Du fragst dich, was du gegen das Artensterben tun kannst? Dann hast du eine wirklich großartige Einstellung und bist hier genau richtig! Tatsächlich ist jede achte Tier- und Pflanzenart akut vom Aussterben bedroht. Etwa 500.000 Arten haben bereits heute den Lebensraum, der für ihr langfristiges Überleben notwendig wäre, an uns Menschen verloren.1
Unter anderem, weil minütlich Regenwald für den Anbau von Nutztierfutter oder Palmöl weichen muss – oder weil wir ganz grundsätzlich die globale Erwärmung durch unser alltägliches Verhalten verschärfen. Doch wir alle können etwas dafür tun, dass die Biodiversität auf diesem Planeten erhalten bleibt.
In diesem Artikel möchte ich dir deshalb jetzt wertvolle Tipps an die Hand geben, um deinen persönlichen Anteil am Umweltproblem Artensterben wirkungsvoll zu reduzieren. Auf geht's!
10 Tipps: Was tun gegen das Artensterben?
Wir sind erschüttert, wenn wir mitbekommen, dass das letzte weibliche Sumatra-Nashorn in Malaysia gestorben und die Tierart somit ausgestorben ist. Und wir können nur schwer mit ansehen, wie ein verhungernder Eisbär mit letzter Kraft versucht, etwas Fressbares aufzutreiben.
Doch in der gleichen Zeit tun wir (meist unbeabsichtigt; siehe „inkonsistentes Verhalten“) auch Dinge, die eben genau das jeweilige Übel provozieren. Sobald wir aber wissen, was wir falsch gemacht haben, können wir uns auch besser verhalten.
Hier sind nun die versprochenen Tipps, mit denen du im Grunde täglich das Artensterben stoppen kannst.
1. Fleischkonsum reduzieren oder stoppen

Der enorme Flächenverbrauch für den Tierfutteranbau und Weideflächen, die Massentierhaltung, die für 14,5 Prozent aller weltweit von Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich ist2, die Fischindustrie, die dafür gesorgt hat, dass etwa 90 Prozent aller Fischbestände maximal befischt oder bereits überfischt sind3, tragen extrem stark zum Artensterben bei.
Der Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch, Eiern und Kuhmilch ist wesentlicher Treiber der Abholzung der Wälder, der Überfischung der Meere und des Klimawandels – und damit auch des globalen Rückgangs der Zahl von Tier- und Pflanzenarten.
Wenn du das Artensterben aufhalten willst, dann solltest du also im ersten Schritt deinen Fleischkonsum reduzieren und im besten Falle den Konsum tierischer Lebensmittel gänzlich stoppen.
Für einen guten Start kann ich dir das Buch „Vegane Ernährung für Einsteiger“ (gibt's hier*) mit theoretischem Wissen und leckeren Rezepten ans Herz legen.
Hier sind außerdem einige motivierende und weiterführende Artikel, die dir helfen können:
2. Auf Palmöl verzichten
Der globale Konsum von Palmöl steigt stetig und hat sich von 2002 bis 2022 beinahe verdreifacht.4 Neben der Viehwirtschaft ist er ein weiterer, entscheidender Grund für die Abholzung der Wälder und den schrumpfenden Lebensraum einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten.
Natürliche Regenwälder müssen monotonen, leblosen Palmölplantagen weichen – für ein billiges Öl, das heutzutage in fast jedem Supermarktprodukt steckt. (mehr unter Wie Palmöl den Regenwald zerstört)
Versuche deshalb gezielt auf den Kauf von Lebensmitteln mit Palmöl zu verzichten. Ob Natriumlaurylsulfat, Ethylpalmitat, Palmolein oder Palmitinsäure – Palmöl hat viele Namen und ist in der Zutatenliste von Supermarktprodukten oft schwer zu entdecken. Nutze deshalb einfach die App CodeCheck, mit der du den Barcode scannen und Palmöl-Produkte gezielt enttarnen und vermeiden kannst.
3. Klimafreundlicher leben
Das Weltklima hat ganz entscheidenden Einfluss auf die Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten auf der Erde. Wir Menschen sind der Grund dafür, dass sich das Klima so drastisch und schnell verändert, dass sich die meisten Arten nicht in Ansätzen an die veränderten Gegebenheiten anpassen können.
Wissenschaftler:innen prognostizieren unter anderem, dass bei einer globalen Temperaturerhöhung von 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau etwa 99 Prozent aller Korallen im Meer verschwunden sein werden. Diese sind wiederum Lebensraum für eine Vielzahl von Meerestieren, die wiederum in der Nahrungskette unter größeren Meeressäugern liegen.
Um den Klimawandel aufzuhalten, ist es wichtig, dass wir alle gemeinsam klimafreundlicher leben. Dies gelingt zum Beispiel durch den Verzicht auf tierische Lebensmittel, aber auch mit Hilfe der folgenden, weiterführenden Tipps und Artikel aus dem Blog:
- Lebensmittelverschwendung reduzieren
- Regional einkaufen
- Saisonal einkaufen
- Korallensterben stoppen
- Autofrei leben
- Nachhaltig Autofahren
4. Garten nachhaltig gestalten
Kennst du diese grauen Schottergärten, die viele Gartenbesitzer:innen anlegen, weil sie pflegeleichte Gärten bevorzugen? Falls nicht, schau dir unbedingt das Buch Gärten des Grauens* an. Und falls ja: Gruselig, findest du nicht? Dass sich immer mehr Menschen für solche leb- und geräuschlosen „Gärten“ entscheiden, ist ebenfalls ein entscheidender Grund für das globale Artensterben.
Durch sie schwindet die Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten – und auch die Unterschlupfmöglichkeiten sind in der Folge extrem rar gesät.
Wenn du etwas gegen das Artensterben tun willst, solltest du deinen Garten (oder auch Balkon) lieber zu einer echten Oase der Artenvielfalt machen und erholsame Naturgeräusche wie das Wildbienensummen oder Vogelgezwitscher aus der Hängematte genießen. Zum Beispiel mithilfe dieser Wildblumensamen* und der Pflanzung von vogelfreundlichen Bäumen.
Nutze gerne auch die Tipps aus diesen weiterführenden Beiträgen:
- Garten nachhaltig gestalten
- Bienenweide Garten – So geht's
- Vogelfreundlichen Garten anlegen
- Bienenfreundliche Rosen für den Garten
5. Vegan leben

Es ist das eine, den Konsum tierischer Lebensmittel zu beenden. Doch wenn du das Artensterben vollständig stoppen willst, solltest du noch weiter über den Tellerrand hinausschauen und vollständig vegan leben.
Es gibt nämlich einen wesentlichen Unterschied zwischen pflanzlicher Ernährung und Veganismus: Pflanzliche Ernährung ist eine Ernährungsweise, während der Veganismus eine Lebenseinstellung ist. Veganer:innen wollen die Ausbeutung von Tieren gänzlich stoppen.
Sie tragen zum Beispiel auch keine Jacken mit Pelzkragen, verzichten auf Zoobesuche und auch auf den Zirkus mit Tieren. Und Veganer:innen essen auch keinen Honig. Durch diese Lebenseinstellung wirkt man dem Artensterben noch gezielter entgegen. Löwen, Elefanten und andere wilde Tierarten können in ihren natürlichen Lebensräumen bleiben und sich vermehren.
Und krankheitsanfällige, gezüchtete Honigbienen übertragen seltener Krankheiten auf die Wildbienenpopulationen, sodass die vegane Lebensweise auch das Insektensterben aufhalten kann.
Versuche also, vegan zu leben. Wenn dir noch die Motivation dafür fehlt, dann schau dir jetzt unbedingt den Artikel mit meinen persönlichen Gründen für den Veganismus an. Und nutze gerne auch wieder das Buch „Vegane Ernährung für Einsteiger“ (gibt's hier*) mit theoretischem Wissen und leckeren Rezepten.
Tipp: Der Film Dominion dreht sich rund um das Thema Massentierhaltung. Er hat mir persönlich die Augen geöffnet und für die dauerhafte Motivation zum veganen Lebensstil gesorgt.
6. Biologisch einkaufen
Die moderne Landwirtschaft setzt im großen Stil Pestizide ein, um Unkraut und Schädlinge zu bekämpfen und um kurzfristig höhere Erträge zu erwirtschaften. Langfristig schadet diese Maßnahme den Erträgen jedoch, da parallel auch Nützlinge wie Wildbienen verschwinden und die Bodenfruchtbarkeit abnimmt.
Wenn du die Biodiversität fördern möchtest, solltest du lieber bevorzugt auf pflanzliche Lebensmittel aus ökologischem Anbau setzen. Ich gehe dafür beispielsweise regelmäßig auf den Wochenmarkt, da dort auch die Bäuerinnen und Bauern aus der Region ihre Produkte verkaufen. Selbstverständlich findest du sie auch im Biomarkt oder in klassischen Supermärkten.
7. Eigenen Konsum hinterfragen
Du willst das Artensterben stoppen? Solange unser tägliches Konsumverhalten selbst Teil des Problems ist, sollten wir selbstverständlich zuerst bei uns selbst ansetzen. Wir produzieren beispielsweise jede Menge Plastikmüll, der in die Umwelt gelangt und jedes Jahr Millionen von Meerestieren das Leben kostet.
Ob Geschirr oder Becher aus Plastik – oder ein anderes Konsumgut: Bei jedem Kauf sollten wir uns fragen, ob wir diese Sache wirklich benötigen.
Das gilt selbstverständlich nicht nur für Einwegprodukte, sondern zum Beispiel auch für Mitbringsel aus dem Urlaub oder Kleidungsstücke. Muss es wirklich das Urlaubssouvenir aus Elfenbein oder der Mantel aus Pelz und Leder sein? Es gibt immer tier- und artenfreundliche Alternativen, sodass die ehrliche Antwort im Regelfall ein klares „Nein“ ist.
Nutze einfach die folgenden, weiterführenden Beiträge, um mehr über diese Beispiele und die Chancen auf ein nachhaltigeres, tierfreundlicheres Konsumverhalten zu erfahren:
- Nachhaltig konsumieren – Tipps & Tricks
- Die Wahrheit über die Pelzindustrie
- Nachhaltige Souvenirs im Urlaub
- Zero Waste Tipps
- Echtpelz von Kunstpelz unterscheiden
- Warum tragen Veganer keine Wolle?
- Minimalistisch leben – So geht's
- Plastikfrei leben
8. Petitionen starten und unterzeichnen
Jetzt hast du schon viele Tipps kennengelernt, die du zu Hause umsetzen kannst. Um die Biodiversität zu fördern, kannst du nun gerne auch andere Menschen mitreißen. Eine gute Möglichkeit dafür bietet dir das Unterstützen oder Starten von Online-Petitionen. Dabei sammelst du digitale Unterschriften gegen einen bestimmten Missstand oder für ein bestimmtes Vorhaben, das den Artenschutz betrifft.
So kannst du dich beispielsweise für das Ende des Walschachtens auf den Färöer-Inseln oder gegen den landwirtschaftlichen Einsatz des Pestizids Glyphosat stark machen, um das „Volksbegehren Artenvielfalt“ zu unterstützen.
Tipp: Ich habe dir hier eine Liste nachhaltiger Petitionen zusammengestellt, mit deren Unterzeichnung du einen echten Unterschied gegen das Artensterben und viele andere Herausforderungen und Missstände unserer Zeit bewirken kannst.
9. Tier- und Naturschutztorganisationen unterstützen
Du allein kannst also im Alltag dazu beitragen, dass unzählige Tier- und Pflanzenarten nicht weiter bedroht werden. Doch es gibt auch noch großartige Organisationen, die jeden Tag im großen Stil für den Schutz der Artenvielfalt kämpfen und immer Unterstützung gebrauchen können. Helfen kannst du sowohl in finanzieller aber auch in tatkräftiger Form.
Hier sind einige Organisationen, die du im Kampf gegen das Artensterben fördern kannst:
- Naturschutzbund Deutschland (NABU)
- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
- Stiftung Pro Artenvielfalt
Tipp: Ich habe dir auch noch einen ausführlichen Vergleich der besten Tierschutzorganisationen erstellt.
10. Aktiv werden und für Artenvielfalt einsetzen

Dein privater Alltag ist bereits auf den Schutz der Artenvielfalt ausgerichtet? Dann kannst du jetzt noch einen Schritt weitergehen und dich als Aktivist:in oder in einer politischen Partei engagieren, um noch mehr Menschen zu einem artenfreundlicheren Alltag zu verhelfen.
Unzählige Organisationen planen regelmäßig Aufklärungskampagnen in den Fußgängerzonen, die du unterstützen kannst. Beispielsweise Anonymous For The Voiceless zur Förderung des veganen Lebensstils in unserer Gesellschaft. Oder der NABU im Einsatz für das Volksbegehren Artenvielfalt. Indem du solche Aktionen aktiv unterstützt, begeisterst du noch mehr Menschen für den Artenschutz.
Artensterben stoppen und Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten täglich fördern!
Wie du siehst, ist es eigentlich gar nicht so schwer, das Artensterben aufzuhalten. Es braucht lediglich den Willen zur Information und zur persönlichen Veränderung. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, welche Folgen das eigene Verhalten für Tier- und Pflanzenarten hat und was man selbst verbessern kann.
Sobald du deinen Alltag artenfreundlicher gestaltet hast, kannst du auch andere Menschen mitreißen und zu einer nachhaltigeren Lebensweise unserer globalen Gesellschaft beitragen.
„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“
Albert Einstein (mehr unter Artenschutz Zitate)
Ich hoffe, dass du einige Tipps aus diesem Beitrag mitnehmen konntest, um selbst etwas gegen das Artensterben zu tun. Hast du Fragen oder weitere Ideen zum Artenschutz? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar.
Bleib nachhaltig,

PS: Du willst noch mehr für die Tiere tun? Dann wirf jetzt unbedingt auch einen Blick auf meinen Beitrag über den Tierschutz im Alltag!
Quellenangaben:
- Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES, 06.05.2019, S.13. ↩︎
- Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO): Key facts and findings, abrufbar unter https://www.fao.org/news/story/en/item/197623/icode. [26.02.2025]. ↩︎
- H. Vesper; WWF Deutschland: Was wir tun müssen, um die Meere zu retten (17.04.2018), abrufbar unter https://t1p.de/oori. [26.02.2025]. ↩︎
- USDA Foreign Agricultural Service: Konsum von Palmöl weltweit in den Jahren 2002/03 bis 2024/25 (Stand: Juli 2024), abrufbar unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/443033/umfrage/konsum-von-palmoel-weltweit. [26.02.2025]. ↩︎