Du willst Bauschutt recyceln und möglichst umweltfreundlich mit anfallenden Bauabfällen umgehen? Dann bist du hier genau richtig! Im Laufe der Zeit werden Gebäude älter und auch die persönlichen Ansprüche ihrer Bewohner:innen ändern sich natürlich. Ob Haus, Schuppen oder Carport, ob Neubau, Umbau, Sanierung oder Abriss – Bauabfälle sind grundsätzlich unvermeidbar.
Dennoch haben wir Verbraucher:innen unzählige Möglichkeiten, um möglichst nachhaltig mit Ziegelsteinen, Holzresten, Dachpfannen und anderen Bauresten umzugehen. So lassen sich viele Materialien beispielsweise im öffentlichen Straßen- und Wegebau oder auch für die Errichtung von Lärmschutzwänden wiederverwenden.
Mit diesem Artikel möchte ich dir jetzt das Bauschutt Recycling erleichtern. Du lernst, wie du Bauabfälle richtig trennst und entsorgst, aber auch, wie du sie zu Hause noch möglichst sinnvoll verwerten und upcyceln kannst. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht über die Tipps und Ideen:
- Material und Mengen des Bauschutts kalkulieren
- Für spätere Entsorgungsvariante entscheiden
- Unterschied zwischen Bauschutt und Baumischabfällen kennen
- Bauabfälle sinnvoll voneinander trennen
- Alte Dachziegel als Schutz für Bienenhotels nutzen
- Ausgebaute Deckenbalken zu Einrichtungsgegenständen und Deko upcyceln
- Ziegel- und Bruchsteine bei der Gartengestaltung wiederverwenden
- Betonreste als Fundament für Gartenhäuser und Schuppen nutzen
- Einzigartige Tische aus alten Holzbohlen bauen
- Nicht verwendbaren Bauschutt abholen und recyceln lassen
1. Material und Mengen des Bauschutts kalkulieren
Wer bei eigenen Bauprojekten Ressourcen schonen, Bauabfälle reduzieren, Kosten einsparen und die Umwelt schützen will, sollte generell möglichst genau kalkulieren, um einen etwaigen Überfluss an Baumaterial zu vermeiden.
Es ist von allem ratsam, die ungefähre Menge der unvermeidbaren Bauabfälle in Kubikmeter (m³) auszurechnen. Das funktioniert zum Beispiel bei einer abzureißenden Wand, indem du Länge, Breite und Tiefe multiplizierst.
Außerdem solltest du dir einen Überblick darüber verschaffen, wie viele unterschiedliche Bauabfälle bei deinem Vorhaben anfallen.
2. Für spätere Entsorgungsvariante entscheiden
Schlussendlich ist eine möglichst genaue Kalkulation der Menge im Vorfeld wichtig, um entscheiden zu können, ob du einen oder mehrere Container brauchst und ob du Bauschutt selbst abtransportierst oder ihn abholen lässt.
Wie viele und vor allem welche Bauabfälle später zu recyceln oder wiederzuverwenden sind, spielt eine wichtige Rolle für die optimale Größe und Anzahl der Container, Anhänger oder anderer Behältnisse.
Kleinere Mengen lassen sich beispielsweise meist mit einem Anhänger selbst zum örtlichen Wertstoffhof bringen.
Bei einer größeren Menge an Baumischabfall und Bauschutt kannst du dir hier einfach jeweils einen Absetzcontainer mit dem notwendigen Volumen zum gewünschten Stelldatum bestellen, der vom lokalen Abfallwirtschaftsbetrieb sowohl geliefert als auch wieder abgeholt wird.
3. Unterschied zwischen Bauschutt und Baumischabfällen kennen
Wer alte Baustoffe wiederverwenden oder ordnungsgemäß entsorgen will, sollte unbedingt wissen, welche Dinge als Bauschutt gelten und welche zu Baumischabfällen zählen.
Hier eine kleine Übersicht:
- Bauschutt: Als Bauschutt gelten mineralische Abfälle von Baumaßnahmen, wie beispielsweise Ziegel, Mörtel, Putz, Estrich, Beton, Kacheln oder Keramik. Bauschutt ist Baustoff und kann zu einem Großteil recycelt werden.
- Baumischabfälle: Unter Baumischabfällen versteht man nicht mineralische Baustoffabfälle, wie vor allem Kunststoffe, Holz oder Metalle. Das können zum Beispiel Abdeckplanen, Abflussrohre, Abbruchholz, Glasscheiben, Gipswandbauplatten, Tapetenreste oder Folien sein.
Mit dem Wissen lassen sich die Bauabfälle dann direkt leichter und zielführender voneinander trennen, um sowohl den Aufwand, als auch die Entsorgungkosten zu minimieren.
4. Bauabfälle sinnvoll voneinander trennen
Du weißt also, welche Bauabfälle bei deinem Projekt anfallen. Informiere dich beim örtlichen Abfallbetrieb darüber, ob besondere Anforderungen für die Entsorgung des jeweiligen Materials bestehen. Im Idealfall hast du dann für alle zu trennenden Materialien einen Container oder Behälter parat.
Grundsätzlich gilt: je mehr du selbst trennst, desto günstiger ist die Entsorgung, da der Sortierungsaufwand in der Verwertung geringer ist. Dementsprechend ist es ratsam, die Materialien direkt am Ort der Entstehung zu trennen, bevor sie miteinander vermischt werden.
Wichtig: Versuche auch sicherzustellen, dass die Bauabfälle frei von Verunreinigungen sind. Holzbretter sollten beispielsweise keine Nägel und Schrauben mehr enthalten.
5. Alte Dachziegel als Schutz für Bienenhotels nutzen
Wirf nichts achtlos weg, sondern versuche immer als erstes einen neuen Nutzen für den Bauschutt zu finden, bevor du ihn entsorgst!
Wenn du Bauschutt recyceln bzw. upcyceln willst, kannst du noch „eine Schippe Nachhaltigkeit draufpacken“, indem du aus Europaletten, Dachziegeln und anderem, restlichem Baumaterial ein individuelles Insektenhotel baust und den Artenschutz förderst.
Die Dachziegel bekommen so eine zweite Chance in ihrer alten Rolle und schützen Bienen und andere Insekten, sowie ihr neues Zuhause, vor dem Regen.
6. Ausgebaute Deckenbalken zu Einrichtungsgegenständen und Deko upcyceln
Viele Holzteile aus Gebäuden werden nach dem Abriss verbrannt. Wenn du Baustoffe nicht nur recyceln sondern wiederverwenden willst, dann kannst du das vor allem mit massiven Deckenbalken tun! Verwandle sie beispielsweise in eine rustikale Sitzbank, in eine Pendelleuchte mit Industrie-Charm über dem Esstisch oder schöne Ablagefächer im Badezimmer.
Auch einzigartige Kerzenhalter, Weinflaschenhalter, Sitzhocker, Regale, Couchtische, Kleiderhaken oder Wanduhren lassen sich daraus herstellen.
Tipp: Viele Menschen suchen händeringend nach alten Deckenbalken für ihre eigenen DIY-Projekte. Wenn du also keine Verwendung dafür hast, kannst du das Holz einfach über Kleinanzeigen oder dein persönliches Netzwerk verkaufen.
7. Ziegel- und Bruchsteine bei der Gartengestaltung wiederverwenden
Ziegelsteine, Bruchsteine, Bodenplatten und andere Bauabfälle sind Materialien, die sich vielfältig einsetzen und nutzen lassen. Wenn sie nicht mehr ihre ursprüngliche Funktion erfüllen, ist der Garten der ideale Ort, um sie in anderer Rolle einzusetzen.
Wie wäre es zum Beispiel, wenn du Bruchsteine zu einer Gartenmauer, einer Beetbegrenzung oder einer Kräuterspirale verarbeitest? Mit dem Bauschutt lässt sich da sogar eine hervorragende Drainage bauen, damit das Wasser versickern kann.
Die Bodenplatten lassen sich zum Beispiel als einzelne Trittsteine eines Gehwegs zum Garten umfunktionieren. Aus vielen Materialien kann man sogar interessante Skulpturen herstellen. Du siehst: wenn es um das Baustoff Recycling geht, sind der Kreativität und Fantasie keine Grenzen gesetzt.
8. Betonreste als Fundament für Gartenhäuser und Schuppen nutzen
Abrißbeton ist wirklich erstklassiges Füllmaterial und lässt sich sehr gut beim Fundament von Terrassen- oder Gartenhausflächen untermischen. Wichtig ist aber, dass die Betonteile nicht zu groß sind. Du kannst sie aber bei Bedarf auch klein schlagen und dann verwerten. Dieser Tipp könnte dir einige Kosten ersparen und schont definitiv die natürlichen Ressourcen des Planeten.
9. Einzigartige Möbel aus alten Holzbohlen bauen
Die Bretter einer abgerissenen Gartenhütte, zerbrochene Baubohlen oder den Eichenholz-Bodenbelag eines ehemaligen Schweinestalls kann man beispielsweise wunderbar zu Tischen und anderen Möbelstücken verarbeiten. Dadurch wird das Material weitergenutzt und muss nicht entsorgt werden. Außerdem erhält man tolle, einzigartige Möbel und spart durch das nachhaltige Verhalten viel Geld.
Hier sind einige, dazu passende Anleitungen aus dem DIY Möbel Blog, die du dir unbedingt mal ansehen solltest:
- Esstisch selber bauen aus alten Holzbohlen
- DIY Couchtisch aus Eichenbohlen
- Selbstgebaute Nachttische im Industrie-Look
10. Nicht verwendbaren Bauschutt abholen und recyceln lassen
Bauschutt, Baumischabfälle und andere Materialien deines Bauprojekts sind nun möglichst von dir wiederverwendet oder eben sinnvoll getrennt worden. Die Abfälle können in der Folge also vom Entsorgungsbetrieb abgeholt und verwertet werden. Wenn die Abfallmengen sich in Grenzen halten, kannst du sie natürlich auch selbst zur Verwertungsstelle bringen.
Gerade die mineralischen Baustoffe lassen sich besonders gut recyceln und dienen anschließend beispielsweise als Untergrund von Straßen oder zur Aufschüttung von Bahndämmen.
Tipp: Ich habe dir auch noch einen separaten Blogartikel über nachhaltige Entrümpelungen verfasst. Schau gern mal rein. Auch dabei hast du nämlich viele Möglichkeiten, ressourcenschonend zu handeln und Material sinnvoll wiederzuverwenden.
Bauschutt recyceln und möglichst nachhaltig wiederverwenden!
Nun weißt du, wie du durch das Recycling von Bauschutt und die Wiederverwendung der Materialien sowohl die Ressourcen unseres Planeten, als auch dein Portemonnaie schonst.
Durch dein nachhaltiges Verhalten hilfst du unter anderem dabei, wertvolle Rohstoffe und Ressourcen, wie Energie und Wasser, die für die Erzeugung neuen Baumaterials unvermeidbar sind, einzusparen. Gleichzeitig reduzierst du noch deinen CO2-Ausstoß und natürlich auch deinen ökologischen Fußabdruck.
Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps, um Bauschutt zu recyceln, zu nutzen, zu trennen oder zu entsorgen? Dann schreib mir gern einen Kommentar mit deinen Ideen.
Bleib‘ nachhaltig,
PS: Wenn du dich für die Wiederverwertung von Bauschutt interessierst, dürfte dich auch die Rückgewinnung von Rohstoffen durch die Aufarbeitung bestehender Güter einer Stadt oder urbanen Umgebung faszinieren. Mehr über das sogenannte Urban Mining erfährst du jetzt im verlinkten Blogartikel.