Was versteht man eigentlich unter dem Begriff des Artensterbens? Unser alltägliches Verhalten und politische bzw. wirtschaftliche Entscheidung haben massive Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenarten, die genau wie wir, auf der Erde leben. Das menschliche Handeln bedroht heute mehr Arten als je zuvor₁ und hat mit dem Artensterben eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit provoziert. Allein durch die Abholzung des tropischen Regenwaldes sterben täglich etwa 100 Arten aus.₂
In diesem Artikel möchte ich dir alles Wichtige über Definition, Statistiken, Ursachen, Folgen und Lösungen im Kampf gegen das Artensterben und für eine großartige Artenvielfalt mit an die Hand geben.
Hier noch ein kurzes Inhaltsverzeichnis über den Artikel:
Was bedeutet Artensterben?
Im Duden wird das Artensterben kurz mit dem Aussterben bestimmter Tier- oder Pflanzenarten beschrieben.₃ In der öffentlichen Debatte meint man mit dem Artensterben aber vor allem den Verlust von Arten aufgrund menschengemachter Umweltzerstörung und Ausrottung.
In einem Atemzug mit dem Artensterben fällt zudem häufig der Begriff der Biodiversität. Er beschreibt die biologische Vielfalt von Lebensräumen, Genen und eben auch Arten. Je größer Biodiversität bzw. Artenvielfalt sind, desto stabiler und gesünder sind Ökosysteme.₄
Statistiken zum Artensterben
Erhebungen, Zahlen und Fakten, die von Experten erarbeitet wurden, sind entscheidend für die Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema des Artensterbens. Hier sind einige Statistiken, die die Gründe für das Umweltproblem und die Dringlichkeit von Lösungen untermauen.
- Auf der Erde leben etwa acht Millionen Tier- und Pflanzenarten, einschließlich 5,5 Millionen Insektenarten.₅
- Etwa eine Millionen Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Damit ist etwa jede achte Tier- und Pflanzenart akut vom Aussterben bedroht.₆
- Etwa 500.000 Arten haben keinen lebensnotwendigen Lebensraum mehr für ein langfristiges Überleben.₇
- 33% der Fischbestände in den Weltmeeren wurden im Jahr 2015 überfischt.₈
- 85% der im Jahr 1700 existierenden Feuchtgebiete existierten im Jahr 2000 nicht mehr.₉
- Etwa die Hälfte der bewachsenen Landfläche der Erde ist Agrarland.₁₀
Welche Tiere und Pflanzen sind vom Aussterben bedroht?
Hier möchte ich dir noch einige Beispiele für Arten nennen, die es in Deutschland bzw. auf unserer Erde in naher Zukunft nicht mehr geben könnte.
Bedrohte Arten in Deutschland
Wer an das „Aussterben“ bestimmter Tierarten denkt, hat meistens Eisbären oder Nashörner im Sinn. Doch das Artensterben passiert auch unmittelbar vor unserer Haustür in Deutschland. Die folgenden Tier und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht oder gefährdet.
Tierarten:
- Feldhamster
- Kiebitz
- Seeadler
- Wolf
- Luchs
- Bienen
- …
Pflanzenarten:
- Arnika
- Kornrade
- Herzlöffel
- Moorveilchen
- …
Bedrohte Arten weltweit
Auf internationaler Ebene fallen uns bedrohte Tier- und Pflanzenarten aufgrund der größeren, globalen Medienwirksamkeit sicherlich noch leichter ein. Auch hier wieder einige Beispiele für dich:
Tierarten:
- Berggorilla
- Orang Utan
- Panda
- Nashorn
- Tiger
- Eisbär
- Pottwal
- Hai
- Bienen
- …
Pflanzenarten:
- Adlerholz
- Gauchheil
- Ardisia
- Johanniskraut
- …
Ich kann hier natürlich nur einige prominente Beispiele bedrohter Arten nennen. Der WWF aktualisiert regelmäßig die Rote Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten (IUCN), die dir noch ausführlichere Informationen bereitstellt.
Artensterben in der Geschichte
Auch in der ewigen Erdgeschichte wird man fündig, wenn man nach ähnlichen Veränderungen der Umwelt sucht. Hier möchte ich dir kurz einen Überblick der großen Massenaussterben vergangener Zeiten geben:
- Vor 2,33 Mrd. Jahren: Das erste Massensterben, als die Atmosphäre mit Sauerstoff angereichert wurde, starb die bis dahin anaerobe Lebenswelt aus.₁₁
- Vor 444 Mio. Jahren: Am Ende des Ordovizums wurde es nach zuvor hohen Temperaturen plötzlich sehr kalt. Durch die hohe Kohlendioxid-Konzentration und heutige Kontinente ermöglichten den Gletschern, sich auszubreiten und dem Meer das Wasser zu entziehen.₁₂
- Vor 372 – 359 Mio. Jahren: Es wird vermutet, dass die Sauerstoffarmut in den Ozeanen, der steigende Meeresspiegel und der folgende globale Temperaturabfall die Ursache.₁₃
- Vor 252 Mio. Jahren: Bei diesem Aussterben wurden 90% aller Arten, die Fossilien hinterlassen, ausgelöscht. Auch 77% aller Landtierarten sind nach diesem Artensterben verschwunden.₁₄
- Vor 201 Mio. Jahren: Zu dieser Zeit der Erdgeschichte traf das Artensterben 75% aller bis dato bestehenden Arten. Besonders die Riffe verloren rund 95% ihrer Biomasse. Auch hier seien Vulkanismus und ein niedriger Meeresspiegel die Ursache.₁₅
- Vor 66 Mio. Jahren: Dieser Zeitpunkt beschreibt das Aussterben der Dinosaurier und das Ende der Kreidezeit. Es wird geschätzt, dass der gesamte Artenverlust dieser Zeit etwa 57% beträgt. Die Hauptursache soll der Einschlag eines Asteroiden in die Halbinsel Yucatan gewesen sein.₁₆
Das Aussterben von Arten ist also grundsätzlich kein Novum. Dennoch beträgt die Aussterberate (bzw. „Hintergrundrate“) je nach Tierart und Schätzung das etwa 100- 10.000-fache den als natürlich geltenden Werten, die bei etwa 1 – 3 aussterbenden Arten pro Jahr liegt.₁₇
Ursachen des Artensterbens
Auch wenn es in der Geschichte bereits mehrere große Artensterben gegeben hat, gibt es natürliche klare Gründe für den aktuell rasanten Rückgang der Artenvielfalt auf der Erde. Auch wenn das Ursachenforschung deutlich komplexer ist, möchte ich dir jetzt die Hauptursachen für das Artensterben nennen:
Industrielle Landwirtschaft mit Giften
Besonders die monotone, industrielle Landwirtschaft gehört zu den Hauptgründen für das Artensterben. Sie vergiftet die Felder – allein in Deutschland wurden im Jahr 2015 48.000 Tonnen Ackergift versprüht.₁₈ Pflanzen verlieren ihren Lebensraum, da auch der Stickstoffgehalt im Boden abnimmt. Um Platz für die industrielle Landwirtschaft zu schaffen, werden ganze Wälder gerodet – besonders der tropische Regenwald ist betroffen. Dadurch geht der Lebensraum vieler Arten verloren, sodass das Artensterben die logische Folge ist.
Großindustrie & Öko-Landwirte in Konkurrenz
Dadurch, dass Unternehmen der industriellen Landwirtschaft in direkter Marktkonkurrenz zu Bio-Landwirten mit ökologischer Landwirtschaft stehen, fehlen häufig auch wirtschaftliche Anreize zur nachhaltigen Landwirtschaft. Aktuell zählt nur der Preis und die Ideologie des freien Marktes.
Bevorzugung pflegeleichter Gärten & Parks
Gärten und Parkanlagen sind heutzutage sehr ordentlich – unkrautfrei und pflegeleicht sollen die Grünanlagen sein. Viele Menschen bevorzugen pflanzenarme Steingärten und nutzen Insektengift, um Ordnung zu halten. Wenn es Rasen gibt, dann wird er regelmäßig abgemäht. Diese modernen Angewohnheiten bieten leiden keine Grundlage für die Artenvielfalt – und mit den Insekten verschwinden dann auch Vögel und andere Tiere der Nahrungskette.
Belastung der Meere
Unter der Überfischung versteht man eine höhere Entnahme von Fischen aus den Ozeanen, als durch natürliche Vermehren nachwachsen könnte. Die Ernährung- und Landwirtschaftsorganisation der UNO berichtete, dass etwa 52% der Fischbestände im Meer so intensiv befischt wurden, dass keine Steigerung mehr möglich ist.₁₉ Durch die vom Menschen verursachte Überfischung fehlt wiederum anderen Meerestieren die Nahrungsquelle, sodass auch der Bestand vieler weiterer mariner Arten reduziert wird.
Zudem kam es zu einer Übersäuerung der Meere durch erhöhte CO2-Emissionen des Menschen. Vor allem für Schalentiere und Korallen ist der erhöhte Säurewert eine Gefahr.₂₀
Die Müllbelastung im Meer ist zudem extrem und gefährdet marine Tier- und Pflanzenarten. Laut Nabu sterben jedes Jahr etwa 135.000 Meeressäuger und eine Million Seevögel an den Folgen.
Mehr darüber erfährst du im Artikel über die großen Müllstrudel im Meer.
Veränderung natürlicher Landflächen
Das Umweltproblem der Abholzung der Wälder stellt natürlich eine massive Gefahr für die Artenvielfalt auf unserer Erde dar. Zwischen 1990 und 2015 wurden 239 Millionen Hektar der weltweiten Naturwälder vernichtet.₂₁ Wie bereits in den Statistiken beschrieben, wurden seit dem Jahr 1700 auch 85% aller Feuchtgebiete zerstört. Der Lebensraum für Tiere und Pflanzen schwindet – und eine der logischen Folge ist das Artensterben.
Illegaler Raubbau & Wilderei
Beispielsweise durch die Abholzung der Wälder nehmen wir Tieren und Pflanzen ihren Lebensraum. Durch iIllegale Wilderei, Jagd und Tierschmuggel bedrohen wir dann zusätzlich besonders viele Tierarten. Haiflossen gelten beispielsweise in China als Delikatesse₂₂ weshalb die Tiere gejagt, ihrer Flossen entledigt und wieder zurück ins Meer geworfen werden.
Besonders erschreckend ist, dass viele Länder die Wilderei für zahlungskräftige Interessenten legalisieren.₂₃
Räumliche Grenzen durch Straßen & Urbanisierung
Aufgrund des globalen Bevölkerungswachstums (seit 1970 von 3,7 auf 7,6 Mrd. Menschen₂₄ sind die städtischen Gebiete auf der Erde seit 1992 um mehr als 100% angestiegen.₂₅ Auch hier nehmen wir Tieren und Pflanzen den essentiellen Lebensraum.
Zudem sorgen wir auch mit dem Umweltproblem der Luftverschmutzung dafür, dass die Lebensgrundlagen für viele Arten schwinden. Durch Straßen trennen wir außerdem Lebensräume von Tierarten, die sich dadurch gar nicht oder nur deutlich langsamer fortpflanzen können.₂₆
Verhalten von Politikern, Unternehmern & Konsumenten
Der Großteil der Politiker und Unternehmer strebt nach Macht & Profit und denkt kurz- statt langfristig. Die deutsche Agrarministerin Julia Glöckner bestätigt in einem „Werbevideo“ mit dem Lebensmittelkonzern Nestlé ganz offen, dass Lobbyismus ein täglicher Bestandteil der Arbeit eines Politikers ist.₂₇
Konsumenten wollen alles schnell & billig und kaufen kurz- statt langlebige Produkte. Schaut man sich im Supermarkt um, sieht man einige Produkte mit Bio-Siegeln, doch der Großteil besitzt gar kein Siegel. Eigentlich müssten natürliche Bio-Produkte in Supermärkten Normalität sein und Erzeugnisse aus Gentechnik oder Massentierhaltung mit einem dementsprechenden Siegel belegt werden.
Das ist meiner Meinung nach die gesellschaftliche Grundlage, die für das Artensterben verantwortlich ist. Dennoch haben auch die Europa-Wahlen 2019 gezeigt, dass in unserer Gesellschaft ein neues Bewusstsein entstanden ist, dass Hoffnung für die Zukunft macht.
Folgen des Artensterbens
Nun wissen wir, welche Gründe das derzeitige Artensterben hat – doch welche Folgen resultieren kurz- oder langfristig aus dem Rückgang der Artenvielfalt? In diesem Absatz möchte ich dir sowohl aus ökologischer- als auch aus ökonomischer Sicht zeigen, inwiefern dieses Umweltproblem unser Zusammenleben auf diesem Planeten beeinflusst.
Ökologische Folgen des Artensterbens
Mit jeder aussterbenden Art schwindet die Biodivsersität und damit auch die Lebensgrundlage anderer Lebewesen. In Deutschland lassen sich die Auswirkungen des Artensterbens anhand einer einfachen, ökologischen Kettenreaktion beschreiben, die untermauert, wie sensibel ein Ökosystem tatsächlich ist.
- Durch die Vergiftung der Ackerböden enthalten diese eine deutlich geringere Anzahl von Insekten.
- Diese sind aber eine wichtige Nahrungsgrundlage des Feldhamsters
- Der wiederum ist die eine beliebte Mahlzeit der Eule
- Da diese nur noch schwer Nahrung findet, verlässt sie ihren Lebensraum.
Dieses kurze Beispiel zeigt, wie abhängig die Existenz vieler Arten von anderen Arten ist.
Ökonomische Folgen des Artensterbens
Häufig werden wirtschaftliche Gründe für die Entscheidung gegen Maßnahmen zur Rettung der Artenvielfalt genannt. Langfristig betrachtet, hat das Artensterben allerdings verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft. Folgend einige Beispiele der ökonomischen Folgen:
- Nahrungsquellen gehen verloren: Nicht nur Tier- und Pflanzenarten sind von dem schwindenden Nahrungsangebot betroffen, sondern schlussendlich auch wir Menschen, die am Ende der Nahrungskette stehen.
- Quellen für Arzneimittel gehen verloren: Aus den Pflanzen dieser Erde gewinnen wir unsere Medizin. Der Rückgang der Artenvielfalt bedroht damit nicht nur die Tiere, die sich von ihnen ernähren, sondern auch unsere eigene medizinische Versorgung.₂₈
- Ernteausfälle durch Bedrohung von Kulturpflanzen: 210 bis 515 Milliarden Euro)pro Jahr beträgt der Wert des globalen Ernteertrags, der durch den Rückgang der Bestäuberpopulationen in Gefahr ist.₂₉ In China hat das Insektensterben bereits so dramatische Ausmaße angenommen, dass die Blüten der Pflanzen von Menschenhand bestäubt werden müssen.₃₀
Somit hat das Artensterben bereits heute extreme Folgen für unsere Wirtschaft, die zeigen, dass ein Umdenken unabdingbar ist.
Lösungen – Was tun gegen das Artensterben?
Da wir das Artensterben selbst zu verantworten haben, können wir dem Umweltproblem natürlich auch entgegenwirken. Dich wie sieht das ganz praktisch aus? Was kann ich selbst im Alltag für gegen das Artensterben und für eine wundervolle Artenvielfalt auf unserer Erde tun?
Im Folgenden möchte ich dir ein wenig Inspiration für ein möglichst nachhaltiges Leben im Sinne des Artenschutzes geben und zudem aufzeigen, inwiefern Politik & Wirtschaft sich an unser Engagement anschließen muss.
Was kann jeder von uns tun?
Glaube nicht, dass du im Alltag keinen Einfluss auf die Artenvielfalt auf der Erde nehmen kannst. Durch das menschliche Verhalten ist das Problem ja schließlich auch erst entstanden. Auf die folgende Weise hast du beste Chancen Teil der Lösung für die Rettung tausender Tier- und Pflanzenarten zu werden:
Petitionen starten oder unterzeichnen
Durch gezielte Unterschriften-Aktionen in den sozialen Medien kann jeder Einzelne Missstände aufdecken und verändern. Starte einfach selbst eine Petition im Kampf für die Artenvielfalt oder schließe dich einigen bestehenden Petitionen an. Hier sind zwei schöne Beispiele bei Open Petition und Change.org:
- ARTENSCHUTZ INS GRUNDGESETZ (Petition des Fernsehmoderators Dirk Steffens)
- Artenvielfalt erforschen, Artensterben stoppen (Michael Schrödl)
Gartenwiese statt Steingarten einrichten
Die Biodiversität im eigenen Garten zu fördern, ist gar nicht so schwierig. Es ist sogar relativ bequem, da du deinen Rasen nicht mehr mähen musst. Lasse der Natur einfach ein bisschen freien Lauf und mache aus deinem glatten Rasen eine Blumenwiese der Artenvielfalt. Wenn die Insekten zurückkommen, kannst du auch wieder mehr Vogelzwitschern genießen.
Tipp: Lege schützende Hecken an und baue eine Nisthilfe für Bienen, wie zum Beispiel ein Insektenhotel aus alten Europaletten. Mehr Informationen erhält du im Artikel über die Anlage eines bienenfreundlichen Gartens.
Vegan oder vegetarisch ernähren
Das wohl effektivste, alltägliche Mittel gegen das Artensterben ist der Start in eine vegane Ernährungsweise ohne Tierprodukte. Schon der Verzicht auf Fleisch kann einen entscheidenden Unterschied machen. Wusstest du zum Beispiel, dass für 1 kg Rindfleisch insgesamt etwa 15.500 Liter Wasser notwendig sind?₃₁ Doch nicht nur der Wasserverbrauch der Viehzucht ist enorm – für Viehweiden und vor allem für die Ackerfläche für Tierfutter (meistens Sojaschrot) werden weltweit Wälder abgeholzt. Vor allem im Tropengürtel.
Um das Artensterben und auch den Klimawandel zu stoppen, hilft also der Verzicht auf Fleisch und andere Produkte tierischen Ursprungs. Schaue dir gern passend dazu unseren Artikel über den Zusammenhang von Ernährung und Umwelt an.
Ökologische Lebensmittel kaufen
Glücklicherweise macht unsere Gesellschaft gerade eine grundlegende Veränderung durch – wir konsumieren bewusster und setzen mehr auf Bio-Produkte. Dadurch fördern wir automatisch den Naturschutz, da die Bio-Lebensmittel in der Regel aus einer ökologischen Landwirtschaft mit vielen Ackerwildkraut-Arten und geringem Düngemitteleinsatz stammen.
Papier sparen zur Rettung der Wälder
Natürlich kannst du die Wälder und die Artenvielfalt auch dadurch retten, dass du dem Papier und dem Material aus dem es besteht, eine höhere Wertschätzung zukommen lässt. Speichere Dokumente beispielsweise digital ab, anstatt sie in tausenden Ordnern abzuheften. Und wenn wirklich kein Weg am Drucker vorbeiführt, dann drucke wenigstens auf Recycling-Papier und beidseitig.
Im Artikel über das Papier sparen im Alltag erhältst du noch viele weitere Tipps. Auch das papierlose Büro kann interessant für dich sein.
Kein Geld für Zirkustiere oder Souvenirs aus Elfenbein ausgeben
Schweden hat im Jahr 2018 zum Beispiel Zirkusauftritte von Elefanten und Seelöwen verboten. Das ist ein wertvoller Schritt zum Schutz von Tierarten. In deinem Alltag solltest du Zirkusbesuche mit Tierbeteiligung vermeiden und beispielsweise keine Gegenstände aus Elfenbein oder ähnliche Souvenirs mit nach Hause bringen.
Tipp: Mehr über nachhaltige Souvenirs und worauf du beim Souvenir-Kauf achten solltest, erfährst du im verlinkten Beitrag.
Keine Produkte mit Palmöl kaufen
Sicherlich weißt du, dass für Produktion von Palmöl Regenwald abgeholzt und zerstört wird. Stattdessen werden monotone Palmöl-Plantagen angelegt, die nur aus einer einzigen Pflanze bestehen und keine Grundlage für Biodiversität bieten. Mit der App CodeCheck kannst du Produkte mit bedenklichen Inhaltsstoffen wie Palmöl innerhalb von Sekunden per Barcode-Scan entlarven. Probier's aus.
Hinweis: Genauso wie große Plastikteile ist auch Mikroplastik im Meer eine große Gefahr für die Artenvielfalt. Mit der CodeCheck App kannst du glücklicherweise auch erkennen, ob sich z.B. in Duschgel oder anderen Produkten Mikroplastik versteckt.
Wildblumen, -Beeren und -Kräuter mit Bedacht pflücken
Natürlich darfst du ruhig ein paar wildwachsende Himbeeren essen. Doch bedenke, dass Wildpflanzen wie Beeren oder Kräuter auch Nahrungsquelle vieler Tierarten sind und dass sich solche Pflanzen schneller ausbreiten, wenn man sie einfach wachsen lässt. Mache dir das einfach bewusst und pflücke nicht gleich alle Beeren und Kräuter ab, die du finden kannst.
FSC-Siegel beim Kauf von Holzprodukten beachten
Die illegale Abholzung ist mit geschätzten 30 – 100 Mrd. Euro Jahresumsatz das weltweit zweitgrößte Geschäftsfeld organisierter Kriminalität.₃₂ Als Konsument solltest du deshalb immer auf das FSC-Siegel achten, das Gartenmöbeln, Tischen und anderen Holzprodukten bescheinigt, aus zertifizierten Waldbetrieben zu stammen.
Tipp: Du kannst dir deinen Esstisch auch selber bauen aus alten Holzbohlen. Schaue dich gern im DIY Möbel Blog um und lasse dich inspirieren.
Aktionen für den Artenschutz starten & unterstützen
Natürlich kannst du auch selbst mit anpacken. Beispielsweise kannst du am Strand in Deutschland oder bei einer Urlaubsreise im Ausland selbst ein Beach CleanUp gegen den Plastikmüll und zum Schutz der Meere organisieren und es in unserer weltweiten Beach CleanUp Gruppe auf Facebook teilen.
Um Aktionen in Deutschland zu unterstützen kannst du auch einfach in die Termindatenbank des NABU schauen. Dort kannst du die Events zum Beispiel nach Ort, Vortrag, Exkursion oder Pflegeeinsatz filtern.
Was müssen Politik & Wirtschaft tun?
Auch wenn wir in unserem Alltag schon viele Ansatzpunkte zur Rettung der Arten haben, sind besonders Politik und Wirtschaft gefordert, Maßnahmen gegen das Artensterben zu ergreifen. Folgend einige Pläne und Ideen, die umgesetzt werden müssen.
- Verbot von Palmöl als Inhaltsstoff von Konsumgütern
- Förderung einer veganen Ernährungsweise
- Ein striktes Verbot von Einwegplastik
- Einrichtung weiterer Naturschutzgebiete und Areale, in denen sich die Natur sich selbst überlassen wird
- Stärkere Subventionen für Landwirte bereitstellen
- Renaturierung von Land₃₃
- Allgegenwärtiger Zugang zu Bildung und intensive Aufklärungsarbeit um das Wachstum der Weltbevölkerung zu endschleunigen
- Mehr Wildwuchs in Parkanlagen der Städte
- Strenge Maßnahmen gegen illegale Abholzung
Man bekommt immer wieder einmal das Gefühl, dass viele Politiker Entscheidungen auf der Basis der Dauer ihrer eigenen Amtsperiode fällen. Um das Artensterben zu stoppen, muss aber langfristig gedacht werden. Für Abholzungen oder ähnlichen Raubbau an der Natur bringen Politiker häufig das Argument, die Wirtschaft schützen zu wollen. Das ist kurzfristig gedacht – denn da die Wirtschaft von den Naturgesetzen abhängig ist und nicht andersherum, erhalten wir durch den Artenschutz langfristig auch die Wirtschaft.
Wie steht es um die Zukunft der Artenvielfalt?
Wir alle müssen verstehen, dass alles auf diesem Planeten den Naturgesetzen unterliegt und wir uns die Welt nicht einfach so gestalten können, wie sie uns gefällt. Jede private als auch politische Entscheidung kann dazu führen, dass weitere Tier- oder Pflanzenarten unter Begleitung des Klimawandels aussterben. Genauso kann sie aber auch dafür sorgen, dass sich Arten erholen.
Jeder von uns kann mit Hilfe der Tipps aus diesem Beitrag schon im Alltag seinen Teil zum Schutz der Artenvielfalt beitragen. Am Ende hängt alles davon ab, dass wir aus eingefahrenen Gewohnheiten entfliehen und Dinge kritisch hinterfragen. Der Natur- und Artenschutz muss Vorrang vor allem haben, sonst fehlt uns selbst irgendwann die Lebensgrundlage, die uns das Leben auf diesem Planeten ermöglicht.
Hast du Fragen, Anregungen oder Erfahrungen mit dem Thema des Artensterbens gemacht, die du teilen möchtest? Dann schreibe gern einen Kommentar unter diesem Artikel. Bitte teile diesen Artikel, um möglichst viele Menschen aufzuklären.
Bleib‘ sauber,
PS.: Da die Hauptgründe für das Artensterben menschlichen Ursprungs sind, können wir diesem Umweltproblem alltäglich entgegenwirken. Lasse dich gerne im Artikel über die Tipps für ein nachhaltiges Leben inspirieren.
Quellenangaben:
₁ https://www.bmu.de/themen/natur-biologische-vielfalt-arten/naturschutz-biologische-vielfalt/biologische-vielfalt-international/weltbiodiversitaetsrat-ipbes
₂ https://www.abenteuer-regenwald.de/wissen/folgen
₃ https://www.duden.de/rechtschreibung/Artensterben
₄ http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/anthropozaen/256780/artensterben
₅,₆,₇ Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES, 06.05.2019, S.13.
₈ Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES, 06.05.2019, S.12.
₉ Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES, 06.05.2019, S.3.
₁₀ https://www.faz.net/aktuell/wissen/22-schritte-gegen-das-globale-artensterben-16181995.html
₁₁ http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/anthropozaen/256780/artensterben
₁₂,₁₃,₁₄,₁₅,₁₆ https://www.faz.net/aktuell/wissen/massenaussterben-fuenfmal-ging-die-welt-schon-unter-14424429.html
₁₇ https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/artensterben/5204
₁₈ http://www.umweltinstitut.org/themen/landwirtschaft/artensterben.html
₁₉ The state of World Fisheries and Aquaculture, Rom, 2006, S.29.
₂₀ https://www.fnweb.de/fraenkische-nachrichten_artikel,-landwirtschaft-und-natur-das-artensterben-und-seine-folgen-darum-ist-artenschutz-ueberlebenswichtig-_arid,1139787.html
₂₁ https://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/waldbericht-2018
₂₂ https://www.nzz.ch/panorama/aktuelle-themen/haifischflossensuppe-in-china-tierschuetzer-schlagen-alarm-ld.123682
₂₃ https://www.prowildlife.de/jagd-wilderei
₂₄ Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES, 06.05.2019, S.17.
₂₅ Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES, 06.05.2019, S.4.
₂₆ https://www.morgenpost.de/ratgeber/article207114153/Rote-Liste-14-000-Tierarten-in-Deutschland-sind-bedroht.html
₂₇ https://www.morgenpost.de/politik/article225952773/Ministerin-Julia-Kloeckner-lobt-Nestle-und-erntet-Shitstorm-Eskalation-bei-Twitter.html
₂₈ https://www.geo.de/natur/oekologie/11818-bstr-artensterben-fuer-die-medizin
₂₉ Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES, 06.05.2019, S.2.
₃₀ http://www.bee-careful.com/de/initiative/menschliche-bienen-china
₃₁ https://waterfootprint.org/media/downloads/Hoekstra_and_Chapagain_2006.pdf
₃₂ INTERPOL/World Bank. 2009. CHAINSAW PROJECT An INTERPOL perspective on law enforcement in illegal logging. INTERPOL General Secretariat, Lyon – https://www.interpol.int/Media/Files/Crime-areas/Environ-mental-crime/Chainsaw-Project-An-INTERPOL-perspective-on-law-enforcement-in-illegal-logging-2009
₃₃ https://www.zdf.de/nachrichten/heute/bericht-ueber-artensterben-verlangt-sofortiges-handeln-100.html
Sehr hilfreich vielen Dank 😀
Beim WILDBLUMEN, -BEEREN UND -KRÄUTER MAXIMAL IN MASSEN PFLÜCKEN soll es bestimmt Maaßen heißen.
Moin Tim! Danke dir für dein Feedback und den Hinweis. Die Überschrift kann leider kein „ß“ – in dem Fall war es wirklich sehr unglücklich 😀 Habe den Satz entsprechend angepasst.
Viele Grüße
Christoph
du hast soeben meine komplette GFS gecarried danke 😀
Moin! Immer gerne 😀 Danke für dein Feedback!
Beste Grüße
Christoph
Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.