Was sind typische vegane Anfängerfehler? Wenn du die Antwort auf diese Frage suchst, bist du hier absolut an der richtigen Adresse! Es gibt eine Vielzahl von guten Gründen für die vegane Lebensweise – seien sie ethischer, ökologischer oder gesundheitlicher Natur.
Doch der Umstieg funktioniert bei den wenigsten Menschen völlig reibungsfrei. Selbstverständlich ist das nicht schlimm. Doch Einsteiger können natürlich aus den Erfahrungen und Erkenntnissen anderer Veganer:innen lernen und die potenziellen Stolpersteine gekonnt überspringen.
In diesem Artikel möchte ich dir deshalb typische Fehler von Vegan-Anfänger:innen vorstellen. Nutze sie einfach, um dir die Umstellung wesentlich leichter zu machen. Auf geht's!
1. Zu glauben, man wäre jetzt ein Gesundheitsguru
Wer sich ernsthaft mit veganer Ernährung auseinandersetzt, lernt ziemlich viel über Nährstoffe und eine ausgewogene, gesunde Lebensweise. Das muss man aber nicht allen anderen auf die Nase drücken.
Vegan bedeutet auch nicht automatisch gesund! Chips und Cola sind schließlich auch vegan – aber weit entfernt davon, gesund zu sein.
Man muss aber auch nicht komplett auf Zucker und verarbeitete Produkte verzichten und kann natürlich auch weiterhin Lieblingsgerichte wie Pizza Pasta, Burger oder Lebensmittel wie Milch und Käse konsumieren – nur eben die pflanzliche, nachhaltige und gesündere Variante.
Vegane Ersatzprodukte findest du mittlerweile in jedem Supermarkt oder auch online bei Velivery.com*. Und fast alles lässt sich auch selbst kochen. Hab einfach Spaß und lerne Schritt für Schritt dazu. 🙂
2. Einfach nur Fleisch, Eier und Milchprodukte wegzulassen
Vegan zu leben ist eigentlich kein Verzicht. Doch wenn man einfach nur tierische Produkte weglässt, ohne Alternativen zu suchen oder neue Lebensmittel und Mahlzeiten zu entdecken, kann es schnell so rüberkommen. Umso schneller ist man dann auch frustriert, gibt auf und erleidet vielleicht sogar ein Mangelzustand.
Lasse dich also unbedingt auf die Vielfalt der veganen Küche ein, dann ist der Umstieg definitiv eine Bereicherung für dein Leben. Einen perfekten Einstieg bekommst du mit dem Kochbuch „Vegan & Easy“ von Bianca Zapatka*.
3. Die Vielfalt der internationalen, veganen Küche zu vergessen

Die ersten zwei bis drei Wochen der Umstellung sind in der Regel die größte Hürde. So lange dauert es, bis eine alte Gewohnheit abgelegt und eine neue etabliert ist.
In diesem Zeitraum haben viele Vegan-Einsteiger:innen Probleme damit, sich neue Gerichte zu überlegen. Oft ist die Versuchung dann groß, einfach wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen.
Doch vegane Gerichte gibt es wie Sand am Meer. Nutze einfach die folgenden von Natur aus vegan-vegetarischen Landesküchen, um deiner Kreativität auf den Sprung zu helfen:
- Chinesisch
- Thailändisch
- Japanisch
- Italienisch
- Israelisch
- Indisch
- Arabisch
Tipp: Erfahre in einem weiteren Beitrag auch noch, wie du in wirklich jedem Restaurant eine vegane Mahlzeit findest.
4. Meal-Preps für viel zu kompliziert zu halten
Ein typischer Anfängerfehler von Veganer:innen ist auch, gar nicht erst mit den Meal-Preps anzufangen. Doch ganz ehrlich: Seit ich mein Mittagessen für die Woche einfach und entspannt in etwa einer Stunde am Sonntag vorkoche und es in solchen Edelstahl Lunchboxen* lagere, ist mein Leben um so vieles leichter geworden.
Ich muss mich nicht jeden Tag fragen, was ich esse – und ich habe Mittags die Zeit für mich selbst und kann entspannen. Diese Zeitersparnis durch die Planung und Vorbereitung ist wirklich Goldwert.
5. Die Umstellung ohne Plan anzugehen
Mal eben spontan loszulegen… das klappt in den seltensten Fällen! Ob du mit dem Rauchen aufhören oder dich vegan ernähren willst. Leider ist diese ruckartige, impulsive Herangehensweise meist nur kurzfristig erfolgreich und deshalb meiner Meinung nach auch ein typischer veganer Anfängerfehler.
Es ist viel einfacher am Ball zu bleiben, wenn du einen (genauen oder zumindest groben) Plan hast. Wann gehe ich einkaufen, was kaufe ich, welche veganen Meal-Preps bereite ich vor, welche Gerichte koche ich und welche Snacks usw. habe ich parat, wenn meine Gelüste sich mal wieder melden?
Beantworte dir die Fragen und sei vorbereitet und nutze dafür auch gern das Buch „Meal Prep with Me“ (gibt's hier*) und die darin enthaltenen saisonalen pflanzlichen Rezepte. Dann ist die Veränderung total einfach und auch schnell Routine.
6. Zu wenig Kalorien zu sich zu nehmen
Viele ehemalige Einsteiger:innen sagen, dass sie immer viel zu hungrig und deshalb irgendwann nicht mehr vegan waren. Der Fehler liegt darin, einfach nur tierische Produkte wegzulassen und dem eigenen Körper keinen Ersatz mit der gleichen Menge an Kalorien zu liefern.
Linsen haben beispielsweise weniger Kalorien als Käse oder Fleisch. Die Mengen solltest du dementsprechend etwas erhöhen. Außerdem sorgen gesunde Fette dafür, dass du länger satt bist. Wenn der kleine Hunger kommt, kannst du dir (gerade in der Umstellungsphase) beispielsweise auch Apfel mit Erdnussbutter oder Karotten mit Hummus gönnen.
7. Veganismus für eine gewöhnliche Ernährungsform zu halten

Es gibt einen Unterschied zwischen Veganismus und pflanzlicher Ernährung. Letztere ist eine Ernährungsform. Veganismus hingegen, ist eine Lebenseinstellung.
Man verzichtet für das Wohl der Tiere auf den Konsum tierischer Angebote (Nahrungsmittel, Unterhaltung, Kleidung, Tierversuche etc.) und verfolgt also vor allem ethische Motive gegen die Ausbeutung von Tieren. Hinzu kommen dann auch ökologische und gesundheitliche Gründe.
Mache den Veganismus zu einem Teil deiner Persönlichkeit! Wenn du einen starken, persönlichen Grund dafür hast vegan zu sein, wird aus der anfänglichen Umstellung deiner Ernährungsweise schnell ein dauerhafter Lifestyle.
Tipp: Unter „Warum vegan leben?“ stelle ich dir meine wichtigsten Motive für den tierfreundlichen, umweltfreundlichen und gesunden Lebensstil vor.
8. Dem Heisshunger nach Fleisch und Milchprodukten nachzugeben
Ein typischer Anfängerfehler vieler Veganer:innen ist es auch, der alten Gewohnheit zu erliegen und dem Heißhunger nachzugeben. Die Gelüste sind zu Beginn der Umstellung natürlich noch da, das solltest du im Hinterkopf haben. Es braucht einige Zeit, bis sie vollständig verschwinden.
Vielleicht hast du dich gefragt, warum Veganer oft Fleischersatzprodukte konsumieren? Ich esse sie zwar fast gar nicht mehr, aber bei der Umstellung zum Veganer haben sie mir definitiv sehr geholfen, da sie wie Fleisch aussehen und schmecken. Schau dich gern bei Velivery.com* oder in deinem Bio- und Supermarkt vor Ort danach um.
9. Zu faul und desinteressiert zu sein
Wenn der „Schmerz“ nicht groß genug ist, gibt man schnell auf. Es ist ungeheuer wichtig, dass dir jederzeit bewusst ist, warum du dich vegan ernähren bzw. warum du vegan leben willst.
Keine Tierquälerei, keine Abholzung der Regenwälder, keine Antibiotika im Essen… es gibt hunderte Motive!
Mit „faul und desinteressiert“ meine ich aber auch, dass man mangels Information und Freude schnell die Lust verliert, sich eine vegane Mahlzeit zu überlegen und zu kochen. Gehe in solchen Fällen einfach öfter mal ins Restaurant und lasse dich da inspirieren und bekochen.
Schnell lernst du so neue Gerichte und die Vielfalt und Spannung in der klimafreundlichen, pflanzlichen Küche kennen.
Wichtig: Nutze unbedingt meine Tipps zu veganem Ei-Ersatz und pflanzlichem Milchersatz, um dir den Umstieg noch leichter zu machen!
10. Zu viele vegane Fertigprodukte zu konsumieren
Wie gesagt: Die veganen Ersatzprodukte für Fleisch, Käse & Co. sind extrem hilfreich beim Umstieg – doch nicht unbedingt gesund und auf die Dauer gehen sie echt ans Geld.
Dementsprechend schnell kann der Eindruck entstehen, dass Veganismus teuer ist. Die Folge? Der Fehler vieler Neu-Veganer:innen, aufzugeben.
Tatsächlich sind die günstigsten Lebensmittel im Supermarkt vegan: Reis, Linsen, Erbsen, Nudeln… du musst nur die Lust steigern, selbst aktiv zu werden und zu kochen!
11. Zu wenige regionale und saisonale Lebensmittel zu kaufen
Wer viele Fertigprodukte konsumiert, nimmt (im Regelfall) wenige regionale und saisonale Erzeugnisse zu sich. Dementsprechend größer sind die ökologischen Folgen der eigenen Ernährungsweise für den Planeten.
Es ist auch deshalb ein Fehler von neuen Veganer:innen, da Lebensmittel aus der Region, die gerade ihre Saison haben, auch deutlich besser schmecken. Sie sind in der Regel nährstoffreicher, frischer und nachhaltiger und machen deine veganen Gerichte zu einem echten Geschmackserlebnis.
Weiterführende Artikel:
12. Ganz ohne Nährstoff-Kenntnisse zu starten
Es ist möglich, deinen Nährstoffbedarf in allen Phasen des Lebens mit einer pflanzlichen Ernährungsweise zu decken. Der Verzicht auf tierische Produkte kann sich aber schnell zu einer einseitigen Ernährung entwickeln, wenn man die Umstellung nicht plant und sich entsprechend informiert.
Wie gesagt: Vegane Lebensmittel sind nicht automatisch gesünder und auch nicht automatisch gesund! Die folgenden Nährstoffe gelten laut DGE als kritische Nährstoffe bei veganer Ernährung, denen ein besonderes Augenmerk gelten sollte:
Meide den Stolperstein vieler Veganer:innen, die Bedeutung von Nährstoffen für die eigene Gesundheit zu unterschätzen. Mit einem regelmäßigen Bluttest bei deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin gehst du auf Nummer sicher und kannst die Umstellung gezielt meistern.
13. Zu glauben, man müsste alles perfekt machen
Beim Veganismus geht es nicht darum, alles perfekt zu machen. Es geht darum, Tierleid durch die eigene Lebensweise nach und nach zu minimieren. Dass man etwas nicht perfekt macht, ist kein Grund dafür, sich nicht stetig weiterzuentwickeln.
Und aus Fehlern kann man bekanntlich lernen! Ich selbst habe Dutzende von ihnen bei der Umstellung zum Veganer gemacht – und einige davon stelle ich dir ja hier auch vor. 😉
14. Die Umstellung ohne Unterstützung zu meistern

Viele Menschen fühlen sich allein von der Anwesenheit von Veganer:innen angegriffen und gestört. Zum Beispiel, weil sie glauben, dass man sich als Veganer:in für etwas besseres hält.
Auch wenn das natürlich nicht so ist, sind die Steine dementsprechend groß, die einem andere in den Weg legen. Dem einen oder der anderen Neu-Veganer:in könnte es dann schwer fallen, am Ball zu bleiben. Der Weg des geringsten Widerstandes und so…
Deshalb ist es ratsam, die Umstellung gemeinsam mit einem Freund/einer Freundin oder einem Familienmitglied zu meistern. Auch Facebook Gruppen mit Gleichgesinnten können ein hilfreicher Begleiter sein!
15. Andere Menschen zu missionieren
Es tut unglaublich gut, nicht mehr für Tierquälerei zu bezahlen. Man denkt: „Hey, warum machen das nicht alle so?“ – und will dementsprechend möglichst viele Menschen mitreißen – ganz besonders als Vegan-Einsteiger:in.
Doch das kommt nicht immer gut an und zählt daher meiner Meinung nach auch zu den typischen Anfängerfehlern von Veganer:innen. Oft entfernen sich Fleischesser:innen dann nämlich noch weiter vom Veganismus, weil sie sich missioniert fühlen.
Bedenke also immer, dass auch du einige Zeit gebraucht hast, bis du die wahren Motive erkannt und dich final für eine vegane Lebensweise entschieden hast.
Lerne aus den Anfängerfehler von Veganern und mache es direkt besser
Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen, ist großartig und Teil der persönlichen Weiterentwicklung. Ich hoffe aber sehr, dass du sie vermeiden und aus meinen Fehlern mit der veganen Lebensweise lernen kannst, damit deine Umstellung noch einfacher wird. 🙂
„Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere kein Fabrikat zu unserm Gebrauch.“
Arthur Schopenhauer (mehr unter Tierschutz Zitate)
Hast du Fragen oder Anregungen? Oder fallen dir weitere typische Anfängerfehler von Veganern ein? Dann schreibe mir wie immer gern einen Kommentar!
Bleib‘ tierfreundlich,

PS.: Wusstest du, dass man als Veganer auch Menschenrechte fördert? Im verlinkten Beitrag erkläre ich dir jetzt, warum das so ist!
Quellenangaben:
₁ American Dietetic Association; W. J. Craig; A. R. Mangels: Position of the American Dietetic Association: vegetarian diets (Stand: Juli 2009), https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19562864. [27.01.2025].