Was hat denn das Umgestalten (engl. to redesign) mit Zero Waste zu tun? Ganz einfach: Wenn dafür sorgst, dass Anbieter ihre Produkte umgestalten und von unnötigen Plastikverpackungen oder anderem ressourcenverschwendenden Material befreien, hast du in Zukunft eine größere Auswahl an plastikfreien Alternativen. Heute zeige ich dir, wie du als einzelner Konsument für Veränderung sorgen kannst. Auf geht’s!
Warum du Herstellern deine Bedenken mitteilen solltest
Ich kann da ja aus eigener Erfahrung sprechen, da ich selbst ein paar Produkte herstelle und anbiete, um das Projekt CareElite finanzieren zu können. Ich achte natürlich darauf, dass die angebotenen Produkte ökologisch und möglichst plastikfrei sind. Das ist aber nicht die Regel, da ein gewöhnlicher Hersteller oder Anbieter sehr profitorientiert arbeitet und umwelttechnische Probleme selten bis gar nicht berücksichtigt. So traurig das auch ist, solltest du den Hersteller immer darauf hinweisen, wenn du z.B. ein Produkt in einer unnötigen Plastikverpackung siehst. Je mehr Menschen das tun, desto schneller wird er das Produkt umgestalten und an die Wünsche der Kunden anpassen.
Wie dafür sorgen, dass ein Produkt umgestaltet wird?
Unterschätze niemals die Kraft deiner Stimme, denn du bist potentieller Kunde. Es interessiert einen Anbieter immer, was der Kunde denkt. Gib’ ihm also das Feedback, dass er sich wünscht. Folgend einige Beispiele, wie du einen Hersteller oder Anbieter auf Produktmängel oder Änderungsvorschläge hinweisen kannst.
Anrufen
Auf jeder Unternehmenswebseite findest du in der Regel auch eine Telefonnummer. Bei einem Anruf kannst du deine Bedenken und Verbesserungsvorschläge sehr gut äußern. Du glaubst nicht, wie viele Menschen mittlerweile plastikfrei leben wollen und das Gleiche tun werden. Der Nachteil beim Anruf ist, dass deine Nachricht schneller untergehen kann, als mit der nächsten Variante.
E-Mail schreiben
Sollte die Telefonnummer fehlen oder solltest du zunächst einen Vorstoß per Nachricht wagen wollen, dann kannst du auch eine E-Mail schreiben. Die hat den Vorteil, dass die Nachricht nur noch an den Chef weitergeleitet werden muss. Denn in der Regel erreicht man nicht direkt den entscheidungsbefugten Geschäftsführer eines Unternehmens.
Bei Facebook kontaktieren
In den Social Media Teams von Unternehmen sitzen viele junge Leute, die mit Sicherheit noch offener gegenüber Veränderungen sind, als so mancher, in alten Gewohnheiten festgefahrener Chef. Auch hier muss die Information erst einmal zu diesem weitergeleitet werden. Meiner Erfahrung nach, ist die Wahrscheinlichkeit dafür aber sehr hoch.
Replace Plastic App nutzen
Die Kraft der Kunden bekommt ein Unternehmen auch zu spüren, wenn alle zusammen halten. In der Replace Plastic App kannst du den Barcode eines Produktes einscannen und dem Hersteller ohne großen Aufwand einen Verbesserungsvorschlag unterbreiten. Je mehr Leute das Produkt einscannen, desto schneller wird der Hersteller reagieren. Im Artikel Zero Waste Apps findest du weitere Smartphone-Anwendungen für weniger Müll im Alltag.
Einen Shitstorm provozieren
Zugegeben – In den sozialen Medien eine Art Sturmlauf gegen einen Hersteller zu erzeugen, ist die harte Variante, um ihn auf ein Problem aufmerksam zu machen. Wenn Hersteller aber uneinsichtig sind oder in besonders krassen Fällen Plastikmüll oder andere Probleme produzieren, ist ein Shitstorm ein probates Mittel, um Veränderungen zu erzwingen. Es sei aber auch gesagt, dass so etwas schwer zu planen ist. 😉
Umgestalten ist wie Vorsorgen
Kennst du den Begriff „Betriebsblindheit“? Er bedeutet, dass man als Unternehmer so sehr in den eigenen Prozessen festgefahren ist, dass man gar nicht mehr sieht, wo Optimierungspotential im Unternehmen ist. Andere Unternehmer scheren sich überhaupt nicht um Veränderungen und schon gar nicht um Umweltaspekte. Denn die bringen in der Regel kein Geld, sondern erhöhen sogar die Kosten. Aus diesen Gründen ist es einfach unfassbar wichtig, einen Hersteller mit deinen Verbesserungsvorschlägen zu kontaktieren.
Was denkst du darüber und hast du schon einmal einem Anbieter einen Hinweis gegeben? So oder so freue ich mich auf deine Erfahrungen oder Ideen hier unten in den Kommentaren.
Bleib’ sauber,
PS: Lies dir gern auch weitere Grundregeln des Zero Waste Lebensstils durch, wie z.B. das Wiederverwenden von Dingen.
Ich habe „meine“ Molkerei angeschrieben und darum gebeten auch Quark und Frischkäse im Glas anzubieten sowie Butter in Papier. Auch Hülsenfrüchte von Bioanbiezer und Müsli von Bioanbietern. Ich bekam viele Antworten und oft der Hinweis, es gebe seitens der Verpackungsindustrie keine Alternativen. Ich lass nicht locker. Ich hoffe, andere melden sich auch.
Hi Kerstin! Super, du hast ja sogar schon die Alternativen vorgeschlagen 😉 Genau, bleib‘ dran!
Beste Grüße
Christoph
Hallo Christoph,
dein Beitrag spricht mir aus der Seele. …seit längerem kämpfe ich schon gegen Windmühlen und komme gefühlt keinen Schritt weiter. Worum es geht?? Ich hab mehrere Bio-Molkereien angeschrieben und gefragt, warum man laktosefreie Milch nur im Tetrapack anbieten kann und nicht in Glasflaschen. Die Antworten waren entweder immer die gleiche: „…das sei aus produktionstechnischen Gründen nicht machbar….blablabla…“ oder aber es kam ganz einfach gar keine Antwort, was ich gelinde gesagt sehr arrogant und ignorant finde. Ich hatte wirklich schon an einen Shitstorm gedacht, wie du ihn so schön beschreibst. Auch hab ich mir überlegt, die Leute via Blog davon zu überzeugen, besagte Milch nicht mehr zu kaufen, und Alternativen aufzuzeigen…
Von daher wäre es wirklich schön, wenn ich endlich Verbündete finden würde, die so denken wie ich , so dass man sich nicht stets wie „David gegen Goliath“ fühlt.
In diesem Sinne
viele Grüße
Jeanne
P.S. Hab zu Weihnachten eine Packung „Die Besten“ von Ferrero geschenkt bekommen; was da an Plastik zum Vorschein kam, übertrifft alles, was ich bisher über Verpackungsmüll wusste-der reinste Wahnsinn!! Es wird Zeit, auch hier dringend etwas zu unternehmen- was meinst du dazu?
Hi Jeanne! Danke für deinen lieben Kommentar und deinen unermüdlichen Einsatz.
Es zahlt sich irgendwann aus. Die Unternehmen werden auch nach und nach verstehen, dass es sich lohnt, auf plastikfrei umzustellen. Denn das gibt aktuell noch sehr viel kostenlose Werbung in den Medien, da es noch etwas besonderes ist. 😉
Ferrero.. ja kann ich mir sehr gut vorstellen. Starte doch eine Petition bei change.org oder anderen Plattformen. Leider fehlt mir die Zeit für einzelne Produkte Petitionen zu erstellen. Wenn du soweit bist, teile ich das gern!
Nutze auch die Replace Plastic App, das geht direkt an die Hersteller raus 🙂
Denke immer daran, dass du nicht alleine bist. Viele Menschen wenden sich an die Hersteller.
Viele Grüße
Christoph
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