Seeadler waren in den Sechziger Jahren bei uns so gut wie ausgestorben. Nur noch etwa 60 Brutpaare lebten zu der Zeit bei uns. Jahrzehnte lang wurden sie wie alle Greifvögel systematisch verfolgt und waren zusätzlich durch Insektizide wie DDT nicht mehr in der Lage sich ausreichend fortzupflanzen.
Das Insektizid wurde verboten und unser größter heimischer Greifvogel unter strengen Schutz gestellt. Was folgt ist eine der größten Erfolgsgeschichten im Naturschutz.
Tipp: Die Aufnahmen habe ich übrigens mit der Kamera „Panasonic Lumix DC-GH5SEG-K“ (gibt's hier*) gemacht. Das Objektiv war das „Panasonic H-RS100400E9“ (gibt's hier*).
Der Seeadler ist zurück in Deutschland
Heute haben sich die Bestände des Seeadlers deutlich erholt. Bundesweit wird derzeit von über 700 Brutpaaren ausgegangen. Nahezu 75 Prozent davon haben ihren Brutplatz in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Darüber bin ich natürlich sehr glücklich, da ich mich zum Filmen hauptsächlich in diesen beiden Bundesländern aufhalte. In der Regel sieht man sie nur aus großen Entfernungen. Ein im Baum sitzender Seeadler fällt bereits aus mehreren Hundert Metern Entfernung auf. Bei bis zu 2,50 m Spannweite und einem dermaßen bulligen Körper können diese Vögel sich auch gar nicht so einfach verstecken?
Trotzdem ist es aufgrund der sehr großen Reviere nicht selbstverständlich einem Seeadler zu begegnen. Eine solche Begegnung ist und bleibt einfach jedes Mal ein echtes Highlight. Doch was ich vor wenigen Tagen in Mecklenburg-Vorpommern erlebte, ließ alle meine bisherigen Erfahrungen vollkommen in den Hintergrund rücken.
Das Peenetal – Ein Schlaraffenland für Seeadler
Im Naturschutzgebiet „Flusslandschaft Peenetal“ sammelten sich in den letzten Tagen zeitweise über 230 Seeadler. Ein Ereignis, dass seines Gleichen sucht. Nirgendwo in Europa wurde auch nur annähernd jemals eine solche Ansammlung beobachtet.
Das liegt unter anderem daran, dass das Peenetal die europaweit größte Dichte an Seeadlerpaaren aufweist. Das hohe Nahrungsangebot sorgt dafür, dass sich hier ein Horst an den anderen reiht und sich die Vögel gegenseitig in ihren Revieren dulden. Doch das alleine erklärt nicht diese extreme Ansammlung.
Seeadler führen nämlich in der Regel ein Leben als Einzelgänger oder in einer Dauerehe. Kleinere Ansammlungen wurden in der Vergangenheit nur in der Nähe von größeren Vogelschwärmen beobachtet.
Bei diesen Ansammlungen handelte es sich jedoch selten um mehr als ein halbes Dutzend Seeadler. Woher kam also dieses Phänomen mit mehreren Hundert Seeadlern?
Trockenheit sorgt für ein gedecktes Fischbuffet
Die letzten Wochen und Monate waren extrem trocken. Der Rekordsommer hat auch bei vielen Gewässern seine Spuren hinterlassen. Und so trockneten in der letzten Woche einige Hochmoore im Peenetal komplett aus.
Bis dahin war der Wasserstand so niedrig, dass die Fische den Reihern, Seeadlern und vielen andere Tierarten auf dem Silbertablett serviert wurden. Nahrung war im Überfluss vorhanden und ich konnte bei einigen Tieren ein Verhalten beobachten, dass man sonst nicht kennt.
Einige Silber- und Graureiher waren so satt, dass sie gefangene Fische einfach wieder haben fallen lassen. Mancher Seeadler hat zwar instinktiv einem anderen den Fisch abgenommen, aber wusste dann mit diesem ebenfalls nichts mehr anzufangen.
Ein echtes Schlaraffenland also, aber leider muss man auch verstehen, dass nicht jede Tierart derartig von der Trockenheit profitiert hat.
Seeadler im Peenetal – Ein bleibendes Erlebnis
Vor Ort spielte das jedoch erst einmal keine Rolle. Die vielen Seeadler im Peenetal zu sehen, war einfach einzigartig. Ich versuchte den Moment einfach so gut es geht aufzusaugen und zu realisieren, was für ein tolles Ereignis ich dort eigentlich gerade miterleben darf. Nicht mal im Traum hätte ich daran gedacht, mal über 20 Seeadler auf ein einziges Bild zu bekommen.
Dazu die aufmüpfigen Wildschweine, der Kiebitzschwarm, die vorbeifliegenden Brachvögel sowie die Hunderten Reiher und Kraniche in der aufgehenden Sonne. Es war ein pures Fest der Artenvielfalt und der Beweis dafür, dass Deutschland sehr wohl eine aufregende und beeindruckende Natur zu bieten hat.
Ich hoffe, dir gefällt mein kleiner Film und du hast eine ungefähre Vorstellung davon bekommen, wie faszinierend dieses Ereignis war. Auch sonst freue ich mich natürlich, wenn du dich weiterhin von mir im Wildlife Blog von unserer heimischen Natur überraschen lässt.
Viele Grüße,
PS: Hier kommst du übrigens zu meiner persönlichen Naturfilm Webseite, auf der du noch mehr über mich erfahren kannst. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß im CareElite Blog!
Ich war heute mit dem Fahrrad. Natürlich habe ich alles mit der Kamera abgeschossen was fliegt. Mancher Seeadler hat sich nachträglich als Rotmilan herausgestellt. Aber ich bin begeistert und werde wiederkommen.
Hi Peter, das hört sich klasse an!
Beste Grüße,
Christoph
Hallo Stephan,
Wir lesen mit großem Interesse deinen Bericht.
Wir wohnen selbst auf der Insel Rügen am kleinen Jasmunder Bodden .
Wir haben es .7.40 Uhr und seit gut 40 Minuten kreisen 12 Seeadler über der Insel Pulitz!
Ein tolles Schauspiel .
Vielleicht auch ein Platz für deine Beobachtungen!
Viele Grüße Roger
Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.