Du willst die typischen Fehler im Naturgarten kennenlernen und sie direkt vermeiden? Dann bist du hier genau richtig! Ein eigener Garten bietet dir die großartige Chance, die Biodiversität direkt vor deiner Haustür zu fördern und gleichzeitig einen Raum für deine persönliche Erholung zu schaffen.
Leider schleichen sich – meist aus Unwissenheit – immer wieder Missgriffe oder auch Versäumnisse ein, die Pflanzen und Tieren schaden oder uns Hobbygärtner:innen bei unseren Zielen im Garten massiv zurückwerfen. Doch glücklicherweise können wir ja aus Fehlern lernen!
In diesem Artikel möchte ich dir deshalb jetzt die häufigsten Fehlerquellen im Naturgarten vorstellen, die du dann bei deiner Gartengestaltung und beim Gärtnern im Allgemeinen ab sofort umgehen kannst. Passend dazu, gebe ich dir dann auch noch jeweils die entsprechenden Alternativen an die Hand. Auf geht's!
14 häufige Fehler im Naturgarten, die sich leicht vermeiden lassen
Mit einem Naturgarten verfolge ich ja das Ziel, Insekten und anderen Tieren zu helfen – und meinen Beitrag gegen das Artensterben zu leisten. Außerdem möchte ich mir selbst einen lebendigen Wohlfühlort schaffen, an dem ich Vogelgezwitscher, das Summen der Bienen und viele andere erholsame Naturgeräusche genießen kann.
Unnötige Fehler halten diesen Prozess leider nur auf, wie ich selbst erfahren durfte. Deshalb möchte ich dir an dieser Stelle sagen, dass schon großartig ist, dass du dich im Vorfeld über häufige Irrtümer und Patzer im Naturgarten informierst.
Vermeide die folgenden Fehler also direkt – und nutze die Tipps, um es bei der Anlage deines Gartens von Anfang an besser zu machen.
1. Ohne Plan einfach loslegen
Viele Menschen fangen unüberlegt an, hier frei Schnauze ein Beet freizulegen und da irgendeinen Baum zu pflanzen. Dadurch wächst die Gefahr dafür, einen Fehler nach dem anderen zu begehen und später zu bereuen, sich nicht besser informiert zu haben.
Der Garten ist ja ein lebenslanges Projekt, das dir möglichst dauerhaft Freude bereiten soll. Um also stets motiviert und mit Spaß bei der Sache zu bleiben, ist ein Gartenplan unerlässlich.
Darauf solltest du unter anderem Gartenwege, Beete, Schattenwurf, Sitzecken oder auch Standortbedingungen einzeichnen. Und wie willst du den Garten nutzen? Hast du zum Beispiel Kinder oder Haustiere? Diese Fragen solltest du dir definitiv beantworten und in einem relativ klaren Plan zusammenbringen, bevor du dir deinen Naturgarten anlegst.
2. Für perfekte Ordnung sorgen wollen
Weggehaktes Laub, gerade verlaufende Beetbegrenzungen, viel Schotter, wenig Pflanzen und ein rollender Mähroboter, damit der angestrebte „englische Rasen“ schön kurz bleibt. Viele träumen eben vom perfekten Garten.
Dabei profitiert das Leben in einem Naturgarten von einer gewissen Wildheit und davon, dass du als Hobbygärtner:in auch mal Hände und Füße still hältst. 😉
Sorge lieber für wilde Strukturen, lass Laubhaufen ruhig mal liegen und mäh deinen Rasen nur ab und zu mal (siehe auch Mähfreier Mai) mit einem manuellen Spindelmäher oder einer Sense. So können zum Beispiel Löwenzahn und Gänseblümchen wachsen und die Insektenwelt erfreuen.
3. Nur auf die Honigbiene konzentrieren
Ein weiterer, gern gemachter Fehler im Garten, den viele Insektenfreunde machen, ist, bevorzugt die Honigbiene zu unterstützen. Sie ist sicherlich die bekannteste Biene, allerdings ist sie weder bedroht, noch heimisch! Es sind die vielen Wildbienenarten, die unseren Schutz benötigen, weil sie eine unersetzliche Funktion in der Natur haben und nicht aussterben dürfen.
Deshalb solltest du dich bei der Auswahl der Pflanzen für deinen Garten nicht vom Label „bienenfreundlich“ blenden lassen, sondern lieber noch einmal prüfen, für welche Bienen die präferierte Pflanze denn wirklich interessant ist. Ich mache das immer mit der naturaDB App.
4. Arbeitsaufwand unterschätzen
Ob Naturgarten, Bauerngarten oder Rosengarten – dieser Fehler kann natürlich bei jeder Gartenform passieren. Und gerade der Naturgarten kann wirklich sehr pflegeleicht sein, da man die Natur ja einfach mal machen lässt. 😉
Allerdings erfordert er initiale Anstrengungen bei der Planung und Gestaltung, die du nicht unterschätzen solltest. Planen deshalb auch ganz realistisch ein, wie viel Zeit und Energie du in der nächsten Zeit in deinen Garten investieren kannst und willst. Im Zweifelsfall kannst du ja auch einfach erst einmal mit einer wilden, naturnahen Ecke im Garten anfangen.
5. Zu viel, zu wenig oder falsch gießen
Jede Pflanze hat ihre individuellen Bedürfnisse – die eine braucht es immer feucht und die andere hat kein Problem mit Trockenheit. Informiere dich also vorab, da Überwässerung und Staunässe zu Wurzelfäulnis und Unterwässerung zur Austrocknung führen kann.
Außerdem solltest du deine Gartenpflanzen nur früh am Morgen oder spät am Abend und seltener aber dafür kräftiger gießen, damit das Wasser auch wirklich bis an die Wurzeln gelangt und der Boden nicht nur oberflächlich bewässert wird. So können sich dann auch lange, starke Wurzeln bilden.
Apropos Wasser! Du kannst nachhaltig Geld sparen, indem du eine Zisterne installierst oder ein altes Weinfass zur Regentonne umfunktionierst – oder beides! So kannst du das aufgefangene, kostenlose Regenwasser zur Bewässerung nutzen und musst nicht immer den Gartenwasserhahn aufdrehen.
6. Kunstdünger und Pestizide einsetzen
Chemischer Dünger haben in einem naturnahen Garten natürlich genau so wenig verloren, wie Pestizide, Herbizide und Insektizide. Sie zerstören Natur, belasten Boden und Grundwasser und töten Tiere.
Da vor allem die chemischen Pflanzenschutzmittel allerdings in Gartencentern ganz normal erhältlich sind, vertrauen viele Menschen darauf, dass die Produkte ja dann auch nicht so bedenklich sein können.
Diesen Naturgarten Fehler solltest du nicht machen und stattdessen auf Naturdünger und eine nachhaltige Schädlingsbekämpfung setzen. Mulche, jäte Unkraut, sammle Schnecken ab und setze sie auf die Wiese. Und fördere zum Beispiel Marienkäfer, die natürlichen Fressfeinde von Blattläusen.
Tipp: Tatsächlich sind viele der sogenannten Unkräuter extrem insektenfreundlich. Welche dazu gehören und warum genau du sie ruhig mal stehen lassen kannst, erläutere ich dir im verlinkten Blogartikel.
7. Insektenhotels aus dem Baumarkt anbringen
Bienenhotels aus dem Handel sind im Regelfall völlig nutzlos für die Insekten. Die Röhrchen sind zu kurz, die Bohrlöcher direkt im Stirnholz und Tannenzapfen und Co. werden nicht gebraucht.
Aber kein Vorwurf an Konsument:innen und Hobby-Gärtner:innen! Es ist ja gut gemeint und man kann nicht alles wissen. Außerdem gehe ich ja auch davon aus, dass die Nisthilfen so gebaut werden, dass sie einen ökologischen Nutzen haben. Getäuscht.
Baue dir am besten selbst ein Insektenhotel (hier findest du Tipps vom Bienenprofi Dr. Paul Westrich) und lege zusätzlich auch ein Sandarium an, da die meisten Wildbienen im Boden nisten.
8. Invasive Neophyten pflanzen
Apropos! Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass die Pflanzen in Gartencentern fast alle heimisch und umwelt- und insektenfreundlich sind. Dabei ist das Gegenteil der Fall!
Denn bei einem Großteil der Angebote handelt es sich um aus fremden Regionen eingeschleppte Pflanzen. Diese sogenannten Neophyten mögen zwar auch gut aussehen, haben allerdings oft keinen Wert für bei uns heimische Gartentiere.
Manche (z.B. Gewöhnliche Flieder, Sommerflieder oder die Lorbeerkirsche) sind sogar invasiv, verdrängen heimische Pflanzenarten und destabilisieren ganze Ökosysteme.
Lege also von Anfang an Wert auf heimische Pflanzen, wie zum Beispiel die Mehlbeere, den Feldahorn, den Eingriffeligen Weißdorn, die Heidelbeere oder regionale Wildblumen.
9. Samen und Pflanzen ohne Plan aussähen
Es ist für mich auch ein großer Fehler im Garten, sich vor der Aussaat von Samen nicht mit der jeweiligen Pflanze zu beschäftigen. Dadurch behindert man meist das Pflanzenwachstum und machst die eigene Gartenarbeit komplett zunichte.
Informiere dich deshalb bei den jeweiligen Samen vorher über den idealen Aussaatzeitpunkt, die Bodenbeschaffenheit, die richtige Tiefe und den richtigen Pflanzabstand, den idealen Standort, den Wasser- und Sonnenbedarf, sowie gegebenenfalls den idealen Zeitpunkt zur Ernte.
10. Pflanzstandort nicht beachten
Ein echter Patzer, den ich selbst mal gemacht habe, ist, die gekauften Pflanzen einfach irgendwo einzupflanzen. Das geht meistens schief!
Damit du dein Geld nicht zu Fenster rauswirfst und deinen artenfreundlichen Naturgarten förderst, musst du dich zumindest in der Anfangsphase etwas intensiver mit den Standortbedürfnissen deiner Pflanzen befassen.
Der Boden sollte grundsätzlich aufgelockert und nicht hart und verdichtet sein. Braucht die Pflanze viel Licht und Wasser? Muss der Boden nährstoffarm, normal oder nährstoffreich sein? Das sind Fragen, die du dir unbedingt im Vorfeld beantworten solltest.
11. Auf unnötige Technik setzen
Ein Naturgarten ist auch deshalb recht günstig, weil man für seine Pflege keine teuren Geräte braucht. Den Rasen kurz haltende Mähroboter und laute Laubsauger sind zudem das Gegenteil von dem, was die Gartentiere anlockt. Ihre Anschaffung meiner Meinung nach ein kostspieliger Gartenfehler.
Naturgärtner:innen setzen stattdessen auf einige wenige, aber dafür effektive Tools. Neben Schaufel, Spaten, Hacke, Rechen, Gartenmesser, Gartenschere, einer Sense und einer Säge benötigst du echt nicht mehr so viele Dinge.
Gut zu wissen: Warum Laubpuster und Laubsauger nicht nachhaltig sind und die Umwelt belasten, habe ich dir in einem weiteren Artikel noch einmal genauer zusammengetragen.
12. Erde mit Torf aus dem Gartencenter kaufen
Torfhaltige Erde ist beliebt – doch der Torfabbau in den Hochmooren zerstört den Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere unwiederbringlich. Da Moore wichtige CO2-Speicher sind, wird sogar der Klimawandel beschleunigt. Auch torfreduzierte oder torfarme Erde löst das Problem nicht.
Mach also nicht denselben Fehler wie ich und kaufe stattdessen direkt torffreie Alternativen.
Eine torffreie Erde ist zum Beispiel Komposterde. Ich kann dir aber nur raten, sie nicht abgepackt im Baumarkt zu kaufen, sondern sie direkt mit einem Anhänger beim Wertstoffhof zu holen. Da sparst du sehr sehr viel Geld und vermeidest auch noch den Plastikmüll.
13. Bäume, Hecken und Sträucher zur falschen Zeit schneiden
Bei den meisten Pflanzen ist der ideale Schnittzeitpunkt im Frühjahr vor dem Austrieb. Doch ob Lavendel, Wildrosen, Liguster oder Hainbuche – nicht alle Pflanzen solltest du zur gleichen Zeit schneiden.
Schaue deshalb genau nach, wann der ideale Zeitpunkt bei der jeweiligen Gartenpflanze ist. Dann kann sie auch gesund wachsen und Insekten mit den Blüten anlocken.
Dieser Fehler ist in der falschen Jahreszeit sogar illegal, da das Bundesnaturschutzgesetz das Schneiden von Bäumen und Sträuchern von Oktober bis einschließlich Februar zum Schutz nistender Vögel und anderer Gartentiere verbietet.
14. Ungeduldig sein
Mutter Natur nimmt sich ihre Zeit. Sobald du deinen Garten angelegt hast, heißt es abwarten. Erwarte also nicht die sofortige Perfektion, sondern genieße die Entwicklung deines Gartens und gib deinen Pflanzen Zeit zu gedeihen.
Tag für Tag, Schritt für Schritt – und vielleicht mit der ein oder anderen Anpassung auf dem Weg – wird dann dein lebensfroher, bunter Traumgarten entstehen.
Typische Naturgarten Fehler kennen und vermeiden!
Unsere Gärten können ein Mekka der Artenvielfalt sein und unser Umweltbewusstsein widerspiegeln. Ich wünsche mir sehr, dass dir diese Auflistung dabei hilft, dir deinen Traum von einem einzigartigen Naturgarten noch schneller zu erfüllen.
Sei dir aber bewusst, dass Fehler menschlich sind und dass sie sich nicht vollständig vermeiden lassen. Wenn du also einen bemerkst, dann nutze den Moment, um daraus zu lernen und um daraus eine bessere Lösung für die Zukunft abzuleiten.
„Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.“
Albert Einstein (mehr unter Fehler Zitate)
Hast du Fragen, Anregungen oder eigene Erfahrungen mit Gartenfehlern gemacht, die du teilen möchtest? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Bleib aufmerksam und naturverbunden,
PS: Kaum Pflegeaufwand, große Kostenersparnis, unglaubliche Artenvielfalt – ein Naturgarten hat so viele Vorteile! Welche Gründe sonst noch für naturnahe Gärten sprechen, zeige ich dir jetzt gern im nächsten Blogartikel.