich gegenseitig von der beängstigenden und ungewohnten Situation abzulenken.
Meine persönliche Coronavirus Erkenntnis ist auch ein massiv gestiegener Respekt gegenüber den Menschen, die das öffentliche Leben – nicht nur während der Krise – täglich am Laufen halten. Postboten, Mitarbeiter im Lebensmitteleinzelhandel und vor allem Ärzte. Der Coronavirus zeigt die Wichtigkeit einer funktionierenden Stromversorgung, unseres Gesundheitssystems und aller Beteiligten. Investitionen in Fortschritte in der Medizin, sowie in neue Impfstoffe und Behandlungsmethoden sind allesamt lebenswichtige Mittel im Kampf gegen zukünftige Ausbrüche von Krankheiten.
5. Die Digitalisierung muss vorangetrieben werden
Ohne das Internet wäre die gezwungene, soziale Distanz für uns Menschen mit Sicherheit unerträglich. Die Digitalisierung ermöglicht es uns, trotz Ausgangssperre weiter unserer Arbeit nachzugehen. Und je digitaler ein Unternehmen aufgestellt ist, desto unbefangener kommt es durch die Corona-Krise. Das sollte vor allem für deutsche Betriebe, Organisationen und vor allem den deutschen Staat eine wichtige Erkenntnis aus dem Corona-Virus sein.
Das Homeoffice macht die Arbeitswelt nachhaltiger und umweltfreundlicher – je mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten dürfen, desto besser.
Tipp: Im Energie Blog findest du viele Tipps dazu, wie du technische Geräte noch (umwelt-)bewusster nutzen kannst. Lerne zum Beispiel, wie du nachhaltig im Internet surfst.
6. Umwelt- und Artenschutz sind essentiell (für unsere Gesundheit)
Wir dürfen nicht mehr aus unseren Wohnungen – und fühlen uns gerade so, wie sich Nutztiere wie Kühe, Schweine oder Hühner in der Massentierhaltung jeden Tag fühlen: unwohl. Die Zahl der Umgebungen, in denen der Kontakt zwischen Menschen und Tieren ist exponentiell gestiegen. Dazu zählt auch der illegale Wildtierhandel mit Schuppentieren und Fledermäusen, der vermutlich die Ursache des Coronavirus darstellt.₄ Weil der Kontakt steigt, steigt auch das Risiko für die Entstehung und Verbreitung von Viren. Die kapitalistische Agrar- und Ernährungswirtschaft ist damit sozusagen die Wiege neuer Pandemien.
Wir Menschen haben alle Umweltprobleme unserer Zeit selbst zu verantworten. Ob Luftverschmutzung, Klimawandel oder Plastikmüll in der Umwelt. Und allesamt fördern sie die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten. Doch während der Coronavirus auf unserer Welt kursiert, kommt unsere (wirtschaftliche) Zerstörungswut plötzlich zum Erliegen. Allein in China ist der CO2-Ausstoß durch den Virus um 25 Prozent zurückgegangen.₅
Hier sind einige Artikel, mit denen du selbst für zu mehr Umwelt- und Tierschutz beitragen kannst:
- Vegane Ernährung – Tipps für den Start
- Nachhaltige Souvenirs im Urlaub
- Zusammenhang zwischen Ernährung und Klima
- Haben Tiere Emotionen und Schmerzempfinden?
Hinweis: Illegale Wilderei wäre zum Beispiel nicht existent, wenn alle Menschen vegan leben würden. Siehst du das auch so, dann schreibe gern einen Kommentar.
7. Wir beherrschen nicht die Natur, denn …
… wir sind, wie alle Lebewesen, einfach nur ein Teil davon. Und zwar ein Teil, der den Planeten und andere Lebewesen darauf ausraubt. Aktuell erhebt die Natur nur ihren Zeigefinger, um uns bewusst zu machen, dass wir nicht länger so weiterleben dürfen.
Wir können und sollten weiter verstärkt in die Verbesserung unserer Gesundheitssysteme investieren. Die Fortschritte in der Medizin sind lebenswichtige Waffen – aber sie sind niemals das Allheilmittel. Da alle Umwelt- und Gesellschaftsprobleme unserer Zeit eine Folge menschlichen Handelns sind, liegt die dauerhafte Lösung im Kampf gegen Pandemien wie SARS-CoV-2 vor allem in der Anpassung unseres Verhaltens.
Coronavirus Erkenntnisse – Persönliche Schlussfolgerungen ziehen und vorleben
In einer Zeit, in der wir nicht einfach in den Urlaub fliegen, ins Kino gehen oder wilde Partys feiern können, realisieren wir plötzlich, wie gut es uns (in den westlichen Industrienationen) eigentlich geht. Wir leben im Luxus – meist auf Kosten der Umwelt. Es kann kein dauerhafter „Normalzustand“ sein, täglich in den beheizten Pool zu springen und durch die Welt zu jetten. Stattdessen ist kann ein bewusster aber ebenso ereignisreicher und erstrebenswerter Lebensstil die Lösung sein.
Doch noch müssen wir alles gegen die Verbreitung des Virus tun. Bitte vermeide deshalb vorerst persönliche Kontakte. Verlasse deine Wohnung am besten nur für Notwendiges – zum Beispiel um frische Luft zu schnappen oder um einkaufen zu gehen. Wir Menschen haben uns selbst in diese Pandemie manövriert und können Herausforderungen wie diese und vergleichbare Probleme auch gemeinsam bewältigen. Wichtig ist, aus den eigenen Fehlern zu lernen.
Hast du Fragen oder eigene Anregungen rund um die Schlussfolgerungen aus der Corona-Krise? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar.
Bleib‘ gesund und nachhaltig,
PS.: Im Umweltschutz Blog erhältst du viele weitere Tipps rund um ein nachhaltiges Leben. Werfe zum Beispiel einen Blick auf den Beitrag über die Tipps zum Umweltschutz im Alltag.
Quellenangaben:
₁ WHO (2020): Pneumonia of unknown cause – China, abrufbar unter https://www.who.int/csr/don/05-january-2020-pneumonia-of-unkown-cause-china/en. [23.03.2020].
₂ FOCUS Online Group GmbH: Wirtschaftsforscher: Corona-Krise kostet Deutschland bis zu 730 Milliarden Euro (Stand: 23.03.2020), abrufbar unter https://t1p.de/5fjp. [23.03.2020].
₃ Germanwatch e. V.: Erdüberlastungstag (Stand: 22.07.2019). https://www.germanwatch.org/ de/overshoot. [09.08.2019].
₄ M. Hokan; WWF Deutschland: COVID-19: Artenschutz für die globale Gesundheit (Stand 21.02.2020), abrufbar unter https://blog.wwf.de/covid-19-tiere. [23.03.2020].
₅ S. Shafy: Durch das Coronavirus sinken die CO2-Emissionen in China um 25 Prozent, abrufbar unter https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/co2-emissionen-in-china-sinken-ist-das-coronavirus-gut-fuers-klima-a-3bb248ba-5177-4a3a-abcb-9a67c7e1ad07. [23.03.2020].